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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis zu Ausgang des Cimbrischen Krieges.

XIV. Rom war damahls in den grösten Aengsten, und versahe sich schon einesDie Cimbren
werden aufs
Haupt ge-
schlagen.

andern Brenni. Der beste Raht war Marium nach Hause zu entbieten. Der-
selbe machte dem Volcke bey seiner Ankunfft wieder guten Muth, und der Ruf
von den überwundenen Teutonen versicherte die Römer auch eines glücklichen
Ausganges gegen die Cimbren. Marius ließ also seine Soldaten zu Catuli
Truppen stossen, und so bald sie zusammen über den Po gegangen waren, ge-
langte eine Cimbrische Gesandtschaft im Lager an. Die Cimbren liessen da-
durch nochmahls in Güte, für sich, und ihre Brüder, um ein Stück Landes zur Woh-
nung anhalten. Marius fragte die Gesandten, was sie für Brüder meinten?
und als sie darauf die Teutonen nennten, fieng die gantze Versammlung an
zu lachen, und Marius antwortete, die Cimbren möchten ihrer Brüder halber aus-
ser Sorgen seyn, er hätte ihnen bereits ihr Land angewiesen, da sie ewig bleiben
würden: ließ auch, sie völlig zu überzeugen, die vornehmsten Teutonen in Ketten
und Banden hervorführen. Die Cimbren rüsteten sich gleich nach Zurückkunft
ihrer Gesandten zur Schlacht. Jhr König Boiorix forderte in Person, man
möchte Zeit und Ort zum Treffen benennen, und Marius versprach endlich, den
dritten Tag auf der Ebene bey Verceil sein Heil mit ihm zu versuchen. Beym er-
sten Anblick war insonderheit die teutsche Reuterey den Römern fürchterlich,
weil sie auf ihren Hauben, Köpfe wilder, und zum Theil unbekannter Thiere, und
über denselben grosse Federbüsche führeten, daher sie dem Feinde viel grösser für-
kamen, als sie in der That waren. Jhr Unglück war, daß sie zugleich gegen
Sonne, Wind und Staub fechten musten, da ihnen Marius hierinnen den Vor-
theil abgelauffen hatte. Dieses verursachte auch grossen Theils ihre Niederlage, die
plvtarchvs mit verschiedenen Umständen beschreibet. 1 Man kan ihm darinnen
desto eher Glauben beymessen, weil er svllae, catvli und verschiedener andrer
glaubwürdige Nachrichten, die hernach verlohren gangen, zu seinem Gebrauch ge-
habt. Denn daß svlla, der diesem Treffen beygewohnet, dasselbe beschrieben habe,

geden-
[Beginn Spaltensatz] §. XIII.1. plvtarchvs p. 419. A. Barbari au-
tem praesidium trans Athesin adorti, ceperunt, mili-
tesque qui impositi fuerant, quum gessissent se fortissi-
me, atque ex dignitate patriae decertassent, reueriti
uirtutem eorum, datis induciis dimiserunt, aeneum
taurum iurati; quem post sub pugnam captum, in
domum Catuli ferunt, tanquam victoriae primitias
delatum fuisse.
Conf. Ol. borrichivs in ant.
urb. Roman. fac. cap.
7. Jn einem Tractat, der vom
Ursprung der Cimbren 1594. herauskommen, unter
dem Titel: Libellus de origine & rebus gestis Cim-
brorum,
stehet zwar: Plutarchus scribit, in vexillis
Cimbrorum depictum fuisse caput Tauri, quod nunc
quoque ducum Megapolensium est insigne.
Es findet
sich aber dieses beym Plutarcho nicht, zum wenigsten
stehet es nicht in uita Marii, wo er am ausführlichsten
von den Cimbris handelt. iohannes stre-
lovius
schreibet in der Vorrede zum Chronico Gu-
thilandorum,
die Cimbren hätten desgleichen Bild
öffentlich verehret, und zu ihrem Feld-Zeichen einen
[Spaltenumbruch] Ochsen-Kopf, wie die Römer einen Adler, gehabt.
Es ist aber auch dieses, in Ermanglung älterer Zeug-
nisse, für nichts weiter, als für eine Muthmassung
anzunehmen. Sonst hätte thomas bartho-
linvs
in seinen antiquit. Danicis l. II. c. 9. p.
484. gleichfals grosse Neigung, den Ochsen-Kopf im
Mecklenburgischen Wapen hiervon abzuleiten.
1 §. XIV. 1. plvtarchvs in uita Marii p. 419.
420. Hier verdienet insonderheit die Schlacht-Ord-
nung und Rüstung der Cimbren einen Platz, die er p.
420. B.
folgender gestalt beschreibet: Cimbrorum
pedites ex castris composite processerunt, ac qua-
drata acie constiterunt. Si quidem latera aciei sin-
gula cernas, millia septingenta & quinquaginta passu-
um obtinebant. Equitum quindecim millia numero
effuderant se splendide. Galeas gerebant, quae
repraesentarent seuarum beluarum rictus, & inusi-
tatas figuras, quas alatis fastigiantes cristis, appare-
bant eminentiores. Loricis ferreis erant exculti, ac
candidis micabant scutis, pro telo habebant singuli

telum
B 3
bis zu Ausgang des Cimbriſchen Krieges.

XIV. Rom war damahls in den groͤſten Aengſten, und verſahe ſich ſchon einesDie Cimbren
werden aufs
Haupt ge-
ſchlagen.

andern Brenni. Der beſte Raht war Marium nach Hauſe zu entbieten. Der-
ſelbe machte dem Volcke bey ſeiner Ankunfft wieder guten Muth, und der Ruf
von den uͤberwundenen Teutonen verſicherte die Roͤmer auch eines gluͤcklichen
Ausganges gegen die Cimbren. Marius ließ alſo ſeine Soldaten zu Catuli
Truppen ſtoſſen, und ſo bald ſie zuſammen uͤber den Po gegangen waren, ge-
langte eine Cimbriſche Geſandtſchaft im Lager an. Die Cimbren lieſſen da-
durch nochmahls in Guͤte, fuͤr ſich, und ihre Bruͤder, um ein Stuͤck Landes zur Woh-
nung anhalten. Marius fragte die Geſandten, was ſie fuͤr Bruͤder meinten?
und als ſie darauf die Teutonen nennten, fieng die gantze Verſammlung an
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ſer Sorgen ſeyn, er haͤtte ihnen bereits ihr Land angewieſen, da ſie ewig bleiben
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und Banden hervorfuͤhren. Die Cimbren ruͤſteten ſich gleich nach Zuruͤckkunft
ihrer Geſandten zur Schlacht. Jhr Koͤnig Boiorix forderte in Perſon, man
moͤchte Zeit und Ort zum Treffen benennen, und Marius verſprach endlich, den
dritten Tag auf der Ebene bey Verceil ſein Heil mit ihm zu verſuchen. Beym er-
ſten Anblick war inſonderheit die teutſche Reuterey den Roͤmern fuͤrchterlich,
weil ſie auf ihren Hauben, Koͤpfe wilder, und zum Theil unbekannter Thiere, und
uͤber denſelben groſſe Federbuͤſche fuͤhreten, daher ſie dem Feinde viel groͤſſer fuͤr-
kamen, als ſie in der That waren. Jhr Ungluͤck war, daß ſie zugleich gegen
Sonne, Wind und Staub fechten muſten, da ihnen Marius hierinnen den Vor-
theil abgelauffen hatte. Dieſes verurſachte auch groſſen Theils ihre Niederlage, die
plvtarchvs mit verſchiedenen Umſtaͤnden beſchreibet. 1 Man kan ihm darinnen
deſto eher Glauben beymeſſen, weil er svllae, catvli und verſchiedener andrer
glaubwuͤrdige Nachrichten, die hernach verlohren gangen, zu ſeinem Gebrauch ge-
habt. Denn daß svlla, der dieſem Treffen beygewohnet, daſſelbe beſchrieben habe,

geden-
[Beginn Spaltensatz] §. XIII.1. plvtarchvs p. 419. A. Barbari au-
tem praeſidium trans Atheſin adorti, ceperunt, mili-
tesque qui impoſiti fuerant, quum geſſiſſent ſe fortiſſi-
me, atque ex dignitate patriae decertaſſent, reueriti
uirtutem eorum, datis induciis dimiſerunt, aeneum
taurum iurati; quem poſt ſub pugnam captum, in
domum Catuli ferunt, tanquam victoriae primitias
delatum fuiſſe.
Conf. Ol. borrichivs in ant.
urb. Roman. fac. cap.
7. Jn einem Tractat, der vom
Urſprung der Cimbren 1594. herauskommen, unter
dem Titel: Libellus de origine & rebus geſtis Cim-
brorum,
ſtehet zwar: Plutarchus ſcribit, in vexillis
Cimbrorum depictum fuiſſe caput Tauri, quod nunc
quoque ducum Megapolenſium eſt inſigne.
Es findet
ſich aber dieſes beym Plutarcho nicht, zum wenigſten
ſtehet es nicht in uita Marii, wo er am ausfuͤhrlichſten
von den Cimbris handelt. iohannes stre-
lovius
ſchreibet in der Vorrede zum Chronico Gu-
thilandorum,
die Cimbren haͤtten desgleichen Bild
oͤffentlich verehret, und zu ihrem Feld-Zeichen einen
[Spaltenumbruch] Ochſen-Kopf, wie die Roͤmer einen Adler, gehabt.
Es iſt aber auch dieſes, in Ermanglung aͤlterer Zeug-
niſſe, fuͤr nichts weiter, als fuͤr eine Muthmaſſung
anzunehmen. Sonſt haͤtte thomas bartho-
linvs
in ſeinen antiquit. Danicis l. II. c. 9. p.
484. gleichfals groſſe Neigung, den Ochſen-Kopf im
Mecklenburgiſchen Wapen hiervon abzuleiten.
1 §. XIV. 1. plvtarchvs in uita Marii p. 419.
420. Hier verdienet inſonderheit die Schlacht-Ord-
nung und Ruͤſtung der Cimbren einen Platz, die er p.
420. B.
folgender geſtalt beſchreibet: Cimbrorum
pedites ex caſtris compoſite proceſſerunt, ac qua-
drata acie conſtiterunt. Si quidem latera aciei ſin-
gula cernas, millia ſeptingenta & quinquaginta paſſu-
um obtinebant. Equitum quindecim millia numero
effuderant ſe ſplendide. Galeas gerebant, quae
repraeſentarent ſeuarum beluarum rictus, & inuſi-
tatas figuras, quas alatis faſtigiantes criſtis, appare-
bant eminentiores. Loricis ferreis erant exculti, ac
candidis micabant ſcutis, pro telo habebant ſinguli

telum
B 3
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[13/0047] bis zu Ausgang des Cimbriſchen Krieges. XIV. Rom war damahls in den groͤſten Aengſten, und verſahe ſich ſchon eines andern Brenni. Der beſte Raht war Marium nach Hauſe zu entbieten. Der- ſelbe machte dem Volcke bey ſeiner Ankunfft wieder guten Muth, und der Ruf von den uͤberwundenen Teutonen verſicherte die Roͤmer auch eines gluͤcklichen Ausganges gegen die Cimbren. Marius ließ alſo ſeine Soldaten zu Catuli Truppen ſtoſſen, und ſo bald ſie zuſammen uͤber den Po gegangen waren, ge- langte eine Cimbriſche Geſandtſchaft im Lager an. Die Cimbren lieſſen da- durch nochmahls in Guͤte, fuͤr ſich, und ihre Bruͤder, um ein Stuͤck Landes zur Woh- nung anhalten. Marius fragte die Geſandten, was ſie fuͤr Bruͤder meinten? und als ſie darauf die Teutonen nennten, fieng die gantze Verſammlung an zu lachen, und Marius antwortete, die Cimbren moͤchten ihrer Bruͤder halber auſ- ſer Sorgen ſeyn, er haͤtte ihnen bereits ihr Land angewieſen, da ſie ewig bleiben wuͤrden: ließ auch, ſie voͤllig zu uͤberzeugen, die vornehmſten Teutonen in Ketten und Banden hervorfuͤhren. Die Cimbren ruͤſteten ſich gleich nach Zuruͤckkunft ihrer Geſandten zur Schlacht. Jhr Koͤnig Boiorix forderte in Perſon, man moͤchte Zeit und Ort zum Treffen benennen, und Marius verſprach endlich, den dritten Tag auf der Ebene bey Verceil ſein Heil mit ihm zu verſuchen. Beym er- ſten Anblick war inſonderheit die teutſche Reuterey den Roͤmern fuͤrchterlich, weil ſie auf ihren Hauben, Koͤpfe wilder, und zum Theil unbekannter Thiere, und uͤber denſelben groſſe Federbuͤſche fuͤhreten, daher ſie dem Feinde viel groͤſſer fuͤr- kamen, als ſie in der That waren. Jhr Ungluͤck war, daß ſie zugleich gegen Sonne, Wind und Staub fechten muſten, da ihnen Marius hierinnen den Vor- theil abgelauffen hatte. Dieſes verurſachte auch groſſen Theils ihre Niederlage, die plvtarchvs mit verſchiedenen Umſtaͤnden beſchreibet. 1 Man kan ihm darinnen deſto eher Glauben beymeſſen, weil er svllae, catvli und verſchiedener andrer glaubwuͤrdige Nachrichten, die hernach verlohren gangen, zu ſeinem Gebrauch ge- habt. Denn daß svlla, der dieſem Treffen beygewohnet, daſſelbe beſchrieben habe, geden- 1 Die Cimbren werden aufs Haupt ge- ſchlagen. 1 §. XIV. 1. plvtarchvs in uita Marii p. 419. 420. Hier verdienet inſonderheit die Schlacht-Ord- nung und Ruͤſtung der Cimbren einen Platz, die er p. 420. B. folgender geſtalt beſchreibet: Cimbrorum pedites ex caſtris compoſite proceſſerunt, ac qua- drata acie conſtiterunt. Si quidem latera aciei ſin- gula cernas, millia ſeptingenta & quinquaginta paſſu- um obtinebant. Equitum quindecim millia numero effuderant ſe ſplendide. Galeas gerebant, quae repraeſentarent ſeuarum beluarum rictus, & inuſi- tatas figuras, quas alatis faſtigiantes criſtis, appare- bant eminentiores. Loricis ferreis erant exculti, ac candidis micabant ſcutis, pro telo habebant ſinguli telum 1 §. XIII.1. plvtarchvs p. 419. A. Barbari au- tem praeſidium trans Atheſin adorti, ceperunt, mili- tesque qui impoſiti fuerant, quum geſſiſſent ſe fortiſſi- me, atque ex dignitate patriae decertaſſent, reueriti uirtutem eorum, datis induciis dimiſerunt, aeneum taurum iurati; quem poſt ſub pugnam captum, in domum Catuli ferunt, tanquam victoriae primitias delatum fuiſſe. Conf. Ol. borrichivs in ant. urb. Roman. fac. cap. 7. Jn einem Tractat, der vom Urſprung der Cimbren 1594. herauskommen, unter dem Titel: Libellus de origine & rebus geſtis Cim- brorum, ſtehet zwar: Plutarchus ſcribit, in vexillis Cimbrorum depictum fuiſſe caput Tauri, quod nunc quoque ducum Megapolenſium eſt inſigne. Es findet ſich aber dieſes beym Plutarcho nicht, zum wenigſten ſtehet es nicht in uita Marii, wo er am ausfuͤhrlichſten von den Cimbris handelt. iohannes stre- lovius ſchreibet in der Vorrede zum Chronico Gu- thilandorum, die Cimbren haͤtten desgleichen Bild oͤffentlich verehret, und zu ihrem Feld-Zeichen einen Ochſen-Kopf, wie die Roͤmer einen Adler, gehabt. Es iſt aber auch dieſes, in Ermanglung aͤlterer Zeug- niſſe, fuͤr nichts weiter, als fuͤr eine Muthmaſſung anzunehmen. Sonſt haͤtte thomas bartho- linvs in ſeinen antiquit. Danicis l. II. c. 9. p. 484. gleichfals groſſe Neigung, den Ochſen-Kopf im Mecklenburgiſchen Wapen hiervon abzuleiten. B 3

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/47>, abgerufen am 21.11.2024.