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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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Strenge jedem einmal Ertappten auch seinen
gehörigen Lohn zu verschaffen. Nachsicht,
Erlaß
und Gnade waren Worte, die aus
seinenProtokollen undSchriften gleichsam weg-
gebannt zu seyn schienen; und indem er so fast
immer bei jedem Ueberwiesenen die Todesstra-
fe durchsezte, kein Vorwort anhörte, keine
Ausflucht gelten ließ, reinigte er würklich in
der Frist von einigen Jahren die ihm anver-
trauten Herrschaften von allem solchen Räu-
bergesindel gänzlich; erhielt dafür den Dank
der Verständigen, zugleich aber auch, nicht
nur von den Strassenräubern selbst, sondern
auch vom größern Theil des Publikums, und
zumal von der gemeinen Menge, den etwas
zweideutig klingenden Namen: blutiger
Jeßanack
.

Einst, als er sich selbst auf einer Reise be-
fand, herrschaftliche Gelder einkassirt, und
einige tausend Gulden im Wagen bei sich hat-
te, ward er, -- indem er über fremdes, nicht
so gesäubertes, Gebiet fuhr, -- an einer Stel-

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Strenge jedem einmal Ertappten auch ſeinen
gehoͤrigen Lohn zu verſchaffen. Nachſicht,
Erlaß
und Gnade waren Worte, die aus
ſeinenProtokollen undSchriften gleichſam weg-
gebannt zu ſeyn ſchienen; und indem er ſo faſt
immer bei jedem Ueberwieſenen die Todesſtra-
fe durchſezte, kein Vorwort anhoͤrte, keine
Ausflucht gelten ließ, reinigte er wuͤrklich in
der Friſt von einigen Jahren die ihm anver-
trauten Herrſchaften von allem ſolchen Raͤu-
bergeſindel gaͤnzlich; erhielt dafuͤr den Dank
der Verſtaͤndigen, zugleich aber auch, nicht
nur von den Straſſenraͤubern ſelbſt, ſondern
auch vom groͤßern Theil des Publikums, und
zumal von der gemeinen Menge, den etwas
zweideutig klingenden Namen: blutiger
Jeßanack
.

Einſt, als er ſich ſelbſt auf einer Reiſe be-
fand, herrſchaftliche Gelder einkaſſirt, und
einige tauſend Gulden im Wagen bei ſich hat-
te, ward er, — indem er uͤber fremdes, nicht
ſo geſaͤubertes, Gebiet fuhr, — an einer Stel-

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[133/0141] Strenge jedem einmal Ertappten auch ſeinen gehoͤrigen Lohn zu verſchaffen. Nachſicht, Erlaß und Gnade waren Worte, die aus ſeinenProtokollen undSchriften gleichſam weg- gebannt zu ſeyn ſchienen; und indem er ſo faſt immer bei jedem Ueberwieſenen die Todesſtra- fe durchſezte, kein Vorwort anhoͤrte, keine Ausflucht gelten ließ, reinigte er wuͤrklich in der Friſt von einigen Jahren die ihm anver- trauten Herrſchaften von allem ſolchen Raͤu- bergeſindel gaͤnzlich; erhielt dafuͤr den Dank der Verſtaͤndigen, zugleich aber auch, nicht nur von den Straſſenraͤubern ſelbſt, ſondern auch vom groͤßern Theil des Publikums, und zumal von der gemeinen Menge, den etwas zweideutig klingenden Namen: blutiger Jeßanack. Einſt, als er ſich ſelbſt auf einer Reiſe be- fand, herrſchaftliche Gelder einkaſſirt, und einige tauſend Gulden im Wagen bei ſich hat- te, ward er, — indem er uͤber fremdes, nicht ſo geſaͤubertes, Gebiet fuhr, — an einer Stel- J 3

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/141>, abgerufen am 23.11.2024.