"Mach auf? Was? Die Stube, welche ist die kleine oder die große?"
"Die kleine!"
"Bin ich auch sicher, daß dieser Mann, welcher hat die Ehre, mit Euch zu kommen in mein Haus, nicht wird sein ein Herr, dessen Mund redet von Dingen, die von mir geschehen aus Barmherzigkeit und doch nicht sollen werden besprochen, weil mich dann bestrafen würde der mächtige Mutesselim?"
"Du bist ganz sicher. Oeffne, oder ich mache mir selbst auf!"
Der Alte schob einige Bretter zur Seite, hinter denen eine Thüre zum Vorschein kam. Sie führte in ein sehr kleines Gemach, dessen Boden mit einer zerrissenen Bast- matte belegt war. Einige Mooskissen bildeten die Sofas.
"Soll ich brennen an die Lampe?"
"Natürlich!"
"Was werden begehren die Herren zu trinken?"
"Wie immer!"
Jetzt brannten zwei Flammen, und der Jude konnte mich, der ich bisher stets hinter Selim gestanden, nun besser betrachten.
"Katera Musa *), das ist ein hoher Effendi und ein großer Held des Krieges! Ist er doch behangen mit glän- zenden Silahs **), trägt einen goldenen Kuran am Halse und hat einen Simbehl ***) wie Jehoschuah, der Eroberer des Landes Kanaan. Da darf ich nicht bringen den Ge- wöhnlichen, sondern ich muß gehen in eine Ecke des Kellers, wo da liegt vergraben ein Trank, den nicht ein jeder be- kommt."
"Was für welcher ist es?" fragte ich.
"Es ist Wein von Türbedi Haidari, aus einem Lande,
*) Um Mosis Willen.
**) Waffen.
***) Schnurrbart.
„Mach auf? Was? Die Stube, welche iſt die kleine oder die große?“
„Die kleine!“
„Bin ich auch ſicher, daß dieſer Mann, welcher hat die Ehre, mit Euch zu kommen in mein Haus, nicht wird ſein ein Herr, deſſen Mund redet von Dingen, die von mir geſchehen aus Barmherzigkeit und doch nicht ſollen werden beſprochen, weil mich dann beſtrafen würde der mächtige Muteſſelim?“
„Du biſt ganz ſicher. Oeffne, oder ich mache mir ſelbſt auf!“
Der Alte ſchob einige Bretter zur Seite, hinter denen eine Thüre zum Vorſchein kam. Sie führte in ein ſehr kleines Gemach, deſſen Boden mit einer zerriſſenen Baſt- matte belegt war. Einige Mooskiſſen bildeten die Sofas.
„Soll ich brennen an die Lampe?“
„Natürlich!“
„Was werden begehren die Herren zu trinken?“
„Wie immer!“
Jetzt brannten zwei Flammen, und der Jude konnte mich, der ich bisher ſtets hinter Selim geſtanden, nun beſſer betrachten.
„Katera Muſa *), das iſt ein hoher Effendi und ein großer Held des Krieges! Iſt er doch behangen mit glän- zenden Silahs **), trägt einen goldenen Kuran am Halſe und hat einen Simbehl ***) wie Jehoſchuah, der Eroberer des Landes Kanaan. Da darf ich nicht bringen den Ge- wöhnlichen, ſondern ich muß gehen in eine Ecke des Kellers, wo da liegt vergraben ein Trank, den nicht ein jeder be- kommt.“
„Was für welcher iſt es?“ fragte ich.
„Es iſt Wein von Türbedi Haidari, aus einem Lande,
*) Um Moſis Willen.
**) Waffen.
***) Schnurrbart.
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„Mach auf? Was? Die Stube, welche iſt die kleine
oder die große?“
„Die kleine!“
„Bin ich auch ſicher, daß dieſer Mann, welcher hat
die Ehre, mit Euch zu kommen in mein Haus, nicht wird
ſein ein Herr, deſſen Mund redet von Dingen, die von mir
geſchehen aus Barmherzigkeit und doch nicht ſollen werden
beſprochen, weil mich dann beſtrafen würde der mächtige
Muteſſelim?“
„Du biſt ganz ſicher. Oeffne, oder ich mache mir
ſelbſt auf!“
Der Alte ſchob einige Bretter zur Seite, hinter denen
eine Thüre zum Vorſchein kam. Sie führte in ein ſehr
kleines Gemach, deſſen Boden mit einer zerriſſenen Baſt-
matte belegt war. Einige Mooskiſſen bildeten die Sofas.
„Soll ich brennen an die Lampe?“
„Natürlich!“
„Was werden begehren die Herren zu trinken?“
„Wie immer!“
Jetzt brannten zwei Flammen, und der Jude konnte
mich, der ich bisher ſtets hinter Selim geſtanden, nun
beſſer betrachten.
„Katera Muſa *), das iſt ein hoher Effendi und ein
großer Held des Krieges! Iſt er doch behangen mit glän-
zenden Silahs **), trägt einen goldenen Kuran am Halſe
und hat einen Simbehl ***) wie Jehoſchuah, der Eroberer
des Landes Kanaan. Da darf ich nicht bringen den Ge-
wöhnlichen, ſondern ich muß gehen in eine Ecke des Kellers,
wo da liegt vergraben ein Trank, den nicht ein jeder be-
kommt.“
„Was für welcher iſt es?“ fragte ich.
„Es iſt Wein von Türbedi Haidari, aus einem Lande,
*) Um Moſis Willen.
**) Waffen.
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/244>, abgerufen am 26.11.2024.
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