heranzukommen. Wir wurden von den Kurden in die Mitte genommen und dann galoppierten wir in das Dorf hinein, wo vor einem verhältnismäßig ansehnlichen Hause Halt gemacht ward.
"Das ist euer Haus für diese Nacht," erklärte der Nezanum. "Tretet ein!"
Ich besah mir das Gebäude, ehe ich abstieg, von außen. Es hatte nur das Erdgeschoß und auf dem platten Dache eine Art von kleinem Schuppen, in welchem Heu aufbewahrt zu werden schien. Der an das Gebäude stoßende Hofraum wurde von einer breiten Mauer umgeben, welche ungefähr drei Ellen hoch war und von einem schmalen Buschwerk überragt ward, das sich an der hinteren Seite der Mauer hinzog. In diesen Hof konnte man nur durch das Haus gelangen.
"Wir sind zufrieden mit dieser Wohnung. Woher nehmen wir das Futter für unsere Pferde?" fragte ich nun.
"Ich werde es euch senden," lautete die Antwort.
"Da oben liegt aber ja Futter," sagte ich und wies auf den Schuppen.
Er sah sichtlich verlegen empor und antwortete dann:
"Das ist nicht gut; es würde euren Tieren schaden."
"Und wer besorgt uns die Speisen?"
"Ich selbst werde sie bringen nebst Licht. Wenn ihr etwas wünscht, so sagt es mir. Ich wohne in jenem Hause."
Er zeigte auf ein Gebäude, welches ziemlich in der Nähe stand. Wir stiegen ab und führten unsere Pferde in den Hof. Dann besahen wir uns das Innere des Hauses. Es bestand nur aus einem einzigen Gemache, welches aber durch ein dünnes Flechtwerk von Weiden in zwei ungleiche Hälften geteilt war. Jede derselben hatte zwei Löcher, die als Fenster dienten und mit einer Matte
heranzukommen. Wir wurden von den Kurden in die Mitte genommen und dann galoppierten wir in das Dorf hinein, wo vor einem verhältnismäßig anſehnlichen Hauſe Halt gemacht ward.
„Das iſt euer Haus für dieſe Nacht,“ erklärte der Nezanum. „Tretet ein!“
Ich beſah mir das Gebäude, ehe ich abſtieg, von außen. Es hatte nur das Erdgeſchoß und auf dem platten Dache eine Art von kleinem Schuppen, in welchem Heu aufbewahrt zu werden ſchien. Der an das Gebäude ſtoßende Hofraum wurde von einer breiten Mauer umgeben, welche ungefähr drei Ellen hoch war und von einem ſchmalen Buſchwerk überragt ward, das ſich an der hinteren Seite der Mauer hinzog. In dieſen Hof konnte man nur durch das Haus gelangen.
„Wir ſind zufrieden mit dieſer Wohnung. Woher nehmen wir das Futter für unſere Pferde?“ fragte ich nun.
„Ich werde es euch ſenden,“ lautete die Antwort.
„Da oben liegt aber ja Futter,“ ſagte ich und wies auf den Schuppen.
Er ſah ſichtlich verlegen empor und antwortete dann:
„Das iſt nicht gut; es würde euren Tieren ſchaden.“
„Und wer beſorgt uns die Speiſen?“
„Ich ſelbſt werde ſie bringen nebſt Licht. Wenn ihr etwas wünſcht, ſo ſagt es mir. Ich wohne in jenem Hauſe.“
Er zeigte auf ein Gebäude, welches ziemlich in der Nähe ſtand. Wir ſtiegen ab und führten unſere Pferde in den Hof. Dann beſahen wir uns das Innere des Hauſes. Es beſtand nur aus einem einzigen Gemache, welches aber durch ein dünnes Flechtwerk von Weiden in zwei ungleiche Hälften geteilt war. Jede derſelben hatte zwei Löcher, die als Fenſter dienten und mit einer Matte
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heranzukommen. Wir wurden von den Kurden in die
Mitte genommen und dann galoppierten wir in das Dorf
hinein, wo vor einem verhältnismäßig anſehnlichen Hauſe
Halt gemacht ward.
„Das iſt euer Haus für dieſe Nacht,“ erklärte der
Nezanum. „Tretet ein!“
Ich beſah mir das Gebäude, ehe ich abſtieg, von
außen. Es hatte nur das Erdgeſchoß und auf dem platten
Dache eine Art von kleinem Schuppen, in welchem Heu
aufbewahrt zu werden ſchien. Der an das Gebäude ſtoßende
Hofraum wurde von einer breiten Mauer umgeben, welche
ungefähr drei Ellen hoch war und von einem ſchmalen
Buſchwerk überragt ward, das ſich an der hinteren Seite
der Mauer hinzog. In dieſen Hof konnte man nur durch
das Haus gelangen.
„Wir ſind zufrieden mit dieſer Wohnung. Woher
nehmen wir das Futter für unſere Pferde?“ fragte ich nun.
„Ich werde es euch ſenden,“ lautete die Antwort.
„Da oben liegt aber ja Futter,“ ſagte ich und wies
auf den Schuppen.
Er ſah ſichtlich verlegen empor und antwortete dann:
„Das iſt nicht gut; es würde euren Tieren ſchaden.“
„Und wer beſorgt uns die Speiſen?“
„Ich ſelbſt werde ſie bringen nebſt Licht. Wenn ihr
etwas wünſcht, ſo ſagt es mir. Ich wohne in jenem
Hauſe.“
Er zeigte auf ein Gebäude, welches ziemlich in der
Nähe ſtand. Wir ſtiegen ab und führten unſere Pferde
in den Hof. Dann beſahen wir uns das Innere des
Hauſes. Es beſtand nur aus einem einzigen Gemache,
welches aber durch ein dünnes Flechtwerk von Weiden in
zwei ungleiche Hälften geteilt war. Jede derſelben hatte
zwei Löcher, die als Fenſter dienten und mit einer Matte
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/396>, abgerufen am 25.11.2024.
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