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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.

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Aber der Junker zeigte mit dem Schwert auf seine Leute,
welche an die 18 Kerls mächtig jetzunder auch mit Sä¬
beln, Pieken und Mousqueten aus dem Busch geritten
kamen, und sprach: da seh Er meine Macht, und würd'
ich Ihme hier gleich etwas vor seinen podex geben
lassen, wenn ich nit wüßte, daß Er ein dummer Esel
wäre. Wann hat Er mir ein Gezeugnüß über diese recht¬
schaffene Jungfer abgenommen? -- Er lügt in seinen
Hals, wenn er solches behauptet. Und als Dn. Consul
nun stund und sich verschwure, verzählete der Junker zu
Aller Verwunderung wie folget:

Nachdem er von dem Unglück gehöret, so mich und
mein Kind getroffen, hätte er alsogleich sein Pferd sat¬
teln lassen, umb gen Pudgla zu reuten und ein Zeug¬
niß von unserer Unschuld abzulegen: Solches hätte aber
sein alter Vater nicht gestatten wöllen, alldieweil er ver¬
meinet, dadurch seine adeliche Ehre einzubüßen, wenn es
an den Tag käme, daß sein Sohn mit einer verrufe¬
nen Hexen die Nacht auf dem Streckelberge conversiret
habe. Hätte ihm dahero, da er mit Bitten und Drohen
nichts ausgerichtet, Hände und Füsse binden, und in das
Burgverliß setzen lassen, wo bis dato ein alter Diener
sein gepfleget, der ihm nicht hätte los geben wöllen, so
viel Geld er ihm auch geboten; wannenhero er in große
Angst und Verzweiflung gerathen, daß unschuldig Blut
umb seinet willen fließen sölle. Aber der gerechte Gott
hätte es annoch gnädig abgewendet. Denn da sein Va¬
ter von dem Aerger fast heftig krank worden, und die

Aber der Junker zeigte mit dem Schwert auf ſeine Leute,
welche an die 18 Kerls mächtig jetzunder auch mit Sä¬
beln, Pieken und Mousqueten aus dem Buſch geritten
kamen, und ſprach: da ſeh Er meine Macht, und würd’
ich Ihme hier gleich etwas vor ſeinen podex geben
laſſen, wenn ich nit wüßte, daß Er ein dummer Eſel
wäre. Wann hat Er mir ein Gezeugnüß über dieſe recht¬
ſchaffene Jungfer abgenommen? — Er lügt in ſeinen
Hals, wenn er ſolches behauptet. Und als Dn. Consul
nun ſtund und ſich verſchwure, verzählete der Junker zu
Aller Verwunderung wie folget:

Nachdem er von dem Unglück gehöret, ſo mich und
mein Kind getroffen, hätte er alſogleich ſein Pferd ſat¬
teln laſſen, umb gen Pudgla zu reuten und ein Zeug¬
niß von unſerer Unſchuld abzulegen: Solches hätte aber
ſein alter Vater nicht geſtatten wöllen, alldieweil er ver¬
meinet, dadurch ſeine adeliche Ehre einzubüßen, wenn es
an den Tag käme, daß ſein Sohn mit einer verrufe¬
nen Hexen die Nacht auf dem Streckelberge converſiret
habe. Hätte ihm dahero, da er mit Bitten und Drohen
nichts ausgerichtet, Hände und Füſſe binden, und in das
Burgverliß ſetzen laſſen, wo bis dato ein alter Diener
ſein gepfleget, der ihm nicht hätte los geben wöllen, ſo
viel Geld er ihm auch geboten; wannenhero er in große
Angſt und Verzweiflung gerathen, daß unſchuldig Blut
umb ſeinet willen fließen ſölle. Aber der gerechte Gott
hätte es annoch gnädig abgewendet. Denn da ſein Va¬
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[266/0282] Aber der Junker zeigte mit dem Schwert auf ſeine Leute, welche an die 18 Kerls mächtig jetzunder auch mit Sä¬ beln, Pieken und Mousqueten aus dem Buſch geritten kamen, und ſprach: da ſeh Er meine Macht, und würd’ ich Ihme hier gleich etwas vor ſeinen podex geben laſſen, wenn ich nit wüßte, daß Er ein dummer Eſel wäre. Wann hat Er mir ein Gezeugnüß über dieſe recht¬ ſchaffene Jungfer abgenommen? — Er lügt in ſeinen Hals, wenn er ſolches behauptet. Und als Dn. Consul nun ſtund und ſich verſchwure, verzählete der Junker zu Aller Verwunderung wie folget: Nachdem er von dem Unglück gehöret, ſo mich und mein Kind getroffen, hätte er alſogleich ſein Pferd ſat¬ teln laſſen, umb gen Pudgla zu reuten und ein Zeug¬ niß von unſerer Unſchuld abzulegen: Solches hätte aber ſein alter Vater nicht geſtatten wöllen, alldieweil er ver¬ meinet, dadurch ſeine adeliche Ehre einzubüßen, wenn es an den Tag käme, daß ſein Sohn mit einer verrufe¬ nen Hexen die Nacht auf dem Streckelberge converſiret habe. Hätte ihm dahero, da er mit Bitten und Drohen nichts ausgerichtet, Hände und Füſſe binden, und in das Burgverliß ſetzen laſſen, wo bis dato ein alter Diener ſein gepfleget, der ihm nicht hätte los geben wöllen, ſo viel Geld er ihm auch geboten; wannenhero er in große Angſt und Verzweiflung gerathen, daß unſchuldig Blut umb ſeinet willen fließen ſölle. Aber der gerechte Gott hätte es annoch gnädig abgewendet. Denn da ſein Va¬ ter von dem Aerger faſt heftig krank worden, und die

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Zitationshilfe: Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/282>, abgerufen am 24.11.2024.