Kredit aufrecht erhalten wird; sobald also bereits eine sehr ver- stärkte Nachfrage nach Leihkapital existirt, und daher der Zins- fuss mindestens schon seine mittlere Höhe erreicht hat. Unter diesen, sich eben im Edelmetall-Abfluss wiederspiegelnden Um- ständen verstärkt sich bedeutend die Wirkung der fortgesetzten Entziehung von Kapital in einer Form, worin es direkt als leih- bares Geldkapital existirt. Es muss dies direkt auf den Zinsfuss wirken. Statt aber dass das Steigen des Zinsfusses die Kredit- geschäfte einschränkte, erweitert es sie und führt zur Ueberan- spannung aller ihrer Hülfsmittel. Diese Periode geht desshalb dem Krach voraus.
Newmarch wird gefragt (B. A. 1857): "1520. Der Betrag der cirkulirenden Wechsel steigt also mit dem Zinsfuss? -- Es scheint so. -- 1522. In ruhigen, gewöhnlichen Zeiten ist das Hauptbuch das wirkliche Instrument des Austausches; aber wenn Schwierigkeiten entstehn, wenn z. B. unter Umständen wie ich sie angeführt habe, die Diskontorate der Bank erhöht wird ... dann lösen sich die Geschäfte ganz von selbst in Ziehen von Wechseln auf; diese Wechsel sind nicht nur geeigneter, als ge- setzlicher Beweis des abgeschlossnen Geschäfts zu dienen, sondern sie passen auch besser für den Zweck, weitre Einkäufe zu machen, und sind vor allen Dingen brauchbar als Kreditmittel um Kapital aufzunehmen." -- Es kommt hinzu, dass sobald bei einigermaßen drohenden Umständen die Bank ihre Diskontorate erhöht -- wo- mit zugleich die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass die Bank die Laufzeit der von ihr zu diskontirenden Wechsel einer Beschrän- kung unterwerfen wird -- die allgemeine Befürchtung eintritt, dass dies crescendo gehn wird. Jeder, und am ersten der Kreditritter, sucht also die Zukunft zu diskontiren und soviel Kreditmittel wie möglich im gegebnen Moment zu seiner Verfügung zu haben. Die eben angeführten Gründe kommen also darauf hinaus, dass die blosse Quantität, sei es des eingeführten, sei es des ausgeführten Edelmetalls nicht als solche wirkt, sondern dass sie wirkt erstens durch den specifischen Charakter des Edelmetalls als Kapital in Geldform, und dass sie zweitens wirkt wie die Feder, die, der Last auf der Wagschale hinzugefügt, hinreicht, die schwankende Wag- schale nach der einen Seite endgültig zu senken; wirkt, weil sie in Umständen eintritt, wo irgend ein Excess nach dieser oder jener Seite den Ausschlag gibt. Ohne diese Gründe wäre es ganz und gar unbegreiflich, wie ein Goldabfluss sage von 5--8 Mill. £, und dies ist die Grenze der bisherigen Erfahrung, irgend bedeutende
Kredit aufrecht erhalten wird; sobald also bereits eine sehr ver- stärkte Nachfrage nach Leihkapital existirt, und daher der Zins- fuss mindestens schon seine mittlere Höhe erreicht hat. Unter diesen, sich eben im Edelmetall-Abfluss wiederspiegelnden Um- ständen verstärkt sich bedeutend die Wirkung der fortgesetzten Entziehung von Kapital in einer Form, worin es direkt als leih- bares Geldkapital existirt. Es muss dies direkt auf den Zinsfuss wirken. Statt aber dass das Steigen des Zinsfusses die Kredit- geschäfte einschränkte, erweitert es sie und führt zur Ueberan- spannung aller ihrer Hülfsmittel. Diese Periode geht desshalb dem Krach voraus.
Newmarch wird gefragt (B. A. 1857): „1520. Der Betrag der cirkulirenden Wechsel steigt also mit dem Zinsfuss? — Es scheint so. — 1522. In ruhigen, gewöhnlichen Zeiten ist das Hauptbuch das wirkliche Instrument des Austausches; aber wenn Schwierigkeiten entstehn, wenn z. B. unter Umständen wie ich sie angeführt habe, die Diskontorate der Bank erhöht wird … dann lösen sich die Geschäfte ganz von selbst in Ziehen von Wechseln auf; diese Wechsel sind nicht nur geeigneter, als ge- setzlicher Beweis des abgeschlossnen Geschäfts zu dienen, sondern sie passen auch besser für den Zweck, weitre Einkäufe zu machen, und sind vor allen Dingen brauchbar als Kreditmittel um Kapital aufzunehmen.“ — Es kommt hinzu, dass sobald bei einigermaßen drohenden Umständen die Bank ihre Diskontorate erhöht — wo- mit zugleich die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass die Bank die Laufzeit der von ihr zu diskontirenden Wechsel einer Beschrän- kung unterwerfen wird — die allgemeine Befürchtung eintritt, dass dies crescendo gehn wird. Jeder, und am ersten der Kreditritter, sucht also die Zukunft zu diskontiren und soviel Kreditmittel wie möglich im gegebnen Moment zu seiner Verfügung zu haben. Die eben angeführten Gründe kommen also darauf hinaus, dass die blosse Quantität, sei es des eingeführten, sei es des ausgeführten Edelmetalls nicht als solche wirkt, sondern dass sie wirkt erstens durch den specifischen Charakter des Edelmetalls als Kapital in Geldform, und dass sie zweitens wirkt wie die Feder, die, der Last auf der Wagschale hinzugefügt, hinreicht, die schwankende Wag- schale nach der einen Seite endgültig zu senken; wirkt, weil sie in Umständen eintritt, wo irgend ein Excess nach dieser oder jener Seite den Ausschlag gibt. Ohne diese Gründe wäre es ganz und gar unbegreiflich, wie ein Goldabfluss sage von 5—8 Mill. £, und dies ist die Grenze der bisherigen Erfahrung, irgend bedeutende
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Kredit aufrecht erhalten wird; sobald also bereits eine sehr ver-
stärkte Nachfrage nach Leihkapital existirt, und daher der Zins-
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diesen, sich eben im Edelmetall-Abfluss wiederspiegelnden Um-
ständen verstärkt sich bedeutend die Wirkung der fortgesetzten
Entziehung von Kapital in einer Form, worin es direkt als leih-
bares Geldkapital existirt. Es muss dies direkt auf den Zinsfuss
wirken. Statt aber dass das Steigen des Zinsfusses die Kredit-
geschäfte einschränkte, erweitert es sie und führt zur Ueberan-
spannung aller ihrer Hülfsmittel. Diese Periode geht desshalb dem
Krach voraus.
Newmarch wird gefragt (B. A. 1857): „1520. Der Betrag
der cirkulirenden Wechsel steigt also mit dem Zinsfuss? — Es
scheint so. — 1522. In ruhigen, gewöhnlichen Zeiten ist das
Hauptbuch das wirkliche Instrument des Austausches; aber wenn
Schwierigkeiten entstehn, wenn z. B. unter Umständen wie ich
sie angeführt habe, die Diskontorate der Bank erhöht wird …
dann lösen sich die Geschäfte ganz von selbst in Ziehen von
Wechseln auf; diese Wechsel sind nicht nur geeigneter, als ge-
setzlicher Beweis des abgeschlossnen Geschäfts zu dienen, sondern
sie passen auch besser für den Zweck, weitre Einkäufe zu machen,
und sind vor allen Dingen brauchbar als Kreditmittel um Kapital
aufzunehmen.“ — Es kommt hinzu, dass sobald bei einigermaßen
drohenden Umständen die Bank ihre Diskontorate erhöht — wo-
mit zugleich die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass die Bank die
Laufzeit der von ihr zu diskontirenden Wechsel einer Beschrän-
kung unterwerfen wird — die allgemeine Befürchtung eintritt, dass
dies crescendo gehn wird. Jeder, und am ersten der Kreditritter,
sucht also die Zukunft zu diskontiren und soviel Kreditmittel wie
möglich im gegebnen Moment zu seiner Verfügung zu haben. Die
eben angeführten Gründe kommen also darauf hinaus, dass die
blosse Quantität, sei es des eingeführten, sei es des ausgeführten
Edelmetalls nicht als solche wirkt, sondern dass sie wirkt erstens
durch den specifischen Charakter des Edelmetalls als Kapital in
Geldform, und dass sie zweitens wirkt wie die Feder, die, der Last
auf der Wagschale hinzugefügt, hinreicht, die schwankende Wag-
schale nach der einen Seite endgültig zu senken; wirkt, weil sie
in Umständen eintritt, wo irgend ein Excess nach dieser oder jener
Seite den Ausschlag gibt. Ohne diese Gründe wäre es ganz und
gar unbegreiflich, wie ein Goldabfluss sage von 5—8 Mill. £, und
dies ist die Grenze der bisherigen Erfahrung, irgend bedeutende
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/119>, abgerufen am 23.11.2024.
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