es ringsumbher schäumete und sprützete, und gerade auf uns zukam. Lief also das Volk mit großem Geschrei auseinander, und höreten wir deutlich darüber das Kriegs¬ volk auf den Schiffen lachen. Aber die Kugel hob sich alsbald in die Höhe, und schlug dicht bei Paassch sei¬ nem Jungen in eine Eiche, so daß gegen 2 Fuder Sträuch mit großem Rumor von dem Schlag zur Erden stürze¬ ten und den Weg überschütteten, wo Sr. Majestät kom¬ men mußte. Dannenhero wollte der Junge nit mehr oben im Baum bleiben, wie sehr ich ihn dazu vermah¬ nete, schrie aber in währendem Niederklettern daß ein groß Haufen Kriegsvolk nunmehro bei Damerow aus der Heiden käm, und solches wohl der König sein möchte. Darum befahl der Amtshaubtmann geschwind den Weg aufzuräumen, und da solliches eine Zeitlang währete, in¬ massen sich die dicken Aest und Gezweige rechtes und lin¬ kes in den Bäumen umbher geklemmet hatten, wollten die Edelleut, als Allens fertig war, Sr. Majestät ent¬ gegenreuten, blieben aber auf dem kleinen Brink halten, dieweil man dicht vor uns in der Heiden es schon fah¬ ren, klappen und sprechen hörte.
Währete auch nit lange, als die Kanonen herfürbra¬ chen, und saßen die drei Wegweiser oben darauf. Da ich nun den einen kannte, so Stoffer Krauthahn von Peene¬ münde war, ginge ich näher, und bat ihne, mir zu sa¬ gen, wann der König käm. Aber er antwortete: daß er weiter ginge mit den Kanonen, bis Coserow, und möcht ich nur Acht haben auf den langen schwarzen Mann,
es ringsumbher ſchäumete und ſprützete, und gerade auf uns zukam. Lief alſo das Volk mit großem Geſchrei auseinander, und höreten wir deutlich darüber das Kriegs¬ volk auf den Schiffen lachen. Aber die Kugel hob ſich alsbald in die Höhe, und ſchlug dicht bei Paaſsch ſei¬ nem Jungen in eine Eiche, ſo daß gegen 2 Fuder Sträuch mit großem Rumor von dem Schlag zur Erden ſtürze¬ ten und den Weg überſchütteten, wo Sr. Majeſtät kom¬ men mußte. Dannenhero wollte der Junge nit mehr oben im Baum bleiben, wie ſehr ich ihn dazu vermah¬ nete, ſchrie aber in währendem Niederklettern daß ein groß Haufen Kriegsvolk nunmehro bei Damerow aus der Heiden käm, und ſolches wohl der König ſein möchte. Darum befahl der Amtshaubtmann geſchwind den Weg aufzuräumen, und da ſolliches eine Zeitlang währete, in¬ maſſen ſich die dicken Aeſt und Gezweige rechtes und lin¬ kes in den Bäumen umbher geklemmet hatten, wollten die Edelleut, als Allens fertig war, Sr. Majeſtät ent¬ gegenreuten, blieben aber auf dem kleinen Brink halten, dieweil man dicht vor uns in der Heiden es ſchon fah¬ ren, klappen und ſprechen hörte.
Währete auch nit lange, als die Kanonen herfürbra¬ chen, und ſaßen die drei Wegweiſer oben darauf. Da ich nun den einen kannte, ſo Stoffer Krauthahn von Peene¬ münde war, ginge ich näher, und bat ihne, mir zu ſa¬ gen, wann der König käm. Aber er antwortete: daß er weiter ginge mit den Kanonen, bis Coſerow, und möcht ich nur Acht haben auf den langen ſchwarzen Mann,
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es ringsumbher ſchäumete und ſprützete, und gerade auf
uns zukam. Lief alſo das Volk mit großem Geſchrei
auseinander, und höreten wir deutlich darüber das Kriegs¬
volk auf den Schiffen lachen. Aber die Kugel hob ſich
alsbald in die Höhe, und ſchlug dicht bei Paaſsch ſei¬
nem Jungen in eine Eiche, ſo daß gegen 2 Fuder Sträuch
mit großem Rumor von dem Schlag zur Erden ſtürze¬
ten und den Weg überſchütteten, wo Sr. Majeſtät kom¬
men mußte. Dannenhero wollte der Junge nit mehr
oben im Baum bleiben, wie ſehr ich ihn dazu vermah¬
nete, ſchrie aber in währendem Niederklettern daß ein
groß Haufen Kriegsvolk nunmehro bei Damerow aus
der Heiden käm, und ſolches wohl der König ſein möchte.
Darum befahl der Amtshaubtmann geſchwind den Weg
aufzuräumen, und da ſolliches eine Zeitlang währete, in¬
maſſen ſich die dicken Aeſt und Gezweige rechtes und lin¬
kes in den Bäumen umbher geklemmet hatten, wollten
die Edelleut, als Allens fertig war, Sr. Majeſtät ent¬
gegenreuten, blieben aber auf dem kleinen Brink halten,
dieweil man dicht vor uns in der Heiden es ſchon fah¬
ren, klappen und ſprechen hörte.
Währete auch nit lange, als die Kanonen herfürbra¬
chen, und ſaßen die drei Wegweiſer oben darauf. Da
ich nun den einen kannte, ſo Stoffer Krauthahn von Peene¬
münde war, ginge ich näher, und bat ihne, mir zu ſa¬
gen, wann der König käm. Aber er antwortete: daß
er weiter ginge mit den Kanonen, bis Coſerow, und möcht
ich nur Acht haben auf den langen ſchwarzen Mann,
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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/127>, abgerufen am 23.11.2024.
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