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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Vandalischen, Svevischen etc. Reichs.
machen mochte, bestund darauf, daß die Printzeßin dem Käiser müste abgefol-
get werden. Ataulph hatte eben schon lange die Absicht, Placidiam zu hey-
rathen, und der Wiederwillen, den sie bezeuget, als sie, nach Ataulphs Tode,
Constantium zum Gemahl annehmen müssen, giebt Anlaß zu glauben, daß sie
selbsten wenig Neigung zu ihm schon diesesmal gehabt habe. Also hatte
sich Ataulph nicht allein dieser Abfolgung geweigert, sondern vermählte sich
nunmehro würcklich mit ihr zu Narbonne 1, im Jahre 414. im Monat Janua-
rio. Das Beylager wurde mit grosser Pracht begangen. Ataulph erschien
dabey in einem Römischen Habit: und ließ der Printzeßin die Oberhand, für
welche ein Bette, in Form eines Thrones, zubereitet war. Die Römische
Beute dienete ietzt die Pracht der Hochzeit-Geschencke zu vermehren, und
Attalus stimmete zu erst die, zur Ehre und Lust dieses Beylagers, gefertigte
Hochzeit-Lieder an 2. Wir sehen aus idatio 3, daß man damals von dieser
Vermählung die Worte Danielis 4 verstanden, die Tochter des Königes ge-
gen Mittage wird kommen zum Könige gegen Mitternacht, Einigkeit zu
machen. Aber sie wird nicht bleiben bey der Macht des Arms, darzu ihr
Same auch nicht stehen bleiben.
Ataulph erwehlte Heraclea, einen Ort an
der Rhone in dem heutigen Languedoc, zu seinem Sitz, der nachmals zwar

vom
[Beginn Spaltensatz] Dieses erhellet aus pavlini euchari-
stico.
S. die Stelle beym XXXVII. §. not. 3.
olympiodorvs. S. die Stelle in der
vorherstehenden 7. Note.
1 §. XXXVI. 1. iornandes schreibet zwar,
Ataulph habe Placidiam bereits in Jtalien gehey-
rathet. cap. 21. Quam tamen, ob generis nobilita-
tem, formaeque pulchritudinem, & integritatem
castitatis attendens, in Foro Liuii,
[al. Foro Cor-
nelii] Aemiliae ciuitate, suo matrimonio legitime
copulauit.
Aber olympiodorvs und ida-
tivs
berichten hingegen umständlich, das Beyla-
ger sey zu Narbonne gewesen. Man könte beyde
Erzehlungen vergleichen, wenn man sagen wollte,
daß iornandes von der Verlobung zu verste-
hen, und das Beylager erst zu Narbonne würck-
lich vollzogen worden. catel in seinen memoires
de l'hist. du Languedoc p.
453. versuchet sonst die-
sen Vergleich auf eine andere Art, und meynet,
daß die Vermählung zwar zu Foro Cornelii, (itzo
Imola) geschehen, die Pracht und Lustbarkeiten des
Beylagers aber damahls aufgeschoben, und erst zu
Narbonne vollzogen worden.
2 olympiodorvs p. 8. D. Ataulpho stu-
dio ac consilio Candidiani, nuptiae cum Placidia
conueniunt. Ianuario mense nuptiis dictus dies,
Narbone Galliae urbe, in domo Ingenii cuiusdam,
[Spaltenumbruch] primarii eius urhis uiri. Hic digniore loco resi-
dente Placidia in atrio, Romano more adornato,
habituque regio, assedit ipsi & Ataulphus laena in-
dutus, omnique alio amictu Romano. Inter alia
nuptiarum dona, donatur Ataulphus etiam quin-
quaginta formosis pueris, serica ueste indutis, fe-
rentibus singulis utraque manu discos binos: quo-
rum alter auri plenus, alter lapillis pretiosis, uel
pretii potius inaestimabilis, quae ex Romanae
urbis direptione Gothi depraedati fuerant. Hinc
uersus canuntur epithalamii, Attalo praecinente,
dein Rustacio atque Phoebadio, nuptiisque finis
datus, lusu gaudioque ingenti barbarorum simul,
& Romanorum, qui cum iis erant.
sirmon-
dvs
hält p. 57. dafür, dieser Rustacius sey der
Decimius Rusticus, dessen sidonivs apol-
linaris
Lib. V. epist.
9. gedencket. Es will
aber aus einer Stelle beym gregorio tv-
ronensi
erhellen, daß selbiger damals schon
umgebracht gewesen.
3 idativs ad A. honorii XX. (Ch. 414)
Ataulphus apud Narbonam Placidiam duxit uxo-
rem: in quo prophetia Danielis putatur impleta,
qui ait filiam regis austri sociandam regi aquilo-
nis, nullo tamen eius ex ea semine subsistente.

Ataulph
und Placidia haben zwar einen Sohn mit
einander gezeuget. Selbiger ist aber noch vor dem
Vater gestorben.
4 Daniel c. XI. u. 6.
[Ende Spaltensatz]
5. gotho-
B b b

Vandaliſchen, Sveviſchen ꝛc. Reichs.
machen mochte, beſtund darauf, daß die Printzeßin dem Kaͤiſer muͤſte abgefol-
get werden. Ataulph hatte eben ſchon lange die Abſicht, Placidiam zu hey-
rathen, und der Wiederwillen, den ſie bezeuget, als ſie, nach Ataulphs Tode,
Conſtantium zum Gemahl annehmen muͤſſen, giebt Anlaß zu glauben, daß ſie
ſelbſten wenig Neigung zu ihm ſchon dieſesmal gehabt habe. Alſo hatte
ſich Ataulph nicht allein dieſer Abfolgung geweigert, ſondern vermaͤhlte ſich
nunmehro wuͤrcklich mit ihr zu Narbonne 1, im Jahre 414. im Monat Janua-
rio. Das Beylager wurde mit groſſer Pracht begangen. Ataulph erſchien
dabey in einem Roͤmiſchen Habit: und ließ der Printzeßin die Oberhand, fuͤr
welche ein Bette, in Form eines Thrones, zubereitet war. Die Roͤmiſche
Beute dienete ietzt die Pracht der Hochzeit-Geſchencke zu vermehren, und
Attalus ſtimmete zu erſt die, zur Ehre und Luſt dieſes Beylagers, gefertigte
Hochzeit-Lieder an 2. Wir ſehen aus idatio 3, daß man damals von dieſer
Vermaͤhlung die Worte Danielis 4 verſtanden, die Tochter des Koͤniges ge-
gen Mittage wird kommen zum Koͤnige gegen Mitternacht, Einigkeit zu
machen. Aber ſie wird nicht bleiben bey der Macht des Arms, darzu ihr
Same auch nicht ſtehen bleiben.
Ataulph erwehlte Heraclea, einen Ort an
der Rhone in dem heutigen Languedoc, zu ſeinem Sitz, der nachmals zwar

vom
[Beginn Spaltensatz] Dieſes erhellet aus pavlini euchari-
ſtico.
S. die Stelle beym XXXVII. §. not. 3.
olympiodorvs. S. die Stelle in der
vorherſtehenden 7. Note.
1 §. XXXVI. 1. iornandes ſchreibet zwar,
Ataulph habe Placidiam bereits in Jtalien gehey-
rathet. cap. 21. Quam tamen, ob generis nobilita-
tem, formaeque pulchritudinem, & integritatem
caſtitatis attendens, in Foro Liuii,
[al. Foro Cor-
nelii] Aemiliae ciuitate, ſuo matrimonio legitime
copulauit.
Aber olympiodorvs und ida-
tivs
berichten hingegen umſtaͤndlich, das Beyla-
ger ſey zu Narbonne geweſen. Man koͤnte beyde
Erzehlungen vergleichen, wenn man ſagen wollte,
daß iornandes von der Verlobung zu verſte-
hen, und das Beylager erſt zu Narbonne wuͤrck-
lich vollzogen worden. catel in ſeinen memoires
de l’hiſt. du Languedoc p.
453. verſuchet ſonſt die-
ſen Vergleich auf eine andere Art, und meynet,
daß die Vermaͤhlung zwar zu Foro Cornelii, (itzo
Imola) geſchehen, die Pracht und Luſtbarkeiten des
Beylagers aber damahls aufgeſchoben, und erſt zu
Narbonne vollzogen worden.
2 olympiodorvs p. 8. D. Ataulpho ſtu-
dio ac conſilio Candidiani, nuptiae cum Placidia
conueniunt. Ianuario menſe nuptiis dictus dies,
Narbone Galliae urbe, in domo Ingenii cuiusdam,
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dente Placidia in atrio, Romano more adornato,
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rum alter auri plenus, alter lapillis pretioſis, uel
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urbis direptione Gothi depraedati fuerant. Hinc
uerſus canuntur epithalamii, Attalo praecinente,
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datus, luſu gaudioque ingenti barbarorum ſimul,
& Romanorum, qui cum iis erant.
sirmon-
dvs
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Decimius Ruſticus, deſſen sidonivs apol-
linaris
Lib. V. epiſt.
9. gedencket. Es will
aber aus einer Stelle beym gregorio tv-
ronensi
erhellen, daß ſelbiger damals ſchon
umgebracht geweſen.
3 idativs ad A. honorii XX. (Ch. 414)
Ataulphus apud Narbonam Placidiam duxit uxo-
rem: in quo prophetia Danielis putatur impleta,
qui ait filiam regis auſtri ſociandam regi aquilo-
nis, nullo tamen eius ex ea ſemine ſubſiſtente.

Ataulph
und Placidia haben zwar einen Sohn mit
einander gezeuget. Selbiger iſt aber noch vor dem
Vater geſtorben.
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[377/0411] Vandaliſchen, Sveviſchen ꝛc. Reichs. machen mochte, beſtund darauf, daß die Printzeßin dem Kaͤiſer muͤſte abgefol- get werden. Ataulph hatte eben ſchon lange die Abſicht, Placidiam zu hey- rathen, und der Wiederwillen, den ſie bezeuget, als ſie, nach Ataulphs Tode, Conſtantium zum Gemahl annehmen muͤſſen, giebt Anlaß zu glauben, daß ſie ſelbſten wenig Neigung zu ihm ſchon dieſesmal gehabt habe. Alſo hatte ſich Ataulph nicht allein dieſer Abfolgung geweigert, ſondern vermaͤhlte ſich nunmehro wuͤrcklich mit ihr zu Narbonne 1, im Jahre 414. im Monat Janua- rio. Das Beylager wurde mit groſſer Pracht begangen. Ataulph erſchien dabey in einem Roͤmiſchen Habit: und ließ der Printzeßin die Oberhand, fuͤr welche ein Bette, in Form eines Thrones, zubereitet war. Die Roͤmiſche Beute dienete ietzt die Pracht der Hochzeit-Geſchencke zu vermehren, und Attalus ſtimmete zu erſt die, zur Ehre und Luſt dieſes Beylagers, gefertigte Hochzeit-Lieder an 2. Wir ſehen aus idatio 3, daß man damals von dieſer Vermaͤhlung die Worte Danielis 4 verſtanden, die Tochter des Koͤniges ge- gen Mittage wird kommen zum Koͤnige gegen Mitternacht, Einigkeit zu machen. Aber ſie wird nicht bleiben bey der Macht des Arms, darzu ihr Same auch nicht ſtehen bleiben. Ataulph erwehlte Heraclea, einen Ort an der Rhone in dem heutigen Languedoc, zu ſeinem Sitz, der nachmals zwar vom 11 12 1 §. XXXVI. 1. iornandes ſchreibet zwar, Ataulph habe Placidiam bereits in Jtalien gehey- rathet. cap. 21. Quam tamen, ob generis nobilita- tem, formaeque pulchritudinem, & integritatem caſtitatis attendens, in Foro Liuii, [al. Foro Cor- nelii] Aemiliae ciuitate, ſuo matrimonio legitime copulauit. Aber olympiodorvs und ida- tivs berichten hingegen umſtaͤndlich, das Beyla- ger ſey zu Narbonne geweſen. Man koͤnte beyde Erzehlungen vergleichen, wenn man ſagen wollte, daß iornandes von der Verlobung zu verſte- hen, und das Beylager erſt zu Narbonne wuͤrck- lich vollzogen worden. catel in ſeinen memoires de l’hiſt. du Languedoc p. 453. verſuchet ſonſt die- ſen Vergleich auf eine andere Art, und meynet, daß die Vermaͤhlung zwar zu Foro Cornelii, (itzo Imola) geſchehen, die Pracht und Luſtbarkeiten des Beylagers aber damahls aufgeſchoben, und erſt zu Narbonne vollzogen worden. 2 olympiodorvs p. 8. D. Ataulpho ſtu- dio ac conſilio Candidiani, nuptiae cum Placidia conueniunt. Ianuario menſe nuptiis dictus dies, Narbone Galliae urbe, in domo Ingenii cuiusdam, primarii eius urhis uiri. Hic digniore loco reſi- dente Placidia in atrio, Romano more adornato, habituque regio, aſſedit ipſi & Ataulphus laena in- dutus, omnique alio amictu Romano. Inter alia nuptiarum dona, donatur Ataulphus etiam quin- quaginta formoſis pueris, ſerica ueſte indutis, fe- rentibus ſingulis utraque manu diſcos binos: quo- rum alter auri plenus, alter lapillis pretioſis, uel pretii potius inaeſtimabilis, quae ex Romanae urbis direptione Gothi depraedati fuerant. Hinc uerſus canuntur epithalamii, Attalo praecinente, dein Ruſtacio atque Phoebadio, nuptiisque finis datus, luſu gaudioque ingenti barbarorum ſimul, & Romanorum, qui cum iis erant. sirmon- dvs haͤlt p. 57. dafuͤr, dieſer Ruſtacius ſey der Decimius Ruſticus, deſſen sidonivs apol- linaris Lib. V. epiſt. 9. gedencket. Es will aber aus einer Stelle beym gregorio tv- ronensi erhellen, daß ſelbiger damals ſchon umgebracht geweſen. 3 idativs ad A. honorii XX. (Ch. 414) Ataulphus apud Narbonam Placidiam duxit uxo- rem: in quo prophetia Danielis putatur impleta, qui ait filiam regis auſtri ſociandam regi aquilo- nis, nullo tamen eius ex ea ſemine ſubſiſtente. Ataulph und Placidia haben zwar einen Sohn mit einander gezeuget. Selbiger iſt aber noch vor dem Vater geſtorben. 4 Daniel c. XI. u. 6. 5. gotho- 11 Dieſes erhellet aus pavlini euchari- ſtico. S. die Stelle beym XXXVII. §. not. 3. 12 olympiodorvs. S. die Stelle in der vorherſtehenden 7. Note. B b b

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/411>, abgerufen am 24.11.2024.