May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892].werdet ihr getötet, vielleicht aber auch erlangt ihr Gnade, "Was sollen wir thun?" "Zunächst meine Fragen der Wahrheit gemäß beant- "Frage!" "Kommen noch mehr Truppen hinter euch?" "Nein." "Ihr seid wirklich die einzigen hier?" "Ja." "So ist der Miralai Omar Amed ein sehr unfähiger "Wir sollen die Geschütze unbemerkt bis an das Wasser "Und dann?" "Und dann an demselben aufwärts gehen, bis eine "Weiter!" "Dort sollen wir warten, bis er uns einen Boten "Das Vorrücken ist euch gestattet; ihr werdet sogar Nun es einmal geschehen war, ergaben sich die Türken werdet ihr getötet, vielleicht aber auch erlangt ihr Gnade, „Was ſollen wir thun?“ „Zunächſt meine Fragen der Wahrheit gemäß beant- „Frage!“ „Kommen noch mehr Truppen hinter euch?“ „Nein.“ „Ihr ſeid wirklich die einzigen hier?“ „Ja.“ „So iſt der Miralai Omar Amed ein ſehr unfähiger „Wir ſollen die Geſchütze unbemerkt bis an das Waſſer „Und dann?“ „Und dann an demſelben aufwärts gehen, bis eine „Weiter!“ „Dort ſollen wir warten, bis er uns einen Boten „Das Vorrücken iſt euch geſtattet; ihr werdet ſogar Nun es einmal geſchehen war, ergaben ſich die Türken <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0049" n="35"/> werdet ihr getötet, vielleicht aber auch erlangt ihr Gnade,<lb/> wenn ihr gehorſam ſeid.“</p><lb/> <p>„Was ſollen wir thun?“</p><lb/> <p>„Zunächſt meine Fragen der Wahrheit gemäß beant-<lb/> worten.“</p><lb/> <p>„Frage!“</p><lb/> <p>„Kommen noch mehr Truppen hinter euch?“</p><lb/> <p>„Nein.“</p><lb/> <p>„Ihr ſeid wirklich die einzigen hier?“</p><lb/> <p>„Ja.“</p><lb/> <p>„So iſt der Miralai Omar Amed ein ſehr unfähiger<lb/> Menſch. In Scheik Adi halten mehrere tauſend Bewaff-<lb/> nete, und hier ſchickt er dreißig Männer mit vier Kanonen<lb/> gegen ſie. Er mußte euch wenigſtens einen Alai Emini<lb/> mit zweihundert Mann Infanterie als Bedeckung mit-<lb/> geben. Dieſer Mann hat gemeint, die Dſcheſidi ſeien ſo<lb/> leicht zu fangen und zu töten, wie die Fliegen. Welche<lb/> Befehle hat er euch gegeben?“</p><lb/> <p>„Wir ſollen die Geſchütze unbemerkt bis an das Waſſer<lb/> ſchaffen.“</p><lb/> <p>„Und dann?“</p><lb/> <p>„Und dann an demſelben aufwärts gehen, bis eine<lb/> halbe Stunde vor Scheik Adi.“</p><lb/> <p>„Weiter!“</p><lb/> <p>„Dort ſollen wir warten, bis er uns einen Boten<lb/> ſendet. Darauf müſſen wir bis zum Thale vorrücken und<lb/> die Dſcheſidi mit Kugeln, Kartätſchen und Granaten be-<lb/> ſchießen.“</p><lb/> <p>„Das Vorrücken iſt euch geſtattet; ihr werdet ſogar<lb/> noch weiter kommen als nur bis zum Eingange des Thales.<lb/> Das Schießen aber werden andere übernehmen.“</p><lb/> <p>Nun es einmal geſchehen war, ergaben ſich die Türken<lb/> als echte Fataliſten ganz ruhig in ihr Schickſal. Sie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [35/0049]
werdet ihr getötet, vielleicht aber auch erlangt ihr Gnade,
wenn ihr gehorſam ſeid.“
„Was ſollen wir thun?“
„Zunächſt meine Fragen der Wahrheit gemäß beant-
worten.“
„Frage!“
„Kommen noch mehr Truppen hinter euch?“
„Nein.“
„Ihr ſeid wirklich die einzigen hier?“
„Ja.“
„So iſt der Miralai Omar Amed ein ſehr unfähiger
Menſch. In Scheik Adi halten mehrere tauſend Bewaff-
nete, und hier ſchickt er dreißig Männer mit vier Kanonen
gegen ſie. Er mußte euch wenigſtens einen Alai Emini
mit zweihundert Mann Infanterie als Bedeckung mit-
geben. Dieſer Mann hat gemeint, die Dſcheſidi ſeien ſo
leicht zu fangen und zu töten, wie die Fliegen. Welche
Befehle hat er euch gegeben?“
„Wir ſollen die Geſchütze unbemerkt bis an das Waſſer
ſchaffen.“
„Und dann?“
„Und dann an demſelben aufwärts gehen, bis eine
halbe Stunde vor Scheik Adi.“
„Weiter!“
„Dort ſollen wir warten, bis er uns einen Boten
ſendet. Darauf müſſen wir bis zum Thale vorrücken und
die Dſcheſidi mit Kugeln, Kartätſchen und Granaten be-
ſchießen.“
„Das Vorrücken iſt euch geſtattet; ihr werdet ſogar
noch weiter kommen als nur bis zum Eingange des Thales.
Das Schießen aber werden andere übernehmen.“
Nun es einmal geſchehen war, ergaben ſich die Türken
als echte Fataliſten ganz ruhig in ihr Schickſal. Sie
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