im Verhältniss zu Maschinerie und Rohstoff, dennoch durch die verschiednen Werthe der konstanten Kapitaltheile verschieden zu- sammengesetzt sein können. Der Rohstoff oder die Maschinerie können in dem einen Fall theurer sein als in dem andern. Um dieselbe Masse Arbeit in Bewegung zu setzen (und dies wäre der Voraussetzung nach nöthig um dieselbe Masse Rohmaterial zu ver- arbeiten) müsste in dem einen Fall ein grössres Kapital vorge- schossen werden als in dem andern, da ich z. B. mit einem Ka- pital von 100 nicht gleich viel Arbeit in Bewegung setzen kann, wenn das Rohmaterial, das ebenfalls aus den 100 bestritten werden muss, in dem einen Fall 40 kostet in dem andern 20. Dass diese Kapitale aber dennoch technologisch gleichmäßig zusammengesetzt sind, würde sich sofort zeigen, wenn der Preis des theureren Roh- materials auf den des niedrigern fiele. Die Werthverhältnisse zwischen variablem und konstantem Kapital wären dann dieselben geworden, obwohl in dem technischen Verhältniss zwischen der an- gewandten lebendigen Arbeit und der Masse und Natur der ange- wandten Arbeitsbedingungen keine Veränderung vorgegangen. And- rerseits könnte ein Kapital von niedrigerer organischer Zusammen- setzung durch blosses Steigen der Werthe seiner konstanten Theile vom Standpunkt der blossen Werthzusammensetzung aus betrachtet, dem Schein nach auf gleiche Stufe mit einem Kapital höherer organischer Zusammensetzung treten. Es sei gegeben ein Kapital = 60c + 40v weil es viel Maschinerie und Rohmaterial im Ver- hältniss zur lebendigen Arbeitskraft anwendet, und ein andres = 40c + 60v weil es viel lebendige Arbeit, (60 %) wenig Maschinerie, (sage 10 %) und im Verhältniss zur Arbeitskraft wenig und wohl- feiles Rohmaterial (sage 30 %) anwendet; so könnte durch blosses Steigen im Werth der Roh- und Hülfsstoffe von 30 auf 80 die Zusammensetzung ausgeglichen werden, sodass nun beim zweiten Kapital auf 10 Maschinen 80 Rohstoff und 60 Arbeitskraft kämen, also 90c + 60v, was, procentig vertheilt, ebenfalls = 60c + 40v wäre, ohne das irgend welcher technische Zusammensetzungswechsel statt- gefunden hätte. Kapitale gleicher organischer Zusammensetzung können also eine verschiedne Werthzusammensetzung haben, und Kapitale gleicher procentiger Werthzusammensetzung können auf verschiednen Stufen organischer Zusammensetzung stehn, also ver- schiedne Entwicklungsstufen der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit ausdrücken. Der blosse Umstand also, dass der Werth- zusammensetzung nach das agrikole Kapital auf dem allgemeinen Niveau stände, würde nicht beweisen dass die gesellschaftliche Pro-
im Verhältniss zu Maschinerie und Rohstoff, dennoch durch die verschiednen Werthe der konstanten Kapitaltheile verschieden zu- sammengesetzt sein können. Der Rohstoff oder die Maschinerie können in dem einen Fall theurer sein als in dem andern. Um dieselbe Masse Arbeit in Bewegung zu setzen (und dies wäre der Voraussetzung nach nöthig um dieselbe Masse Rohmaterial zu ver- arbeiten) müsste in dem einen Fall ein grössres Kapital vorge- schossen werden als in dem andern, da ich z. B. mit einem Ka- pital von 100 nicht gleich viel Arbeit in Bewegung setzen kann, wenn das Rohmaterial, das ebenfalls aus den 100 bestritten werden muss, in dem einen Fall 40 kostet in dem andern 20. Dass diese Kapitale aber dennoch technologisch gleichmäßig zusammengesetzt sind, würde sich sofort zeigen, wenn der Preis des theureren Roh- materials auf den des niedrigern fiele. Die Werthverhältnisse zwischen variablem und konstantem Kapital wären dann dieselben geworden, obwohl in dem technischen Verhältniss zwischen der an- gewandten lebendigen Arbeit und der Masse und Natur der ange- wandten Arbeitsbedingungen keine Veränderung vorgegangen. And- rerseits könnte ein Kapital von niedrigerer organischer Zusammen- setzung durch blosses Steigen der Werthe seiner konstanten Theile vom Standpunkt der blossen Werthzusammensetzung aus betrachtet, dem Schein nach auf gleiche Stufe mit einem Kapital höherer organischer Zusammensetzung treten. Es sei gegeben ein Kapital = 60c + 40v weil es viel Maschinerie und Rohmaterial im Ver- hältniss zur lebendigen Arbeitskraft anwendet, und ein andres = 40c + 60v weil es viel lebendige Arbeit, (60 %) wenig Maschinerie, (sage 10 %) und im Verhältniss zur Arbeitskraft wenig und wohl- feiles Rohmaterial (sage 30 %) anwendet; so könnte durch blosses Steigen im Werth der Roh- und Hülfsstoffe von 30 auf 80 die Zusammensetzung ausgeglichen werden, sodass nun beim zweiten Kapital auf 10 Maschinen 80 Rohstoff und 60 Arbeitskraft kämen, also 90c + 60v, was, procentig vertheilt, ebenfalls = 60c + 40v wäre, ohne das irgend welcher technische Zusammensetzungswechsel statt- gefunden hätte. Kapitale gleicher organischer Zusammensetzung können also eine verschiedne Werthzusammensetzung haben, und Kapitale gleicher procentiger Werthzusammensetzung können auf verschiednen Stufen organischer Zusammensetzung stehn, also ver- schiedne Entwicklungsstufen der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit ausdrücken. Der blosse Umstand also, dass der Werth- zusammensetzung nach das agrikole Kapital auf dem allgemeinen Niveau stände, würde nicht beweisen dass die gesellschaftliche Pro-
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im Verhältniss zu Maschinerie und Rohstoff, dennoch durch die
verschiednen Werthe der konstanten Kapitaltheile verschieden zu-
sammengesetzt sein können. Der Rohstoff oder die Maschinerie
können in dem einen Fall theurer sein als in dem andern. Um
dieselbe Masse Arbeit in Bewegung zu setzen (und dies wäre der
Voraussetzung nach nöthig um dieselbe Masse Rohmaterial zu ver-
arbeiten) müsste in dem einen Fall ein grössres Kapital vorge-
schossen werden als in dem andern, da ich z. B. mit einem Ka-
pital von 100 nicht gleich viel Arbeit in Bewegung setzen kann,
wenn das Rohmaterial, das ebenfalls aus den 100 bestritten werden
muss, in dem einen Fall 40 kostet in dem andern 20. Dass diese
Kapitale aber dennoch technologisch gleichmäßig zusammengesetzt
sind, würde sich sofort zeigen, wenn der Preis des theureren Roh-
materials auf den des niedrigern fiele. Die Werthverhältnisse
zwischen variablem und konstantem Kapital wären dann dieselben
geworden, obwohl in dem technischen Verhältniss zwischen der an-
gewandten lebendigen Arbeit und der Masse und Natur der ange-
wandten Arbeitsbedingungen keine Veränderung vorgegangen. And-
rerseits könnte ein Kapital von niedrigerer organischer Zusammen-
setzung durch blosses Steigen der Werthe seiner konstanten Theile
vom Standpunkt der blossen Werthzusammensetzung aus betrachtet,
dem Schein nach auf gleiche Stufe mit einem Kapital höherer
organischer Zusammensetzung treten. Es sei gegeben ein Kapital
= 60c + 40v weil es viel Maschinerie und Rohmaterial im Ver-
hältniss zur lebendigen Arbeitskraft anwendet, und ein andres
= 40c + 60v weil es viel lebendige Arbeit, (60 %) wenig Maschinerie,
(sage 10 %) und im Verhältniss zur Arbeitskraft wenig und wohl-
feiles Rohmaterial (sage 30 %) anwendet; so könnte durch blosses
Steigen im Werth der Roh- und Hülfsstoffe von 30 auf 80 die
Zusammensetzung ausgeglichen werden, sodass nun beim zweiten
Kapital auf 10 Maschinen 80 Rohstoff und 60 Arbeitskraft kämen,
also 90c + 60v, was, procentig vertheilt, ebenfalls = 60c + 40v wäre,
ohne das irgend welcher technische Zusammensetzungswechsel statt-
gefunden hätte. Kapitale gleicher organischer Zusammensetzung
können also eine verschiedne Werthzusammensetzung haben, und
Kapitale gleicher procentiger Werthzusammensetzung können auf
verschiednen Stufen organischer Zusammensetzung stehn, also ver-
schiedne Entwicklungsstufen der gesellschaftlichen Produktivkraft
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/308>, abgerufen am 23.11.2024.
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