Vergebens hatte die Aufwärterin ihm Geld über Geld versprochen; vergebens sich selbst zur Befriedigung seiner Wollust angeboten; vergebens, auf sein Hohngelächter, eine jün- gere Liebschaft zu verschaffen, sich verbindlich gemacht. Er blieb bei seinem Begehren, und sie mußte die Nachricht überbringen.
Mit äußerstem Abscheu lehnte das Mäd- chen diesen Vorschlag ab. Der Bediente ward selbst gerufen; sie bot ihm zum Geschenke al- les an, was sie von baarem Gelde besaß. Sie bot ihm sogar ihre Juwelen, die -- da sie eine Russin war, -- auf hohen Werth sich beliefen. Sie erklärte sich mit der mög- lichsten Entschlossenheit, daß sie in sein vo- riges Verlangen nie willigen werde. Aber der verstockte Nichtswürdige beharrte auf sei- ner Bedingung; und drohte endlich, als das Weigern ihm zu lange währte, sofort hinzu- gehen, und der Obrigkeit alles, alles anzu- zeigen.
Vergebens hatte die Aufwaͤrterin ihm Geld uͤber Geld verſprochen; vergebens ſich ſelbſt zur Befriedigung ſeiner Wolluſt angeboten; vergebens, auf ſein Hohngelaͤchter, eine juͤn- gere Liebſchaft zu verſchaffen, ſich verbindlich gemacht. Er blieb bei ſeinem Begehren, und ſie mußte die Nachricht uͤberbringen.
Mit aͤußerſtem Abſcheu lehnte das Maͤd- chen dieſen Vorſchlag ab. Der Bediente ward ſelbſt gerufen; ſie bot ihm zum Geſchenke al- les an, was ſie von baarem Gelde beſaß. Sie bot ihm ſogar ihre Juwelen, die — da ſie eine Ruſſin war, — auf hohen Werth ſich beliefen. Sie erklaͤrte ſich mit der moͤg- lichſten Entſchloſſenheit, daß ſie in ſein vo- riges Verlangen nie willigen werde. Aber der verſtockte Nichtswuͤrdige beharrte auf ſei- ner Bedingung; und drohte endlich, als das Weigern ihm zu lange waͤhrte, ſofort hinzu- gehen, und der Obrigkeit alles, alles anzu- zeigen.
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Vergebens hatte die Aufwaͤrterin ihm Geld
uͤber Geld verſprochen; vergebens ſich ſelbſt
zur Befriedigung ſeiner Wolluſt angeboten;
vergebens, auf ſein Hohngelaͤchter, eine juͤn-
gere Liebſchaft zu verſchaffen, ſich verbindlich
gemacht. Er blieb bei ſeinem Begehren, und
ſie mußte die Nachricht uͤberbringen.
Mit aͤußerſtem Abſcheu lehnte das Maͤd-
chen dieſen Vorſchlag ab. Der Bediente ward
ſelbſt gerufen; ſie bot ihm zum Geſchenke al-
les an, was ſie von baarem Gelde beſaß.
Sie bot ihm ſogar ihre Juwelen, die — da
ſie eine Ruſſin war, — auf hohen Werth
ſich beliefen. Sie erklaͤrte ſich mit der moͤg-
lichſten Entſchloſſenheit, daß ſie in ſein vo-
riges Verlangen nie willigen werde. Aber
der verſtockte Nichtswuͤrdige beharrte auf ſei-
ner Bedingung; und drohte endlich, als das
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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/22>, abgerufen am 21.11.2024.
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