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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Viertes Buch. Geschichte der Teutschen
konnte ihn auch nicht wohl neben sich leiden: man traff aber das Mittel, daß er
sich nach Frießland begeben muste*.

XLIV. Jndessen hatten die 8 Cohortes Batavae, von dem, was fürging,
Civilis beld-
gert Castra
Vetera:
die
Römer rüsten
sich es zu ent-
setzen.
Nachricht bekommen: die kehreten darauf um, und nahmen ihren Weg nach Nie-
der-Germanien, ohne daß es Hordeonius wagen mochte, sie mit Gewalt abzu-
halten. Als sie sich Bonn näherten, wo die erste Legion ihr Winter-Lager hatte,
wagete es der Legatus, Herennius Gallus, und wollte ihnen den Paß verwehren.
Sie schlugen sich aber tapffer durch1, zogen Cöln geruhig vorbey, und stiessen dar-
auf zu Civili, der ietzund, nachdem der Krieg in volle Flammen ausgeschlagen,
auf allen Fall fürs sicherste hielte, seine gantze Armee Vespasiano schweren zu
lassen. Er schickete darauf an die beyden Legionen, so nach Vetera entwichen,
mit dem Ansinnen, dergleichen zu thun. Als nun dieselben, daß sie, in Vitellii
Diensten, Gut und Blut aufzusetzen bereit wären, und im übrigen Civili empfind-
liche Worte, zur Antwort sagen lassen, belagerte er den Ort. Die gantze Nation
der Batavier stund in Waffen, und nebst ihnen die Bructerer, Tenchterer, und
andere Teutsche Völcker. Civilis stund mit einem auserlesenen Heer von Bata-
vis
in der Mitten, zu beyden Seiten aber, längst dem Ufer, die anderen Deutsche; Völ-
cker, davon iedes ein Heer absonderlich machte. Die Felle und Bilder von wilden
Thieren, derer sie sich als Feld-Zeichen bedieneten, erregeten das Andencken von
allem, was die Römer iemahls von den Teutschen gelitten, so wie hingegen die
Römischen Feld-Zeichen der Batavischen Regimenter, die so lange in Römi-
schen Diensten gestanden, einen bürgerlichen Krieg vorstelleten2. Civilis aber
fand mehr Wiederstand, als er mochte geglaubet haben3: und indessen fing Hor-
deonius Flaccus
an sich zu bewegen. Er schickete Dillium Voculam mit dem be-
sten Theil der Legionen voraus, weil er, wegen seiner Unvermögenheit, nicht so
wohl fort konnte, und folgete mit dem Rest des Römischen Heeres. Kurtz zu-

vor
[Beginn Spaltensatz] hortamenta uictoriae, uel pulsis pudorem. Vt uiro-
rum cantu, feminarum ululatu, sonuit acies; ne-
quaquam par a legionibus, cohortibusque, redditur
clamor.
* tacitvs H. L. IV. c. 18.
1 §. XLIV. 1. tacitvs ib. 20. Illi ueteres mi-
litiue, in cuneos congregantur, densi undique, &
frontem, tergaque ac latus, tuti.
2 tacitvs c. 22. Hinc ueteranarum co-
bortium signa, inde depromptae siluis lucisque fera-
rum imagines, ut cuique genti iniri proelium mos est,
mixta belli ciuilis externique facie, obstupefecerant
obsessos.
3 tacitvs beschreibet c. 23. die Belagerung
ausführlich. Bataui, Transrhenanique, quo discre-
ta uirtus manifestius spectaretur, sibi quaeque gens
consistunt, eminus lacessentes. Post ubi pleraque
telorum turribus pinntsque moenium irrita haere-
bant, & desuper saxis vulnerabantur; clamore at-
que impetu, inuasere uallum, appositis plerique scalis,
alii per testudinem suorum. Scandebantque iam
[Spaltenumbruch] quidam, cum gladiis & armorum incussu praecipitati,
sudibus & pilis obruuntur, praeferoces initio, & rebus
secundis nimii. Sed tum, praedae cupidine, aduersa
quoque tolerabant. Machinas etiam, insolitum sibi,
ausi: nec ulla ipsis solertia: perfugae captiuique doce-
bant struere materias in modum pontis, mox subie-
ctis rotis propellere: ut alii superstantes, tanquam
ex aggere proeliarentur; pars intus, occulti, muros
subruerent. Sed excussa balistis saxa strauere in-
forme opus, & crates uineasque parantibus, ada-
ctae tormentis ardentes bastae, ultroque ipsi oppu-
gnatores ignibus petebantur; donec desperata ui,
uerterent consilium ad moras, haud ignari pauco-
rum dierum inesse alimenta, & multum imbellis tur-
bae.
Et cap. 30. Eduxerant Bataui turrim, dupli-
ci tabulata, quam praetoriae portae (is aequisstmus
locus) propinquantem, promoti contra ualidi asse-
res, & incussae trabes perfregere, multa superstan-
tium pernicie. Pugnatumque in perculsos, subita
& prospera eruptione. Simul a legionariis peritia
& arte praestantibus plura struebantur. Praccipu-

[Ende Spaltensatz]
um

Viertes Buch. Geſchichte der Teutſchen
konnte ihn auch nicht wohl neben ſich leiden: man traff aber das Mittel, daß er
ſich nach Frießland begeben muſte*.

XLIV. Jndeſſen hatten die 8 Cohortes Batavae, von dem, was fuͤrging,
Civilis beld-
gert Caſtra
Vetera:
die
Roͤmer ruͤſten
ſich es zu ent-
ſetzen.
Nachricht bekommen: die kehreten darauf um, und nahmen ihren Weg nach Nie-
der-Germanien, ohne daß es Hordeonius wagen mochte, ſie mit Gewalt abzu-
halten. Als ſie ſich Bonn naͤherten, wo die erſte Legion ihr Winter-Lager hatte,
wagete es der Legatus, Herennius Gallus, und wollte ihnen den Paß verwehren.
Sie ſchlugen ſich aber tapffer durch1, zogen Coͤln geruhig vorbey, und ſtieſſen dar-
auf zu Civili, der ietzund, nachdem der Krieg in volle Flammen ausgeſchlagen,
auf allen Fall fuͤrs ſicherſte hielte, ſeine gantze Armee Veſpaſiano ſchweren zu
laſſen. Er ſchickete darauf an die beyden Legionen, ſo nach Vetera entwichen,
mit dem Anſinnen, dergleichen zu thun. Als nun dieſelben, daß ſie, in Vitellii
Dienſten, Gut und Blut aufzuſetzen bereit waͤren, und im uͤbrigen Civili empfind-
liche Worte, zur Antwort ſagen laſſen, belagerte er den Ort. Die gantze Nation
der Batavier ſtund in Waffen, und nebſt ihnen die Bructerer, Tenchterer, und
andere Teutſche Voͤlcker. Civilis ſtund mit einem auserleſenen Heer von Bata-
vis
in der Mitten, zu beyden Seiten aber, laͤngſt dem Ufer, die anderen Deutſche; Voͤl-
cker, davon iedes ein Heer abſonderlich machte. Die Felle und Bilder von wilden
Thieren, derer ſie ſich als Feld-Zeichen bedieneten, erregeten das Andencken von
allem, was die Roͤmer iemahls von den Teutſchen gelitten, ſo wie hingegen die
Roͤmiſchen Feld-Zeichen der Bataviſchen Regimenter, die ſo lange in Roͤmi-
ſchen Dienſten geſtanden, einen buͤrgerlichen Krieg vorſtelleten2. Civilis aber
fand mehr Wiederſtand, als er mochte geglaubet haben3: und indeſſen fing Hor-
deonius Flaccus
an ſich zu bewegen. Er ſchickete Dillium Voculam mit dem be-
ſten Theil der Legionen voraus, weil er, wegen ſeiner Unvermoͤgenheit, nicht ſo
wohl fort konnte, und folgete mit dem Reſt des Roͤmiſchen Heeres. Kurtz zu-

vor
[Beginn Spaltensatz] hortamenta uictoriae, uel pulſis pudorem. Vt uiro-
rum cantu, feminarum ululatu, ſonuit acies; ne-
quaquam par a legionibus, cohortibusque, redditur
clamor.
* tacitvs H. L. IV. c. 18.
1 §. XLIV. 1. tacitvs ib. 20. Illi ueteres mi-
litiue, in cuneos congregantur, denſi undique, &
frontem, tergaque ac latus, tuti.
2 tacitvs c. 22. Hinc ueteranarum co-
bortium ſigna, inde depromptae ſiluis lucisque fera-
rum imagines, ut cuique genti iniri proelium mos eſt,
mixta belli ciuilis externique facie, obſtupefecerant
obſeſſos.
3 tacitvs beſchreibet c. 23. die Belagerung
ausfuͤhrlich. Bataui, Transrhenanique, quo diſcre-
ta uirtus manifeſtius ſpectaretur, ſibi quaeque gens
conſiſtunt, eminus laceſſentes. Poſt ubi pleraque
telorum turribus pinntsque moenium irrita haere-
bant, & deſuper ſaxis vulnerabantur; clamore at-
que impetu, inuaſere uallum, appoſitis plerique ſcalis,
alii per teſtudinem ſuorum. Scandebantque iam
[Spaltenumbruch] quidam, cum gladiis & armorum incuſſu praecipitati,
ſudibus & pilis obruuntur, praeferoces initio, & rebus
ſecundis nimii. Sed tum, praedae cupidine, aduerſa
quoque tolerabant. Machinas etiam, inſolitum ſibi,
auſi: nec ulla ipſis ſolertia: perfugae captiuique doce-
bant ſtruere materias in modum pontis, mox ſubie-
ctis rotis propellere: ut alii ſuperſtantes, tanquam
ex aggere proeliarentur; pars intus, occulti, muros
ſubruerent. Sed excuſſa baliſtis ſaxa ſtrauere in-
forme opus, & crates uineasque parantibus, ada-
ctae tormentis ardentes baſtae, ultroque ipſi oppu-
gnatores ignibus petebantur; donec deſperata ui,
uerterent conſilium ad moras, haud ignari pauco-
rum dierum ineſſe alimenta, & multum imbellis tur-
bae.
Et cap. 30. Eduxerant Bataui turrim, dupli-
ci tabulata, quam praetoriae portae (is aequisſtmus
locus) propinquantem, promoti contra ualidi aſſe-
res, & incuſſae trabes perfregere, multa ſuperſtan-
tium pernicie. Pugnatumque in perculſos, ſubita
& proſpera eruptione. Simul a legionariis peritia
& arte praeſtantibus plura ſtruebantur. Praccipu-

[Ende Spaltensatz]
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[122/0156] Viertes Buch. Geſchichte der Teutſchen konnte ihn auch nicht wohl neben ſich leiden: man traff aber das Mittel, daß er ſich nach Frießland begeben muſte *. XLIV. Jndeſſen hatten die 8 Cohortes Batavae, von dem, was fuͤrging, Nachricht bekommen: die kehreten darauf um, und nahmen ihren Weg nach Nie- der-Germanien, ohne daß es Hordeonius wagen mochte, ſie mit Gewalt abzu- halten. Als ſie ſich Bonn naͤherten, wo die erſte Legion ihr Winter-Lager hatte, wagete es der Legatus, Herennius Gallus, und wollte ihnen den Paß verwehren. Sie ſchlugen ſich aber tapffer durch 1, zogen Coͤln geruhig vorbey, und ſtieſſen dar- auf zu Civili, der ietzund, nachdem der Krieg in volle Flammen ausgeſchlagen, auf allen Fall fuͤrs ſicherſte hielte, ſeine gantze Armee Veſpaſiano ſchweren zu laſſen. Er ſchickete darauf an die beyden Legionen, ſo nach Vetera entwichen, mit dem Anſinnen, dergleichen zu thun. Als nun dieſelben, daß ſie, in Vitellii Dienſten, Gut und Blut aufzuſetzen bereit waͤren, und im uͤbrigen Civili empfind- liche Worte, zur Antwort ſagen laſſen, belagerte er den Ort. Die gantze Nation der Batavier ſtund in Waffen, und nebſt ihnen die Bructerer, Tenchterer, und andere Teutſche Voͤlcker. Civilis ſtund mit einem auserleſenen Heer von Bata- vis in der Mitten, zu beyden Seiten aber, laͤngſt dem Ufer, die anderen Deutſche; Voͤl- cker, davon iedes ein Heer abſonderlich machte. Die Felle und Bilder von wilden Thieren, derer ſie ſich als Feld-Zeichen bedieneten, erregeten das Andencken von allem, was die Roͤmer iemahls von den Teutſchen gelitten, ſo wie hingegen die Roͤmiſchen Feld-Zeichen der Bataviſchen Regimenter, die ſo lange in Roͤmi- ſchen Dienſten geſtanden, einen buͤrgerlichen Krieg vorſtelleten 2. Civilis aber fand mehr Wiederſtand, als er mochte geglaubet haben 3: und indeſſen fing Hor- deonius Flaccus an ſich zu bewegen. Er ſchickete Dillium Voculam mit dem be- ſten Theil der Legionen voraus, weil er, wegen ſeiner Unvermoͤgenheit, nicht ſo wohl fort konnte, und folgete mit dem Reſt des Roͤmiſchen Heeres. Kurtz zu- vor 1 Civilis beld- gert Caſtra Vetera: die Roͤmer ruͤſten ſich es zu ent- ſetzen. * tacitvs H. L. IV. c. 18. 1 §. XLIV. 1. tacitvs ib. 20. Illi ueteres mi- litiue, in cuneos congregantur, denſi undique, & frontem, tergaque ac latus, tuti. 2 tacitvs c. 22. Hinc ueteranarum co- bortium ſigna, inde depromptae ſiluis lucisque fera- rum imagines, ut cuique genti iniri proelium mos eſt, mixta belli ciuilis externique facie, obſtupefecerant obſeſſos. 3 tacitvs beſchreibet c. 23. die Belagerung ausfuͤhrlich. Bataui, Transrhenanique, quo diſcre- ta uirtus manifeſtius ſpectaretur, ſibi quaeque gens conſiſtunt, eminus laceſſentes. Poſt ubi pleraque telorum turribus pinntsque moenium irrita haere- bant, & deſuper ſaxis vulnerabantur; clamore at- que impetu, inuaſere uallum, appoſitis plerique ſcalis, alii per teſtudinem ſuorum. Scandebantque iam quidam, cum gladiis & armorum incuſſu praecipitati, ſudibus & pilis obruuntur, praeferoces initio, & rebus ſecundis nimii. Sed tum, praedae cupidine, aduerſa quoque tolerabant. Machinas etiam, inſolitum ſibi, auſi: nec ulla ipſis ſolertia: perfugae captiuique doce- bant ſtruere materias in modum pontis, mox ſubie- ctis rotis propellere: ut alii ſuperſtantes, tanquam ex aggere proeliarentur; pars intus, occulti, muros ſubruerent. Sed excuſſa baliſtis ſaxa ſtrauere in- forme opus, & crates uineasque parantibus, ada- ctae tormentis ardentes baſtae, ultroque ipſi oppu- gnatores ignibus petebantur; donec deſperata ui, uerterent conſilium ad moras, haud ignari pauco- rum dierum ineſſe alimenta, & multum imbellis tur- bae. Et cap. 30. Eduxerant Bataui turrim, dupli- ci tabulata, quam praetoriae portae (is aequisſtmus locus) propinquantem, promoti contra ualidi aſſe- res, & incuſſae trabes perfregere, multa ſuperſtan- tium pernicie. Pugnatumque in perculſos, ſubita & proſpera eruptione. Simul a legionariis peritia & arte praeſtantibus plura ſtruebantur. Praccipu- um 1 hortamenta uictoriae, uel pulſis pudorem. Vt uiro- rum cantu, feminarum ululatu, ſonuit acies; ne- quaquam par a legionibus, cohortibusque, redditur clamor.

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/156>, abgerufen am 22.11.2024.