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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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cirten Korns in soweit regulirend, als es von dem davon produ-
cirten Quantum abhängt, wie weit der Boden A regulirend bleibt.
Würden B, C, D über den Bedarf produciren, so hörte A auf
regulirend zu sein. Dies schwebt Storch vor, wenn er die beste
Bodenart zur regulirenden macht. In dieser Art regulirt der ameri-
kanische Getreidepreis den englischen.

3) Die Differentialrente entspringt aus dem, für den jedesmal
gegebnen Entwicklungsgrad der Kultur gegebnen Unterschied in
der natürlichen Fruchtbarkeit der Bodenart (hier noch abgesehn
von der Lage), also aus dem beschränkten Umfang der besten
Ländereien, und dem Umstand, dass gleiche Kapitale angelegt wer-
den müssen auf ungleiche Bodenarten, die also für dasselbe Kapital
ungleiches Produkt abwerfen.

4) Das Vorhandensein einer Differentialrente und einer graduir-
ten Differentialrente kann hervorgehn ebensogut in absteigender
Stufenleiter, durch Fortgang von besserem Boden zu schlechterem,
wie umgekehrt von schlechterem zu besserem, oder durch Kreuz-
und Querzüge in abwechselnder Richtung. (Reihe I kann sich
bilden durch Fortgang sowohl von D zu A wie von A zu D.
Reihe II umfasst Bewegungen beider Art.)

5) Je nach ihrer Bildungsweise kann die Differentialrente bei
stationärem, steigendem und fallendem Preis des Bodenprodukts
sich ausbilden. Bei fallendem Preis kann die Gesammtproduktion
und das Gesammtrental steigen, und sich Rente auf bisher rente-
losen Ländereien bilden, obgleich der schlechteste Boden A durch
bessern verdrängt oder selbst besser geworden ist, und obwohl die
Rente auf andren bessren, und selbst den besten Bodenarten fällt
(Tabelle II); dieser Process kann auch mit einem Fallen des Ge-
sammtrentals (in Geld) verbunden sein. Endlich kann bei fallen-
den Preisen, die einer allgemeinen Verbesserung der Kultur ge-
schuldet sind, sodass das Produkt und der Produktenpreis des
schlechtesten Bodens fällt, die Rente auf einen Theil der bessern
Bodenarten gleichbleiben oder fallen, aber auf den besten Boden-
arten wachsen. Die Differentialrente jedes Bodens, verglichen mit
dem schlechtesten Boden, hängt allerdings vom Preis z. B. des qr.
Weizen ab, wenn die Differenz der Produktenmasse gegeben ist.
Aber wenn der Preis gegeben ist, hängt sie ab von der Grösse
der Differenz der Produktenmasse, und wenn bei steigender abso-
luter Fruchtbarkeit alles Bodens diejenige der bessern Bodensorten
relativ mehr steigt als die der schlechtern, so wächst damit auch
die Grösse dieser Differenz. So ist (Tabelle I) bei einem Preise

cirten Korns in soweit regulirend, als es von dem davon produ-
cirten Quantum abhängt, wie weit der Boden A regulirend bleibt.
Würden B, C, D über den Bedarf produciren, so hörte A auf
regulirend zu sein. Dies schwebt Storch vor, wenn er die beste
Bodenart zur regulirenden macht. In dieser Art regulirt der ameri-
kanische Getreidepreis den englischen.

3) Die Differentialrente entspringt aus dem, für den jedesmal
gegebnen Entwicklungsgrad der Kultur gegebnen Unterschied in
der natürlichen Fruchtbarkeit der Bodenart (hier noch abgesehn
von der Lage), also aus dem beschränkten Umfang der besten
Ländereien, und dem Umstand, dass gleiche Kapitale angelegt wer-
den müssen auf ungleiche Bodenarten, die also für dasselbe Kapital
ungleiches Produkt abwerfen.

4) Das Vorhandensein einer Differentialrente und einer graduir-
ten Differentialrente kann hervorgehn ebensogut in absteigender
Stufenleiter, durch Fortgang von besserem Boden zu schlechterem,
wie umgekehrt von schlechterem zu besserem, oder durch Kreuz-
und Querzüge in abwechselnder Richtung. (Reihe I kann sich
bilden durch Fortgang sowohl von D zu A wie von A zu D.
Reihe II umfasst Bewegungen beider Art.)

5) Je nach ihrer Bildungsweise kann die Differentialrente bei
stationärem, steigendem und fallendem Preis des Bodenprodukts
sich ausbilden. Bei fallendem Preis kann die Gesammtproduktion
und das Gesammtrental steigen, und sich Rente auf bisher rente-
losen Ländereien bilden, obgleich der schlechteste Boden A durch
bessern verdrängt oder selbst besser geworden ist, und obwohl die
Rente auf andren bessren, und selbst den besten Bodenarten fällt
(Tabelle II); dieser Process kann auch mit einem Fallen des Ge-
sammtrentals (in Geld) verbunden sein. Endlich kann bei fallen-
den Preisen, die einer allgemeinen Verbesserung der Kultur ge-
schuldet sind, sodass das Produkt und der Produktenpreis des
schlechtesten Bodens fällt, die Rente auf einen Theil der bessern
Bodenarten gleichbleiben oder fallen, aber auf den besten Boden-
arten wachsen. Die Differentialrente jedes Bodens, verglichen mit
dem schlechtesten Boden, hängt allerdings vom Preis z. B. des qr.
Weizen ab, wenn die Differenz der Produktenmasse gegeben ist.
Aber wenn der Preis gegeben ist, hängt sie ab von der Grösse
der Differenz der Produktenmasse, und wenn bei steigender abso-
luter Fruchtbarkeit alles Bodens diejenige der bessern Bodensorten
relativ mehr steigt als die der schlechtern, so wächst damit auch
die Grösse dieser Differenz. So ist (Tabelle I) bei einem Preise

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[198/0207] cirten Korns in soweit regulirend, als es von dem davon produ- cirten Quantum abhängt, wie weit der Boden A regulirend bleibt. Würden B, C, D über den Bedarf produciren, so hörte A auf regulirend zu sein. Dies schwebt Storch vor, wenn er die beste Bodenart zur regulirenden macht. In dieser Art regulirt der ameri- kanische Getreidepreis den englischen. 3) Die Differentialrente entspringt aus dem, für den jedesmal gegebnen Entwicklungsgrad der Kultur gegebnen Unterschied in der natürlichen Fruchtbarkeit der Bodenart (hier noch abgesehn von der Lage), also aus dem beschränkten Umfang der besten Ländereien, und dem Umstand, dass gleiche Kapitale angelegt wer- den müssen auf ungleiche Bodenarten, die also für dasselbe Kapital ungleiches Produkt abwerfen. 4) Das Vorhandensein einer Differentialrente und einer graduir- ten Differentialrente kann hervorgehn ebensogut in absteigender Stufenleiter, durch Fortgang von besserem Boden zu schlechterem, wie umgekehrt von schlechterem zu besserem, oder durch Kreuz- und Querzüge in abwechselnder Richtung. (Reihe I kann sich bilden durch Fortgang sowohl von D zu A wie von A zu D. Reihe II umfasst Bewegungen beider Art.) 5) Je nach ihrer Bildungsweise kann die Differentialrente bei stationärem, steigendem und fallendem Preis des Bodenprodukts sich ausbilden. Bei fallendem Preis kann die Gesammtproduktion und das Gesammtrental steigen, und sich Rente auf bisher rente- losen Ländereien bilden, obgleich der schlechteste Boden A durch bessern verdrängt oder selbst besser geworden ist, und obwohl die Rente auf andren bessren, und selbst den besten Bodenarten fällt (Tabelle II); dieser Process kann auch mit einem Fallen des Ge- sammtrentals (in Geld) verbunden sein. Endlich kann bei fallen- den Preisen, die einer allgemeinen Verbesserung der Kultur ge- schuldet sind, sodass das Produkt und der Produktenpreis des schlechtesten Bodens fällt, die Rente auf einen Theil der bessern Bodenarten gleichbleiben oder fallen, aber auf den besten Boden- arten wachsen. Die Differentialrente jedes Bodens, verglichen mit dem schlechtesten Boden, hängt allerdings vom Preis z. B. des qr. Weizen ab, wenn die Differenz der Produktenmasse gegeben ist. Aber wenn der Preis gegeben ist, hängt sie ab von der Grösse der Differenz der Produktenmasse, und wenn bei steigender abso- luter Fruchtbarkeit alles Bodens diejenige der bessern Bodensorten relativ mehr steigt als die der schlechtern, so wächst damit auch die Grösse dieser Differenz. So ist (Tabelle I) bei einem Preise

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/207>, abgerufen am 09.05.2024.