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Mayer, Adolf: Das Düngerkapital und der Raubbau. Heidelberg, 1869.

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Das Düngerkapital.
weniger Düngerkapital, je nach der Nachfrage nach seinen Produkten,
mehr oder weniger vollständig ausnutzt, geradeso verfährt der Mül-
ler, der mit der Kraft des fallenden Wassers arbeitet. Derselbe
nützt diese ihm zu seiner Produktion zur Verfügung stehende Wasser-
kraft mit Aufwand von mehr oder weniger Betriebskapital mehr oder
weniger vollständig aus, je nach der Nachfrage nach Mehl.

Die vollständigere Ausnutzung der ihm zur Verfügung stehenden
Wasserkraft ist nothwendig theurer als die unvollständigere (wenig-
stens von einem gewissen Punkte an), da er sich einer unverrück-
baren Grenze, über die hinaus ihm keine Wasserkraft mehr zu Ge-
bote steht, nähert. Die vorhandene Wassermasse ist vielleicht durch-
schnittlich nur im Stande zwei Mühlenräder zu treiben. Stehen
aber nur zwei Mühlenräder zur Verfügung, so geht das Hochwasser
ungenutzt verloren. Will der Müller dieses benutzen, so müssen zwei
weitere Räder vorhanden sein, mittelst deren aber alsdann eine nahezu
vollständige Ausnutzung der vorhandenen Wasserkraft möglich ist.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß das Mahlen mittelst dieser
Räder weit theurer zu stehen kommt und daß eine weit größere
Nachfrage nach der Arbeit, die in der Mühle verrichtet wird, be-
stehen muß, um diese Produktion rentabel erscheinen zu lassen.

Man sieht, wie eine Vergleichung der landwirthschaftlichen Pro-
duktion mit der Produktion des Müllers, der mit Wasserkraft ar-
beitet, völlig zulässig erscheint, während die meisten technischen Be-
triebe sich in dieser Beziehung sehr wesentlich vom Feldbau unter-
scheiden, indem bei denselben15) fast in allen Fällen die Produktion
durch Verdoppelung des auf sie verwendeten Kapitals und der Ar-
beit verdoppelt werden kann und so fort bis in's Unbegrenzte.

15) Sofern sie nur mit Kapital und Arbeit und ohne einen monopo-
lisirten Produktionsfaktor der äußeren Natur produciren.

Das Düngerkapital.
weniger Düngerkapital, je nach der Nachfrage nach ſeinen Produkten,
mehr oder weniger vollſtändig ausnutzt, geradeſo verfährt der Mül-
ler, der mit der Kraft des fallenden Waſſers arbeitet. Derſelbe
nützt dieſe ihm zu ſeiner Produktion zur Verfügung ſtehende Waſſer-
kraft mit Aufwand von mehr oder weniger Betriebskapital mehr oder
weniger vollſtändig aus, je nach der Nachfrage nach Mehl.

Die vollſtändigere Ausnutzung der ihm zur Verfügung ſtehenden
Waſſerkraft iſt nothwendig theurer als die unvollſtändigere (wenig-
ſtens von einem gewiſſen Punkte an), da er ſich einer unverrück-
baren Grenze, über die hinaus ihm keine Waſſerkraft mehr zu Ge-
bote ſteht, nähert. Die vorhandene Waſſermaſſe iſt vielleicht durch-
ſchnittlich nur im Stande zwei Mühlenräder zu treiben. Stehen
aber nur zwei Mühlenräder zur Verfügung, ſo geht das Hochwaſſer
ungenutzt verloren. Will der Müller dieſes benutzen, ſo müſſen zwei
weitere Räder vorhanden ſein, mittelſt deren aber alsdann eine nahezu
vollſtändige Ausnutzung der vorhandenen Waſſerkraft möglich iſt.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß das Mahlen mittelſt dieſer
Räder weit theurer zu ſtehen kommt und daß eine weit größere
Nachfrage nach der Arbeit, die in der Mühle verrichtet wird, be-
ſtehen muß, um dieſe Produktion rentabel erſcheinen zu laſſen.

Man ſieht, wie eine Vergleichung der landwirthſchaftlichen Pro-
duktion mit der Produktion des Müllers, der mit Waſſerkraft ar-
beitet, völlig zuläſſig erſcheint, während die meiſten techniſchen Be-
triebe ſich in dieſer Beziehung ſehr weſentlich vom Feldbau unter-
ſcheiden, indem bei denſelben15) faſt in allen Fällen die Produktion
durch Verdoppelung des auf ſie verwendeten Kapitals und der Ar-
beit verdoppelt werden kann und ſo fort bis in’s Unbegrenzte.

15) Sofern ſie nur mit Kapital und Arbeit und ohne einen monopo-
liſirten Produktionsfaktor der äußeren Natur produciren.
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[43/0053] Das Düngerkapital. weniger Düngerkapital, je nach der Nachfrage nach ſeinen Produkten, mehr oder weniger vollſtändig ausnutzt, geradeſo verfährt der Mül- ler, der mit der Kraft des fallenden Waſſers arbeitet. Derſelbe nützt dieſe ihm zu ſeiner Produktion zur Verfügung ſtehende Waſſer- kraft mit Aufwand von mehr oder weniger Betriebskapital mehr oder weniger vollſtändig aus, je nach der Nachfrage nach Mehl. Die vollſtändigere Ausnutzung der ihm zur Verfügung ſtehenden Waſſerkraft iſt nothwendig theurer als die unvollſtändigere (wenig- ſtens von einem gewiſſen Punkte an), da er ſich einer unverrück- baren Grenze, über die hinaus ihm keine Waſſerkraft mehr zu Ge- bote ſteht, nähert. Die vorhandene Waſſermaſſe iſt vielleicht durch- ſchnittlich nur im Stande zwei Mühlenräder zu treiben. Stehen aber nur zwei Mühlenräder zur Verfügung, ſo geht das Hochwaſſer ungenutzt verloren. Will der Müller dieſes benutzen, ſo müſſen zwei weitere Räder vorhanden ſein, mittelſt deren aber alsdann eine nahezu vollſtändige Ausnutzung der vorhandenen Waſſerkraft möglich iſt. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß das Mahlen mittelſt dieſer Räder weit theurer zu ſtehen kommt und daß eine weit größere Nachfrage nach der Arbeit, die in der Mühle verrichtet wird, be- ſtehen muß, um dieſe Produktion rentabel erſcheinen zu laſſen. Man ſieht, wie eine Vergleichung der landwirthſchaftlichen Pro- duktion mit der Produktion des Müllers, der mit Waſſerkraft ar- beitet, völlig zuläſſig erſcheint, während die meiſten techniſchen Be- triebe ſich in dieſer Beziehung ſehr weſentlich vom Feldbau unter- ſcheiden, indem bei denſelben 15) faſt in allen Fällen die Produktion durch Verdoppelung des auf ſie verwendeten Kapitals und der Ar- beit verdoppelt werden kann und ſo fort bis in’s Unbegrenzte. 15) Sofern ſie nur mit Kapital und Arbeit und ohne einen monopo- liſirten Produktionsfaktor der äußeren Natur produciren.

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Zitationshilfe: Mayer, Adolf: Das Düngerkapital und der Raubbau. Heidelberg, 1869, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mayer_duengerkapital_1869/53>, abgerufen am 27.04.2024.