Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.Capitel 9. Wie mich die alte Magd mit ihrem Glauben de¬ Lobe den Herrn meine Seele und was in mir ist, Ach ich armer elender Mensch, wie soll ich alle Wohl¬ Nachdem wir beide mit großem Seufzen am Mor¬ Capitel 9. Wie mich die alte Magd mit ihrem Glauben de¬ Lobe den Herrn meine Seele und was in mir iſt, Ach ich armer elender Menſch, wie ſoll ich alle Wohl¬ Nachdem wir beide mit großem Seufzen am Mor¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0059" n="43"/> </div> <div n="1"> <head><hi rendition="#g">Capitel</hi> 9.<lb/></head> <argument> <p> <hi rendition="#fr">Wie mich die alte Magd mit ihrem Glauben de¬<lb/> muͤthigt und der Herr mich unwuͤrdigen Knecht<lb/> dennoch geſegnet.</hi> </p> </argument><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">L</hi>obe den Herrn meine Seele und was in mir iſt,<lb/> ſeinen heiligen Namen. Lobe den Herrn und ver¬<lb/> giß nicht, was er dir Guts gethan hat. Der dir alle<lb/> deine Sünde vergiebt, und heilet alle deine Gebrechen,<lb/> der dein Leben vom Verderben erlöſet, der dich krönet<lb/> mit Gnade und Barmherzigkeit. Pf. 103.</p><lb/> <p>Ach ich armer elender Menſch, wie ſoll ich alle Wohl¬<lb/> that und Barmherzigkeit faſſen, ſo mir der Herre ſchon<lb/> des andern Tages widerfahren ließe. Ich heulte für<lb/> Freuden, wie ſonſt für Jammer, und mein Töchterlein<lb/> tanzete in der Stuben wie eine junge Rehe, und wollte<lb/> nit zu Bette gehen, wollte nur weinen und tanzen, wie<lb/> ſie ſagete, und dazwiſchen den 103ten Pſalm beten, und<lb/> dann wieder weinen und tanzen, bis der Morgen an¬<lb/> brechen würd. Da ſie aber noch merklich ſchwach war,<lb/> unterſagte ich ihr ſolchen Fürwitz angeſehen dies auch<lb/> hieße den Herrn verſuchen, und nun merke man, was<lb/> fürgefallen:</p><lb/> <p>Nachdem wir beide mit großem Seufzen am Mor¬<lb/> gen erwacht waren und den Herrn angerufen, er wölle<lb/> uns in unſern Herzen offenbaren, was wir thun ſöll¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [43/0059]
Capitel 9.
Wie mich die alte Magd mit ihrem Glauben de¬
muͤthigt und der Herr mich unwuͤrdigen Knecht
dennoch geſegnet.
Lobe den Herrn meine Seele und was in mir iſt,
ſeinen heiligen Namen. Lobe den Herrn und ver¬
giß nicht, was er dir Guts gethan hat. Der dir alle
deine Sünde vergiebt, und heilet alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöſet, der dich krönet
mit Gnade und Barmherzigkeit. Pf. 103.
Ach ich armer elender Menſch, wie ſoll ich alle Wohl¬
that und Barmherzigkeit faſſen, ſo mir der Herre ſchon
des andern Tages widerfahren ließe. Ich heulte für
Freuden, wie ſonſt für Jammer, und mein Töchterlein
tanzete in der Stuben wie eine junge Rehe, und wollte
nit zu Bette gehen, wollte nur weinen und tanzen, wie
ſie ſagete, und dazwiſchen den 103ten Pſalm beten, und
dann wieder weinen und tanzen, bis der Morgen an¬
brechen würd. Da ſie aber noch merklich ſchwach war,
unterſagte ich ihr ſolchen Fürwitz angeſehen dies auch
hieße den Herrn verſuchen, und nun merke man, was
fürgefallen:
Nachdem wir beide mit großem Seufzen am Mor¬
gen erwacht waren und den Herrn angerufen, er wölle
uns in unſern Herzen offenbaren, was wir thun ſöll¬
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