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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis zur grossen Wanderung der Völcker.
Legionen + fast gäntzlich aufrieben. Die Sarmatae liberi, die Constantius+ Pannonia-
cam & Moe-
siacam.

vor einigen Jahren wieder in ihr Land eingeführet, wolten sich diese Unruhe zu
Nutze machen, und fielen auch von ihrer Seite in das Römische Gebieth ein.
Aber der jüngere Theodosius, so damahls dux Moesiae war, und nachmahls
Käiser geworden, schlug sie mit solcher Tapfferkeit zurücke, daß sie bald wieder
um Friede bathen .

XI. Diese Zeitungen vermochten Valentinianum, daß er MacrianoValentinia-
nus
macht
deshalben mit
den Aleman-
nen Friede.
Macriani fer-
neres Schick-
sal.

unter der Hand guten Vergleich anbiethen ließ, der auch nicht ungeneigt dazu
war. Daß also der Friede bald zu Stande gebracht, und in der Gegend um
Mayntz vom Käiser, und von Macriano, in Person vollzogen, und beschwoh-
ren ward. marcellinvs rühmet, der Alemannische Fürst habe den Frie-
den genau gehalten, und den Römern so grosse Dienste, als vorhin Abbruch, ge-
than. Wie aber er und seine Nation den Frieden nicht wohl vertragen konten,
so ward er bald darauf mit den Francken, mit denen sein Land gegen Norden grän-
tzete, in Krieg verwickelt, der mit vieler Wuth geführet worden. Als Macria-
nus
einst zu hitzig im Lande herum plünderte, fiel er in einen Hinterhalt, den
Mellobaudes, König der Francken, gegen ihn bestellet hatte, und büßte darin-
nen das Leben ein 1.

XII. Valentinianus blieb den Winter über zu Trier, und brach im Früh-Valentiniani
Feldzug wieder
die Quaden.
Sein Tad.

linge des folgenden Jahres 375. wieder die Quaden, und ihre Bundes-Genossen,
die Sarmaten, auf. Unterwegens kam eine Gesandschafft von den Sarmaten
zu ihm, so die gethanen Streiffereyen entschuldigen wolte. Er gab aber keinen
andern Bescheid, als daß er die Sache, wenn er an selbige Gräntzen würde ge-
kommen seyn, untersuchen wolte 1. Er lagerte sich bey Carnuntum 2, welcher
Ort schon damahls wüste lag, und brachte drey Monat in nöthigen Anstalten
zum Feldzuge zu. Darauf schickte er Merobauden mit der Reuterey, so er unter
sich hatte, voran; und rückte selber bis Acincum 3, wo er eine Schiff-Brücke
über die Donau schlagen ließ, und den Quaden ins Land fiel, die indessen mit

Weib,
1 [Beginn Spaltensatz] §. XI. marcellinvs L. XXX. cap. 3. p.
455. Haec memorantes addentesque utilia, reduxe-
re eum in meliorem sententiam
; statimque ut con-
ducebat rei communi, prope Mogontiacum blandius
rex antedictus accitur, procliuis ipse quoque ad ex-
cipiendum foedus, ut apparebat. Et uenit imma-
ne quo quantoque statu distentus, ut futurus arbiter
superior pacis: dieque praedicto colloquii ad ipsum
marginem Rheni caput altius erigens stetit, hinc
inde sonitu scutorum intonante gentilium. Contra
augustus adscensis amnicis lembis, septus ipse quo-
que multitudine castrensium ordinum, tutius prope
ripas accessit, signorum fulgentium nitore conspi-
cuus: & immodestis gestibus murmureque barbari-
co tandem sedato, post dicta & audita ultro citro-
que uersus, amicitia media sacramenti fide firma-
[Spaltenumbruch] tur. Hisque perfectis discessit turbarum rex arti-
fex delenitus, futurus deinceps nobis socius: & de-
dit postea ad usque uitae tempus extremum, constan-
tis in concordiam animi facinorumque documentum
pulchrorum. Periit autem in Francia postea:
quam dum interneciue uastando perrumpit auidius,
oppetiit Mellobaudis, bellicosi regis, insidiis circum-
uentus. Post foedus tamen sollemni ritu impletum,
Treuiros Valentinianus ad hiberna discessit.
1 §. XII. 1. ammianvs marcellinvs
L. XXX. c.
5.
2 ibid. Desertum quidem nunc & squalens, sed
ductori exercitus perquam opportunum.
3 v. wo Acincum eigentlich gelegen, hat rei-
nes.
uar. lect. L. II. c.
15. untersuchet.
[Ende Spaltensatz]
4. mar-

bis zur groſſen Wanderung der Voͤlcker.
Legionen † faſt gaͤntzlich aufrieben. Die Sarmatae liberi, die ConſtantiusPannonia-
cam & Moe-
ſiacam.

vor einigen Jahren wieder in ihr Land eingefuͤhret, wolten ſich dieſe Unruhe zu
Nutze machen, und fielen auch von ihrer Seite in das Roͤmiſche Gebieth ein.
Aber der juͤngere Theodoſius, ſo damahls dux Moeſiae war, und nachmahls
Kaͤiſer geworden, ſchlug ſie mit ſolcher Tapfferkeit zuruͤcke, daß ſie bald wieder
um Friede bathen .

XI. Dieſe Zeitungen vermochten Valentinianum, daß er MacrianoValentinia-
nus
macht
deshalben mit
den Aleman-
nen Friede.
Macriani fer-
neres Schick-
ſal.

unter der Hand guten Vergleich anbiethen ließ, der auch nicht ungeneigt dazu
war. Daß alſo der Friede bald zu Stande gebracht, und in der Gegend um
Mayntz vom Kaͤiſer, und von Macriano, in Perſon vollzogen, und beſchwoh-
ren ward. marcellinvs ruͤhmet, der Alemanniſche Fuͤrſt habe den Frie-
den genau gehalten, und den Roͤmern ſo groſſe Dienſte, als vorhin Abbruch, ge-
than. Wie aber er und ſeine Nation den Frieden nicht wohl vertragen konten,
ſo ward er bald darauf mit den Francken, mit denen ſein Land gegen Norden graͤn-
tzete, in Krieg verwickelt, der mit vieler Wuth gefuͤhret worden. Als Macria-
nus
einſt zu hitzig im Lande herum pluͤnderte, fiel er in einen Hinterhalt, den
Mellobaudes, Koͤnig der Francken, gegen ihn beſtellet hatte, und buͤßte darin-
nen das Leben ein 1.

XII. Valentinianus blieb den Winter uͤber zu Trier, und brach im Fruͤh-Valentiniani
Feldzug wiedeꝛ
die Quaden.
Sein Tad.

linge des folgenden Jahres 375. wieder die Quaden, und ihre Bundes-Genoſſen,
die Sarmaten, auf. Unterwegens kam eine Geſandſchafft von den Sarmaten
zu ihm, ſo die gethanen Streiffereyen entſchuldigen wolte. Er gab aber keinen
andern Beſcheid, als daß er die Sache, wenn er an ſelbige Graͤntzen wuͤrde ge-
kommen ſeyn, unterſuchen wolte 1. Er lagerte ſich bey Carnuntum 2, welcher
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zum Feldzuge zu. Darauf ſchickte er Merobauden mit der Reuterey, ſo er unter
ſich hatte, voran; und ruͤckte ſelber bis Acincum 3, wo er eine Schiff-Bruͤcke
uͤber die Donau ſchlagen ließ, und den Quaden ins Land fiel, die indeſſen mit

Weib,
1 [Beginn Spaltensatz] §. XI. marcellinvs L. XXX. cap. 3. p.
455. Haec memorantes addentesque utilia, reduxe-
re eum in meliorem ſententiam
; ſtatimque ut con-
ducebat rei communi, prope Mogontiacum blandius
rex antedictus accitur, procliuis ipſe quoque ad ex-
cipiendum foedus, ut apparebat. Et uenit imma-
ne quo quantoque ſtatu diſtentus, ut futurus arbiter
ſuperior pacis: dieque praedicto colloquii ad ipſum
marginem Rheni caput altius erigens ſtetit, hinc
inde ſonitu ſcutorum intonante gentilium. Contra
auguſtus adſcenſis amnicis lembis, ſeptus ipſe quo-
que multitudine caſtrenſium ordinum, tutius prope
ripas acceſſit, ſignorum fulgentium nitore conſpi-
cuus: & immodeſtis geſtibus murmureque barbari-
co tandem ſedato, poſt dicta & audita ultro citro-
que uerſus, amicitia media ſacramenti fide firma-
[Spaltenumbruch] tur. Hisque perfectis diſceſſit turbarum rex arti-
fex delenitus, futurus deinceps nobis ſocius: & de-
dit poſtea ad usque uitae tempus extremum, conſtan-
tis in concordiam animi facinorumque documentum
pulchrorum. Periit autem in Francia poſtea:
quam dum interneciue uaſtando perrumpit auidius,
oppetiit Mellobaudis, bellicoſi regis, inſidiis circum-
uentus. Poſt foedus tamen ſollemni ritu impletum,
Treuiros Valentinianus ad hiberna diſceſſit.
1 §. XII. 1. ammianvs marcellinvs
L. XXX. c.
5.
2 ibid. Deſertum quidem nunc & ſqualens, ſed
ductori exercitus perquam opportunum.
3 v. wo Acincum eigentlich gelegen, hat rei-
nes.
uar. lect. L. II. c.
15. unterſuchet.
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4. mar-
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[279/0313] bis zur groſſen Wanderung der Voͤlcker. Legionen † faſt gaͤntzlich aufrieben. Die Sarmatae liberi, die Conſtantius vor einigen Jahren wieder in ihr Land eingefuͤhret, wolten ſich dieſe Unruhe zu Nutze machen, und fielen auch von ihrer Seite in das Roͤmiſche Gebieth ein. Aber der juͤngere Theodoſius, ſo damahls dux Moeſiae war, und nachmahls Kaͤiſer geworden, ſchlug ſie mit ſolcher Tapfferkeit zuruͤcke, daß ſie bald wieder um Friede bathen 2. † Pannonia- cam & Moe- ſiacam. XI. Dieſe Zeitungen vermochten Valentinianum, daß er Macriano unter der Hand guten Vergleich anbiethen ließ, der auch nicht ungeneigt dazu war. Daß alſo der Friede bald zu Stande gebracht, und in der Gegend um Mayntz vom Kaͤiſer, und von Macriano, in Perſon vollzogen, und beſchwoh- ren ward. marcellinvs ruͤhmet, der Alemanniſche Fuͤrſt habe den Frie- den genau gehalten, und den Roͤmern ſo groſſe Dienſte, als vorhin Abbruch, ge- than. Wie aber er und ſeine Nation den Frieden nicht wohl vertragen konten, ſo ward er bald darauf mit den Francken, mit denen ſein Land gegen Norden graͤn- tzete, in Krieg verwickelt, der mit vieler Wuth gefuͤhret worden. Als Macria- nus einſt zu hitzig im Lande herum pluͤnderte, fiel er in einen Hinterhalt, den Mellobaudes, Koͤnig der Francken, gegen ihn beſtellet hatte, und buͤßte darin- nen das Leben ein 1. Valentinia- nus macht deshalben mit den Aleman- nen Friede. Macriani fer- neres Schick- ſal. XII. Valentinianus blieb den Winter uͤber zu Trier, und brach im Fruͤh- linge des folgenden Jahres 375. wieder die Quaden, und ihre Bundes-Genoſſen, die Sarmaten, auf. Unterwegens kam eine Geſandſchafft von den Sarmaten zu ihm, ſo die gethanen Streiffereyen entſchuldigen wolte. Er gab aber keinen andern Beſcheid, als daß er die Sache, wenn er an ſelbige Graͤntzen wuͤrde ge- kommen ſeyn, unterſuchen wolte 1. Er lagerte ſich bey Carnuntum 2, welcher Ort ſchon damahls wuͤſte lag, und brachte drey Monat in noͤthigen Anſtalten zum Feldzuge zu. Darauf ſchickte er Merobauden mit der Reuterey, ſo er unter ſich hatte, voran; und ruͤckte ſelber bis Acincum 3, wo er eine Schiff-Bruͤcke uͤber die Donau ſchlagen ließ, und den Quaden ins Land fiel, die indeſſen mit Weib, Valentiniani Feldzug wiedeꝛ die Quaden. Sein Tad. 2 1 §. XI. marcellinvs L. XXX. cap. 3. p. 455. Haec memorantes addentesque utilia, reduxe- re eum in meliorem ſententiam; ſtatimque ut con- ducebat rei communi, prope Mogontiacum blandius rex antedictus accitur, procliuis ipſe quoque ad ex- cipiendum foedus, ut apparebat. Et uenit imma- ne quo quantoque ſtatu diſtentus, ut futurus arbiter ſuperior pacis: dieque praedicto colloquii ad ipſum marginem Rheni caput altius erigens ſtetit, hinc inde ſonitu ſcutorum intonante gentilium. Contra auguſtus adſcenſis amnicis lembis, ſeptus ipſe quo- que multitudine caſtrenſium ordinum, tutius prope ripas acceſſit, ſignorum fulgentium nitore conſpi- cuus: & immodeſtis geſtibus murmureque barbari- co tandem ſedato, poſt dicta & audita ultro citro- que uerſus, amicitia media ſacramenti fide firma- tur. Hisque perfectis diſceſſit turbarum rex arti- fex delenitus, futurus deinceps nobis ſocius: & de- dit poſtea ad usque uitae tempus extremum, conſtan- tis in concordiam animi facinorumque documentum pulchrorum. Periit autem in Francia poſtea: quam dum interneciue uaſtando perrumpit auidius, oppetiit Mellobaudis, bellicoſi regis, inſidiis circum- uentus. Poſt foedus tamen ſollemni ritu impletum, Treuiros Valentinianus ad hiberna diſceſſit. 1 §. XII. 1. ammianvs marcellinvs L. XXX. c. 5. 2 ibid. Deſertum quidem nunc & ſqualens, ſed ductori exercitus perquam opportunum. 3 v. wo Acincum eigentlich gelegen, hat rei- nes. uar. lect. L. II. c. 15. unterſuchet. 4. mar-

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/313>, abgerufen am 22.11.2024.