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Meisel-Heß, Grete: Weiberhaß und Weiberverachtung. Eine Erwiderung auf die in Dr. Otto Weiningers Buche »Geschlecht und Charakter« geäußerten Anschauungen über »Die Frau und ihre Frage«. Wien, 1904.

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"Da" die Frau amoralisch und alogisch ist, alles Seiende
aber ein moralisches und logisches Sein ist, so - ist
sie überhaupt nicht
. Ganz abgesehen von dem witzigen
Resultat: man beachte nur die wirre Verkehrung der einzelnen
logischen Glieder! Anstatt zu folgern: alle Logik und Moral
muß sich im Sein, im Wesenhaften dokumentieren, heißt es in
monströser Verkehrung: In allem Sein ist Moral und Logik.
Da die Frau aber nach seiner Aussage keine hat, muß natürlich
"herauskommen", daß sie überhaupt "nicht ist". Wahrscheinlich
ist sie also nur eine Art Spuk, ein Massenaberglauben!

Überraschend wie alle seine Resümierungen sind auch
seine letzten. Trotz allem, was er von der Frau ausgesagt
hat, verlangt er für sie die "gleichen Rechte" wie für den
Mann. Er tritt für ihre Emanzipation ein, nur muß sie vollkommene
Entgeschlechtlichung bedeuten!! Auch den letzten
Schluß, der sich aus dieser Forderung ergibt, zieht er in
Betracht, nämlich den Aussterbe-Etat, auf den logischerweise
die Menschheit geraten müßte: Die Ausrottung der menschlichen
Gattung scheint ihm aber sogar ein erstrebenswertes
Ziel! "Alle Fecondite ist ekelhaft." Dieser Satz charakterisiert
eine das Leben hassende Natur, die notwendigerweise
nur Vernichtungstendenzen produzieren kann. Bedarf der
Ausdruck dieser Endtendenzen überhaupt einer Antwort, so
wäre es die, daß nicht einzusehen ist, warum wir bedacht sein
sollten, diesen Planeten zu räumen - für irgend ein zweifelhaftes
anderes Geschlecht, das sich dann auf ihm zum Leben
entwickeln könnte ...

Übrigens weiß auch er die "Rechte", die er angeblich
für die Frau verlangt, "weise" zu beschränken. Von der
Gesetzgebung, von der Leitung eines Gemeinwesens sei
"vorderhand" die Frau fernzuhalten gleich - "Kindern,
Schwachsinnigen und Verbrechern". Denn - "Recht und
Unrecht der Frau kann ganz genau ermittelt werden, ohne
daß die Frauen selbst mitbeschließen".

»Da« die Frau amoralisch und alogisch ist, alles Seiende
aber ein moralisches und logisches Sein ist, so – ist
sie überhaupt nicht
. Ganz abgesehen von dem witzigen
Resultat: man beachte nur die wirre Verkehrung der einzelnen
logischen Glieder! Anstatt zu folgern: alle Logik und Moral
muß sich im Sein, im Wesenhaften dokumentieren, heißt es in
monströser Verkehrung: In allem Sein ist Moral und Logik.
Da die Frau aber nach seiner Aussage keine hat, muß natürlich
»herauskommen«, daß sie überhaupt »nicht ist«. Wahrscheinlich
ist sie also nur eine Art Spuk, ein Massenaberglauben!

Überraschend wie alle seine Resümierungen sind auch
seine letzten. Trotz allem, was er von der Frau ausgesagt
hat, verlangt er für sie die »gleichen Rechte« wie für den
Mann. Er tritt für ihre Emanzipation ein, nur muß sie vollkommene
Entgeschlechtlichung bedeuten!! Auch den letzten
Schluß, der sich aus dieser Forderung ergibt, zieht er in
Betracht, nämlich den Aussterbe-Etat, auf den logischerweise
die Menschheit geraten müßte: Die Ausrottung der menschlichen
Gattung scheint ihm aber sogar ein erstrebenswertes
Ziel! »Alle Fécondité ist ekelhaft.« Dieser Satz charakterisiert
eine das Leben hassende Natur, die notwendigerweise
nur Vernichtungstendenzen produzieren kann. Bedarf der
Ausdruck dieser Endtendenzen überhaupt einer Antwort, so
wäre es die, daß nicht einzusehen ist, warum wir bedacht sein
sollten, diesen Planeten zu räumen – für irgend ein zweifelhaftes
anderes Geschlecht, das sich dann auf ihm zum Leben
entwickeln könnte ...

Übrigens weiß auch er die »Rechte«, die er angeblich
für die Frau verlangt, »weise« zu beschränken. Von der
Gesetzgebung, von der Leitung eines Gemeinwesens sei
»vorderhand« die Frau fernzuhalten gleich – »Kindern,
Schwachsinnigen und Verbrechern«. Denn – »Recht und
Unrecht der Frau kann ganz genau ermittelt werden, ohne
daß die Frauen selbst mitbeschließen«.

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[57/0063] »Da« die Frau amoralisch und alogisch ist, alles Seiende aber ein moralisches und logisches Sein ist, so – ist sie überhaupt nicht. Ganz abgesehen von dem witzigen Resultat: man beachte nur die wirre Verkehrung der einzelnen logischen Glieder! Anstatt zu folgern: alle Logik und Moral muß sich im Sein, im Wesenhaften dokumentieren, heißt es in monströser Verkehrung: In allem Sein ist Moral und Logik. Da die Frau aber nach seiner Aussage keine hat, muß natürlich »herauskommen«, daß sie überhaupt »nicht ist«. Wahrscheinlich ist sie also nur eine Art Spuk, ein Massenaberglauben! Überraschend wie alle seine Resümierungen sind auch seine letzten. Trotz allem, was er von der Frau ausgesagt hat, verlangt er für sie die »gleichen Rechte« wie für den Mann. Er tritt für ihre Emanzipation ein, nur muß sie vollkommene Entgeschlechtlichung bedeuten!! Auch den letzten Schluß, der sich aus dieser Forderung ergibt, zieht er in Betracht, nämlich den Aussterbe-Etat, auf den logischerweise die Menschheit geraten müßte: Die Ausrottung der menschlichen Gattung scheint ihm aber sogar ein erstrebenswertes Ziel! »Alle Fécondité ist ekelhaft.« Dieser Satz charakterisiert eine das Leben hassende Natur, die notwendigerweise nur Vernichtungstendenzen produzieren kann. Bedarf der Ausdruck dieser Endtendenzen überhaupt einer Antwort, so wäre es die, daß nicht einzusehen ist, warum wir bedacht sein sollten, diesen Planeten zu räumen – für irgend ein zweifelhaftes anderes Geschlecht, das sich dann auf ihm zum Leben entwickeln könnte ... Übrigens weiß auch er die »Rechte«, die er angeblich für die Frau verlangt, »weise« zu beschränken. Von der Gesetzgebung, von der Leitung eines Gemeinwesens sei »vorderhand« die Frau fernzuhalten gleich – »Kindern, Schwachsinnigen und Verbrechern«. Denn – »Recht und Unrecht der Frau kann ganz genau ermittelt werden, ohne daß die Frauen selbst mitbeschließen«.

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Zitationshilfe: Meisel-Heß, Grete: Weiberhaß und Weiberverachtung. Eine Erwiderung auf die in Dr. Otto Weiningers Buche »Geschlecht und Charakter« geäußerten Anschauungen über »Die Frau und ihre Frage«. Wien, 1904, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meiselhess_weiberhass_1904/63>, abgerufen am 22.11.2024.