Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite

bis zu Ausgang des Cimbrischen Krieges.
nischen Wald, schlug die Tuscier, derer Herrschaft sich bis dahin ausbreitete; und
soll die Stadt Meiland angelegt haben. Jhm folgten die Cenomani, Salluuii,
und endlich auch die Boii und Lingones, welche beyde letztern den Weg über die
Penninischen Alpen genommen: zuletzt kamen die Semnones, die nachdem sie lan-
ge genug herum geschweiffet, Rom plünderten, und das Capitolium so hart belager-
ten, daß der Rest der Römer ihre Freyheit durch Geld hätten erkauffen müssen, wenn
sie nicht der tapfre Dictator Camillus zu rechter Zeit entsetzt hätte. Da nun in den
Gegenden, um die Penninischen Alpen, über welche die aus Gallien fliegenden
Schwärme den Weg nach Jtalien genommen, Teutsche Völcker gewohnet;
so ist gar wahrscheinlich, daß sie an solcher Wanderung, und den erfolgten Aben-
theuren mit Theil genommen. Wiewol es aus den Röm. Historien nicht so gar
deutlich zu erweisen stehet, weil die Römer, ehe sie mit ihren Armeen über die Alpen
gekommen, und daselbst den Unterscheid der Teutschen und Gallier recht kennen ge-
lernet, beyde Nationen unter dem Namen Galli begriffen. Sonst findet man in
den Fastis Capitolinis eine merckwürdige Stelle zum Jahr 531.

M. CLAVDIVS M. F. M. N. MARCELLVS =
COS. DE. GALLEIS. INSVBRIBVS. ET. GERMANEIS
K. MART. ISQVE. SPOLIA. OPIma RETTVLIT.
DVCE HOSTIVM. VIRdomaro ad claSTIDivm
interiecto.
4

Dieser Sieg des Marcelli ist nicht allein in der Römischen Historie sehr berühmt, 5
sondern virgilivs erzehlet ihn mit unter die grossen Thaten, die Anchises seinem

Sohn
[Beginn Spaltensatz] mouit) ab transitu Poenorum ullo, Veragri, incolae iu-
gi eius, norunt nomen inditum: sed ab eo, quem in sum-
mo sacratum uertice, Penninum montani appellant.
4 Was mit kleinern Buchstaben gedruckt, ist in den
Fastis von den Criticis suppliret worden.
5 polybivs beschreibt diesen Feldzug L. 2. p.
104. seqq
und meldet, daß die Jnsubren die Gesatas,
so an der Rhone gewohnet, zu Hülfe gerufen, erwehnet
aber Virdomari nicht: Die andern Historici so sei-
ner gedencken, variiren in einigen Umständen. plv-
tarchvs
beschreibt den Krieg in uita Mar-
celli,
und nachdem er von den Jnsubren gesaget:
Milites ex caeteris Gallis mercenaria stipen-
dia merentes, qui Gaesatae vocantur, exciuerant.

spricht er p. 300. Gaesatarum rex Viridomarus de-
cem millibus militum assumtis regionem circum pada-
nam uastauit. Quod ubi perlatum ad Marcellum est
collega ad Acerras cum peditatu, uniuersaque graui
armatura relicto, reliquum equitatum secum trabens
nec die nec nocte raptim agmine facto, remisit iter,
dum ad hostes peruenit iuxta Clastidium uicum Gal-
liae &c.
clvvervs in Ant. Germ. L. I. c. 8. p. 55. &
c. 44. p.
298. hat erwiesen, daß die Gesatae nicht
ein besonder Volck, sondern eine Art von Militz gewe-
sen, die von ihrem Gewehr Gesa, einem kurtzen eiser-
nen Spieß, so wie nachdem die Schleuderer,
[Spaltenumbruch] und Hellebardier von ihren Waffen und Gewehr,
benennet worden. Jn livii Epit. 20. wird Viri-
domarus,
König der Jnsubren genannt. Exerciti-
bus Romanis tum primum trans Padum ductis, Galli
Insubres, aliquot proeli[i]s fusi, in deditionem uenerunt.
M. Claudius Marcellus, occiso Insubrium Gallorum
duce, Virodomaro, opima spolia retulit.
plorvs
L. II. c.
4. sagt. Viridomaro Rege, Romana arma Vulca-
no promiserant: aliorsum uota ceciderunt. Occiso
enim Rege, Marcellus tertia post Romulum patrem Fe-
retrio Ioui arma suspendit.
evtropivs L. III. c.
II.
§. 5. setzet. Postea cum collega ingentes copias Gallo-
rum peremit, Mediolanum oppugnauit, tandem
praedam Romam pertulit, ac triumphans Marcellus
spolia Galli, stipiti imposita, humeris suis uexit.
Die-
ses Virdomari wird auch beym propertio gedacht.
Lib. IV. eleg. X. v. 40. sqq.
Claudius Eridanum traiectos arcuit hostes,
Belgica cui uasti parma relata ducis.
Virdumari. genus hic Rheno iactabat ab ipso
Nobilis e tectis fundere gesa rotis.

Der erste Vers ward sonst folgendergestalt gelesen:
Claudius AT RHENO traiectos arcuit hostes
Es haben aber bereits die geschicktesten Critici gewie-
sen, daß man vor die Worte at Rheno, Eridanum
lesen müsse. Siehe brovckhvysivm ad h. l.
[Ende Spaltensatz]
6. vir-
A 3

bis zu Ausgang des Cimbriſchen Krieges.
niſchen Wald, ſchlug die Tuſcier, derer Herrſchaft ſich bis dahin ausbreitete; und
ſoll die Stadt Meiland angelegt haben. Jhm folgten die Cenomani, Salluuii,
und endlich auch die Boii und Lingones, welche beyde letztern den Weg uͤber die
Penniniſchen Alpen genommen: zuletzt kamen die Semnones, die nachdem ſie lan-
ge genug herum geſchweiffet, Rom pluͤnderten, und das Capitolium ſo hart belager-
ten, daß der Reſt der Roͤmer ihre Freyheit durch Geld haͤtten erkauffen muͤſſen, wenn
ſie nicht der tapfre Dictator Camillus zu rechter Zeit entſetzt haͤtte. Da nun in den
Gegenden, um die Penniniſchen Alpen, uͤber welche die aus Gallien fliegenden
Schwaͤrme den Weg nach Jtalien genommen, Teutſche Voͤlcker gewohnet;
ſo iſt gar wahrſcheinlich, daß ſie an ſolcher Wanderung, und den erfolgten Aben-
theuren mit Theil genommen. Wiewol es aus den Roͤm. Hiſtorien nicht ſo gar
deutlich zu erweiſen ſtehet, weil die Roͤmer, ehe ſie mit ihren Armeen uͤber die Alpen
gekommen, und daſelbſt den Unterſcheid der Teutſchen und Gallier recht kennen ge-
lernet, beyde Nationen unter dem Namen Galli begriffen. Sonſt findet man in
den Faſtis Capitolinis eine merckwuͤrdige Stelle zum Jahr 531.

M. CLAVDIVS M. F. M. N. MARCELLVS =
COS. DE. GALLEIS. INSVBRIBVS. ET. GERMANEIS
K. MART. ISQVE. SPOLIA. OPIma RETTVLIT.
DVCE HOSTIVM. VIRdomaro ad claSTIDivm
interiecto.
4

Dieſer Sieg des Marcelli iſt nicht allein in der Roͤmiſchen Hiſtorie ſehr beruͤhmt, 5
ſondern virgilivs erzehlet ihn mit unter die groſſen Thaten, die Anchiſes ſeinem

Sohn
[Beginn Spaltensatz] mouit) ab tranſitu Poenorum ullo, Veragri, incolae iu-
gi eius, norunt nomen inditum: ſed ab eo, quem in ſum-
mo ſacratum uertice, Penninum montani appellant.
4 Was mit kleinern Buchſtaben gedruckt, iſt in den
Faſtis von den Criticis ſuppliret worden.
5 polybivs beſchreibt dieſen Feldzug L. 2. p.
104. ſeqq
und meldet, daß die Jnſubren die Geſatas,
ſo an der Rhone gewohnet, zu Huͤlfe gerufen, erwehnet
aber Virdomari nicht: Die andern Hiſtorici ſo ſei-
ner gedencken, variiren in einigen Umſtaͤnden. plv-
tarchvs
beſchreibt den Krieg in uita Mar-
celli,
und nachdem er von den Jnſubren geſaget:
Milites ex caeteris Gallis mercenaria ſtipen-
dia merentes, qui Gaeſatae vocantur, exciuerant.

ſpricht er p. 300. Gaeſatarum rex Viridomarus de-
cem millibus militum aſſumtis regionem circum pada-
nam uaſtauit. Quod ubi perlatum ad Marcellum eſt
collega ad Acerras cum peditatu, uniuerſaque graui
armatura relicto, reliquum equitatum ſecum trabens
nec die nec nocte raptim agmine facto, remiſit iter,
dum ad hoſtes peruenit iuxta Claſtidium uicum Gal-
liae &c.
clvvervs in Ant. Germ. L. I. c. 8. p. 55. &
c. 44. p.
298. hat erwieſen, daß die Geſatae nicht
ein beſonder Volck, ſondern eine Art von Militz gewe-
ſen, die von ihrem Gewehr Geſa, einem kurtzen eiſer-
nen Spieß, ſo wie nachdem die Schleuderer,
[Spaltenumbruch] und Hellebardier von ihren Waffen und Gewehr,
benennet worden. Jn livii Epit. 20. wird Viri-
domarus,
Koͤnig der Jnſubren genannt. Exerciti-
bus Romanis tum primum trans Padum ductis, Galli
Inſubres, aliquot proeli[i]s fuſi, in deditionem uenerunt.
M. Claudius Marcellus, occiſo Inſubrium Gallorum
duce, Virodomaro, opima ſpolia retulit.
plorvs
L. II. c.
4. ſagt. Viridomaro Rege, Romana arma Vulca-
no promiſerant: aliorſum uota ceciderunt. Occiſo
enim Rege, Marcellus tertia poſt Romulum patrem Fe-
retrio Ioui arma ſuſpendit.
evtropivs L. III. c.
II.
§. 5. ſetzet. Poſtea cum collega ingentes copias Gallo-
rum peremit, Mediolanum oppugnauit, tandem
praedam Romam pertulit, ac triumphans Marcellus
ſpolia Galli, ſtipiti impoſita, humeris ſuis uexit.
Die-
ſes Virdomari wird auch beym propertio gedacht.
Lib. IV. eleg. X. v. 40. ſqq.
Claudius Eridanum traiectos arcuit hoſtes,
Belgica cui uaſti parma relata ducis.
Virdumari. genus hic Rheno iactabat ab ipſo
Nobilis e tectis fundere geſa rotis.

Der erſte Vers ward ſonſt folgendergeſtalt geleſen:
Claudius AT RHENO traiectos arcuit hoſtes
Es haben aber bereits die geſchickteſten Critici gewie-
ſen, daß man vor die Worte at Rheno, Eridanum
leſen muͤſſe. Siehe brovckhvysivm ad h. l.
[Ende Spaltensatz]
6. vir-
A 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0039" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">bis zu Ausgang des Cimbri&#x017F;chen Krieges.</hi></fw><lb/>
ni&#x017F;chen Wald, &#x017F;chlug die Tu&#x017F;cier, derer Herr&#x017F;chaft &#x017F;ich bis dahin ausbreitete; und<lb/>
&#x017F;oll die Stadt Meiland angelegt haben. Jhm folgten die <hi rendition="#aq">Cenomani, Salluuii,</hi><lb/>
und endlich auch die <hi rendition="#aq">Boii</hi> und <hi rendition="#aq">Lingones,</hi> welche beyde letztern den Weg u&#x0364;ber die<lb/>
Pennini&#x017F;chen Alpen genommen: <note xml:id="FN38_01_02" prev="#FN38_01_01" place="foot" n="1"/><note type="editorial">Der Fußnotentext befindet sich auf der vorherigen Seite.</note> zuletzt kamen die <hi rendition="#aq">Semnones,</hi> die nachdem &#x017F;ie lan-<lb/>
ge genug herum ge&#x017F;chweiffet, Rom plu&#x0364;nderten, und das <hi rendition="#aq">Capitolium</hi> &#x017F;o hart belager-<lb/>
ten, daß der Re&#x017F;t der Ro&#x0364;mer ihre Freyheit durch Geld ha&#x0364;tten erkauffen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wenn<lb/>
&#x017F;ie nicht der tapfre <hi rendition="#aq">Dictator Camillus</hi> zu rechter Zeit ent&#x017F;etzt ha&#x0364;tte. <note xml:id="FN38_02_02" prev="#FN38_02_01" place="foot" n="2"/><note type="editorial">Der Fußnotentext befindet sich auf der vorherigen Seite.</note> Da nun in den<lb/>
Gegenden, um die Pennini&#x017F;chen Alpen, u&#x0364;ber welche die aus Gallien fliegenden<lb/>
Schwa&#x0364;rme den Weg nach Jtalien genommen, Teut&#x017F;che Vo&#x0364;lcker gewohnet; <note xml:id="FN38_03_02" prev="#FN38_03_01" place="foot" n="3"><cb type="start"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mouit</hi>) <hi rendition="#i">ab tran&#x017F;itu Poenorum ullo, Veragri, incolae iu-<lb/>
gi eius, norunt nomen inditum: &#x017F;ed ab eo, quem in &#x017F;um-<lb/>
mo &#x017F;acratum uertice, Penninum montani appellant.</hi></hi><note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt. Im Druck ist die Fußnotenfortsetzung an erster Stelle auf dieser Seite aufgelistet.</note></note><lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t gar wahr&#x017F;cheinlich, daß &#x017F;ie an &#x017F;olcher Wanderung, und den erfolgten Aben-<lb/>
theuren mit Theil genommen. Wiewol es aus den Ro&#x0364;m. Hi&#x017F;torien nicht &#x017F;o gar<lb/>
deutlich zu erwei&#x017F;en &#x017F;tehet, weil die Ro&#x0364;mer, ehe &#x017F;ie mit ihren Armeen u&#x0364;ber die Alpen<lb/>
gekommen, und da&#x017F;elb&#x017F;t den Unter&#x017F;cheid der Teut&#x017F;chen und Gallier recht kennen ge-<lb/>
lernet, beyde Nationen unter dem Namen <hi rendition="#aq">Galli</hi> begriffen. Son&#x017F;t findet man in<lb/>
den <hi rendition="#aq">Fa&#x017F;tis Capitolinis</hi> eine merckwu&#x0364;rdige Stelle zum Jahr 531.</p><lb/>
          <quote> <hi rendition="#aq">M. CLAVDIVS M. F. M. N. MARCELLVS =<lb/>
COS. DE. GALLEIS. INSVBRIBVS. ET. GERMANEIS<lb/>
K. MART. ISQVE. SPOLIA. OPI<hi rendition="#k">ma</hi> RETTVLIT.<lb/>
DVCE HOSTIVM. VIR<hi rendition="#k">domaro ad cla</hi>STID<hi rendition="#k">ivm<lb/><hi rendition="#g">interiecto.</hi></hi></hi> <note place="foot" n="4">Was mit kleinern Buch&#x017F;taben gedruckt, i&#x017F;t in den<lb/><hi rendition="#aq">Fa&#x017F;tis</hi> von den <hi rendition="#aq">Criticis</hi> &#x017F;uppliret worden.</note>
          </quote><lb/>
          <p>Die&#x017F;er Sieg des <hi rendition="#aq">Marcelli</hi> i&#x017F;t nicht allein in der Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Hi&#x017F;torie &#x017F;ehr beru&#x0364;hmt, <note place="foot" n="5"><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">polybivs</hi></hi></hi> be&#x017F;chreibt die&#x017F;en Feldzug <hi rendition="#aq">L. 2. p.<lb/>
104. &#x017F;eqq</hi> und meldet, daß die Jn&#x017F;ubren die <hi rendition="#aq">Ge&#x017F;atas,</hi><lb/>
&#x017F;o an der Rhone gewohnet, zu Hu&#x0364;lfe gerufen, erwehnet<lb/>
aber <hi rendition="#aq">Virdomari</hi> nicht: Die andern <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;torici</hi> &#x017F;o &#x017F;ei-<lb/>
ner gedencken, variiren in einigen Um&#x017F;ta&#x0364;nden. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">plv-<lb/>
tarchvs</hi></hi></hi> be&#x017F;chreibt den Krieg <hi rendition="#aq">in uita Mar-<lb/>
celli,</hi> und nachdem er von den Jn&#x017F;ubren ge&#x017F;aget:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Milites ex caeteris Gallis mercenaria &#x017F;tipen-<lb/>
dia merentes, qui Gae&#x017F;atae vocantur, exciuerant.</hi></hi><lb/>
&#x017F;pricht er <hi rendition="#aq">p. 300. <hi rendition="#i">Gae&#x017F;atarum rex Viridomarus de-<lb/>
cem millibus militum a&#x017F;&#x017F;umtis regionem circum pada-<lb/>
nam ua&#x017F;tauit. Quod ubi perlatum ad Marcellum e&#x017F;t<lb/>
collega ad Acerras cum peditatu, uniuer&#x017F;aque graui<lb/>
armatura relicto, reliquum equitatum &#x017F;ecum trabens<lb/>
nec die nec nocte raptim agmine facto, remi&#x017F;it iter,<lb/>
dum ad ho&#x017F;tes peruenit iuxta Cla&#x017F;tidium uicum Gal-<lb/>
liae &amp;c.</hi> <hi rendition="#k">clvvervs</hi> in Ant. Germ. L. I. c. 8. p. 55. &amp;<lb/>
c. 44. p.</hi> 298. hat erwie&#x017F;en, daß die <hi rendition="#aq">Ge&#x017F;atae</hi> nicht<lb/>
ein be&#x017F;onder Volck, &#x017F;ondern eine Art von Militz gewe-<lb/>
&#x017F;en, die von ihrem Gewehr <hi rendition="#aq">Ge&#x017F;a,</hi> einem kurtzen ei&#x017F;er-<lb/>
nen Spieß, &#x017F;o wie nachdem die Schleuderer,<lb/><cb/>
und Hellebardier von ihren Waffen und Gewehr,<lb/>
benennet worden. Jn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">livii</hi></hi> Epit.</hi> 20. wird <hi rendition="#aq">Viri-<lb/>
domarus,</hi> Ko&#x0364;nig der Jn&#x017F;ubren genannt. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Exerciti-<lb/>
bus Romanis tum primum trans Padum ductis, Galli<lb/>
In&#x017F;ubres, aliquot proeli<supplied>i</supplied>s fu&#x017F;i, in deditionem uenerunt.<lb/>
M. Claudius Marcellus, occi&#x017F;o In&#x017F;ubrium Gallorum<lb/>
duce, Virodomaro, opima &#x017F;polia retulit.</hi><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">plorvs</hi></hi><lb/>
L. II. c.</hi> 4. &#x017F;agt. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Viridomaro Rege, Romana arma Vulca-<lb/>
no promi&#x017F;erant: alior&#x017F;um uota ceciderunt. Occi&#x017F;o<lb/>
enim Rege, Marcellus tertia po&#x017F;t Romulum patrem Fe-<lb/>
retrio Ioui arma &#x017F;u&#x017F;pendit.</hi><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">evtropivs</hi></hi> L. III. c.<lb/>
II.</hi> §. 5. &#x017F;etzet. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Po&#x017F;tea cum collega ingentes copias Gallo-<lb/>
rum peremit, Mediolanum oppugnauit, tandem<lb/>
praedam Romam pertulit, ac triumphans Marcellus<lb/>
&#x017F;polia Galli, &#x017F;tipiti impo&#x017F;ita, humeris &#x017F;uis uexit.</hi></hi> Die-<lb/>
&#x017F;es <hi rendition="#aq">Virdomari</hi> wird auch beym <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">propertio</hi></hi> gedacht.<lb/><hi rendition="#aq">Lib. IV. eleg. X. v. 40. &#x017F;qq.<lb/><hi rendition="#i">Claudius Eridanum traiectos arcuit ho&#x017F;tes,<lb/>
Belgica cui ua&#x017F;ti parma relata ducis.<lb/>
Virdumari. genus hic Rheno iactabat ab ip&#x017F;o<lb/>
Nobilis e tectis fundere ge&#x017F;a rotis.</hi></hi><lb/>
Der er&#x017F;te Vers ward &#x017F;on&#x017F;t folgenderge&#x017F;talt gele&#x017F;en:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Claudius AT <hi rendition="#g">RHENO</hi> traiectos arcuit ho&#x017F;tes</hi></hi><lb/>
Es haben aber bereits die ge&#x017F;chickte&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Critici</hi> gewie-<lb/>
&#x017F;en, daß man vor die Worte <hi rendition="#aq">at Rheno, Eridanum</hi><lb/>
le&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Siehe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">brovckhvysivm</hi></hi> ad h. l.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">6. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vir-</hi></hi></fw><cb type="end"/><lb/></note><lb/>
&#x017F;ondern <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">virgilivs</hi></hi> erzehlet ihn mit unter die gro&#x017F;&#x017F;en Thaten, die <hi rendition="#aq">Anchi&#x017F;es</hi> &#x017F;einem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Sohn</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0039] bis zu Ausgang des Cimbriſchen Krieges. niſchen Wald, ſchlug die Tuſcier, derer Herrſchaft ſich bis dahin ausbreitete; und ſoll die Stadt Meiland angelegt haben. Jhm folgten die Cenomani, Salluuii, und endlich auch die Boii und Lingones, welche beyde letztern den Weg uͤber die Penniniſchen Alpen genommen: 1 zuletzt kamen die Semnones, die nachdem ſie lan- ge genug herum geſchweiffet, Rom pluͤnderten, und das Capitolium ſo hart belager- ten, daß der Reſt der Roͤmer ihre Freyheit durch Geld haͤtten erkauffen muͤſſen, wenn ſie nicht der tapfre Dictator Camillus zu rechter Zeit entſetzt haͤtte. 2 Da nun in den Gegenden, um die Penniniſchen Alpen, uͤber welche die aus Gallien fliegenden Schwaͤrme den Weg nach Jtalien genommen, Teutſche Voͤlcker gewohnet; 3 ſo iſt gar wahrſcheinlich, daß ſie an ſolcher Wanderung, und den erfolgten Aben- theuren mit Theil genommen. Wiewol es aus den Roͤm. Hiſtorien nicht ſo gar deutlich zu erweiſen ſtehet, weil die Roͤmer, ehe ſie mit ihren Armeen uͤber die Alpen gekommen, und daſelbſt den Unterſcheid der Teutſchen und Gallier recht kennen ge- lernet, beyde Nationen unter dem Namen Galli begriffen. Sonſt findet man in den Faſtis Capitolinis eine merckwuͤrdige Stelle zum Jahr 531. M. CLAVDIVS M. F. M. N. MARCELLVS = COS. DE. GALLEIS. INSVBRIBVS. ET. GERMANEIS K. MART. ISQVE. SPOLIA. OPIma RETTVLIT. DVCE HOSTIVM. VIRdomaro ad claSTIDivm interiecto. 4 Dieſer Sieg des Marcelli iſt nicht allein in der Roͤmiſchen Hiſtorie ſehr beruͤhmt, 5 ſondern virgilivs erzehlet ihn mit unter die groſſen Thaten, die Anchiſes ſeinem Sohn 1 2 3 mouit) ab tranſitu Poenorum ullo, Veragri, incolae iu- gi eius, norunt nomen inditum: ſed ab eo, quem in ſum- mo ſacratum uertice, Penninum montani appellant. 4 Was mit kleinern Buchſtaben gedruckt, iſt in den Faſtis von den Criticis ſuppliret worden. 5 polybivs beſchreibt dieſen Feldzug L. 2. p. 104. ſeqq und meldet, daß die Jnſubren die Geſatas, ſo an der Rhone gewohnet, zu Huͤlfe gerufen, erwehnet aber Virdomari nicht: Die andern Hiſtorici ſo ſei- ner gedencken, variiren in einigen Umſtaͤnden. plv- tarchvs beſchreibt den Krieg in uita Mar- celli, und nachdem er von den Jnſubren geſaget: Milites ex caeteris Gallis mercenaria ſtipen- dia merentes, qui Gaeſatae vocantur, exciuerant. ſpricht er p. 300. Gaeſatarum rex Viridomarus de- cem millibus militum aſſumtis regionem circum pada- nam uaſtauit. Quod ubi perlatum ad Marcellum eſt collega ad Acerras cum peditatu, uniuerſaque graui armatura relicto, reliquum equitatum ſecum trabens nec die nec nocte raptim agmine facto, remiſit iter, dum ad hoſtes peruenit iuxta Claſtidium uicum Gal- liae &c. clvvervs in Ant. Germ. L. I. c. 8. p. 55. & c. 44. p. 298. hat erwieſen, daß die Geſatae nicht ein beſonder Volck, ſondern eine Art von Militz gewe- ſen, die von ihrem Gewehr Geſa, einem kurtzen eiſer- nen Spieß, ſo wie nachdem die Schleuderer, und Hellebardier von ihren Waffen und Gewehr, benennet worden. Jn livii Epit. 20. wird Viri- domarus, Koͤnig der Jnſubren genannt. Exerciti- bus Romanis tum primum trans Padum ductis, Galli Inſubres, aliquot proeliis fuſi, in deditionem uenerunt. M. Claudius Marcellus, occiſo Inſubrium Gallorum duce, Virodomaro, opima ſpolia retulit. plorvs L. II. c. 4. ſagt. Viridomaro Rege, Romana arma Vulca- no promiſerant: aliorſum uota ceciderunt. Occiſo enim Rege, Marcellus tertia poſt Romulum patrem Fe- retrio Ioui arma ſuſpendit. evtropivs L. III. c. II. §. 5. ſetzet. Poſtea cum collega ingentes copias Gallo- rum peremit, Mediolanum oppugnauit, tandem praedam Romam pertulit, ac triumphans Marcellus ſpolia Galli, ſtipiti impoſita, humeris ſuis uexit. Die- ſes Virdomari wird auch beym propertio gedacht. Lib. IV. eleg. X. v. 40. ſqq. Claudius Eridanum traiectos arcuit hoſtes, Belgica cui uaſti parma relata ducis. Virdumari. genus hic Rheno iactabat ab ipſo Nobilis e tectis fundere geſa rotis. Der erſte Vers ward ſonſt folgendergeſtalt geleſen: Claudius AT RHENO traiectos arcuit hoſtes Es haben aber bereits die geſchickteſten Critici gewie- ſen, daß man vor die Worte at Rheno, Eridanum leſen muͤſſe. Siehe brovckhvysivm ad h. l. 6. vir- A 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/39
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/39>, abgerufen am 02.05.2024.