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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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lung ein. Pabst Leo geht in Gesandtschafft zu ihm. Friede mit den Hunnen. XXXIII.
Attila bekriegt die Alanen: und wird von den West-Gothen geschlagen. XXXIV. Ge-
legenheit, bey welcher die Sachsen nach Britannien gekommen. XXXV. Stifftung der
Sächsischen Reiche, in selbiger Jnsul.



I.

WJe in dem vorigen Buch die Stifftung der Teutschen ReicheAnfang von
Valentiniani
Regierung.

in den Römischen Provintzen ausgeführet worden, so wird
bey Fortsetzung derselbigen Geschichte, durch den Ubergang
der Vandalen nach Africa, durch die Hunnischen Kriege,
und die Fest-Setzung der Anglen und Sachsen in Britan-
nien, gleichsam ein neuer periodus abgezeichnet. Alles dieses ist zu der Zeit
fürgefallen, da Valentinianus III. als Römischer Käiser im Occident regieret.
Nach Honorii Tod hatte sich Iohannes zum Käiser aufgeworffen. Aber
der Griechische Hof nahm sich des Printzen Valentiniani an, für welchen sich
auch Bonifacius in Africa erklährete. Man war kaum mit Iohanne fertig
geworden, als die Hunnen angezogen kamen, auf die er grosse Rechnung
gemacht hatte. Aetius hatte unternommen, ihm diese Hülffs-Völcker zuzu-
führen. Als er aber ietzund alles von selbiger Seite verlohren sahe, bedienete
er sich der Hunnen, einen guten Vergleich für sich selbst zu treffen. Denn der
Hof versprach, sein bisheriges Bezeigen zu vergessen, wenn er die Hunnen
wieder umzukehren bewegen könnte. Aetius erhielt solches von ihnen: und ist
bald darauf die vornehmste Stütze dieser neuen Regierung geworden. Valen-
tinianus
gieng darauf nach Rom, allwo ihm Helion, patricius und magi-
ster officiorum,
den Theodosius zu solchem Ende dahin geschicket hatte,
den 23. Octobr. 425. die Käiserliche Crone aufsetzte *.

II. Die
* [Beginn Spaltensatz] §. I. 1. socrates L. VII. c. 24. Theodo-
fius hunc suum consobrinum, caesarem renuncia-
tum, ad partes occidentis misit, rerum admini-
stratione matri Placidiae concredita. Postea dum
ille ipse in Italiam iter facere maturahat, ut con-
sobrinum declararet imperatorem, suaque pru-
dentia Italos, ne tyrannis facile obsecundarent,
coram erudiret, Thessalonicam profectus, morbo,
ne longius iret, praepeditus fuit. Per Helionem
igitur, patricium, corona imperatoria ad consobri-
num missa, ille ipse Constantinopolim reuertitur.

olympiodorvs p. 15. Remissa est Constan-
tinopoli a Theodosio Placidia cum liberis, aduer-
sus Ioannem tyrannum: & illa quidem augustae
nomen, Valentinianus uero nobilissimi titulum
iterato suscepit. Submissus quoque exercitus, bel-
[Spaltenumbruch] lique imperator utriusque militiae, Ardaburius
nimirum cum filio Aspare, addito & tertio Can-
didiano. Ad Thessalonicam cum uentum esset,
Helion officiorum magister a Theodosio missus,
Valentinianum in ipsa illa urbe caesaris ueste in-
duit, annos natum non amplius quinque. Cum
autem ad Italiam peruenissent, Ardaburius a ty-
ranni militibus capitur, missusque ad illum ami-
citiam cum eodem init. Eius interim filius, As-
par, una cum Placidia in magna rerum despe-
ratione luctuque uersabantur. Sed Candidianus,
multis occupatis urbibus, partaque rebus bene ge-
stis nominis claritate, luctum dissipauit, animos-
que reddidit. Caeso dein Ioanne tyranno, Pla-
cidia una cum caesare filio Rauennam iniit. He-

[Ende Spaltensatz]
lion

lung ein. Pabſt Leo geht in Geſandtſchafft zu ihm. Friede mit den Hunnen. XXXIII.
Attila bekriegt die Alanen: und wird von den Weſt-Gothen geſchlagen. XXXIV. Ge-
legenheit, bey welcher die Sachſen nach Britannien gekommen. XXXV. Stifftung der
Saͤchſiſchen Reiche, in ſelbiger Jnſul.



I.

WJe in dem vorigen Buch die Stifftung der Teutſchen ReicheAnfang von
Valentiniani
Regierung.

in den Roͤmiſchen Provintzen ausgefuͤhret worden, ſo wird
bey Fortſetzung derſelbigen Geſchichte, durch den Ubergang
der Vandalen nach Africa, durch die Hunniſchen Kriege,
und die Feſt-Setzung der Anglen und Sachſen in Britan-
nien, gleichſam ein neuer periodus abgezeichnet. Alles dieſes iſt zu der Zeit
fuͤrgefallen, da Valentinianus III. als Roͤmiſcher Kaͤiſer im Occident regieret.
Nach Honorii Tod hatte ſich Iohannes zum Kaͤiſer aufgeworffen. Aber
der Griechiſche Hof nahm ſich des Printzen Valentiniani an, fuͤr welchen ſich
auch Bonifacius in Africa erklaͤhrete. Man war kaum mit Iohanne fertig
geworden, als die Hunnen angezogen kamen, auf die er groſſe Rechnung
gemacht hatte. Aëtius hatte unternommen, ihm dieſe Huͤlffs-Voͤlcker zuzu-
fuͤhren. Als er aber ietzund alles von ſelbiger Seite verlohren ſahe, bedienete
er ſich der Hunnen, einen guten Vergleich fuͤr ſich ſelbſt zu treffen. Denn der
Hof verſprach, ſein bisheriges Bezeigen zu vergeſſen, wenn er die Hunnen
wieder umzukehren bewegen koͤnnte. Aëtius erhielt ſolches von ihnen: und iſt
bald darauf die vornehmſte Stuͤtze dieſer neuen Regierung geworden. Valen-
tinianus
gieng darauf nach Rom, allwo ihm Helion, patricius und magi-
ſter officiorum,
den Theodoſius zu ſolchem Ende dahin geſchicket hatte,
den 23. Octobr. 425. die Kaͤiſerliche Crone aufſetzte *.

II. Die
* [Beginn Spaltensatz] §. I. 1. socrates L. VII. c. 24. Theodo-
fius hunc ſuum conſobrinum, caeſarem renuncia-
tum, ad partes occidentis miſit, rerum admini-
ſtratione matri Placidiae concredita. Poſtea dum
ille ipſe in Italiam iter facere maturahat, ut con-
ſobrinum declararet imperatorem, ſuaque pru-
dentia Italos, ne tyrannis facile obſecundarent,
coram erudiret, Theſſalonicam profectus, morbo,
ne longius iret, praepeditus fuit. Per Helionem
igitur, patricium, corona imperatoria ad conſobri-
num miſſa, ille ipſe Conſtantinopolim reuertitur.

olympiodorvs p. 15. Remiſſa eſt Conſtan-
tinopoli a Theodoſio Placidia cum liberis, aduer-
ſus Ioannem tyrannum: & illa quidem auguſtae
nomen, Valentinianus uero nobiliſſimi titulum
iterato ſuſcepit. Submiſſus quoque exercitus, bel-
[Spaltenumbruch] lique imperator utriusque militiae, Ardaburius
nimirum cum filio Aſpare, addito & tertio Can-
didiano. Ad Theſſalonicam cum uentum eſſet,
Helion officiorum magiſter a Theodoſio miſſus,
Valentinianum in ipſa illa urbe caeſaris ueſte in-
duit, annos natum non amplius quinque. Cum
autem ad Italiam perueniſſent, Ardaburius a ty-
ranni militibus capitur, miſſusque ad illum ami-
citiam cum eodem init. Eius interim filius, Aſ-
par, una cum Placidia in magna rerum deſpe-
ratione luctuque uerſabantur. Sed Candidianus,
multis occupatis urbibus, partaque rebus bene ge-
ſtis nominis claritate, luctum diſſipauit, animos-
que reddidit. Caeſo dein Ioanne tyranno, Pla-
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[399/0433] lung ein. Pabſt Leo geht in Geſandtſchafft zu ihm. Friede mit den Hunnen. XXXIII. Attila bekriegt die Alanen: und wird von den Weſt-Gothen geſchlagen. XXXIV. Ge- legenheit, bey welcher die Sachſen nach Britannien gekommen. XXXV. Stifftung der Saͤchſiſchen Reiche, in ſelbiger Jnſul. I. WJe in dem vorigen Buch die Stifftung der Teutſchen Reiche in den Roͤmiſchen Provintzen ausgefuͤhret worden, ſo wird bey Fortſetzung derſelbigen Geſchichte, durch den Ubergang der Vandalen nach Africa, durch die Hunniſchen Kriege, und die Feſt-Setzung der Anglen und Sachſen in Britan- nien, gleichſam ein neuer periodus abgezeichnet. Alles dieſes iſt zu der Zeit fuͤrgefallen, da Valentinianus III. als Roͤmiſcher Kaͤiſer im Occident regieret. Nach Honorii Tod hatte ſich Iohannes zum Kaͤiſer aufgeworffen. Aber der Griechiſche Hof nahm ſich des Printzen Valentiniani an, fuͤr welchen ſich auch Bonifacius in Africa erklaͤhrete. Man war kaum mit Iohanne fertig geworden, als die Hunnen angezogen kamen, auf die er groſſe Rechnung gemacht hatte. Aëtius hatte unternommen, ihm dieſe Huͤlffs-Voͤlcker zuzu- fuͤhren. Als er aber ietzund alles von ſelbiger Seite verlohren ſahe, bedienete er ſich der Hunnen, einen guten Vergleich fuͤr ſich ſelbſt zu treffen. Denn der Hof verſprach, ſein bisheriges Bezeigen zu vergeſſen, wenn er die Hunnen wieder umzukehren bewegen koͤnnte. Aëtius erhielt ſolches von ihnen: und iſt bald darauf die vornehmſte Stuͤtze dieſer neuen Regierung geworden. Valen- tinianus gieng darauf nach Rom, allwo ihm Helion, patricius und magi- ſter officiorum, den Theodoſius zu ſolchem Ende dahin geſchicket hatte, den 23. Octobr. 425. die Kaͤiſerliche Crone aufſetzte *. Anfang von Valentiniani Regierung. II. Die * §. I. 1. socrates L. VII. c. 24. Theodo- fius hunc ſuum conſobrinum, caeſarem renuncia- tum, ad partes occidentis miſit, rerum admini- ſtratione matri Placidiae concredita. Poſtea dum ille ipſe in Italiam iter facere maturahat, ut con- ſobrinum declararet imperatorem, ſuaque pru- dentia Italos, ne tyrannis facile obſecundarent, coram erudiret, Theſſalonicam profectus, morbo, ne longius iret, praepeditus fuit. Per Helionem igitur, patricium, corona imperatoria ad conſobri- num miſſa, ille ipſe Conſtantinopolim reuertitur. olympiodorvs p. 15. Remiſſa eſt Conſtan- tinopoli a Theodoſio Placidia cum liberis, aduer- ſus Ioannem tyrannum: & illa quidem auguſtae nomen, Valentinianus uero nobiliſſimi titulum iterato ſuſcepit. Submiſſus quoque exercitus, bel- lique imperator utriusque militiae, Ardaburius nimirum cum filio Aſpare, addito & tertio Can- didiano. Ad Theſſalonicam cum uentum eſſet, Helion officiorum magiſter a Theodoſio miſſus, Valentinianum in ipſa illa urbe caeſaris ueſte in- duit, annos natum non amplius quinque. Cum autem ad Italiam perueniſſent, Ardaburius a ty- ranni militibus capitur, miſſusque ad illum ami- citiam cum eodem init. Eius interim filius, Aſ- par, una cum Placidia in magna rerum deſpe- ratione luctuque uerſabantur. Sed Candidianus, multis occupatis urbibus, partaque rebus bene ge- ſtis nominis claritate, luctum diſſipauit, animos- que reddidit. Caeſo dein Ioanne tyranno, Pla- cidia una cum caeſare filio Rauennam iniit. He- lion

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/433>, abgerufen am 28.11.2024.