Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite

Viertes Buch. Geschichte der Teutschen
siano versähe, an sich zu ziehen. Vocula erfuhr zwar, und merckete theils, was
fürging, er fand sich aber nicht starck genug, es zu ahnden, da er noch nicht wuste,
was er seinen eigenen Leuten zu trauen hätte. Er wollte sich also gleichfalls verstel-
len, und brach nach Cöln auf. Daselbst kam Claudius Labeo, der Mittel ge-
funden, aus Friesland zu entweichen, zu ihm, und erboth sich, wenn man
ihm ein besonderes Heer anvertrauen wollte, in Batavien einzufallen, u. den grösten
Theil der Nation den Römern wiederum zu gewinnen. Vocula that es. Aber
Labeo konnte sein Versprechen nicht halten. Er zog einige Bethasios, und Ner-
vios
an sich, getrauete sich aber doch nichts wieder die Batavos zu unternehmen,
sondern streiffete auf die Caninefates, und Marsacos4. Die Gallier stelleten
sich noch immer gantz getreu, und eifrig, so, daß Vocula gegen Civilem fortzog,
in Hoffnung, wenn er noch wieder denselben etwas ausrichten könnte, sie sich viel-
leicht noch anders bedächten, oder doch desto eher im Zaume gehalten werden könn-
ten. Aber eben dieses beschleunigte den Ausbruch. Als er nicht weit mehr von
Vetera war, ritten Classicus, und Tutor voraus, unter dem Fürwande, daß
sie kundschafften wollten, in der That aber, um das Bündniß mit Civili zu voll-
ziehen5. Bey ihrer Zurückkunfft sonderten sie ihre Truppen von der Römischen
Armee, und da dorffte Vocula nicht länger an ihrem Vorhaben, zweiffelen. Er
sahe kein ander Mittel, als nach Neus zurücke zu ziehen. Die Gallier lagerten
sich zwey Römische Meilen davon, und die geheime Verständnisse, so sie im Römi-
schen Lager angesponnen hatten, würcketen so nachdrücklich, daß eine Compa-
gnie
nach der andern überging, und endlich Vocula umgebracht, Herennius, le-
gatus I. Legionis,
und Numisius Rufus, legatus XVII. Legionis, geschlossen
wurden. Darauf begab sich Classicus ins Römische Lager mit aller der Pracht
und Ceremonie, die ein Römischer Feld-Herr bey der Armee hatte6; und die Rö-
mischen Legionen schwuren pro imperio Galliarum. Die Bildnisse der Römi-
schen Käiser wurden von den Feldzeichen der Legionen abgerissen7, und diejenigen,
so es anbefohlen, wusten selbst noch nicht, was an deren Stelle kommen sollte*.

Die Röm. Le-
gionen zu Ve-
tera
ergeben
sich an Civi-
lem.
Von der
Velleda.

XLVII. Darauf schieden sich Tutor, und Classicus, Tutor ging nach
Ober-Germanien, da er unterwegens die Stadt Cöln, und die Romischen Trup-
pen, so am Ober-Rheine stunden in Pflicht nahm, und einige vornehme
Officiers, die sich dieselbe abzulegen wegerten, zu Mayntz umbringen ließ.
§.XLVII.1. 1

Classi-
4 [Beginn Spaltensatz] tacit. H. L. IV. c. 56. Nihil apud Batauos ausut,
quosdam Neruiorum, Bethasiorumq;, in arma traxit.
Et furtim magis, quam bello, Caninefates, Marsacos-
que, incursabat.
Marsaci,
oder Marsatii haben die
Friesen geheissen, so vom rechten Arm des Rheins an,
längst dem Meer, gewohnet, und eben daher den Na-
men Meersaten bekommen v. menso altin-
givs
l. c. Tab. II. & p.
93.
5 tacitvs L. IV. c. 57. Cum ducibus Ger-
manorum pacta firmauere.
Worunter die Häupter
der Bructerer, und der übrigen Teutschen, so Civili
zu Hülffe gezogen, zu verstehen.
6 [Spaltenumbruch] tacitvs L. IV. c. 59. Dein sumtis Re-
mani imperii insignibus, in castra venit. Nec illi,
quamquam ad omne facinus durato, uerba ultra sup-
peditauere, quam ut sacramentum recitaret. Iu-
rauere, qui aderant, pro imperio Galliarum.
7 tacitvs Hist. L. IV. c. 62. Revulsae Im-
peratorum imagines, inbonora signa, fulgentibus
hinc inde Gallorum uexillis, silens agmen, & uelut
longae exsequiae.
* tacitvs H. L. IV. c. 54-59.
1 §. XLVII. 1. tacitvs H. L. IV. c. 61. Ciui-
[Ende Spaltensatz]
lis

Viertes Buch. Geſchichte der Teutſchen
ſiano verſaͤhe, an ſich zu ziehen. Vocula erfuhr zwar, und merckete theils, was
fuͤrging, er fand ſich aber nicht ſtarck genug, es zu ahnden, da er noch nicht wuſte,
was er ſeinen eigenen Leuten zu trauen haͤtte. Er wollte ſich alſo gleichfalls verſtel-
len, und brach nach Coͤln auf. Daſelbſt kam Claudius Labeo, der Mittel ge-
funden, aus Friesland zu entweichen, zu ihm, und erboth ſich, wenn man
ihm ein beſonderes Heer anvertrauen wollte, in Batavien einzufallen, u. den groͤſten
Theil der Nation den Roͤmern wiederum zu gewinnen. Vocula that es. Aber
Labeo konnte ſein Verſprechen nicht halten. Er zog einige Bethaſios, und Ner-
vios
an ſich, getrauete ſich aber doch nichts wieder die Batavos zu unternehmen,
ſondern ſtreiffete auf die Caninefates, und Marſacos4. Die Gallier ſtelleten
ſich noch immer gantz getreu, und eifrig, ſo, daß Vocula gegen Civilem fortzog,
in Hoffnung, wenn er noch wieder denſelben etwas ausrichten koͤnnte, ſie ſich viel-
leicht noch anders bedaͤchten, oder doch deſto eher im Zaume gehalten werden koͤnn-
ten. Aber eben dieſes beſchleunigte den Ausbruch. Als er nicht weit mehr von
Vetera war, ritten Claſſicus, und Tutor voraus, unter dem Fuͤrwande, daß
ſie kundſchafften wollten, in der That aber, um das Buͤndniß mit Civili zu voll-
ziehen5. Bey ihrer Zuruͤckkunfft ſonderten ſie ihre Truppen von der Roͤmiſchen
Armee, und da dorffte Vocula nicht laͤnger an ihrem Vorhaben, zweiffelen. Er
ſahe kein ander Mittel, als nach Neus zuruͤcke zu ziehen. Die Gallier lagerten
ſich zwey Roͤmiſche Meilen davon, und die geheime Verſtaͤndniſſe, ſo ſie im Roͤmi-
ſchen Lager angeſponnen hatten, wuͤrcketen ſo nachdruͤcklich, daß eine Compa-
gnie
nach der andern uͤberging, und endlich Vocula umgebracht, Herennius, le-
gatus I. Legionis,
und Numiſius Rufus, legatus XVII. Legionis, geſchloſſen
wurden. Darauf begab ſich Claſſicus ins Roͤmiſche Lager mit aller der Pracht
und Ceremonie, die ein Roͤmiſcher Feld-Herr bey der Armee hatte6; und die Roͤ-
miſchen Legionen ſchwuren pro imperio Galliarum. Die Bildniſſe der Roͤmi-
ſchen Kaͤiſer wurden von den Feldzeichen der Legionen abgeriſſen7, und diejenigen,
ſo es anbefohlen, wuſten ſelbſt noch nicht, was an deren Stelle kommen ſollte*.

Die Roͤm. Le-
gionen zu Ve-
tera
ergeben
ſich an Civi-
lem.
Von der
Velleda.

XLVII. Darauf ſchieden ſich Tutor, und Claſſicus, Tutor ging nach
Ober-Germanien, da er unterwegens die Stadt Coͤln, und die Romiſchen Trup-
pen, ſo am Ober-Rheine ſtunden in Pflicht nahm, und einige vornehme
Officiers, die ſich dieſelbe abzulegen wegerten, zu Mayntz umbringen ließ.
§.XLVII.1. 1

Claſſi-
4 [Beginn Spaltensatz] tacit. H. L. IV. c. 56. Nihil apud Batauos auſut,
quosdam Neruiorum, Bethaſiorumq;, in arma traxit.
Et furtim magis, quam bello, Caninefates, Marſacos-
que, incurſabat.
Marſaci,
oder Marſatii haben die
Frieſen geheiſſen, ſo vom rechten Arm des Rheins an,
laͤngſt dem Meer, gewohnet, und eben daher den Na-
men Meerſaten bekommen v. menso altin-
givs
l. c. Tab. II. & p.
93.
5 tacitvs L. IV. c. 57. Cum ducibus Ger-
manorum pacta firmauere.
Worunter die Haͤupter
der Bructerer, und der uͤbrigen Teutſchen, ſo Civili
zu Huͤlffe gezogen, zu verſtehen.
6 [Spaltenumbruch] tacitvs L. IV. c. 59. Dein ſumtis Re-
mani imperii inſignibus, in caſtra venit. Nec illi,
quamquam ad omne facinus durato, uerba ultra ſup-
peditauere, quam ut ſacramentum recitaret. Iu-
rauere, qui aderant, pro imperio Galliarum.
7 tacitvs Hiſt. L. IV. c. 62. Revulſae Im-
peratorum imagines, inbonora ſigna, fulgentibus
hinc inde Gallorum uexillis, ſilens agmen, & uelut
longae exſequiae.
* tacitvs H. L. IV. c. 54-59.
1 §. XLVII. 1. tacitvs H. L. IV. c. 61. Ciui-
[Ende Spaltensatz]
lis
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0160" n="126"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Viertes Buch. Ge&#x017F;chichte der Teut&#x017F;chen</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;iano</hi> ver&#x017F;a&#x0364;he, an &#x017F;ich zu ziehen. <hi rendition="#aq">Vocula</hi> erfuhr zwar, und merckete theils, was<lb/>
fu&#x0364;rging, er fand &#x017F;ich aber nicht &#x017F;tarck genug, es zu ahnden, da er noch nicht wu&#x017F;te,<lb/>
was er &#x017F;einen eigenen Leuten zu trauen ha&#x0364;tte. Er wollte &#x017F;ich al&#x017F;o gleichfalls ver&#x017F;tel-<lb/>
len, und brach nach Co&#x0364;ln auf. Da&#x017F;elb&#x017F;t kam <hi rendition="#aq">Claudius Labeo,</hi> der Mittel ge-<lb/>
funden, aus Friesland zu entweichen, zu ihm, und erboth &#x017F;ich, wenn man<lb/>
ihm ein be&#x017F;onderes Heer anvertrauen wollte, in Batavien einzufallen, u. den gro&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
Theil der Nation den Ro&#x0364;mern wiederum zu gewinnen. <hi rendition="#aq">Vocula</hi> that es. Aber<lb/><hi rendition="#aq">Labeo</hi> konnte &#x017F;ein Ver&#x017F;prechen nicht halten. Er zog einige <hi rendition="#aq">Betha&#x017F;ios,</hi> und <hi rendition="#aq">Ner-<lb/>
vios</hi> an &#x017F;ich, getrauete &#x017F;ich aber doch nichts wieder die <hi rendition="#aq">Batavos</hi> zu unternehmen,<lb/>
&#x017F;ondern &#x017F;treiffete auf die <hi rendition="#aq">Caninefates,</hi> und <hi rendition="#aq">Mar&#x017F;acos</hi><note place="foot" n="4"><cb type="start"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">tacit.</hi> H. L. IV. c. 56. <hi rendition="#i">Nihil apud Batauos au&#x017F;ut,<lb/>
quosdam Neruiorum, Betha&#x017F;iorumq;, in arma traxit.<lb/>
Et furtim magis, quam bello, Caninefates, Mar&#x017F;acos-<lb/>
que, incur&#x017F;abat.</hi> Mar&#x017F;aci,</hi> oder <hi rendition="#aq">Mar&#x017F;atii</hi> haben die<lb/>
Frie&#x017F;en gehei&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o vom rechten Arm des Rheins an,<lb/>
la&#x0364;ng&#x017F;t dem Meer, gewohnet, und eben daher den Na-<lb/>
men <hi rendition="#fr">Meer&#x017F;aten</hi> bekommen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">v. <hi rendition="#g">menso altin-<lb/>
givs</hi></hi> l. c. Tab. II. &amp; p.</hi> 93.</note>. Die Gallier &#x017F;telleten<lb/>
&#x017F;ich noch immer gantz getreu, und eifrig, &#x017F;o, daß <hi rendition="#aq">Vocula</hi> gegen <hi rendition="#aq">Civilem</hi> fortzog,<lb/>
in Hoffnung, wenn er noch wieder den&#x017F;elben etwas ausrichten ko&#x0364;nnte, &#x017F;ie &#x017F;ich viel-<lb/>
leicht noch anders beda&#x0364;chten, oder doch de&#x017F;to eher im Zaume gehalten werden ko&#x0364;nn-<lb/>
ten. Aber eben die&#x017F;es be&#x017F;chleunigte den Ausbruch. Als er nicht weit mehr von<lb/><hi rendition="#aq">Vetera</hi> war, ritten <hi rendition="#aq">Cla&#x017F;&#x017F;icus,</hi> und <hi rendition="#aq">Tutor</hi> voraus, unter dem Fu&#x0364;rwande, daß<lb/>
&#x017F;ie kund&#x017F;chafften wollten, in der That aber, um das Bu&#x0364;ndniß mit <hi rendition="#aq">Civili</hi> zu voll-<lb/>
ziehen<note place="foot" n="5"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> L. IV. c. 57. <hi rendition="#i">Cum ducibus Ger-<lb/>
manorum pacta firmauere.</hi></hi> Worunter die Ha&#x0364;upter<lb/>
der Bructerer, und der u&#x0364;brigen Teut&#x017F;chen, &#x017F;o <hi rendition="#aq">Civili</hi><lb/>
zu Hu&#x0364;lffe gezogen, zu ver&#x017F;tehen.</note>. Bey ihrer Zuru&#x0364;ckkunfft &#x017F;onderten &#x017F;ie ihre Truppen von der Ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
Armee, und da dorffte <hi rendition="#aq">Vocula</hi> nicht la&#x0364;nger an ihrem Vorhaben, zweiffelen. Er<lb/>
&#x017F;ahe kein ander Mittel, als nach Neus zuru&#x0364;cke zu ziehen. Die Gallier lagerten<lb/>
&#x017F;ich zwey Ro&#x0364;mi&#x017F;che Meilen davon, und die geheime Ver&#x017F;ta&#x0364;ndni&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;o &#x017F;ie im Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen Lager ange&#x017F;ponnen hatten, wu&#x0364;rcketen &#x017F;o nachdru&#x0364;cklich, daß eine <hi rendition="#aq">Compa-<lb/>
gnie</hi> nach der andern u&#x0364;berging, und endlich <hi rendition="#aq">Vocula</hi> umgebracht, <hi rendition="#aq">Herennius, le-<lb/>
gatus I. Legionis,</hi> und <hi rendition="#aq">Numi&#x017F;ius Rufus, legatus XVII. Legionis,</hi> ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wurden. Darauf begab &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Cla&#x017F;&#x017F;icus</hi> ins Ro&#x0364;mi&#x017F;che Lager mit aller der Pracht<lb/>
und Ceremonie, die ein Ro&#x0364;mi&#x017F;cher Feld-Herr bey der Armee hatte<note place="foot" n="6"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> L. IV. c. 59. <hi rendition="#i">Dein &#x017F;umtis Re-<lb/>
mani imperii in&#x017F;ignibus, in ca&#x017F;tra venit. Nec illi,<lb/>
quamquam ad omne facinus durato, uerba ultra &#x017F;up-<lb/>
peditauere, quam ut &#x017F;acramentum recitaret. Iu-<lb/>
rauere, qui aderant, pro imperio Galliarum.</hi></hi></note>; und die Ro&#x0364;-<lb/>
mi&#x017F;chen Legionen &#x017F;chwuren <hi rendition="#aq">pro imperio Galliarum.</hi> Die Bildni&#x017F;&#x017F;e der Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen Ka&#x0364;i&#x017F;er wurden von den Feldzeichen der Legionen abgeri&#x017F;&#x017F;en<note place="foot" n="7"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> Hi&#x017F;t. L. IV. c. 62. <hi rendition="#i">Revul&#x017F;ae Im-<lb/>
peratorum imagines, inbonora &#x017F;igna, fulgentibus<lb/>
hinc inde Gallorum uexillis, &#x017F;ilens agmen, &amp; uelut<lb/>
longae ex&#x017F;equiae.</hi></hi></note>, und diejenigen,<lb/>
&#x017F;o es anbefohlen, wu&#x017F;ten &#x017F;elb&#x017F;t noch nicht, was an deren Stelle kommen &#x017F;ollte<note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> H. L. IV. c.</hi> 54-59.</note>.</p><lb/>
          <note place="left">Die Ro&#x0364;m. Le-<lb/>
gionen zu <hi rendition="#aq">Ve-<lb/>
tera</hi> ergeben<lb/>
&#x017F;ich an <hi rendition="#aq">Civi-<lb/>
lem.</hi> Von der<lb/>
Velleda.</note>
          <p><hi rendition="#aq">XLVII.</hi> Darauf &#x017F;chieden &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Tutor,</hi> und <hi rendition="#aq">Cla&#x017F;&#x017F;icus, Tutor</hi> ging nach<lb/>
Ober-Germanien, da er unterwegens die Stadt Co&#x0364;ln, und die Romi&#x017F;chen Trup-<lb/>
pen, &#x017F;o am Ober-Rheine &#x017F;tunden in Pflicht nahm, und einige vornehme<lb/>
Officiers, die &#x017F;ich die&#x017F;elbe abzulegen wegerten, zu Mayntz umbringen ließ.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Cla&#x017F;&#x017F;i-</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">§.XLVII.1. </hi><note xml:id="FN160_01_01" next="#FN160_01_02" place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">XLVII</hi>. 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> H. L. IV. c. 61. <hi rendition="#i">Ciui-</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">lis</hi></hi></fw><cb type="end"/>
<note type="editorial">Die Fußnotenreferenz befindet sich auf der nächsten Seite.</note></note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0160] Viertes Buch. Geſchichte der Teutſchen ſiano verſaͤhe, an ſich zu ziehen. Vocula erfuhr zwar, und merckete theils, was fuͤrging, er fand ſich aber nicht ſtarck genug, es zu ahnden, da er noch nicht wuſte, was er ſeinen eigenen Leuten zu trauen haͤtte. Er wollte ſich alſo gleichfalls verſtel- len, und brach nach Coͤln auf. Daſelbſt kam Claudius Labeo, der Mittel ge- funden, aus Friesland zu entweichen, zu ihm, und erboth ſich, wenn man ihm ein beſonderes Heer anvertrauen wollte, in Batavien einzufallen, u. den groͤſten Theil der Nation den Roͤmern wiederum zu gewinnen. Vocula that es. Aber Labeo konnte ſein Verſprechen nicht halten. Er zog einige Bethaſios, und Ner- vios an ſich, getrauete ſich aber doch nichts wieder die Batavos zu unternehmen, ſondern ſtreiffete auf die Caninefates, und Marſacos 4. Die Gallier ſtelleten ſich noch immer gantz getreu, und eifrig, ſo, daß Vocula gegen Civilem fortzog, in Hoffnung, wenn er noch wieder denſelben etwas ausrichten koͤnnte, ſie ſich viel- leicht noch anders bedaͤchten, oder doch deſto eher im Zaume gehalten werden koͤnn- ten. Aber eben dieſes beſchleunigte den Ausbruch. Als er nicht weit mehr von Vetera war, ritten Claſſicus, und Tutor voraus, unter dem Fuͤrwande, daß ſie kundſchafften wollten, in der That aber, um das Buͤndniß mit Civili zu voll- ziehen 5. Bey ihrer Zuruͤckkunfft ſonderten ſie ihre Truppen von der Roͤmiſchen Armee, und da dorffte Vocula nicht laͤnger an ihrem Vorhaben, zweiffelen. Er ſahe kein ander Mittel, als nach Neus zuruͤcke zu ziehen. Die Gallier lagerten ſich zwey Roͤmiſche Meilen davon, und die geheime Verſtaͤndniſſe, ſo ſie im Roͤmi- ſchen Lager angeſponnen hatten, wuͤrcketen ſo nachdruͤcklich, daß eine Compa- gnie nach der andern uͤberging, und endlich Vocula umgebracht, Herennius, le- gatus I. Legionis, und Numiſius Rufus, legatus XVII. Legionis, geſchloſſen wurden. Darauf begab ſich Claſſicus ins Roͤmiſche Lager mit aller der Pracht und Ceremonie, die ein Roͤmiſcher Feld-Herr bey der Armee hatte 6; und die Roͤ- miſchen Legionen ſchwuren pro imperio Galliarum. Die Bildniſſe der Roͤmi- ſchen Kaͤiſer wurden von den Feldzeichen der Legionen abgeriſſen 7, und diejenigen, ſo es anbefohlen, wuſten ſelbſt noch nicht, was an deren Stelle kommen ſollte *. XLVII. Darauf ſchieden ſich Tutor, und Claſſicus, Tutor ging nach Ober-Germanien, da er unterwegens die Stadt Coͤln, und die Romiſchen Trup- pen, ſo am Ober-Rheine ſtunden in Pflicht nahm, und einige vornehme Officiers, die ſich dieſelbe abzulegen wegerten, zu Mayntz umbringen ließ. Claſſi- §.XLVII.1. 1 4 tacit. H. L. IV. c. 56. Nihil apud Batauos auſut, quosdam Neruiorum, Bethaſiorumq;, in arma traxit. Et furtim magis, quam bello, Caninefates, Marſacos- que, incurſabat. Marſaci, oder Marſatii haben die Frieſen geheiſſen, ſo vom rechten Arm des Rheins an, laͤngſt dem Meer, gewohnet, und eben daher den Na- men Meerſaten bekommen v. menso altin- givs l. c. Tab. II. & p. 93. 5 tacitvs L. IV. c. 57. Cum ducibus Ger- manorum pacta firmauere. Worunter die Haͤupter der Bructerer, und der uͤbrigen Teutſchen, ſo Civili zu Huͤlffe gezogen, zu verſtehen. 6 tacitvs L. IV. c. 59. Dein ſumtis Re- mani imperii inſignibus, in caſtra venit. Nec illi, quamquam ad omne facinus durato, uerba ultra ſup- peditauere, quam ut ſacramentum recitaret. Iu- rauere, qui aderant, pro imperio Galliarum. 7 tacitvs Hiſt. L. IV. c. 62. Revulſae Im- peratorum imagines, inbonora ſigna, fulgentibus hinc inde Gallorum uexillis, ſilens agmen, & uelut longae exſequiae. * tacitvs H. L. IV. c. 54-59. 1 §. XLVII. 1. tacitvs H. L. IV. c. 61. Ciui- lis

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/160
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/160>, abgerufen am 15.05.2024.