Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite

item ein fein Ohrgehänge, da sie fast heftig darumb
bat, und nachdem ich auch bei dem Schuster die Noth¬
durft bestellet, machten wir uns endiglichen, da es fast
schon tunkel ward, auf den Heimbweg, kunnten aber
fast nit alles tragen, so wir eingekaufet. Derohalben
mußte uns ein Bauer von Bannemin helfen, so auch
zur Stadt gewesen war, und als ich von ihm erfor¬
schet, daß der Kerl, so mir die Schnede Brod gegeben,
ein Katenmann, Namens Pantermehl gewest, und an
der Dorfstraßen wohne, schobe ich ihm zwo Brode in
seine Hausthüre, als wir davor gekommen, ohne daß
er es gemerket, und zogen darauf unserer Straßen bei
gutem Mondschein weiter, so daß wir auch mit Gotts
Hülfe umb 10 Uhren Abends zu Hause anlangeten.
Dem andern Kerl hatte ich auch vor seine Mühe ein
Brod geben, obwohl er es nit verdient, angesehen er
nit weiter als bis zum Zitze mit uns gehen wollte. Doch
laß ihn laufen, habs ja auch nit verdienet, daß mich
der Herr so gesegnet! --


item ein fein Ohrgehänge, da ſie faſt heftig darumb
bat, und nachdem ich auch bei dem Schuſter die Noth¬
durft beſtellet, machten wir uns endiglichen, da es faſt
ſchon tunkel ward, auf den Heimbweg, kunnten aber
faſt nit alles tragen, ſo wir eingekaufet. Derohalben
mußte uns ein Bauer von Bannemin helfen, ſo auch
zur Stadt geweſen war, und als ich von ihm erfor¬
ſchet, daß der Kerl, ſo mir die Schnede Brod gegeben,
ein Katenmann, Namens Pantermehl geweſt, und an
der Dorfſtraßen wohne, ſchobe ich ihm zwo Brode in
ſeine Hausthüre, als wir davor gekommen, ohne daß
er es gemerket, und zogen darauf unſerer Straßen bei
gutem Mondſchein weiter, ſo daß wir auch mit Gotts
Hülfe umb 10 Uhren Abends zu Hauſe anlangeten.
Dem andern Kerl hatte ich auch vor ſeine Mühe ein
Brod geben, obwohl er es nit verdient, angeſehen er
nit weiter als bis zum Zitze mit uns gehen wollte. Doch
laß ihn laufen, habs ja auch nit verdienet, daß mich
der Herr ſo geſegnet! —


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0080" n="64"/><hi rendition="#aq">item</hi> ein fein Ohrgehänge, da &#x017F;ie fa&#x017F;t heftig darumb<lb/>
bat, und nachdem ich auch bei dem Schu&#x017F;ter die Noth¬<lb/>
durft be&#x017F;tellet, machten wir uns endiglichen, da es fa&#x017F;t<lb/>
&#x017F;chon tunkel ward, auf den Heimbweg, kunnten aber<lb/>
fa&#x017F;t nit alles tragen, &#x017F;o wir eingekaufet. Derohalben<lb/>
mußte uns ein Bauer von Bannemin helfen, &#x017F;o auch<lb/>
zur Stadt gewe&#x017F;en war, und als ich von ihm erfor¬<lb/>
&#x017F;chet, daß der Kerl, &#x017F;o mir die Schnede Brod gegeben,<lb/>
ein Katenmann, Namens Pantermehl gewe&#x017F;t, und an<lb/>
der Dorf&#x017F;traßen wohne, &#x017F;chobe ich ihm zwo Brode in<lb/>
&#x017F;eine Hausthüre, als wir davor gekommen, ohne daß<lb/>
er es gemerket, und zogen darauf un&#x017F;erer Straßen bei<lb/>
gutem Mond&#x017F;chein weiter, &#x017F;o daß wir auch mit Gotts<lb/>
Hülfe umb 10 Uhren Abends zu Hau&#x017F;e anlangeten.<lb/>
Dem andern Kerl hatte ich auch vor &#x017F;eine Mühe ein<lb/>
Brod geben, obwohl er es nit verdient, ange&#x017F;ehen er<lb/>
nit weiter als bis zum Zitze mit uns gehen wollte. Doch<lb/>
laß ihn laufen, habs ja auch nit verdienet, daß mich<lb/>
der Herr &#x017F;o ge&#x017F;egnet! &#x2014;</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0080] item ein fein Ohrgehänge, da ſie faſt heftig darumb bat, und nachdem ich auch bei dem Schuſter die Noth¬ durft beſtellet, machten wir uns endiglichen, da es faſt ſchon tunkel ward, auf den Heimbweg, kunnten aber faſt nit alles tragen, ſo wir eingekaufet. Derohalben mußte uns ein Bauer von Bannemin helfen, ſo auch zur Stadt geweſen war, und als ich von ihm erfor¬ ſchet, daß der Kerl, ſo mir die Schnede Brod gegeben, ein Katenmann, Namens Pantermehl geweſt, und an der Dorfſtraßen wohne, ſchobe ich ihm zwo Brode in ſeine Hausthüre, als wir davor gekommen, ohne daß er es gemerket, und zogen darauf unſerer Straßen bei gutem Mondſchein weiter, ſo daß wir auch mit Gotts Hülfe umb 10 Uhren Abends zu Hauſe anlangeten. Dem andern Kerl hatte ich auch vor ſeine Mühe ein Brod geben, obwohl er es nit verdient, angeſehen er nit weiter als bis zum Zitze mit uns gehen wollte. Doch laß ihn laufen, habs ja auch nit verdienet, daß mich der Herr ſo geſegnet! —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/80
Zitationshilfe: Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/80>, abgerufen am 23.11.2024.