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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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what way this sacrifice of infant life occasioned by con-
gregational labour
can be best averted? (Rep. Fact. Oct.
1863, p. 157.)

Fabriken. Es gehört hierher die Unterdrückung aller Vor-
sichtsmaßregeln zur Sicherheit, Bequemlichkeit und Gesundheit
der Arbeiter auch in den eigentlichen Fabriken. Ein grosser Theil
der Schlachtbulletins, die die Verwundeten und Getödteten der
industriellen Armee aufzählen (siehe die alljährlichen Fabrikberichte)
stammt hieher. Ebenso Mangel an Raum, Lüftung etc.

Noch Oktober 1855 beklagt sich Leonard Horner über den
Widerstand sehr zahlreicher Fabrikanten gegen die gesetzlichen
Bestimmungen über Schutzvorrichtungen an Horizontalwellen, trotz-
dem dass die Gefahr fortwährend durch, oft tödtliche, Unfälle be-
wiesen wird, und die Schutzvorrichtung weder kostspielig ist, noch den
Betrieb irgendwie stört. (Rep. Fact. Oct. 1855, p. 6.) In solchem
Widerstand gegen diese und andre gesetzliche Bestimmungen
wurden die Fabrikanten redlich unterstützt von den unbezahlten
Friedensrichtern, die, meist selbst Fabrikanten oder deren Freunde,
über solche Fälle zu entscheiden hatten. Welcher Art die Ur-
theile dieser Herren waren, sagte der Oberrichter Campbell mit
Bezug auf eins derselben, wogegen an ihn appellirt wurde: "Dies
ist nicht eine Auslegung des Parlamentsakts, es ist einfach seine
Abschaffung." (l. c., p. 11.) -- In demselben Bericht erzählt
Horner, dass in vielen Fabriken die Maschinerie in Bewegung ge-
setzt wird, ohne dies den Arbeitern vorher kundzugeben. Da auch an
der stillstehenden Maschinerie immer etwas zu thun ist, sind dann
immer Hände und Finger darin beschäftigt, und fortwährende Un-
fälle entstehn aus dieser einfachen Unterlassung eines Signals.
(l. c., p. 44.) Die Fabrikanten hatten damals eine Trades-Union
zum Widerstand gegen die Fabrikgesetzgebung gebildet, die sogen.
"National Association for the Amendment of the Factory Laws" in
Manchester, die im März 1855 vermittelst Beiträgen von 2 sh. per
Pferdekraft eine Summe von über 50,000 £ aufbrachte, um hier-
aus die Processkosten der Mitglieder gegen gerichtliche Klagen
der Fabrikinspektoren zu bestreiten und die Processe von Vereins
wegen zu führen. Es handelte sich zu beweisen, dass killing no
murder ist, wenn es um des Profits willen geschieht. Der Fabrik-
inspektor für Schottland, Sir John Kincaird erzählt von einer Firma
in Glasgow, dass sie mit dem alten Eisen in ihrer Fabrik ihre
sämmtliche Maschinerie mit Schutzvorrichtungen versah, was ihr
9 £ 1 sh. kostete. Hätte sie sich an jenen Verein angeschlossen,

what way this sacrifice of infant life occasioned by con-
gregational labour
can be best averted? (Rep. Fact. Oct.
1863, p. 157.)

Fabriken. Es gehört hierher die Unterdrückung aller Vor-
sichtsmaßregeln zur Sicherheit, Bequemlichkeit und Gesundheit
der Arbeiter auch in den eigentlichen Fabriken. Ein grosser Theil
der Schlachtbulletins, die die Verwundeten und Getödteten der
industriellen Armee aufzählen (siehe die alljährlichen Fabrikberichte)
stammt hieher. Ebenso Mangel an Raum, Lüftung etc.

Noch Oktober 1855 beklagt sich Leonard Horner über den
Widerstand sehr zahlreicher Fabrikanten gegen die gesetzlichen
Bestimmungen über Schutzvorrichtungen an Horizontalwellen, trotz-
dem dass die Gefahr fortwährend durch, oft tödtliche, Unfälle be-
wiesen wird, und die Schutzvorrichtung weder kostspielig ist, noch den
Betrieb irgendwie stört. (Rep. Fact. Oct. 1855, p. 6.) In solchem
Widerstand gegen diese und andre gesetzliche Bestimmungen
wurden die Fabrikanten redlich unterstützt von den unbezahlten
Friedensrichtern, die, meist selbst Fabrikanten oder deren Freunde,
über solche Fälle zu entscheiden hatten. Welcher Art die Ur-
theile dieser Herren waren, sagte der Oberrichter Campbell mit
Bezug auf eins derselben, wogegen an ihn appellirt wurde: „Dies
ist nicht eine Auslegung des Parlamentsakts, es ist einfach seine
Abschaffung.“ (l. c., p. 11.) — In demselben Bericht erzählt
Horner, dass in vielen Fabriken die Maschinerie in Bewegung ge-
setzt wird, ohne dies den Arbeitern vorher kundzugeben. Da auch an
der stillstehenden Maschinerie immer etwas zu thun ist, sind dann
immer Hände und Finger darin beschäftigt, und fortwährende Un-
fälle entstehn aus dieser einfachen Unterlassung eines Signals.
(l. c., p. 44.) Die Fabrikanten hatten damals eine Trades-Union
zum Widerstand gegen die Fabrikgesetzgebung gebildet, die sogen.
„National Association for the Amendment of the Factory Laws“ in
Manchester, die im März 1855 vermittelst Beiträgen von 2 sh. per
Pferdekraft eine Summe von über 50,000 £ aufbrachte, um hier-
aus die Processkosten der Mitglieder gegen gerichtliche Klagen
der Fabrikinspektoren zu bestreiten und die Processe von Vereins
wegen zu führen. Es handelte sich zu beweisen, dass killing no
murder ist, wenn es um des Profits willen geschieht. Der Fabrik-
inspektor für Schottland, Sir John Kincaird erzählt von einer Firma
in Glasgow, dass sie mit dem alten Eisen in ihrer Fabrik ihre
sämmtliche Maschinerie mit Schutzvorrichtungen versah, was ihr
9 £ 1 sh. kostete. Hätte sie sich an jenen Verein angeschlossen,

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[64/0098] what way this sacrifice of infant life occasioned by con- gregational labour can be best averted? (Rep. Fact. Oct. 1863, p. 157.) Fabriken. Es gehört hierher die Unterdrückung aller Vor- sichtsmaßregeln zur Sicherheit, Bequemlichkeit und Gesundheit der Arbeiter auch in den eigentlichen Fabriken. Ein grosser Theil der Schlachtbulletins, die die Verwundeten und Getödteten der industriellen Armee aufzählen (siehe die alljährlichen Fabrikberichte) stammt hieher. Ebenso Mangel an Raum, Lüftung etc. Noch Oktober 1855 beklagt sich Leonard Horner über den Widerstand sehr zahlreicher Fabrikanten gegen die gesetzlichen Bestimmungen über Schutzvorrichtungen an Horizontalwellen, trotz- dem dass die Gefahr fortwährend durch, oft tödtliche, Unfälle be- wiesen wird, und die Schutzvorrichtung weder kostspielig ist, noch den Betrieb irgendwie stört. (Rep. Fact. Oct. 1855, p. 6.) In solchem Widerstand gegen diese und andre gesetzliche Bestimmungen wurden die Fabrikanten redlich unterstützt von den unbezahlten Friedensrichtern, die, meist selbst Fabrikanten oder deren Freunde, über solche Fälle zu entscheiden hatten. Welcher Art die Ur- theile dieser Herren waren, sagte der Oberrichter Campbell mit Bezug auf eins derselben, wogegen an ihn appellirt wurde: „Dies ist nicht eine Auslegung des Parlamentsakts, es ist einfach seine Abschaffung.“ (l. c., p. 11.) — In demselben Bericht erzählt Horner, dass in vielen Fabriken die Maschinerie in Bewegung ge- setzt wird, ohne dies den Arbeitern vorher kundzugeben. Da auch an der stillstehenden Maschinerie immer etwas zu thun ist, sind dann immer Hände und Finger darin beschäftigt, und fortwährende Un- fälle entstehn aus dieser einfachen Unterlassung eines Signals. (l. c., p. 44.) Die Fabrikanten hatten damals eine Trades-Union zum Widerstand gegen die Fabrikgesetzgebung gebildet, die sogen. „National Association for the Amendment of the Factory Laws“ in Manchester, die im März 1855 vermittelst Beiträgen von 2 sh. per Pferdekraft eine Summe von über 50,000 £ aufbrachte, um hier- aus die Processkosten der Mitglieder gegen gerichtliche Klagen der Fabrikinspektoren zu bestreiten und die Processe von Vereins wegen zu führen. Es handelte sich zu beweisen, dass killing no murder ist, wenn es um des Profits willen geschieht. Der Fabrik- inspektor für Schottland, Sir John Kincaird erzählt von einer Firma in Glasgow, dass sie mit dem alten Eisen in ihrer Fabrik ihre sämmtliche Maschinerie mit Schutzvorrichtungen versah, was ihr 9 £ 1 sh. kostete. Hätte sie sich an jenen Verein angeschlossen,

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/98>, abgerufen am 26.04.2024.