Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.wie er es nennt. Auch Zen** erkundigte er die Strafbarkeit seines Vorhabens zu min- dern hoft, wenn er sogenannte höhere Wesen gewissermaßen zu seinen Mitschuldigen machen kann. Mögen es diese verantworten! denkt er. Der Pöbel aller Zeiten und aller Stände ist eben daher auch ein solcher Liebhaber vonZau- bereien. Und die Zauberer der rohsten Völker sind am meisten im Besiz Böses zu thun. *) Jch könnte viele davon anführen, denn sie
waren im Verhöre angegeben. Aber sie wett- eiferten unter sich an Thorheit, zum Theil auch an Eckel. Nur eine kommt im Verfolge noch vor. Kirchhof, Sarg, Blut, menschlicher Unflath sogar, spielten bei allen wichtige Rollen. wie er es nennt. Auch Zen** erkundigte er die Strafbarkeit ſeines Vorhabens zu min- dern hoft, wenn er ſogenannte höhere Weſen gewiſſermaßen zu ſeinen Mitſchuldigen machen kann. Mögen es dieſe verantworten! denkt er. Der Pöbel aller Zeiten und aller Stände iſt eben daher auch ein ſolcher Liebhaber vonZau- bereien. Und die Zauberer der rohſten Völker ſind am meiſten im Beſiz Böſes zu thun. *) Jch könnte viele davon anführen, denn ſie
waren im Verhöre angegeben. Aber ſie wett- eiferten unter ſich an Thorheit, zum Theil auch an Eckel. Nur eine kommt im Verfolge noch vor. Kirchhof, Sarg, Blut, menſchlicher Unflath ſogar, ſpielten bei allen wichtige Rollen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0227" n="219"/> wie er es nennt. Auch Zen** erkundigte<lb/> ſich daher geſpraͤchsweiſe bei einigen ſeiner Be-<lb/> kannten: Ob ſie nicht Jemanden (der gemei-<lb/> nen Mundart nach,) <hi rendition="#g">verderben</hi> koͤnnten?<lb/> erfuhr mancherlei Gaukeleien;<note place="foot" n="*)">Jch könnte viele davon anführen, denn ſie<lb/> waren im Verhöre angegeben. Aber ſie wett-<lb/> eiferten unter ſich an <hi rendition="#g">Thorheit</hi>, zum<lb/> Theil auch an <hi rendition="#g">Eckel</hi>. Nur eine kommt im<lb/> Verfolge noch vor. Kirchhof, Sarg, Blut,<lb/> menſchlicher Unflath ſogar, ſpielten bei allen<lb/> wichtige Rollen.</note> hatte große<lb/> Luſt jede derſelben zu verſuchen; fand aber<lb/> auch bei jeder gewiße Schwierigkeiten, die bald<lb/> durch ſeine Feigheit, bald durch eine andre<lb/><note xml:id="seg2pn_3_2" prev="#seg2pn_3_1" place="foot" n="*)">er die Strafbarkeit ſeines Vorhabens zu min-<lb/> dern hoft, wenn er ſogenannte höhere Weſen<lb/> gewiſſermaßen zu ſeinen Mitſchuldigen machen<lb/> kann. Mögen es dieſe verantworten! denkt er.<lb/> Der Pöbel aller Zeiten und aller Stände iſt<lb/> eben daher auch ein ſolcher Liebhaber vonZau-<lb/> bereien. Und die Zauberer der rohſten Völker<lb/> ſind am meiſten im Beſiz Böſes zu thun.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [219/0227]
wie er es nennt. Auch Zen** erkundigte
ſich daher geſpraͤchsweiſe bei einigen ſeiner Be-
kannten: Ob ſie nicht Jemanden (der gemei-
nen Mundart nach,) verderben koͤnnten?
erfuhr mancherlei Gaukeleien; *) hatte große
Luſt jede derſelben zu verſuchen; fand aber
auch bei jeder gewiße Schwierigkeiten, die bald
durch ſeine Feigheit, bald durch eine andre
*)
*) Jch könnte viele davon anführen, denn ſie
waren im Verhöre angegeben. Aber ſie wett-
eiferten unter ſich an Thorheit, zum
Theil auch an Eckel. Nur eine kommt im
Verfolge noch vor. Kirchhof, Sarg, Blut,
menſchlicher Unflath ſogar, ſpielten bei allen
wichtige Rollen.
*) er die Strafbarkeit ſeines Vorhabens zu min-
dern hoft, wenn er ſogenannte höhere Weſen
gewiſſermaßen zu ſeinen Mitſchuldigen machen
kann. Mögen es dieſe verantworten! denkt er.
Der Pöbel aller Zeiten und aller Stände iſt
eben daher auch ein ſolcher Liebhaber vonZau-
bereien. Und die Zauberer der rohſten Völker
ſind am meiſten im Beſiz Böſes zu thun.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/227 |
Zitationshilfe: | Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/227>, abgerufen am 07.07.2024. |