größte negative Ordinate, und nun über Y rechter Hand, so wie über M linker Hand, geht die krumme Linie mit unendlichen Schenkeln fort, worin weder größte noch kleinste Ordinaten mehr statt finden, weil keine Ordinaten sich mehr vorfinden, welche zwi- schen zwey kleineren oder größeren benachbarten ent- halten sind.
Das bisherige wird den Begriff von den größ- ten oder kleinsten Werthen einer Funktion so erläu- tern, daß daraus zugleich die Methode, diese Wer- the selbst zu finden, ersichtlich wird. Indessen muß ich vorher noch folgende Bemerkung beyfügen.
7. Es ist bekannt, daß in der Analysis ein Grö- ßeres negative in Vergleichung des Positiven, für kleiner gehalten wird, als ein kleineres Negative; z. B. -- 8 für kleiner als -- 6, in so fern zu dem größern negativen -- 8 erst etwas Bejahtes (+ 2) hinzu addirt werden muß, um das kleinere Nega- tive -- 6 zu erhalten. In dieser arithmetischen Bedeutung kann eine größte negative Ordinate, wie R S, auch als ein Kleinstes betrachtet werden, weil die benachbarten r s, r' s' kleinere Negative, also in der angeführten Bedeutung > R S sind.
8. In eben dem Sinne (7) wird denn auch eine kleinste negative Ordinate wie T W, d. h. eine
sol-
Erſter Theil. Zweytes Kapitel.
groͤßte negative Ordinate, und nun uͤber Y rechter Hand, ſo wie uͤber M linker Hand, geht die krumme Linie mit unendlichen Schenkeln fort, worin weder groͤßte noch kleinſte Ordinaten mehr ſtatt finden, weil keine Ordinaten ſich mehr vorfinden, welche zwi- ſchen zwey kleineren oder groͤßeren benachbarten ent- halten ſind.
Das bisherige wird den Begriff von den groͤß- ten oder kleinſten Werthen einer Funktion ſo erlaͤu- tern, daß daraus zugleich die Methode, dieſe Wer- the ſelbſt zu finden, erſichtlich wird. Indeſſen muß ich vorher noch folgende Bemerkung beyfuͤgen.
7. Es iſt bekannt, daß in der Analyſis ein Groͤ- ßeres negative in Vergleichung des Poſitiven, fuͤr kleiner gehalten wird, als ein kleineres Negative; z. B. — 8 fuͤr kleiner als — 6, in ſo fern zu dem groͤßern negativen — 8 erſt etwas Bejahtes (+ 2) hinzu addirt werden muß, um das kleinere Nega- tive — 6 zu erhalten. In dieſer arithmetiſchen Bedeutung kann eine groͤßte negative Ordinate, wie R S, auch als ein Kleinſtes betrachtet werden, weil die benachbarten r s, r' s' kleinere Negative, alſo in der angefuͤhrten Bedeutung > R S ſind.
8. In eben dem Sinne (7) wird denn auch eine kleinſte negative Ordinate wie T W, d. h. eine
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Erſter Theil. Zweytes Kapitel.
groͤßte negative Ordinate, und nun uͤber Y rechter
Hand, ſo wie uͤber M linker Hand, geht die krumme
Linie mit unendlichen Schenkeln fort, worin weder
groͤßte noch kleinſte Ordinaten mehr ſtatt finden, weil
keine Ordinaten ſich mehr vorfinden, welche zwi-
ſchen zwey kleineren oder groͤßeren benachbarten ent-
halten ſind.
Das bisherige wird den Begriff von den groͤß-
ten oder kleinſten Werthen einer Funktion ſo erlaͤu-
tern, daß daraus zugleich die Methode, dieſe Wer-
the ſelbſt zu finden, erſichtlich wird. Indeſſen muß
ich vorher noch folgende Bemerkung beyfuͤgen.
7. Es iſt bekannt, daß in der Analyſis ein Groͤ-
ßeres negative in Vergleichung des Poſitiven, fuͤr
kleiner gehalten wird, als ein kleineres Negative;
z. B. — 8 fuͤr kleiner als — 6, in ſo fern zu dem
groͤßern negativen — 8 erſt etwas Bejahtes (+ 2)
hinzu addirt werden muß, um das kleinere Nega-
tive — 6 zu erhalten. In dieſer arithmetiſchen
Bedeutung kann eine groͤßte negative Ordinate, wie
R S, auch als ein Kleinſtes betrachtet werden, weil
die benachbarten r s, r' s' kleinere Negative, alſo
in der angefuͤhrten Bedeutung > R S ſind.
8. In eben dem Sinne (7) wird denn auch eine
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Mayer, Johann Tobias: Vollständiger Lehrbegriff der höhern Analysis. Bd. 1. Göttingen, 1818, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mayer_analysis01_1818/284>, abgerufen am 16.07.2024.
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