Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite

Vandalischen, Svevischen etc. Reichs.
dis circensibus 10. Sie haben sich, nachdem die Gefahr vorbey, allmählig
wieder eingefunden, wie denn Albinus, der A. 414. praefectus urbis gewe-
sen, bereits damahls an Honorium berichten müssen, daß die Lebens-Mit-
tel, so die Käiser unter das Volck pflegten austheilen zu lassen, nicht mehr zu-
länglich wären 11. Und orosivs verweist es den Römern, daß sie die Go-
thische Heimsuchung so bald vergessen können 12. Die Thorheit der Heyden
gieng dabey so weit, daß sie dieselbe, für ein Zorn-Gerichte ihrer Götter, und
Strafe der unterlassenen Opffer, ausgaben. Daher avgvstinvs, um sie
zu beschämen, Anlaß nahm, das treffliche Werck de ciuitate dei, zu schreiben,
und orosivm zu Verfertigung der Historie, die wir von ihm haben, an-
mahnete. Beyde stellen uns die Begebenheiten dieser Zeit für, als Mittel,
dadurch der wahre GOtt das Heydenthum völlig über einen Hauffen werffen,
und die Macht des Christenthums feste setzen wollen.

XXIX. Wie man sich aber in Lesung der alten Römischen Historie wundert,Alarich ver-
läst Rom.
Sein Tod.
Ataulph wird
nach ihm Kö-
nig der West-
Gothen.

daß Annibal, nach der Schlacht bey Cannas, nicht auf Rom los gegangen,
dessen Eroberung damals dem Kriege ein Ende gemacht hätte, so müste es
uns ietzt eben so fremde scheinen, daß Alaricus Meister von Rom geworden,
und dennoch in der Haupt-Sache nicht mehr ausgerichtet, wenn wir solches
nicht, als eine Würckung der gantz veränderten Regiments-Form, anzusehen
hätten. Er blieb nicht lange in Rom 1: sondern brach nach Campanien auf,
streiffte längst derselbigen Küste fort, um nach Sicilien über zu setzen. Er
starb aber unterwegens, in der Gegend von Rhegio: und ward Brenno,
mit welchem ihn hieronymvs vergleicht 2, darinnen gleich, daß er, ohne
den Ausgang seines Zuges zu erleben, mit Tode abgieng. iornandes er-
zehlet 3, daß die Gothen einen Fluß abgeleitet, und ihn in dessen Grunde, nebst

Bey-
[Beginn Spaltensatz] totius orbis exstructa uictoriis Roma corrueret, ut
ipsa suis populis & mater fieret & sepulcrum, ut
tota orientis, Aegypti, Africae littora olim do-
minatricis urbis, seruorum & ancillarum numero
complerentur, ut quotidie sancta Bethlehem, no-
biles quondam utriusque sexus, atque omnibus di-
uitiis affluentes, nunc susciperet mendicantes.
10 avgvstinvs de ciuit. dei Lib. 32. p.
24. C. Quae animos miserorum tantis obcaeca-
uit tenebris, tanta deformitate foedauit, ut etiam
modo,
(quod incredibile forsitan erit, si a no-
stris posteris audietur
) Romana urbe uastata,
quos pestilentia ista possedit, atque inde fugientes
Carthaginem peruenire potuerunt, in theatris
quotidie certatim pro histrionibus insanirent.
11 olympiodorvs: S. die 5. not. ad
§. XL.
12 orosivs L. I. c. 6. Qui adeo paruo quo-
[Spaltenumbruch] dam & leui motu haesitasse erga se parumper con-
suetudinem uoluptatum indubitatissime contestatus
est, ut libere conclamaret, si reciperet circum,
nihil sibi esse factum: hoc est, nihil egisse Romae
Gothorum enses, si concedatur Romanis spectare
circenses.
S. rvtilii Stelle unten §. XL.
1 §. XXIX. 1. Nach marcellini chronico,
sollen die Gothen sechs Tage in Rom geblieben seyn.
orosivs giebt nur drey Tage an. S. beym vo-
rigen §. not. 7.
2 hieronymvs nennet Alaricum, epist.
97. ad Demetriadem: Brennum nostri tempo-
ris.
3 iornandes c. 30. Exindeque egressi,
per Campaniam, & Lucaniam simili clade pera-
cta, Bructios accesserunt. ubi diu residentes, ad
Siciliam, exinde ad Africam transire deliberant.
Ibi ergo ueniens Alaricus, rex Vesegothorum,

[Ende Spaltensatz]
cum

Vandaliſchen, Sveviſchen ꝛc. Reichs.
dis circenſibus 10. Sie haben ſich, nachdem die Gefahr vorbey, allmaͤhlig
wieder eingefunden, wie denn Albinus, der A. 414. praefectus urbis gewe-
ſen, bereits damahls an Honorium berichten muͤſſen, daß die Lebens-Mit-
tel, ſo die Kaͤiſer unter das Volck pflegten austheilen zu laſſen, nicht mehr zu-
laͤnglich waͤren 11. Und orosivs verweiſt es den Roͤmern, daß ſie die Go-
thiſche Heimſuchung ſo bald vergeſſen koͤnnen 12. Die Thorheit der Heyden
gieng dabey ſo weit, daß ſie dieſelbe, fuͤr ein Zorn-Gerichte ihrer Goͤtter, und
Strafe der unterlaſſenen Opffer, ausgaben. Daher avgvstinvs, um ſie
zu beſchaͤmen, Anlaß nahm, das treffliche Werck de ciuitate dei, zu ſchreiben,
und orosivm zu Verfertigung der Hiſtorie, die wir von ihm haben, an-
mahnete. Beyde ſtellen uns die Begebenheiten dieſer Zeit fuͤr, als Mittel,
dadurch der wahre GOtt das Heydenthum voͤllig uͤber einen Hauffen werffen,
und die Macht des Chriſtenthums feſte ſetzen wollen.

XXIX. Wie man ſich aber in Leſung der alten Roͤmiſchen Hiſtorie wundert,Alarich ver-
laͤſt Rom.
Sein Tod.
Ataulph wird
nach ihm Koͤ-
nig der Weſt-
Gothen.

daß Annibal, nach der Schlacht bey Cannas, nicht auf Rom los gegangen,
deſſen Eroberung damals dem Kriege ein Ende gemacht haͤtte, ſo muͤſte es
uns ietzt eben ſo fremde ſcheinen, daß Alaricus Meiſter von Rom geworden,
und dennoch in der Haupt-Sache nicht mehr ausgerichtet, wenn wir ſolches
nicht, als eine Wuͤrckung der gantz veraͤnderten Regiments-Form, anzuſehen
haͤtten. Er blieb nicht lange in Rom 1: ſondern brach nach Campanien auf,
ſtreiffte laͤngſt derſelbigen Kuͤſte fort, um nach Sicilien uͤber zu ſetzen. Er
ſtarb aber unterwegens, in der Gegend von Rhegio: und ward Brenno,
mit welchem ihn hieronymvs vergleicht 2, darinnen gleich, daß er, ohne
den Ausgang ſeines Zuges zu erleben, mit Tode abgieng. iornandes er-
zehlet 3, daß die Gothen einen Fluß abgeleitet, und ihn in deſſen Grunde, nebſt

Bey-
[Beginn Spaltensatz] totius orbis exſtructa uictoriis Roma corrueret, ut
ipſa ſuis populis & mater fieret & ſepulcrum, ut
tota orientis, Aegypti, Africae littora olim do-
minatricis urbis, ſeruorum & ancillarum numero
complerentur, ut quotidie ſancta Bethlehem, no-
biles quondam utriusque ſexus, atque omnibus di-
uitiis affluentes, nunc ſuſciperet mendicantes.
10 avgvstinvs de ciuit. dei Lib. 32. p.
24. C. Quae animos miſerorum tantis obcaeca-
uit tenebris, tanta deformitate foedauit, ut etiam
modo,
(quod incredibile forſitan erit, ſi a no-
ſtris poſteris audietur
) Romana urbe uaſtata,
quos peſtilentia iſta poſſedit, atque inde fugientes
Carthaginem peruenire potuerunt, in theatris
quotidie certatim pro hiſtrionibus inſanirent.
11 olympiodorvs: S. die 5. not. ad
§. XL.
12 orosivs L. I. c. 6. Qui adeo paruo quo-
[Spaltenumbruch] dam & leui motu haeſitaſſe erga ſe parumper con-
ſuetudinem uoluptatum indubitatiſſime conteſtatus
eſt, ut libere conclamaret, ſi reciperet circum,
nihil ſibi eſſe factum: hoc eſt, nihil egiſſe Romae
Gothorum enſes, ſi concedatur Romanis ſpectare
circenſes.
S. rvtilii Stelle unten §. XL.
1 §. XXIX. 1. Nach marcellini chronico,
ſollen die Gothen ſechs Tage in Rom geblieben ſeyn.
orosivs giebt nur drey Tage an. S. beym vo-
rigen §. not. 7.
2 hieronymvs nennet Alaricum, epiſt.
97. ad Demetriadem: Brennum noſtri tempo-
ris.
3 iornandes c. 30. Exindeque egreſſi,
per Campaniam, & Lucaniam ſimili clade pera-
cta, Bructios acceſſerunt. ubi diu reſidentes, ad
Siciliam, exinde ad Africam tranſire deliberant.
Ibi ergo ueniens Alaricus, rex Veſegothorum,

[Ende Spaltensatz]
cum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0401" n="367"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vandali&#x017F;chen, Svevi&#x017F;chen &#xA75B;c. Reichs.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">dis circen&#x017F;ibus</hi><note place="foot" n="10"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">avgvstinvs</hi></hi> de ciuit. dei Lib. 32. p.<lb/>
24. C. <hi rendition="#i">Quae animos mi&#x017F;erorum tantis obcaeca-<lb/>
uit tenebris, tanta deformitate foedauit, ut etiam<lb/>
modo,</hi> (<hi rendition="#i">quod incredibile for&#x017F;itan erit, &#x017F;i a no-<lb/>
&#x017F;tris po&#x017F;teris audietur</hi>) <hi rendition="#i">Romana urbe ua&#x017F;tata,<lb/>
quos pe&#x017F;tilentia i&#x017F;ta po&#x017F;&#x017F;edit, atque inde fugientes<lb/>
Carthaginem peruenire potuerunt, in theatris<lb/>
quotidie certatim pro hi&#x017F;trionibus in&#x017F;anirent.</hi></hi></note>. Sie haben &#x017F;ich, nachdem die Gefahr vorbey, allma&#x0364;hlig<lb/>
wieder eingefunden, wie denn <hi rendition="#aq">Albinus,</hi> der <hi rendition="#aq">A. 414. praefectus urbis</hi> gewe-<lb/>
&#x017F;en, bereits damahls an <hi rendition="#aq">Honorium</hi> berichten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, daß die Lebens-Mit-<lb/>
tel, &#x017F;o die Ka&#x0364;i&#x017F;er unter das Volck pflegten austheilen zu la&#x017F;&#x017F;en, nicht mehr zu-<lb/>
la&#x0364;nglich wa&#x0364;ren <note place="foot" n="11"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">olympiodorvs</hi></hi>:</hi> S. die 5. <hi rendition="#aq">not. ad<lb/>
§. XL.</hi></note>. Und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">orosivs</hi></hi></hi> verwei&#x017F;t es den Ro&#x0364;mern, daß &#x017F;ie die Go-<lb/>
thi&#x017F;che Heim&#x017F;uchung &#x017F;o bald verge&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen <note place="foot" n="12"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">orosivs</hi></hi> L. I. c. 6. <hi rendition="#i">Qui adeo paruo quo-<lb/><cb/>
dam &amp; leui motu hae&#x017F;ita&#x017F;&#x017F;e erga &#x017F;e parumper con-<lb/>
&#x017F;uetudinem uoluptatum indubitati&#x017F;&#x017F;ime conte&#x017F;tatus<lb/>
e&#x017F;t, ut libere conclamaret, &#x017F;i reciperet circum,<lb/>
nihil &#x017F;ibi e&#x017F;&#x017F;e factum: hoc e&#x017F;t, nihil egi&#x017F;&#x017F;e Romae<lb/>
Gothorum en&#x017F;es, &#x017F;i concedatur Romanis &#x017F;pectare<lb/>
circen&#x017F;es.</hi></hi> S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">rvtilii</hi></hi></hi> Stelle unten §. <hi rendition="#aq">XL.</hi></note>. Die Thorheit der Heyden<lb/>
gieng dabey &#x017F;o weit, daß &#x017F;ie die&#x017F;elbe, fu&#x0364;r ein Zorn-Gerichte ihrer Go&#x0364;tter, und<lb/>
Strafe der unterla&#x017F;&#x017F;enen Opffer, ausgaben. Daher <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">avgvstinvs,</hi></hi></hi> um &#x017F;ie<lb/>
zu be&#x017F;cha&#x0364;men, Anlaß nahm, das treffliche Werck <hi rendition="#aq">de ciuitate dei,</hi> zu &#x017F;chreiben,<lb/>
und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">orosivm</hi></hi></hi> zu Verfertigung der Hi&#x017F;torie, die wir von ihm haben, an-<lb/>
mahnete. Beyde &#x017F;tellen uns die Begebenheiten die&#x017F;er Zeit fu&#x0364;r, als Mittel,<lb/>
dadurch der wahre GOtt das Heydenthum vo&#x0364;llig u&#x0364;ber einen Hauffen werffen,<lb/>
und die Macht des Chri&#x017F;tenthums fe&#x017F;te &#x017F;etzen wollen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">XXIX.</hi> Wie man &#x017F;ich aber in Le&#x017F;ung der alten Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Hi&#x017F;torie wundert,<note place="right">Alarich ver-<lb/>
la&#x0364;&#x017F;t Rom.<lb/>
Sein Tod.<lb/>
Ataulph wird<lb/>
nach ihm Ko&#x0364;-<lb/>
nig der We&#x017F;t-<lb/>
Gothen.</note><lb/>
daß Annibal, nach der Schlacht bey <hi rendition="#aq">Cannas,</hi> nicht auf Rom los gegangen,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Eroberung damals dem Kriege ein Ende gemacht ha&#x0364;tte, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te es<lb/>
uns ietzt eben &#x017F;o fremde &#x017F;cheinen, daß <hi rendition="#aq">Alaricus</hi> Mei&#x017F;ter von Rom geworden,<lb/>
und dennoch in der Haupt-Sache nicht mehr ausgerichtet, wenn wir &#x017F;olches<lb/>
nicht, als eine Wu&#x0364;rckung der gantz vera&#x0364;nderten Regiments-Form, anzu&#x017F;ehen<lb/>
ha&#x0364;tten. Er blieb nicht lange in Rom <note place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">XXIX</hi>. 1. Nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">marcellini</hi></hi> chronico,</hi><lb/>
&#x017F;ollen die Gothen &#x017F;echs Tage in Rom geblieben &#x017F;eyn.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">orosivs</hi></hi></hi> giebt nur drey Tage an. S. beym vo-<lb/>
rigen §. <hi rendition="#aq">not.</hi> 7.</note>: &#x017F;ondern brach nach Campanien auf,<lb/>
&#x017F;treiffte la&#x0364;ng&#x017F;t der&#x017F;elbigen Ku&#x0364;&#x017F;te fort, um nach Sicilien u&#x0364;ber zu &#x017F;etzen. Er<lb/>
&#x017F;tarb aber unterwegens, in der Gegend von <hi rendition="#aq">Rhegio:</hi> und ward <hi rendition="#aq">Brenno,</hi><lb/>
mit welchem ihn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">hieronymvs</hi></hi></hi> vergleicht <note place="foot" n="2"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">hieronymvs</hi></hi></hi> nennet <hi rendition="#aq">Alaricum, epi&#x017F;t.<lb/>
97. ad Demetriadem<hi rendition="#i">: Brennum no&#x017F;tri tempo-<lb/>
ris.</hi></hi></note>, darinnen gleich, daß er, ohne<lb/>
den Ausgang &#x017F;eines Zuges zu erleben, mit Tode abgieng. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">iornandes</hi></hi></hi> er-<lb/>
zehlet <note xml:id="FN401_03_01" next="#FN401_03_02" place="foot" n="3"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">iornandes</hi></hi> c. 30. <hi rendition="#i">Exindeque egre&#x017F;&#x017F;i,<lb/>
per Campaniam, &amp; Lucaniam &#x017F;imili clade pera-<lb/>
cta, Bructios acce&#x017F;&#x017F;erunt. ubi diu re&#x017F;identes, ad<lb/>
Siciliam, exinde ad Africam tran&#x017F;ire deliberant.<lb/>
Ibi ergo ueniens Alaricus, rex Ve&#x017F;egothorum,</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">cum</hi></hi></fw><cb type="end"/></note>, daß die Gothen einen Fluß abgeleitet, und ihn in de&#x017F;&#x017F;en Grunde, neb&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Bey-</fw><lb/><note xml:id="FN400_09_02" prev="#FN400_09_01" place="foot" n="9"><cb type="start"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">totius orbis ex&#x017F;tructa uictoriis Roma corrueret, ut<lb/>
ip&#x017F;a &#x017F;uis populis &amp; mater fieret &amp; &#x017F;epulcrum, ut<lb/>
tota orientis, Aegypti, Africae littora olim do-<lb/>
minatricis urbis, &#x017F;eruorum &amp; ancillarum numero<lb/>
complerentur, ut quotidie &#x017F;ancta Bethlehem, no-<lb/>
biles quondam utriusque &#x017F;exus, atque omnibus di-<lb/>
uitiis affluentes, nunc &#x017F;u&#x017F;ciperet mendicantes.</hi></hi><note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt. Im Druck ist die Fußnotenfortsetzung an erster Stelle auf dieser Seite aufgelistet.</note></note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[367/0401] Vandaliſchen, Sveviſchen ꝛc. Reichs. dis circenſibus 10. Sie haben ſich, nachdem die Gefahr vorbey, allmaͤhlig wieder eingefunden, wie denn Albinus, der A. 414. praefectus urbis gewe- ſen, bereits damahls an Honorium berichten muͤſſen, daß die Lebens-Mit- tel, ſo die Kaͤiſer unter das Volck pflegten austheilen zu laſſen, nicht mehr zu- laͤnglich waͤren 11. Und orosivs verweiſt es den Roͤmern, daß ſie die Go- thiſche Heimſuchung ſo bald vergeſſen koͤnnen 12. Die Thorheit der Heyden gieng dabey ſo weit, daß ſie dieſelbe, fuͤr ein Zorn-Gerichte ihrer Goͤtter, und Strafe der unterlaſſenen Opffer, ausgaben. Daher avgvstinvs, um ſie zu beſchaͤmen, Anlaß nahm, das treffliche Werck de ciuitate dei, zu ſchreiben, und orosivm zu Verfertigung der Hiſtorie, die wir von ihm haben, an- mahnete. Beyde ſtellen uns die Begebenheiten dieſer Zeit fuͤr, als Mittel, dadurch der wahre GOtt das Heydenthum voͤllig uͤber einen Hauffen werffen, und die Macht des Chriſtenthums feſte ſetzen wollen. XXIX. Wie man ſich aber in Leſung der alten Roͤmiſchen Hiſtorie wundert, daß Annibal, nach der Schlacht bey Cannas, nicht auf Rom los gegangen, deſſen Eroberung damals dem Kriege ein Ende gemacht haͤtte, ſo muͤſte es uns ietzt eben ſo fremde ſcheinen, daß Alaricus Meiſter von Rom geworden, und dennoch in der Haupt-Sache nicht mehr ausgerichtet, wenn wir ſolches nicht, als eine Wuͤrckung der gantz veraͤnderten Regiments-Form, anzuſehen haͤtten. Er blieb nicht lange in Rom 1: ſondern brach nach Campanien auf, ſtreiffte laͤngſt derſelbigen Kuͤſte fort, um nach Sicilien uͤber zu ſetzen. Er ſtarb aber unterwegens, in der Gegend von Rhegio: und ward Brenno, mit welchem ihn hieronymvs vergleicht 2, darinnen gleich, daß er, ohne den Ausgang ſeines Zuges zu erleben, mit Tode abgieng. iornandes er- zehlet 3, daß die Gothen einen Fluß abgeleitet, und ihn in deſſen Grunde, nebſt Bey- 9 Alarich ver- laͤſt Rom. Sein Tod. Ataulph wird nach ihm Koͤ- nig der Weſt- Gothen. 10 avgvstinvs de ciuit. dei Lib. 32. p. 24. C. Quae animos miſerorum tantis obcaeca- uit tenebris, tanta deformitate foedauit, ut etiam modo, (quod incredibile forſitan erit, ſi a no- ſtris poſteris audietur) Romana urbe uaſtata, quos peſtilentia iſta poſſedit, atque inde fugientes Carthaginem peruenire potuerunt, in theatris quotidie certatim pro hiſtrionibus inſanirent. 11 olympiodorvs: S. die 5. not. ad §. XL. 12 orosivs L. I. c. 6. Qui adeo paruo quo- dam & leui motu haeſitaſſe erga ſe parumper con- ſuetudinem uoluptatum indubitatiſſime conteſtatus eſt, ut libere conclamaret, ſi reciperet circum, nihil ſibi eſſe factum: hoc eſt, nihil egiſſe Romae Gothorum enſes, ſi concedatur Romanis ſpectare circenſes. S. rvtilii Stelle unten §. XL. 1 §. XXIX. 1. Nach marcellini chronico, ſollen die Gothen ſechs Tage in Rom geblieben ſeyn. orosivs giebt nur drey Tage an. S. beym vo- rigen §. not. 7. 2 hieronymvs nennet Alaricum, epiſt. 97. ad Demetriadem: Brennum noſtri tempo- ris. 3 iornandes c. 30. Exindeque egreſſi, per Campaniam, & Lucaniam ſimili clade pera- cta, Bructios acceſſerunt. ubi diu reſidentes, ad Siciliam, exinde ad Africam tranſire deliberant. Ibi ergo ueniens Alaricus, rex Veſegothorum, cum 9 totius orbis exſtructa uictoriis Roma corrueret, ut ipſa ſuis populis & mater fieret & ſepulcrum, ut tota orientis, Aegypti, Africae littora olim do- minatricis urbis, ſeruorum & ancillarum numero complerentur, ut quotidie ſancta Bethlehem, no- biles quondam utriusque ſexus, atque omnibus di- uitiis affluentes, nunc ſuſciperet mendicantes.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/401
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/401>, abgerufen am 22.11.2024.