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Meißner, Alfred: Der Müller vom Höft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 177–274. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Alfred Meißner, geboren den 15. October 1822 zu Teplitz, Enkel des Verfassers der einst so berühmten "Skizzen", eröffnete 1846, nachdem er in Prag Medicin studirt, seine literarische Laufbahn mit dem Epos "Ziska", das mit großem Beifall aufgenommen wurde, dem Verfasser jedoch im damaligen Oesterreich Verfolgung zuzog, so daß er sich veranlaßt sah, erst nach Dresden, dann nach Paris zu gehen. 1848 kehrte er nach Böhmen zurück, verließ es aber wieder wegen der Nationalitätsconflicte und ging abermals nach Paris, das er jedoch 1850 nochmals mit Prag vertauschte. In jüngster Zeit hat er sich in der Nähe von Lindau am Bodensee angesiedelt, wo er in unabhängiger Muße allein seinen literarischen Aufgaben lebt.

Unter seinen Romanen, die sich durch gewandte Form und geistigen Reiz auszeichnen, hat wohl die "Sansara", die in Natur- und Landschaftsbildern ihres Gleichen suchen möchte, das meiste Aufsehen gemacht. Ueberraschend und doppelt willkommen ist es, von einem so weichen und biegsamen Talente -- denn das ist Meißner trotz der revolutionären Periode, die er durchgemacht -- eine mit herber Kraft geschriebene Volksgeschichte geben zu können, die sich einigermaßen zu Kleistes "Kohlhaas" stellen lassen dürfte, sofern sie, wenn sie ihn auch auf seiner starken Seite nicht ganz erreicht, dafür von der beklagenswerten Krankhaftigkeit seiner zweiten Hälfte frei geblieben ist.

Alfred Meißner, geboren den 15. October 1822 zu Teplitz, Enkel des Verfassers der einst so berühmten „Skizzen“, eröffnete 1846, nachdem er in Prag Medicin studirt, seine literarische Laufbahn mit dem Epos „Ziska“, das mit großem Beifall aufgenommen wurde, dem Verfasser jedoch im damaligen Oesterreich Verfolgung zuzog, so daß er sich veranlaßt sah, erst nach Dresden, dann nach Paris zu gehen. 1848 kehrte er nach Böhmen zurück, verließ es aber wieder wegen der Nationalitätsconflicte und ging abermals nach Paris, das er jedoch 1850 nochmals mit Prag vertauschte. In jüngster Zeit hat er sich in der Nähe von Lindau am Bodensee angesiedelt, wo er in unabhängiger Muße allein seinen literarischen Aufgaben lebt.

Unter seinen Romanen, die sich durch gewandte Form und geistigen Reiz auszeichnen, hat wohl die „Sansara“, die in Natur- und Landschaftsbildern ihres Gleichen suchen möchte, das meiste Aufsehen gemacht. Ueberraschend und doppelt willkommen ist es, von einem so weichen und biegsamen Talente — denn das ist Meißner trotz der revolutionären Periode, die er durchgemacht — eine mit herber Kraft geschriebene Volksgeschichte geben zu können, die sich einigermaßen zu Kleistes „Kohlhaas“ stellen lassen dürfte, sofern sie, wenn sie ihn auch auf seiner starken Seite nicht ganz erreicht, dafür von der beklagenswerten Krankhaftigkeit seiner zweiten Hälfte frei geblieben ist.

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[0005] Alfred Meißner, geboren den 15. October 1822 zu Teplitz, Enkel des Verfassers der einst so berühmten „Skizzen“, eröffnete 1846, nachdem er in Prag Medicin studirt, seine literarische Laufbahn mit dem Epos „Ziska“, das mit großem Beifall aufgenommen wurde, dem Verfasser jedoch im damaligen Oesterreich Verfolgung zuzog, so daß er sich veranlaßt sah, erst nach Dresden, dann nach Paris zu gehen. 1848 kehrte er nach Böhmen zurück, verließ es aber wieder wegen der Nationalitätsconflicte und ging abermals nach Paris, das er jedoch 1850 nochmals mit Prag vertauschte. In jüngster Zeit hat er sich in der Nähe von Lindau am Bodensee angesiedelt, wo er in unabhängiger Muße allein seinen literarischen Aufgaben lebt. Unter seinen Romanen, die sich durch gewandte Form und geistigen Reiz auszeichnen, hat wohl die „Sansara“, die in Natur- und Landschaftsbildern ihres Gleichen suchen möchte, das meiste Aufsehen gemacht. Ueberraschend und doppelt willkommen ist es, von einem so weichen und biegsamen Talente — denn das ist Meißner trotz der revolutionären Periode, die er durchgemacht — eine mit herber Kraft geschriebene Volksgeschichte geben zu können, die sich einigermaßen zu Kleistes „Kohlhaas“ stellen lassen dürfte, sofern sie, wenn sie ihn auch auf seiner starken Seite nicht ganz erreicht, dafür von der beklagenswerten Krankhaftigkeit seiner zweiten Hälfte frei geblieben ist.

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Der Müller vom Höft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 177–274. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_hoeft_1910/5>, abgerufen am 27.11.2024.