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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Viertes Buch. Geschichte der Teutschen
manien, als Propraetor1 commandirete, verstärckete seine Legionen mit denen aus
Ober-Germanien, und führete sie zusammen den Rhein herunter gegen die Frie-
sen, die, als sie von diesem Zuge Nachricht erhielten, die Belagerung aufhoben,
und sich ins Land zurücke zogen, da sie die Römer erwarteten. Apronius ließ die
alam Caninefatem, und die Teutschen Fuß-Knechte, einen Umweg nehmen, um
ihnen von hinten über den Hals zu kommen; die Friesen aber thaten von allen Sei-
ten guten Wiederstand, und aus der Beschreibung, die tacitvs machet, sie-
het man wohl, daß die Römer den wenigsten Vortheil gehabt. Den folgenden
Tag traffen sie eine Abtheilung von 900 Römern in einem Holtze an2, und hieben
sie nieder. Ein anderer Hauffen von vierhundert Mann, hatte sich in dem
Hofe3 eines vornehmen Friesen, der unter den Römern vormahls gedienet, ge-
setzet, wie sie aber mercketen, daß sie darinnen wenig Sicherheit finden wür-
den, fasten sie den verzweiffelten Entschluß, sich selbst untereinander umzubringen.
Durch diese Tapfferkeit haben sich die Friesen des Römischen Joches entlediget,
und seit der Zeit mit den Römern nichts zu thun gehabt, bis Corbulo, unter Clau-
dio,
in Germanien commandiret4. Tiberius wollte keinen Krieg haben, weil er
Niemanden gerne eine starcke Krieges-Macht anvertrauen wollte, vergaß daher
diesen Schaden an den Friesen zu rächen, und war frohe, daß Sie gegen die Römi-
schen Provintzen nichts versucheten5.

XXIV. Tiberii Nachfolger, C. Caesar Caligula, muste so viel eher Lust
Was C. Cali-
gula
mit den
Teutschen zu
thun gehabt?
bekommen gegen die Teutschen etwas zu versuchen, weil sein Vater, Germani-
cus,
und sein Groß-Vater, Drusus, so viel Ruhm wieder sie erworben, und er
selbst, bey der in Germanien stehenden Armee, war gebohren, und in der ersten
Jugend erzogen worden1. Die Teutschen gaben ihm aber auch, ausser diesem,
Gelegenheit genug an sie zu dencken, indem sie in Gallien einfielen, und insonder-
heit die Caninefates sich unnütze machten2. Wie aber Caligula in allen seinen
Dingen sehr wunderlich war, so ging er A. 39. + gantz unvermuthet über die Al-
3

pen,
1 [Beginn Spaltensatz] §. XXIII. 1. Propraetores hiessen diejenigen, die
in Provinciis Caesaris commandireten, videatur
savilivs ad tacitvm Hist. L. I. c.
8.
2 tacitvs L. IV. c. 75. Apud lucum, quem Ba-
duhennae vocant.
menso altingivs
weiset
I. c. P. I. p. 14. sehr wahrscheinlich, daß dieses Holtz in
West-Frießland, im Gebiethe Seevenvolden zu su-
chen sey; allwo noch heutiges Tages, ein Stück Wal-
des den Namen Holt-Pade führe, den er, seinem
Vermuthen nach, von einer Göttin Bade, oder Ba-
duwe,
so daselbst verehret worden, her habe.
3 tacitvs l. c. Occupata Cruptoricis,
quondam stipendiarii, villa.
menso altin-
givs
getrauet sich l. c. den Ort auszumachen, wo
diese Villa gelegen.
4 tacitvs Annal. L. IV. c. 72. 73.
5 tacitvs Annal. L. IV. c. 74. Clarum
inde, inter Germanos, Frisium nomen: dissimulante
Tiberio damna, ne cui bellum permitteret.
1 §. XXIV. 1. tacitvs Annal. L. I. c. 41. In-
[Spaltenumbruch] fans in castris genitus, in contubernio legionum edu-
ctus, quem militari vocabulo Caligulam appellabant,
quia plerumque, ad concilianda vulgi studia, eo te-
gmine pedum induebatur.
2 C. Caligula hatte vorher Sergium Galbam, an
C. Lentuli Gaetulici Stelle, zum Legato in su-
periori Germania
gemachet. Von dem rühmet
svetonivs in Galba c. 6. Veteranum, ac
tironem militem, opere assiduo corroborabat, ma-
tureque barbaris, qui iam in Galliam usque proru-
perant, coercitis, praesenti quoque Caio, talem se,
& exercitum, approbauit, ut inter innumeras, con-
tractasque ex omnibus provinciis copias, neque testi-
monium, neque proemia ampliora, ulli perciperent.

Und aus tacito H. L. IV. c. 11. erhellet, daß
insonderheit die Caninefates unruhig gewesen.
+ V. C. 792. caio caesare II., l. apro-
nio caesiano, cos.
3 svetonivs in Caio. c. 43. Militiam,
resque bellicas, semelattigit, neque ex destinato, sed

[Ende Spaltensatz]
cum

Viertes Buch. Geſchichte der Teutſchen
manien, als Propraetor1 commandirete, verſtaͤrckete ſeine Legionen mit denen aus
Ober-Germanien, und fuͤhrete ſie zuſammen den Rhein herunter gegen die Frie-
ſen, die, als ſie von dieſem Zuge Nachricht erhielten, die Belagerung aufhoben,
und ſich ins Land zuruͤcke zogen, da ſie die Roͤmer erwarteten. Apronius ließ die
alam Caninefatem, und die Teutſchen Fuß-Knechte, einen Umweg nehmen, um
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ten guten Wiederſtand, und aus der Beſchreibung, die tacitvs machet, ſie-
het man wohl, daß die Roͤmer den wenigſten Vortheil gehabt. Den folgenden
Tag traffen ſie eine Abtheilung von 900 Roͤmern in einem Holtze an2, und hieben
ſie nieder. Ein anderer Hauffen von vierhundert Mann, hatte ſich in dem
Hofe3 eines vornehmen Frieſen, der unter den Roͤmern vormahls gedienet, ge-
ſetzet, wie ſie aber mercketen, daß ſie darinnen wenig Sicherheit finden wuͤr-
den, faſten ſie den verzweiffelten Entſchluß, ſich ſelbſt untereinander umzubringen.
Durch dieſe Tapfferkeit haben ſich die Frieſen des Roͤmiſchen Joches entlediget,
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dio,
in Germanien commandiret4. Tiberius wollte keinen Krieg haben, weil er
Niemanden gerne eine ſtarcke Krieges-Macht anvertrauen wollte, vergaß daher
dieſen Schaden an den Frieſen zu raͤchen, und war frohe, daß Sie gegen die Roͤmi-
ſchen Provintzen nichts verſucheten5.

XXIV. Tiberii Nachfolger, C. Caeſar Caligula, muſte ſo viel eher Luſt
Was C. Cali-
gula
mit den
Teutſchen zu
thun gehabt?
bekommen gegen die Teutſchen etwas zu verſuchen, weil ſein Vater, Germani-
cus,
und ſein Groß-Vater, Druſus, ſo viel Ruhm wieder ſie erworben, und er
ſelbſt, bey der in Germanien ſtehenden Armee, war gebohren, und in der erſten
Jugend erzogen worden1. Die Teutſchen gaben ihm aber auch, auſſer dieſem,
Gelegenheit genug an ſie zu dencken, indem ſie in Gallien einfielen, und inſonder-
heit die Caninefates ſich unnuͤtze machten2. Wie aber Caligula in allen ſeinen
Dingen ſehr wunderlich war, ſo ging er A. 39. gantz unvermuthet uͤber die Al-
3

pen,
1 [Beginn Spaltensatz] §. XXIII. 1. Propraetores hieſſen diejenigen, die
in Provinciis Caeſaris commandireten, videatur
savilivs ad tacitvm Hiſt. L. I. c.
8.
2 tacitvs L. IV. c. 75. Apud lucum, quem Ba-
duhennae vocant.
menso altingivs
weiſet
I. c. P. I. p. 14. ſehr wahrſcheinlich, daß dieſes Holtz in
Weſt-Frießland, im Gebiethe Seevenvolden zu ſu-
chen ſey; allwo noch heutiges Tages, ein Stuͤck Wal-
des den Namen Holt-Pade fuͤhre, den er, ſeinem
Vermuthen nach, von einer Goͤttin Bade, oder Ba-
duwe,
ſo daſelbſt verehret worden, her habe.
3 tacitvs l. c. Occupata Cruptoricis,
quondam ſtipendiarii, villa.
menso altin-
givs
getrauet ſich l. c. den Ort auszumachen, wo
dieſe Villa gelegen.
4 tacitvs Annal. L. IV. c. 72. 73.
5 tacitvs Annal. L. IV. c. 74. Clarum
inde, inter Germanos, Friſium nomen: diſſimulante
Tiberio damna, ne cui bellum permitteret.
1 §. XXIV. 1. tacitvs Annal. L. I. c. 41. In-
[Spaltenumbruch] fans in caſtris genitus, in contubernio legionum edu-
ctus, quem militari vocabulo Caligulam appellabant,
quia plerumque, ad concilianda vulgi ſtudia, eo te-
gmine pedum induebatur.
2 C. Caligula hatte vorher Sergium Galbam, an
C. Lentuli Gaetulici Stelle, zum Legato in ſu-
periori Germania
gemachet. Von dem ruͤhmet
svetonivs in Galba c. 6. Veteranum, ac
tironem militem, opere aſſiduo corroborabat, ma-
tureque barbaris, qui iam in Galliam usque proru-
perant, coercitis, praeſenti quoque Caio, talem ſe,
& exercitum, approbauit, ut inter innumeras, con-
tractasque ex omnibus provinciis copias, neque teſti-
monium, neque proemia ampliora, ulli perciperent.

Und aus tacito H. L. IV. c. 11. erhellet, daß
inſonderheit die Caninefates unruhig geweſen.
V. C. 792. caio caesare II., l. apro-
nio caesiano, cos.
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[104/0138] Viertes Buch. Geſchichte der Teutſchen manien, als Propraetor 1 commandirete, verſtaͤrckete ſeine Legionen mit denen aus Ober-Germanien, und fuͤhrete ſie zuſammen den Rhein herunter gegen die Frie- ſen, die, als ſie von dieſem Zuge Nachricht erhielten, die Belagerung aufhoben, und ſich ins Land zuruͤcke zogen, da ſie die Roͤmer erwarteten. Apronius ließ die alam Caninefatem, und die Teutſchen Fuß-Knechte, einen Umweg nehmen, um ihnen von hinten uͤber den Hals zu kommen; die Frieſen aber thaten von allen Sei- ten guten Wiederſtand, und aus der Beſchreibung, die tacitvs machet, ſie- het man wohl, daß die Roͤmer den wenigſten Vortheil gehabt. Den folgenden Tag traffen ſie eine Abtheilung von 900 Roͤmern in einem Holtze an 2, und hieben ſie nieder. Ein anderer Hauffen von vierhundert Mann, hatte ſich in dem Hofe 3 eines vornehmen Frieſen, der unter den Roͤmern vormahls gedienet, ge- ſetzet, wie ſie aber mercketen, daß ſie darinnen wenig Sicherheit finden wuͤr- den, faſten ſie den verzweiffelten Entſchluß, ſich ſelbſt untereinander umzubringen. Durch dieſe Tapfferkeit haben ſich die Frieſen des Roͤmiſchen Joches entlediget, und ſeit der Zeit mit den Roͤmern nichts zu thun gehabt, bis Corbulo, unter Clau- dio, in Germanien commandiret 4. Tiberius wollte keinen Krieg haben, weil er Niemanden gerne eine ſtarcke Krieges-Macht anvertrauen wollte, vergaß daher dieſen Schaden an den Frieſen zu raͤchen, und war frohe, daß Sie gegen die Roͤmi- ſchen Provintzen nichts verſucheten 5. XXIV. Tiberii Nachfolger, C. Caeſar Caligula, muſte ſo viel eher Luſt bekommen gegen die Teutſchen etwas zu verſuchen, weil ſein Vater, Germani- cus, und ſein Groß-Vater, Druſus, ſo viel Ruhm wieder ſie erworben, und er ſelbſt, bey der in Germanien ſtehenden Armee, war gebohren, und in der erſten Jugend erzogen worden 1. Die Teutſchen gaben ihm aber auch, auſſer dieſem, Gelegenheit genug an ſie zu dencken, indem ſie in Gallien einfielen, und inſonder- heit die Caninefates ſich unnuͤtze machten 2. Wie aber Caligula in allen ſeinen Dingen ſehr wunderlich war, ſo ging er A. 39. † gantz unvermuthet uͤber die Al- pen, 3 Was C. Cali- gula mit den Teutſchen zu thun gehabt? 1 §. XXIII. 1. Propraetores hieſſen diejenigen, die in Provinciis Caeſaris commandireten, videatur savilivs ad tacitvm Hiſt. L. I. c. 8. 2 tacitvs L. IV. c. 75. Apud lucum, quem Ba- duhennae vocant. menso altingivs weiſet I. c. P. I. p. 14. ſehr wahrſcheinlich, daß dieſes Holtz in Weſt-Frießland, im Gebiethe Seevenvolden zu ſu- chen ſey; allwo noch heutiges Tages, ein Stuͤck Wal- des den Namen Holt-Pade fuͤhre, den er, ſeinem Vermuthen nach, von einer Goͤttin Bade, oder Ba- duwe, ſo daſelbſt verehret worden, her habe. 3 tacitvs l. c. Occupata Cruptoricis, quondam ſtipendiarii, villa. menso altin- givs getrauet ſich l. c. den Ort auszumachen, wo dieſe Villa gelegen. 4 tacitvs Annal. L. IV. c. 72. 73. 5 tacitvs Annal. L. IV. c. 74. Clarum inde, inter Germanos, Friſium nomen: diſſimulante Tiberio damna, ne cui bellum permitteret. 1 §. XXIV. 1. tacitvs Annal. L. I. c. 41. In- fans in caſtris genitus, in contubernio legionum edu- ctus, quem militari vocabulo Caligulam appellabant, quia plerumque, ad concilianda vulgi ſtudia, eo te- gmine pedum induebatur. 2 C. Caligula hatte vorher Sergium Galbam, an C. Lentuli Gaetulici Stelle, zum Legato in ſu- periori Germania gemachet. Von dem ruͤhmet svetonivs in Galba c. 6. Veteranum, ac tironem militem, opere aſſiduo corroborabat, ma- tureque barbaris, qui iam in Galliam usque proru- perant, coercitis, praeſenti quoque Caio, talem ſe, & exercitum, approbauit, ut inter innumeras, con- tractasque ex omnibus provinciis copias, neque teſti- monium, neque proemia ampliora, ulli perciperent. Und aus tacito H. L. IV. c. 11. erhellet, daß inſonderheit die Caninefates unruhig geweſen. † V. C. 792. caio caesare II., l. apro- nio caesiano, cos. 3 svetonivs in Caio. c. 43. Militiam, resque bellicas, ſemelattigit, neque ex deſtinato, ſed cum

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/138>, abgerufen am 15.05.2024.