Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.
in coloribus coeli, ut angelus domini appares, uti¬ *) Du süßeste und anmuthigste Dirne, die du mir wie
ein Engel des Herrn in den Farben des Himmels erscheinst, wärst du doch immer um mich, dann würde es mir niemals unglücklich ergehen!
in coloribus coeli, ut angelus domini appares, uti¬ *) Du ſüßeſte und anmuthigſte Dirne, die du mir wie
ein Engel des Herrn in den Farben des Himmels erſcheinſt, wärſt du doch immer um mich, dann würde es mir niemals unglücklich ergehen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0124" n="108"/> in coloribus coeli, ut angelus domini appares, uti¬<lb/> nam semper mecum esses, nunquam mihi male<lb/> cederet</hi><note place="foot" n="*)">Du ſüßeſte und anmuthigſte Dirne, die du mir wie<lb/> ein Engel des Herrn in den Farben des Himmels erſcheinſt,<lb/> wärſt du doch immer um mich, dann würde es mir niemals<lb/> unglücklich ergehen!</note>, worauf ſie roth wurd, und mir es nicht<lb/> viel anders erging, doch aus Aerger, wie man leichtlich<lb/> gießen mag. Bate dahero, Se. Geſtrengen, wölle nur<lb/> zum Stein ſich aufmachen, angeſehen mein Töchterlein<lb/> mir noch meinen Chorrock umbhelfen müßte, worauf er<lb/> aber zur Antwort gab: daß er ſo lange in der Stuben<lb/> warten wölle und könnten wir ja zuſammen gehen. <hi rendition="#aq">Sum¬<lb/> ma:</hi> ich geſegnete mich abermals für dieſem Junker, aber<lb/> was half es? da er nit weichen wollte, mußte ich ſchon<lb/> ein Auge zuthun und wir gingen bald hernacher zuſam¬<lb/> men nach dem Stein, wo ich mir allererſten 3 tüchtige<lb/> Kerls aus dem Haufen griff, daß ſie auf den Thum ge¬<lb/> hen ſöllten, und anheben mit den Glocken zu läuten, wenn<lb/> ſie ſähen, daß ich auf den Stein ſtiege und mein Schwei߬<lb/> tüchlein ſchwenkete. Solliches verſprachen ſie auch zu thun,<lb/> und gingen gleich abe, worauf ich mich mit meim Töch¬<lb/> terlein auf den Stein ſetzte, und ſicherlich gläubete, der<lb/> Junker würd ein Anſehn gebrauchen, aber er thät es<lb/> nicht, ſondern ſatzte ſich mit auf den Stein. Und ſaßen<lb/> wir drei ganz allein daſelbſten, und alles Volk ſahe uns<lb/> an, doch kam Niemand nit näher, umb meines Töch¬<lb/> terleins Putz zu betrachten, auch die jungen Dirnens nicht,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0124]
in coloribus coeli, ut angelus domini appares, uti¬
nam semper mecum esses, nunquam mihi male
cederet *), worauf ſie roth wurd, und mir es nicht
viel anders erging, doch aus Aerger, wie man leichtlich
gießen mag. Bate dahero, Se. Geſtrengen, wölle nur
zum Stein ſich aufmachen, angeſehen mein Töchterlein
mir noch meinen Chorrock umbhelfen müßte, worauf er
aber zur Antwort gab: daß er ſo lange in der Stuben
warten wölle und könnten wir ja zuſammen gehen. Sum¬
ma: ich geſegnete mich abermals für dieſem Junker, aber
was half es? da er nit weichen wollte, mußte ich ſchon
ein Auge zuthun und wir gingen bald hernacher zuſam¬
men nach dem Stein, wo ich mir allererſten 3 tüchtige
Kerls aus dem Haufen griff, daß ſie auf den Thum ge¬
hen ſöllten, und anheben mit den Glocken zu läuten, wenn
ſie ſähen, daß ich auf den Stein ſtiege und mein Schwei߬
tüchlein ſchwenkete. Solliches verſprachen ſie auch zu thun,
und gingen gleich abe, worauf ich mich mit meim Töch¬
terlein auf den Stein ſetzte, und ſicherlich gläubete, der
Junker würd ein Anſehn gebrauchen, aber er thät es
nicht, ſondern ſatzte ſich mit auf den Stein. Und ſaßen
wir drei ganz allein daſelbſten, und alles Volk ſahe uns
an, doch kam Niemand nit näher, umb meines Töch¬
terleins Putz zu betrachten, auch die jungen Dirnens nicht,
*) Du ſüßeſte und anmuthigſte Dirne, die du mir wie
ein Engel des Herrn in den Farben des Himmels erſcheinſt,
wärſt du doch immer um mich, dann würde es mir niemals
unglücklich ergehen!
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