mehrte; soweit es aber wirklich im Bau verausgabt, roulirte es als Kauf- und Zahlungsmittel im Lande. Nur soweit fixes Kapital kein exportirbarer Artikel ist, also mit der Unmöglichkeit der Ausfuhr auch das disponible Kapital wegfällt, das durch Retouren für ausgeführte Artikel beschafft wird, also auch die Retouren in baar oder Barren, nur soweit könnte das Geldkapital afficirt werden. Aber auch englische Exportartikel lagerten damals massenweise unverkäuflich auf den auswärtigen Märkten. Für die Kaufleute und Fabrikanten in Manchester u. s. w., die einen Theil ihres normalen Geschäftskapitals in Eisenbahnaktien festgeritten, und zur Führung ihres Geschäfts daher von Borgkapital abhingen, hatte sich in der That ihr floating capital fixirt, und dafür mussten sie die Folgen tragen. Es wäre aber dasselbe gewesen, wenn sie das ihrem Geschäft gehörige, aber entzogne Kapital, statt in Eisen- bahnen z. B. in Bergwerken angelegt gehabt hätten, deren Produkt selbst wieder floating capital ist, Eisen, Kohle, Kupfer etc. -- Die wirkliche Verminderung des disponiblen Geldkapitals durch Missernte, Korneinfuhr und Goldausfuhr, war natürlich ein Ereig- niss, das mit dem Eisenbahnschwindel nichts zu thun hatte. -- "Fast alle kaufmännischen Häuser hatten angefangen ihr Geschäft mehr oder weniger auszuhungern, um das Geld in Eisenbahnen anzulegen." -- "Die so ausgedehnten Vorschüsse, die an Eisen- bahnen von Handelshäusern gemacht wurden, verleiteten diese, sich viel zu sehr durch Wechseldiskonto auf die Banken zu stützen, und dadurch ihre Handelsgeschäfte weiter zu führen." (Derselbe Hodgson, l. c., p. 67.) "In Manchester fanden immense Verluste statt durch die Spekulation in Eisenbahnen." (Der in Buch I, Kap. XIII., 3, c, und sonst mehrfach angeführte R. Gardner, Aussagenummer 4877, l. c.)
Eine Hauptursache der Krisis von 1847 war die kolossale Markt- überführung und der grenzenlose Schwindel im ostindischen Waaren- geschäft. Aber auch andre Umstände brachten sehr reiche Häuser dieses Zweigs zu Fall: "Sie hatten reichliche Mittel, aber sie waren nicht flüssig zu machen. Ihr ganzes Kapital lag fest in Grund- besitz in Mauritius, oder Indigo- und Zuckerfabriken. Wenn sie dann Verpflichtungen bis zu 5--600000 £ eingegangen waren, hatten sie keine flüssigen Mittel ihre Wechsel zu zahlen, und schliesslich stellte sich heraus, dass, um ihre Wechsel zu zahlen, sie sich gänzlich auf ihren Kredit verlassen mussten." (Ch. Turner, grosser ostindischer Kaufmann in Liverpool, No. 730, l. c.) Ferner Gardner (No. 4872, l. c.): "Gleich nach dem chinesischen Vertrag
mehrte; soweit es aber wirklich im Bau verausgabt, roulirte es als Kauf- und Zahlungsmittel im Lande. Nur soweit fixes Kapital kein exportirbarer Artikel ist, also mit der Unmöglichkeit der Ausfuhr auch das disponible Kapital wegfällt, das durch Retouren für ausgeführte Artikel beschafft wird, also auch die Retouren in baar oder Barren, nur soweit könnte das Geldkapital afficirt werden. Aber auch englische Exportartikel lagerten damals massenweise unverkäuflich auf den auswärtigen Märkten. Für die Kaufleute und Fabrikanten in Manchester u. s. w., die einen Theil ihres normalen Geschäftskapitals in Eisenbahnaktien festgeritten, und zur Führung ihres Geschäfts daher von Borgkapital abhingen, hatte sich in der That ihr floating capital fixirt, und dafür mussten sie die Folgen tragen. Es wäre aber dasselbe gewesen, wenn sie das ihrem Geschäft gehörige, aber entzogne Kapital, statt in Eisen- bahnen z. B. in Bergwerken angelegt gehabt hätten, deren Produkt selbst wieder floating capital ist, Eisen, Kohle, Kupfer etc. — Die wirkliche Verminderung des disponiblen Geldkapitals durch Missernte, Korneinfuhr und Goldausfuhr, war natürlich ein Ereig- niss, das mit dem Eisenbahnschwindel nichts zu thun hatte. — „Fast alle kaufmännischen Häuser hatten angefangen ihr Geschäft mehr oder weniger auszuhungern, um das Geld in Eisenbahnen anzulegen.“ — „Die so ausgedehnten Vorschüsse, die an Eisen- bahnen von Handelshäusern gemacht wurden, verleiteten diese, sich viel zu sehr durch Wechseldiskonto auf die Banken zu stützen, und dadurch ihre Handelsgeschäfte weiter zu führen.“ (Derselbe Hodgson, l. c., p. 67.) „In Manchester fanden immense Verluste statt durch die Spekulation in Eisenbahnen.“ (Der in Buch I, Kap. XIII., 3, c, und sonst mehrfach angeführte R. Gardner, Aussagenummer 4877, l. c.)
Eine Hauptursache der Krisis von 1847 war die kolossale Markt- überführung und der grenzenlose Schwindel im ostindischen Waaren- geschäft. Aber auch andre Umstände brachten sehr reiche Häuser dieses Zweigs zu Fall: „Sie hatten reichliche Mittel, aber sie waren nicht flüssig zu machen. Ihr ganzes Kapital lag fest in Grund- besitz in Mauritius, oder Indigo- und Zuckerfabriken. Wenn sie dann Verpflichtungen bis zu 5—600000 £ eingegangen waren, hatten sie keine flüssigen Mittel ihre Wechsel zu zahlen, und schliesslich stellte sich heraus, dass, um ihre Wechsel zu zahlen, sie sich gänzlich auf ihren Kredit verlassen mussten.“ (Ch. Turner, grosser ostindischer Kaufmann in Liverpool, No. 730, l. c.) Ferner Gardner (No. 4872, l. c.): „Gleich nach dem chinesischen Vertrag
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mehrte; soweit es aber wirklich im Bau verausgabt, roulirte es
als Kauf- und Zahlungsmittel im Lande. Nur soweit fixes Kapital
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Ausfuhr auch das disponible Kapital wegfällt, das durch Retouren
für ausgeführte Artikel beschafft wird, also auch die Retouren in baar
oder Barren, nur soweit könnte das Geldkapital afficirt werden.
Aber auch englische Exportartikel lagerten damals massenweise
unverkäuflich auf den auswärtigen Märkten. Für die Kaufleute
und Fabrikanten in Manchester u. s. w., die einen Theil ihres
normalen Geschäftskapitals in Eisenbahnaktien festgeritten, und zur
Führung ihres Geschäfts daher von Borgkapital abhingen, hatte
sich in der That ihr floating capital fixirt, und dafür mussten
sie die Folgen tragen. Es wäre aber dasselbe gewesen, wenn sie
das ihrem Geschäft gehörige, aber entzogne Kapital, statt in Eisen-
bahnen z. B. in Bergwerken angelegt gehabt hätten, deren Produkt
selbst wieder floating capital ist, Eisen, Kohle, Kupfer etc. —
Die wirkliche Verminderung des disponiblen Geldkapitals durch
Missernte, Korneinfuhr und Goldausfuhr, war natürlich ein Ereig-
niss, das mit dem Eisenbahnschwindel nichts zu thun hatte. —
„Fast alle kaufmännischen Häuser hatten angefangen ihr Geschäft
mehr oder weniger auszuhungern, um das Geld in Eisenbahnen
anzulegen.“ — „Die so ausgedehnten Vorschüsse, die an Eisen-
bahnen von Handelshäusern gemacht wurden, verleiteten diese,
sich viel zu sehr durch Wechseldiskonto auf die Banken zu stützen,
und dadurch ihre Handelsgeschäfte weiter zu führen.“ (Derselbe
Hodgson, l. c., p. 67.) „In Manchester fanden immense Verluste
statt durch die Spekulation in Eisenbahnen.“ (Der in Buch I, Kap. XIII.,
3, c, und sonst mehrfach angeführte R. Gardner, Aussagenummer
4877, l. c.)
Eine Hauptursache der Krisis von 1847 war die kolossale Markt-
überführung und der grenzenlose Schwindel im ostindischen Waaren-
geschäft. Aber auch andre Umstände brachten sehr reiche Häuser
dieses Zweigs zu Fall: „Sie hatten reichliche Mittel, aber sie waren
nicht flüssig zu machen. Ihr ganzes Kapital lag fest in Grund-
besitz in Mauritius, oder Indigo- und Zuckerfabriken. Wenn sie
dann Verpflichtungen bis zu 5—600000 £ eingegangen waren,
hatten sie keine flüssigen Mittel ihre Wechsel zu zahlen, und
schliesslich stellte sich heraus, dass, um ihre Wechsel zu zahlen,
sie sich gänzlich auf ihren Kredit verlassen mussten.“ (Ch. Turner,
grosser ostindischer Kaufmann in Liverpool, No. 730, l. c.) Ferner
Gardner (No. 4872, l. c.): „Gleich nach dem chinesischen Vertrag
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/33>, abgerufen am 25.11.2024.
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