Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.nen Gang in den Garten gethan. Er wisse wohl, daß *) Dieb. **) Warte, dir soll der Teufel die Arme aus¬ reißen, komm mir nur wieder ins Haus. ***) ihr könnt ihr ja etwas vorpredigen, als ihr mir
gethan habt. nen Gang in den Garten gethan. Er wiſſe wohl, daß *) Dieb. **) Warte, dir ſoll der Teufel die Arme aus¬ reißen, komm mir nur wieder ins Haus. ***) ihr könnt ihr ja etwas vorpredigen, als ihr mir
gethan habt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0054" n="38"/> nen Gang in den Garten gethan. Er wiſſe wohl, daß<lb/> ſein Weib ihm dieſes baß vergelten würde, aber das ſöllt<lb/> ihn nicht verdrießen, und möchte die Jungfer nur trin¬<lb/> ken, es wäre geſalzen und Allens. Er wölle nur gleich<lb/> wieder durchs Fenſter eilen und ſehen, daß er vor ſei¬<lb/> nem Weibe ins Haus käme, damit ſie es nicht merken<lb/> thät, wo er geweſen. Aber mein Töchterlein wollte den<lb/> Topf nit nehmen, was ihn ſehr verdroß, ſo daß er ihn<lb/> fluchend zur Erden ſetzte und wieder in die Kammer lief.<lb/> Nicht lange, ſo trat auch ſein gluderäugigt Weib zur<lb/> Vorderthüren herein, und als ſie den Topf auf der Erden<lb/> noch dampfen ſahe, ſchriee ſie: „du Deef <note place="foot" n="*)">Dieb.</note> du verfluch¬<lb/> tes deefſches Aas“ und wollte meiner Magd in die Mütze<lb/> fahren. Ich bedräuete ſie alſo, und verzählete, was für¬<lb/> gefallen; wöllte ſie es nit gläuben ſo möcht ſie in die<lb/> Kammer gehen und durchs Fenſter ſchauen, wo ſie ih¬<lb/> ren Kerl vielleicht noch laufen ſäh. Solliches that ſie,<lb/> und höreten wir ſie auch alſogleich ihrem Kerl nachſchreien:<lb/> Teuf di ſall de Düwel de Arm utrieten, kumm mie man<lb/> wedder int Huus<note place="foot" n="**)"> Warte, dir ſoll der Teufel die Arme aus¬<lb/> reißen, komm mir nur wieder ins Haus.</note> worauf ſie wieder hereintrat, und<lb/> mummelnd den Topf von der Erden hob. Ich bat ſie<lb/> umb Gottes willen, ſie wölle meinem Töchterlein ein we¬<lb/> nig abtheilen, aber ſie höhnete mich und ſprach: ji koehet<lb/> ehr jo wat vör prädigen, aß ji mie dahn hebt <note place="foot" n="***)">ihr könnt ihr ja etwas vorpredigen, als ihr mir<lb/> gethan habt.</note> und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0054]
nen Gang in den Garten gethan. Er wiſſe wohl, daß
ſein Weib ihm dieſes baß vergelten würde, aber das ſöllt
ihn nicht verdrießen, und möchte die Jungfer nur trin¬
ken, es wäre geſalzen und Allens. Er wölle nur gleich
wieder durchs Fenſter eilen und ſehen, daß er vor ſei¬
nem Weibe ins Haus käme, damit ſie es nicht merken
thät, wo er geweſen. Aber mein Töchterlein wollte den
Topf nit nehmen, was ihn ſehr verdroß, ſo daß er ihn
fluchend zur Erden ſetzte und wieder in die Kammer lief.
Nicht lange, ſo trat auch ſein gluderäugigt Weib zur
Vorderthüren herein, und als ſie den Topf auf der Erden
noch dampfen ſahe, ſchriee ſie: „du Deef *) du verfluch¬
tes deefſches Aas“ und wollte meiner Magd in die Mütze
fahren. Ich bedräuete ſie alſo, und verzählete, was für¬
gefallen; wöllte ſie es nit gläuben ſo möcht ſie in die
Kammer gehen und durchs Fenſter ſchauen, wo ſie ih¬
ren Kerl vielleicht noch laufen ſäh. Solliches that ſie,
und höreten wir ſie auch alſogleich ihrem Kerl nachſchreien:
Teuf di ſall de Düwel de Arm utrieten, kumm mie man
wedder int Huus **) worauf ſie wieder hereintrat, und
mummelnd den Topf von der Erden hob. Ich bat ſie
umb Gottes willen, ſie wölle meinem Töchterlein ein we¬
nig abtheilen, aber ſie höhnete mich und ſprach: ji koehet
ehr jo wat vör prädigen, aß ji mie dahn hebt ***) und
*) Dieb.
**) Warte, dir ſoll der Teufel die Arme aus¬
reißen, komm mir nur wieder ins Haus.
***) ihr könnt ihr ja etwas vorpredigen, als ihr mir
gethan habt.
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