Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite

bis zu Ende des Batavischen Krieges.
vor, ehe er aufbrach, wurden ihm Briefe von Vespasiano überreichet. Er ließ
aber dieselbe, um sich bey der Armee ausser Verdacht zu halten, öffentlich ablesen,
und schickete den Uberbringer, in Ketten und Banden, nach Rom zu Vitellio. Zu
Cöln fanden sich die Hülffs-Völcker ein, so hin und wieder in Gallien aufgebracht
worden. Der gemeine Soldat aber war gegen Hordeonium Flaccum so schwü-
rig, daß selbiger dem Voculae das völlige Commando übergeben muste: zu Neus
stieß die dreyzehende Legion darzu, und Herennius Gallus ward dem Voculae, zu
Führung des Commando, an die Seite gesetzet. Sie getraueten sich aber gleich-
wohl nicht auf den Feind loß zu gehen, sondern schlugen bey Gelduba4 ein Lager
auf: ohne Zweiffel war nicht allein die Furcht für Civili, sondern auch die Unge-
wißheit der Römischen Krieges-Obristen selbst an diesen Verweilungen schuld.
Denn, so sehr der gemeine Soldat an Vitellium hing, so geneigt waren viele der
vornehmsten Officiers gegen Vespasianum, vor welchen Civilis zu agiren schiene.
Damit sie indessen doch nicht gantz stille sitzen möchten, so streiffete Vocula mit ei-
nem Theil, den Gugernis5 ins Land, so sich zu Civili geschlagen hatten, Civilis
aber rächete es bald, und da täglich neue Völcker aus Teutschland ankamen,
brauchte er einige davon gegen die Trevirer, und Ubier; welche letzteren gar eyf-
rig zum Dienst der Römer waren;6 und andere schickete er so gar über die Maas,
um die Menapios, Morinos, und das äusserste Gallien zu erschüttern.

XLV. Um diese Zeit + lieff am Rheinstrome die Nachricht ein, daß es in+ A. C. 69.
Vespasianus

siegt in Jtali-
en. Treffen am
Rheine bey
Gelduba, und
Vetera.

Jtalien, bey Cremona, zum blutigen Treffen gekommen1, in welchem Vespasia-
ni
Partie obgesieget. Hordeonius Flaccus so wohl, als das Lager zu Gelb, er-
kläreten sich so fort für ihn, und Albinus Montanus, ein Trevirer von Geburt,
der selbst dem Treffen bey Cremona beygewohnet, ward an Civilem geschicket,
um ihm vorzustellen, daß er numehr, nachdem sie Vespasianum für Käiser erkant,
wenn er es aufrichtig mit ihm gemeinet, die Feindseeligkeiten einstellen möchte.

Die
[Beginn Spaltensatz] um pauorem intulit suspensum & nutans machina-
mentum, quo repente demisso praeter suorum ora,
singuli pluresue hostium sublime rapti, uerso pondere
intra castra effundebantur.
4 Castellum in Vbiis ad Rhenum. cella-
rivs
hat es gar wahrscheinlich gemachet, Orb. ant.
T. I. p.
333. daß der Flecken Gelb am Rhein, eilff
R. Meilen von Neus, noch den Namen, und Andencken
dieses Orts, erhalte.
5 Die Gugerni waren ein Teutsches Bolck, so am
rechten Ufer des Rheins, zwischen den Ubiern, und den
Bataviern, gewohnet. plinivs Hist. Nat. L. IV.
c. 16. Rhenum accolentes Germaniae gentium, in
eadem prouincia Belgica, Nemetes, Trihocci, Van-
giones. Hinc Vbii, Colonia Agrippinensis,
gvger-
ni,
Bataui. clvverivs l. 2. G. A. c.
18. hält da-
für, daß es die Sicambri gewesen, so Tiberius übern
Rhein geführet. grotivs L. VII. H. Belg. p. 339.
muthmasset von ihnen: Retro (wo ietzund Geldern ist)
Gugernos coluisse, uetus descriptio persuadet, & in
bunc diem Goga
(Goch) uicus. Welches alles m.
[Spaltenumbruch] altingivs
deutlicher, und ausführlicher erwie-
sen. l. c. P. I. Tab. III. & p. 80.
6 tacitvs Hist. L. IV. c. 28. At Ciuilene
immensis auctibus uniuersa Germania extollebat, so-
cietate nobilissimis obsidum firmata. Ille, ut cuique
proximum, uastari Vbios, Treuerosque, & alia ma-
nu Mosam amnem transire iubet, ut Menapios, &
Morinos, & extremae Galliarum, quateret. Actae
utrobique praedae; in festius in Vbiis, quod gens
Germanicae originis, eiurata patria, Romanorum
nomen Agrippinenses uocarentur. Caesae cohortes
eorum, in uico Marcoduro, incuriosius agentes, quia
procul ripa aberant. Nec quieuere Vbii, quo minus
praedas e Germania peterent, primo impune, dein
circumuenti sunt, per omne id bellum meliore usi fide,
quam fortuna.
1 §. XLV. 1. Bey diesem Treffen haben sich die Sve-
vischen Fürsten, derer oben gedacht worden, wohl ge-
halten. tacitvs Hist. L. III. c. 22. Side,
atque Italicus, Reges Sueui, cum delectis popularium,
primori in acie versabantur.

[Ende Spaltensatz]
2. taci-
Q 2

bis zu Ende des Bataviſchen Krieges.
vor, ehe er aufbrach, wurden ihm Briefe von Veſpaſiano uͤberreichet. Er ließ
aber dieſelbe, um ſich bey der Armee auſſer Verdacht zu halten, oͤffentlich ableſen,
und ſchickete den Uberbringer, in Ketten und Banden, nach Rom zu Vitellio. Zu
Coͤln fanden ſich die Huͤlffs-Voͤlcker ein, ſo hin und wieder in Gallien aufgebracht
worden. Der gemeine Soldat aber war gegen Hordeonium Flaccum ſo ſchwuͤ-
rig, daß ſelbiger dem Voculae das voͤllige Commando uͤbergeben muſte: zu Neus
ſtieß die dreyzehende Legion darzu, und Herennius Gallus ward dem Voculae, zu
Fuͤhrung des Commando, an die Seite geſetzet. Sie getraueten ſich aber gleich-
wohl nicht auf den Feind loß zu gehen, ſondern ſchlugen bey Gelduba4 ein Lager
auf: ohne Zweiffel war nicht allein die Furcht fuͤr Civili, ſondern auch die Unge-
wißheit der Roͤmiſchen Krieges-Obriſten ſelbſt an dieſen Verweilungen ſchuld.
Denn, ſo ſehr der gemeine Soldat an Vitellium hing, ſo geneigt waren viele der
vornehmſten Officiers gegen Veſpaſianum, vor welchen Civilis zu agiren ſchiene.
Damit ſie indeſſen doch nicht gantz ſtille ſitzen moͤchten, ſo ſtreiffete Vocula mit ei-
nem Theil, den Gugernis5 ins Land, ſo ſich zu Civili geſchlagen hatten, Civilis
aber raͤchete es bald, und da taͤglich neue Voͤlcker aus Teutſchland ankamen,
brauchte er einige davon gegen die Trevirer, und Ubier; welche letzteren gar eyf-
rig zum Dienſt der Roͤmer waren;6 und andere ſchickete er ſo gar uͤber die Maas,
um die Menapios, Morinos, und das aͤuſſerſte Gallien zu erſchuͤttern.

XLV. Um dieſe Zeit † lieff am Rheinſtrome die Nachricht ein, daß es inA. C. 69.
Veſpaſianus

ſiegt in Jtali-
en. Tꝛeffen am
Rheine bey
Gelduba, und
Vetera.

Jtalien, bey Cremona, zum blutigen Treffen gekommen1, in welchem Veſpaſia-
ni
Partie obgeſieget. Hordeonius Flaccus ſo wohl, als das Lager zu Gelb, er-
klaͤreten ſich ſo fort fuͤr ihn, und Albinus Montanus, ein Trevirer von Geburt,
der ſelbſt dem Treffen bey Cremona beygewohnet, ward an Civilem geſchicket,
um ihm vorzuſtellen, daß er numehr, nachdem ſie Veſpaſianum fuͤr Kaͤiſer erkant,
wenn er es aufrichtig mit ihm gemeinet, die Feindſeeligkeiten einſtellen moͤchte.

Die
[Beginn Spaltensatz] um pauorem intulit ſuſpenſum & nutans machina-
mentum, quo repente demiſſo praeter ſuorum ora,
ſinguli pluresue hoſtium ſublime rapti, uerſo pondere
intra caſtra effundebantur.
4 Caſtellum in Vbiis ad Rhenum. cella-
rivs
hat es gar wahrſcheinlich gemachet, Orb. ant.
T. I. p.
333. daß der Flecken Gelb am Rhein, eilff
R. Meilen von Neus, noch den Namen, und Andencken
dieſes Orts, erhalte.
5 Die Gugerni waren ein Teutſches Bolck, ſo am
rechten Ufer des Rheins, zwiſchen den Ubiern, und den
Bataviern, gewohnet. plinivs Hiſt. Nat. L. IV.
c. 16. Rhenum accolentes Germaniae gentium, in
eadem prouincia Belgica, Nemetes, Trihocci, Van-
giones. Hinc Vbii, Colonia Agrippinenſis,
gvger-
ni,
Bataui. clvverivs l. 2. G. A. c.
18. haͤlt da-
fuͤr, daß es die Sicambri geweſen, ſo Tiberius uͤbern
Rhein gefuͤhret. grotivs L. VII. H. Belg. p. 339.
muthmaſſet von ihnen: Retro (wo ietzund Geldern iſt)
Gugernos coluiſſe, uetus deſcriptio perſuadet, & in
bunc diem Goga
(Goch) uicus. Welches alles m.
[Spaltenumbruch] altingivs
deutlicher, und ausfuͤhrlicher erwie-
ſen. l. c. P. I. Tab. III. & p. 80.
6 tacitvs Hiſt. L. IV. c. 28. At Ciuilene
immenſis auctibus uniuerſa Germania extollebat, ſo-
cietate nobiliſſimis obſidum firmata. Ille, ut cuique
proximum, uaſtari Vbios, Treuerosque, & alia ma-
nu Moſam amnem tranſire iubet, ut Menapios, &
Morinos, & extremae Galliarum, quateret. Actae
utrobique praedae; in feſtius in Vbiis, quod gens
Germanicae originis, eiurata patria, Romanorum
nomen Agrippinenſes uocarentur. Caeſae cohortes
eorum, in uico Marcoduro, incurioſius agentes, quia
procul ripa aberant. Nec quieuere Vbii, quo minus
praedas e Germania peterent, primo impune, dein
circumuenti ſunt, per omne id bellum meliore uſi fide,
quam fortuna.
1 §. XLV. 1. Bey dieſem Treffen haben ſich die Sve-
viſchen Fuͤrſten, derer oben gedacht worden, wohl ge-
halten. tacitvs Hiſt. L. III. c. 22. Side,
atque Italicus, Reges Sueui, cum delectis popularium,
primori in acie verſabantur.

[Ende Spaltensatz]
2. taci-
Q 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0157" n="123"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">bis zu Ende des Batavi&#x017F;chen Krieges.</hi></fw><lb/>
vor, ehe er aufbrach, wurden ihm Briefe von <hi rendition="#aq">Ve&#x017F;pa&#x017F;iano</hi> u&#x0364;berreichet. Er ließ<lb/>
aber die&#x017F;elbe, um &#x017F;ich bey der Armee au&#x017F;&#x017F;er Verdacht zu halten, o&#x0364;ffentlich able&#x017F;en,<lb/>
und &#x017F;chickete den Uberbringer, in Ketten und Banden, nach Rom zu <hi rendition="#aq">Vitellio.</hi> Zu<lb/>
Co&#x0364;ln fanden &#x017F;ich die Hu&#x0364;lffs-Vo&#x0364;lcker ein, &#x017F;o hin und wieder in Gallien aufgebracht<lb/>
worden. Der gemeine Soldat aber war gegen <hi rendition="#aq">Hordeonium Flaccum</hi> &#x017F;o &#x017F;chwu&#x0364;-<lb/>
rig, daß &#x017F;elbiger dem <hi rendition="#aq">Voculae</hi> das vo&#x0364;llige Commando u&#x0364;bergeben mu&#x017F;te: zu Neus<lb/>
&#x017F;tieß die dreyzehende Legion darzu, und <hi rendition="#aq">Herennius Gallus</hi> ward dem <hi rendition="#aq">Voculae,</hi> zu<lb/>
Fu&#x0364;hrung des Commando, an die Seite ge&#x017F;etzet. Sie getraueten &#x017F;ich aber gleich-<lb/>
wohl nicht auf den Feind loß zu gehen, &#x017F;ondern &#x017F;chlugen bey <hi rendition="#aq">Gelduba</hi><note place="foot" n="4"><hi rendition="#aq">Ca&#x017F;tellum in Vbiis ad Rhenum. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">cella-<lb/>
rivs</hi></hi></hi> hat es gar wahr&#x017F;cheinlich gemachet, <hi rendition="#aq">Orb. ant.<lb/>
T. I. p.</hi> 333. daß der Flecken <hi rendition="#fr">Gelb</hi> am Rhein, eilff<lb/>
R. Meilen von <hi rendition="#fr">Neus,</hi> noch den Namen, und Andencken<lb/>
die&#x017F;es Orts, erhalte.</note> ein Lager<lb/>
auf: ohne Zweiffel war nicht allein die Furcht fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">Civili,</hi> &#x017F;ondern auch die Unge-<lb/>
wißheit der Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Krieges-Obri&#x017F;ten &#x017F;elb&#x017F;t an die&#x017F;en Verweilungen &#x017F;chuld.<lb/>
Denn, &#x017F;o &#x017F;ehr der gemeine Soldat an <hi rendition="#aq">Vitellium</hi> hing, &#x017F;o geneigt waren viele der<lb/>
vornehm&#x017F;ten Officiers gegen <hi rendition="#aq">Ve&#x017F;pa&#x017F;ianum,</hi> vor welchen <hi rendition="#aq">Civilis</hi> zu agiren &#x017F;chiene.<lb/>
Damit &#x017F;ie inde&#x017F;&#x017F;en doch nicht gantz &#x017F;tille &#x017F;itzen mo&#x0364;chten, &#x017F;o &#x017F;treiffete <hi rendition="#aq">Vocula</hi> mit ei-<lb/>
nem Theil, den <hi rendition="#aq">Gugernis</hi><note place="foot" n="5">Die <hi rendition="#aq">Gugerni</hi> waren ein Teut&#x017F;ches Bolck, &#x017F;o am<lb/>
rechten Ufer des Rheins, zwi&#x017F;chen den Ubiern, und den<lb/>
Bataviern, gewohnet. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">plinivs</hi></hi> Hi&#x017F;t. Nat. L. IV.<lb/>
c. 16. <hi rendition="#i">Rhenum accolentes Germaniae gentium, in<lb/>
eadem prouincia Belgica, Nemetes, Trihocci, Van-<lb/>
giones. Hinc Vbii, Colonia Agrippinen&#x017F;is,</hi> <hi rendition="#k">gvger-<lb/>
ni,</hi> <hi rendition="#i">Bataui.</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">clvverivs</hi></hi> l. 2. G. A. c.</hi> 18. ha&#x0364;lt da-<lb/>
fu&#x0364;r, daß es die <hi rendition="#aq">Sicambri</hi> gewe&#x017F;en, &#x017F;o <hi rendition="#aq">Tiberius</hi> u&#x0364;bern<lb/>
Rhein gefu&#x0364;hret. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">grotivs</hi></hi> L. VII. H. Belg. p.</hi> 339.<lb/>
muthma&#x017F;&#x017F;et von ihnen: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Retro</hi></hi> (wo ietzund Geldern i&#x017F;t)<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gugernos colui&#x017F;&#x017F;e, uetus de&#x017F;criptio per&#x017F;uadet, &amp; in<lb/>
bunc diem Goga</hi></hi> <hi rendition="#fr">(Goch)</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">uicus.</hi></hi> Welches alles <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">m.</hi><lb/><cb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">altingivs</hi></hi></hi> deutlicher, und ausfu&#x0364;hrlicher erwie-<lb/>
&#x017F;en. <hi rendition="#aq">l. c. P. I. Tab. III. &amp; p.</hi> 80.</note> ins Land, &#x017F;o &#x017F;ich zu <hi rendition="#aq">Civili</hi> ge&#x017F;chlagen hatten, <hi rendition="#aq">Civilis</hi><lb/>
aber ra&#x0364;chete es bald, und da ta&#x0364;glich neue Vo&#x0364;lcker aus Teut&#x017F;chland ankamen,<lb/>
brauchte er einige davon gegen die Trevirer, und Ubier; welche letzteren gar eyf-<lb/>
rig zum Dien&#x017F;t der Ro&#x0364;mer waren;<note place="foot" n="6"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> Hi&#x017F;t. L. IV. c. 28. <hi rendition="#i">At Ciuilene<lb/>
immen&#x017F;is auctibus uniuer&#x017F;a Germania extollebat, &#x017F;o-<lb/>
cietate nobili&#x017F;&#x017F;imis ob&#x017F;idum firmata. Ille, ut cuique<lb/>
proximum, ua&#x017F;tari Vbios, Treuerosque, &amp; alia ma-<lb/>
nu Mo&#x017F;am amnem tran&#x017F;ire iubet, ut Menapios, &amp;<lb/>
Morinos, &amp; extremae Galliarum, quateret. Actae<lb/>
utrobique praedae; in fe&#x017F;tius in Vbiis, quod gens<lb/>
Germanicae originis, eiurata patria, Romanorum<lb/>
nomen Agrippinen&#x017F;es uocarentur. Cae&#x017F;ae cohortes<lb/>
eorum, in uico Marcoduro, incurio&#x017F;ius agentes, quia<lb/>
procul ripa aberant. Nec quieuere Vbii, quo minus<lb/>
praedas e Germania peterent, primo impune, dein<lb/>
circumuenti &#x017F;unt, per omne id bellum meliore u&#x017F;i fide,<lb/>
quam fortuna.</hi></hi></note> und andere &#x017F;chickete er &#x017F;o gar u&#x0364;ber die Maas,<lb/>
um die <hi rendition="#aq">Menapios, Morinos,</hi> und das a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Gallien zu er&#x017F;chu&#x0364;ttern.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">XLV.</hi> Um die&#x017F;e Zeit &#x2020; lieff am Rhein&#x017F;trome die Nachricht ein, daß es in<note place="right">&#x2020; <hi rendition="#aq">A. C. 69.<lb/>
Ve&#x017F;pa&#x017F;ianus</hi><lb/>
&#x017F;iegt in Jtali-<lb/>
en. T&#xA75B;effen am<lb/>
Rheine bey<lb/><hi rendition="#aq">Gelduba,</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Vetera.</hi></note><lb/>
Jtalien, bey <hi rendition="#aq">Cremona,</hi> zum blutigen Treffen gekommen<note place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">XLV</hi>. 1. Bey die&#x017F;em Treffen haben &#x017F;ich die Sve-<lb/>
vi&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten, derer oben gedacht worden, wohl ge-<lb/>
halten. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> Hi&#x017F;t. L. III. c. 22. <hi rendition="#i">Side,<lb/>
atque Italicus, Reges Sueui, cum delectis popularium,<lb/>
primori in acie ver&#x017F;abantur.</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">2. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">taci-</hi></hi></hi></fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 2</fw><cb type="end"/><lb/></note>, in welchem <hi rendition="#aq">Ve&#x017F;pa&#x017F;ia-<lb/>
ni</hi> Partie obge&#x017F;ieget. <hi rendition="#aq">Hordeonius Flaccus</hi> &#x017F;o wohl, als das Lager zu Gelb, er-<lb/>
kla&#x0364;reten &#x017F;ich &#x017F;o fort fu&#x0364;r ihn, und <hi rendition="#aq">Albinus Montanus,</hi> ein Trevirer von Geburt,<lb/>
der &#x017F;elb&#x017F;t dem Treffen bey <hi rendition="#aq">Cremona</hi> beygewohnet, ward an <hi rendition="#aq">Civilem</hi> ge&#x017F;chicket,<lb/>
um ihm vorzu&#x017F;tellen, daß er numehr, nachdem &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Ve&#x017F;pa&#x017F;ianum</hi> fu&#x0364;r Ka&#x0364;i&#x017F;er erkant,<lb/>
wenn er es aufrichtig mit ihm gemeinet, die Feind&#x017F;eeligkeiten ein&#x017F;tellen mo&#x0364;chte.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/><note xml:id="FN156_03_02" prev="#FN156_03_01" place="foot" n="3"><cb type="start"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">um pauorem intulit &#x017F;u&#x017F;pen&#x017F;um &amp; nutans machina-<lb/>
mentum, quo repente demi&#x017F;&#x017F;o praeter &#x017F;uorum ora,<lb/>
&#x017F;inguli pluresue ho&#x017F;tium &#x017F;ublime rapti, uer&#x017F;o pondere<lb/>
intra ca&#x017F;tra effundebantur.</hi></hi><note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt. Im Druck ist die Fußnotenfortsetzung an erster Stelle auf dieser Seite aufgelistet.</note></note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0157] bis zu Ende des Bataviſchen Krieges. vor, ehe er aufbrach, wurden ihm Briefe von Veſpaſiano uͤberreichet. Er ließ aber dieſelbe, um ſich bey der Armee auſſer Verdacht zu halten, oͤffentlich ableſen, und ſchickete den Uberbringer, in Ketten und Banden, nach Rom zu Vitellio. Zu Coͤln fanden ſich die Huͤlffs-Voͤlcker ein, ſo hin und wieder in Gallien aufgebracht worden. Der gemeine Soldat aber war gegen Hordeonium Flaccum ſo ſchwuͤ- rig, daß ſelbiger dem Voculae das voͤllige Commando uͤbergeben muſte: zu Neus ſtieß die dreyzehende Legion darzu, und Herennius Gallus ward dem Voculae, zu Fuͤhrung des Commando, an die Seite geſetzet. Sie getraueten ſich aber gleich- wohl nicht auf den Feind loß zu gehen, ſondern ſchlugen bey Gelduba 4 ein Lager auf: ohne Zweiffel war nicht allein die Furcht fuͤr Civili, ſondern auch die Unge- wißheit der Roͤmiſchen Krieges-Obriſten ſelbſt an dieſen Verweilungen ſchuld. Denn, ſo ſehr der gemeine Soldat an Vitellium hing, ſo geneigt waren viele der vornehmſten Officiers gegen Veſpaſianum, vor welchen Civilis zu agiren ſchiene. Damit ſie indeſſen doch nicht gantz ſtille ſitzen moͤchten, ſo ſtreiffete Vocula mit ei- nem Theil, den Gugernis 5 ins Land, ſo ſich zu Civili geſchlagen hatten, Civilis aber raͤchete es bald, und da taͤglich neue Voͤlcker aus Teutſchland ankamen, brauchte er einige davon gegen die Trevirer, und Ubier; welche letzteren gar eyf- rig zum Dienſt der Roͤmer waren; 6 und andere ſchickete er ſo gar uͤber die Maas, um die Menapios, Morinos, und das aͤuſſerſte Gallien zu erſchuͤttern. XLV. Um dieſe Zeit † lieff am Rheinſtrome die Nachricht ein, daß es in Jtalien, bey Cremona, zum blutigen Treffen gekommen 1, in welchem Veſpaſia- ni Partie obgeſieget. Hordeonius Flaccus ſo wohl, als das Lager zu Gelb, er- klaͤreten ſich ſo fort fuͤr ihn, und Albinus Montanus, ein Trevirer von Geburt, der ſelbſt dem Treffen bey Cremona beygewohnet, ward an Civilem geſchicket, um ihm vorzuſtellen, daß er numehr, nachdem ſie Veſpaſianum fuͤr Kaͤiſer erkant, wenn er es aufrichtig mit ihm gemeinet, die Feindſeeligkeiten einſtellen moͤchte. Die 3 † A. C. 69. Veſpaſianus ſiegt in Jtali- en. Tꝛeffen am Rheine bey Gelduba, und Vetera. 4 Caſtellum in Vbiis ad Rhenum. cella- rivs hat es gar wahrſcheinlich gemachet, Orb. ant. T. I. p. 333. daß der Flecken Gelb am Rhein, eilff R. Meilen von Neus, noch den Namen, und Andencken dieſes Orts, erhalte. 5 Die Gugerni waren ein Teutſches Bolck, ſo am rechten Ufer des Rheins, zwiſchen den Ubiern, und den Bataviern, gewohnet. plinivs Hiſt. Nat. L. IV. c. 16. Rhenum accolentes Germaniae gentium, in eadem prouincia Belgica, Nemetes, Trihocci, Van- giones. Hinc Vbii, Colonia Agrippinenſis, gvger- ni, Bataui. clvverivs l. 2. G. A. c. 18. haͤlt da- fuͤr, daß es die Sicambri geweſen, ſo Tiberius uͤbern Rhein gefuͤhret. grotivs L. VII. H. Belg. p. 339. muthmaſſet von ihnen: Retro (wo ietzund Geldern iſt) Gugernos coluiſſe, uetus deſcriptio perſuadet, & in bunc diem Goga (Goch) uicus. Welches alles m. altingivs deutlicher, und ausfuͤhrlicher erwie- ſen. l. c. P. I. Tab. III. & p. 80. 6 tacitvs Hiſt. L. IV. c. 28. At Ciuilene immenſis auctibus uniuerſa Germania extollebat, ſo- cietate nobiliſſimis obſidum firmata. Ille, ut cuique proximum, uaſtari Vbios, Treuerosque, & alia ma- nu Moſam amnem tranſire iubet, ut Menapios, & Morinos, & extremae Galliarum, quateret. Actae utrobique praedae; in feſtius in Vbiis, quod gens Germanicae originis, eiurata patria, Romanorum nomen Agrippinenſes uocarentur. Caeſae cohortes eorum, in uico Marcoduro, incurioſius agentes, quia procul ripa aberant. Nec quieuere Vbii, quo minus praedas e Germania peterent, primo impune, dein circumuenti ſunt, per omne id bellum meliore uſi fide, quam fortuna. 1 §. XLV. 1. Bey dieſem Treffen haben ſich die Sve- viſchen Fuͤrſten, derer oben gedacht worden, wohl ge- halten. tacitvs Hiſt. L. III. c. 22. Side, atque Italicus, Reges Sueui, cum delectis popularium, primori in acie verſabantur. 2. taci- 3 um pauorem intulit ſuſpenſum & nutans machina- mentum, quo repente demiſſo praeter ſuorum ora, ſinguli pluresue hoſtium ſublime rapti, uerſo pondere intra caſtra effundebantur. Q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/157
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/157>, abgerufen am 22.05.2024.