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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.

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Capitel 15.

Von der Ankunft des großmächtigsten Königs Gu¬
stavi Adolphi
, und was sonsten dabei fürgefallen.


Hierzwischen wurde nun auch mein carmen in
metro elegiaco
*) fertig, so mein Töchterlein
abschriebe, (inmassen ihre Handschrift trefflicher ist, denn
die meine) und wacker memorirete, umb solches Sr. Ma¬
jestät aufzusagen. Item wurden die Kleider fertig, so
ihr fast lieblich stunden, und ginge sie den Montag zu¬
vor in den Streckelberg unangesehen es eine so große
Hitze war, daß die Krähe auf den Zaum jappte **).
Denn sie wollte sich Blumen suchen zu einem Kranz, wel¬
chen sie aufzusetzen gedachte, und so auch blau und gelb
sein söllten. Kam auch gegen Abend wieder mit einem
Schurzfleck voll Blumen aller Art, doch waren ihre Haare
ganz naß, und hingen ihr kladdrig ***) um die Schul¬
tern. ( Ach Gott, ach Gott, so mußte mir armen Mann
Alles zu meinen Verderben gereichen!) Fragete also
wo sie gewest, daß ihre Haare so kladdrig aus sähen,
worauf sie zur Antwort gab, daß sie von dem Kölpin +)
umb den sie sich Blumen gepflücket zum Strande gan¬

*) im elegischen Versmaaß.
**) Ein kleiner Landsee in der Nachbarschaft des Meeres.
***) plattdeutsch: nach Luft schnappen.
+) plattdeutsch: zottig, mit dem Nebenbegriff des feuchten.
Capitel 15.

Von der Ankunft des großmächtigſten Königs Gu¬
stavi Adolphi
, und was ſonſten dabei fürgefallen.


Hierzwiſchen wurde nun auch mein carmen in
metro elegiaco
*) fertig, ſo mein Töchterlein
abſchriebe, (inmaſſen ihre Handſchrift trefflicher iſt, denn
die meine) und wacker memorirete, umb ſolches Sr. Ma¬
jeſtät aufzuſagen. Item wurden die Kleider fertig, ſo
ihr faſt lieblich ſtunden, und ginge ſie den Montag zu¬
vor in den Streckelberg unangeſehen es eine ſo große
Hitze war, daß die Krähe auf den Zaum jappte **).
Denn ſie wollte ſich Blumen ſuchen zu einem Kranz, wel¬
chen ſie aufzuſetzen gedachte, und ſo auch blau und gelb
ſein ſöllten. Kam auch gegen Abend wieder mit einem
Schurzfleck voll Blumen aller Art, doch waren ihre Haare
ganz naß, und hingen ihr kladdrig ***) um die Schul¬
tern. ( Ach Gott, ach Gott, ſo mußte mir armen Mann
Alles zu meinen Verderben gereichen!) Fragete alſo
wo ſie geweſt, daß ihre Haare ſo kladdrig aus ſähen,
worauf ſie zur Antwort gab, daß ſie von dem Kölpin †)
umb den ſie ſich Blumen gepflücket zum Strande gan¬

*) im elegiſchen Versmaaß.
**) Ein kleiner Landſee in der Nachbarſchaft des Meeres.
***) plattdeutſch: nach Luft ſchnappen.
†) plattdeutſch: zottig, mit dem Nebenbegriff des feuchten.
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[106/0122] Capitel 15. Von der Ankunft des großmächtigſten Königs Gu¬ stavi Adolphi , und was ſonſten dabei fürgefallen. Hierzwiſchen wurde nun auch mein carmen in metro elegiaco *) fertig, ſo mein Töchterlein abſchriebe, (inmaſſen ihre Handſchrift trefflicher iſt, denn die meine) und wacker memorirete, umb ſolches Sr. Ma¬ jeſtät aufzuſagen. Item wurden die Kleider fertig, ſo ihr faſt lieblich ſtunden, und ginge ſie den Montag zu¬ vor in den Streckelberg unangeſehen es eine ſo große Hitze war, daß die Krähe auf den Zaum jappte **). Denn ſie wollte ſich Blumen ſuchen zu einem Kranz, wel¬ chen ſie aufzuſetzen gedachte, und ſo auch blau und gelb ſein ſöllten. Kam auch gegen Abend wieder mit einem Schurzfleck voll Blumen aller Art, doch waren ihre Haare ganz naß, und hingen ihr kladdrig ***) um die Schul¬ tern. ( Ach Gott, ach Gott, ſo mußte mir armen Mann Alles zu meinen Verderben gereichen!) Fragete alſo wo ſie geweſt, daß ihre Haare ſo kladdrig aus ſähen, worauf ſie zur Antwort gab, daß ſie von dem Kölpin †) umb den ſie ſich Blumen gepflücket zum Strande gan¬ *) im elegiſchen Versmaaß. **) Ein kleiner Landſee in der Nachbarſchaft des Meeres. ***) plattdeutſch: nach Luft ſchnappen. †) plattdeutſch: zottig, mit dem Nebenbegriff des feuchten.

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Zitationshilfe: Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/122>, abgerufen am 24.11.2024.