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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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lage erschöpft wäre, so würden diese 2250000 £ in irgend einer
Form nach Indien zu remittiren sein. Aber dann kommen die Auf-
forderungen vom India House. Das India House annoncirt, dass es
in der Lage ist, Tratten auf die verschiednen Präsidentschaften in
Indien auszugeben zum Betrage von 3250000 £. [Dieser Betrag
wurde erhoben für die Londoner Unkosten der ostindischen Kom-
pagnie und für die an die Aktionäre zu zahlenden Dividenden.]
Und dies liquidirt nicht nur die Bilanz von 2250000 £, die im
Handelsweg entstand, sondern ergibt noch eine Million Ueber-
schuss." (1917.)

1922. [Wood:] "Dann ist also die Wirkung dieser Tratten des
India House nicht die Ausfuhren nach Indien zu vermehren, sondern
sie pro tanto zu vermindern?" [Soll heissen die Nothwendigkeit
zu vermindern, die Einfuhr von Indien durch Ausfuhr ebendorthin
zu diesem Betrag zu decken.] Dies erklärt Herr Newmarch da-
durch, dass die Engländer für diese 3700000 £ "gute Regierung"
nach Indien importiren. (1925.) Richtig und ironisch sagt Wood,
der als Minister für Indien die von den Engländern importirte Sorte
"guter Regierung" sehr gut kannte, 1926: "Dann ist die Ausfuhr,
die wie Sie sagen, durch die India House Tratten verursacht wird,
eine Ausfuhr von guter Regierung und nicht von Waaren." Da
England viel exportirt "in dieser Weise" für "gute Regierung"
und für Kapitalanlagen in auswärtigen Ländern -- also Einfuhren
erhält, die ganz unabhängig sind vom gewöhnlichen Gang des Ge-
schäfts, Tribute, theils für exportirte "gute Regierung", theils als
Revenue von in den Kolonien und anderswo angelegtem Kapital,
Tribute, wofür es kein Aequivalent zu zahlen hat -- so ist klar,
dass die Wechselkurse nicht afficirt werden, wenn England diese
Tribute einfach aufisst, ohne Gegenexport; es ist also auch klar,
dass die Kurse nicht afficirt werden, wenn es diese Tribute wieder
anlegt, nicht in England, sondern produktiv oder unproduktiv im
Ausland; wenn es z. B. Munition dafür nach der Krim schickt.
Zudem, soweit die Einfuhren vom Ausland in die Revenue von
England eingehn -- bezahlt müssen sie natürlich sein, entweder
als Tribut, wo kein Aequivalent nöthig, oder durch Austausch
gegen diese nicht bezahlten Tribute, oder im gewöhnlichen Gang
des Handels -- kann England sie entweder konsumiren oder sie
als Kapital wieder neu anlegen. Weder das eine noch das andre
berührt die Wechselkurse, und dies übersieht der weise Wilson.
Ob einheimisches oder fremdes Produkt einen Theil der Revenue
bildet, wo der letztere Fall nur Austausch heimischer Produkte

lage erschöpft wäre, so würden diese 2250000 £ in irgend einer
Form nach Indien zu remittiren sein. Aber dann kommen die Auf-
forderungen vom India House. Das India House annoncirt, dass es
in der Lage ist, Tratten auf die verschiednen Präsidentschaften in
Indien auszugeben zum Betrage von 3250000 £. [Dieser Betrag
wurde erhoben für die Londoner Unkosten der ostindischen Kom-
pagnie und für die an die Aktionäre zu zahlenden Dividenden.]
Und dies liquidirt nicht nur die Bilanz von 2250000 £, die im
Handelsweg entstand, sondern ergibt noch eine Million Ueber-
schuss.“ (1917.)

1922. [Wood:] „Dann ist also die Wirkung dieser Tratten des
India House nicht die Ausfuhren nach Indien zu vermehren, sondern
sie pro tanto zu vermindern?“ [Soll heissen die Nothwendigkeit
zu vermindern, die Einfuhr von Indien durch Ausfuhr ebendorthin
zu diesem Betrag zu decken.] Dies erklärt Herr Newmarch da-
durch, dass die Engländer für diese 3700000 £ „gute Regierung“
nach Indien importiren. (1925.) Richtig und ironisch sagt Wood,
der als Minister für Indien die von den Engländern importirte Sorte
„guter Regierung“ sehr gut kannte, 1926: „Dann ist die Ausfuhr,
die wie Sie sagen, durch die India House Tratten verursacht wird,
eine Ausfuhr von guter Regierung und nicht von Waaren.“ Da
England viel exportirt „in dieser Weise“ für „gute Regierung“
und für Kapitalanlagen in auswärtigen Ländern — also Einfuhren
erhält, die ganz unabhängig sind vom gewöhnlichen Gang des Ge-
schäfts, Tribute, theils für exportirte „gute Regierung“, theils als
Revenue von in den Kolonien und anderswo angelegtem Kapital,
Tribute, wofür es kein Aequivalent zu zahlen hat — so ist klar,
dass die Wechselkurse nicht afficirt werden, wenn England diese
Tribute einfach aufisst, ohne Gegenexport; es ist also auch klar,
dass die Kurse nicht afficirt werden, wenn es diese Tribute wieder
anlegt, nicht in England, sondern produktiv oder unproduktiv im
Ausland; wenn es z. B. Munition dafür nach der Krim schickt.
Zudem, soweit die Einfuhren vom Ausland in die Revenue von
England eingehn — bezahlt müssen sie natürlich sein, entweder
als Tribut, wo kein Aequivalent nöthig, oder durch Austausch
gegen diese nicht bezahlten Tribute, oder im gewöhnlichen Gang
des Handels — kann England sie entweder konsumiren oder sie
als Kapital wieder neu anlegen. Weder das eine noch das andre
berührt die Wechselkurse, und dies übersieht der weise Wilson.
Ob einheimisches oder fremdes Produkt einen Theil der Revenue
bildet, wo der letztere Fall nur Austausch heimischer Produkte

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[122/0131] lage erschöpft wäre, so würden diese 2250000 £ in irgend einer Form nach Indien zu remittiren sein. Aber dann kommen die Auf- forderungen vom India House. Das India House annoncirt, dass es in der Lage ist, Tratten auf die verschiednen Präsidentschaften in Indien auszugeben zum Betrage von 3250000 £. [Dieser Betrag wurde erhoben für die Londoner Unkosten der ostindischen Kom- pagnie und für die an die Aktionäre zu zahlenden Dividenden.] Und dies liquidirt nicht nur die Bilanz von 2250000 £, die im Handelsweg entstand, sondern ergibt noch eine Million Ueber- schuss.“ (1917.) 1922. [Wood:] „Dann ist also die Wirkung dieser Tratten des India House nicht die Ausfuhren nach Indien zu vermehren, sondern sie pro tanto zu vermindern?“ [Soll heissen die Nothwendigkeit zu vermindern, die Einfuhr von Indien durch Ausfuhr ebendorthin zu diesem Betrag zu decken.] Dies erklärt Herr Newmarch da- durch, dass die Engländer für diese 3700000 £ „gute Regierung“ nach Indien importiren. (1925.) Richtig und ironisch sagt Wood, der als Minister für Indien die von den Engländern importirte Sorte „guter Regierung“ sehr gut kannte, 1926: „Dann ist die Ausfuhr, die wie Sie sagen, durch die India House Tratten verursacht wird, eine Ausfuhr von guter Regierung und nicht von Waaren.“ Da England viel exportirt „in dieser Weise“ für „gute Regierung“ und für Kapitalanlagen in auswärtigen Ländern — also Einfuhren erhält, die ganz unabhängig sind vom gewöhnlichen Gang des Ge- schäfts, Tribute, theils für exportirte „gute Regierung“, theils als Revenue von in den Kolonien und anderswo angelegtem Kapital, Tribute, wofür es kein Aequivalent zu zahlen hat — so ist klar, dass die Wechselkurse nicht afficirt werden, wenn England diese Tribute einfach aufisst, ohne Gegenexport; es ist also auch klar, dass die Kurse nicht afficirt werden, wenn es diese Tribute wieder anlegt, nicht in England, sondern produktiv oder unproduktiv im Ausland; wenn es z. B. Munition dafür nach der Krim schickt. Zudem, soweit die Einfuhren vom Ausland in die Revenue von England eingehn — bezahlt müssen sie natürlich sein, entweder als Tribut, wo kein Aequivalent nöthig, oder durch Austausch gegen diese nicht bezahlten Tribute, oder im gewöhnlichen Gang des Handels — kann England sie entweder konsumiren oder sie als Kapital wieder neu anlegen. Weder das eine noch das andre berührt die Wechselkurse, und dies übersieht der weise Wilson. Ob einheimisches oder fremdes Produkt einen Theil der Revenue bildet, wo der letztere Fall nur Austausch heimischer Produkte

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/131>, abgerufen am 23.11.2024.