theils von der Dressur und Bildung der Arbeiter ab, theils von der Disciplin, die der Kapitalist über die kombinirten Arbeiter aus- übt, und die überflüssig wird in einem Gesellschaftszustand, wo die Arbeiter für ihre eigne Rechnung arbeiten, wie sie jetzt schon beim Stücklohn fast ganz überflüssig wird. Dieser Fanatismus äussert sich auch umgekehrt in der Fälschung der Produktions- elemente, die ein Hauptmittel ist, den Werth des konstanten Kapitals im Verhältniss zum variablen zu senken und so die Rate des Profits zu erhöhen; wobei denn noch der Verkauf dieser Pro- duktionselemente über ihrem Werth, soweit dieser Werth im Pro- dukt wiedererscheint, als bedeutendes Element der Prellerei hinzu- kommt. Dies Moment spielt entscheidende Rolle namentlich in der deutschen Industrie, deren Grundsatz ist: Es kann den Leuten ja nur angenehm sein, wenn wir ihnen zuerst gute Proben schicken, und nachher schlechte Waare. Indess diese der Konkurrenz an- gehörigen Erscheinungen gehn uns hier nichts an.
Es ist zu merken, dass diese durch Verminderung des Werths, also der Kostspieligkeit des konstanten Kapitals hervorgebrachte Steige- rung der Profitrate durchaus unabhängig davon ist, ob der Industrie- zweig, worin sie stattfindet, Luxusprodukte hervorbringt, oder in den Konsum der Arbeiter eingehende Lebensmittel, oder Produktions- mittel überhaupt. Letztrer Umstand würde nur wichtig sein, so- weit es sich um die Rate des Mehrwerths handelt, die wesentlich abhängt vom Werth der Arbeitskraft, d. h. vom Werth der her- kömmlichen Lebensmittel des Arbeiters. Hier dagegen sind Mehr- werth und Rate des Mehrwerths als gegeben vorausgesetzt. Wie der Mehrwerth sich zum Gesammtkapital verhält -- und dies bestimmt die Profitrate -- hängt unter diesen Umständen aus- schliesslich vom Werth des konstanten Kapitals ab, und in keiner Weise vom Gebrauchswerth der Elemente, woraus es besteht.
Die relative Verwohlfeilerung der Produktionsmittel schliesst natürlich nicht aus, dass ihre absolute Werthsumme wächst; denn der absolute Umfang, worin sie angewandt werden, nimmt ausser- ordentlich zu mit der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit und der sie begleitenden, wachsenden Stufenleiter der Produktion. Die Oekonomie in der Anwendung des konstanten Kapitals, nach welcher Seite sie immer betrachtet werde, ist das Resultat, theils ausschliesslich davon, dass die Produktionsmittel als gemeinsame Produktionsmittel des kombinirten Arbeiters fungiren und ver- braucht werden, sodass diese Oekonomie selbst als ein Produkt des gesellschaftlichen Charakters der unmittelbar produktiven Arbeit
theils von der Dressur und Bildung der Arbeiter ab, theils von der Disciplin, die der Kapitalist über die kombinirten Arbeiter aus- übt, und die überflüssig wird in einem Gesellschaftszustand, wo die Arbeiter für ihre eigne Rechnung arbeiten, wie sie jetzt schon beim Stücklohn fast ganz überflüssig wird. Dieser Fanatismus äussert sich auch umgekehrt in der Fälschung der Produktions- elemente, die ein Hauptmittel ist, den Werth des konstanten Kapitals im Verhältniss zum variablen zu senken und so die Rate des Profits zu erhöhen; wobei denn noch der Verkauf dieser Pro- duktionselemente über ihrem Werth, soweit dieser Werth im Pro- dukt wiedererscheint, als bedeutendes Element der Prellerei hinzu- kommt. Dies Moment spielt entscheidende Rolle namentlich in der deutschen Industrie, deren Grundsatz ist: Es kann den Leuten ja nur angenehm sein, wenn wir ihnen zuerst gute Proben schicken, und nachher schlechte Waare. Indess diese der Konkurrenz an- gehörigen Erscheinungen gehn uns hier nichts an.
Es ist zu merken, dass diese durch Verminderung des Werths, also der Kostspieligkeit des konstanten Kapitals hervorgebrachte Steige- rung der Profitrate durchaus unabhängig davon ist, ob der Industrie- zweig, worin sie stattfindet, Luxusprodukte hervorbringt, oder in den Konsum der Arbeiter eingehende Lebensmittel, oder Produktions- mittel überhaupt. Letztrer Umstand würde nur wichtig sein, so- weit es sich um die Rate des Mehrwerths handelt, die wesentlich abhängt vom Werth der Arbeitskraft, d. h. vom Werth der her- kömmlichen Lebensmittel des Arbeiters. Hier dagegen sind Mehr- werth und Rate des Mehrwerths als gegeben vorausgesetzt. Wie der Mehrwerth sich zum Gesammtkapital verhält — und dies bestimmt die Profitrate — hängt unter diesen Umständen aus- schliesslich vom Werth des konstanten Kapitals ab, und in keiner Weise vom Gebrauchswerth der Elemente, woraus es besteht.
Die relative Verwohlfeilerung der Produktionsmittel schliesst natürlich nicht aus, dass ihre absolute Werthsumme wächst; denn der absolute Umfang, worin sie angewandt werden, nimmt ausser- ordentlich zu mit der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit und der sie begleitenden, wachsenden Stufenleiter der Produktion. Die Oekonomie in der Anwendung des konstanten Kapitals, nach welcher Seite sie immer betrachtet werde, ist das Resultat, theils ausschliesslich davon, dass die Produktionsmittel als gemeinsame Produktionsmittel des kombinirten Arbeiters fungiren und ver- braucht werden, sodass diese Oekonomie selbst als ein Produkt des gesellschaftlichen Charakters der unmittelbar produktiven Arbeit
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theils von der Dressur und Bildung der Arbeiter ab, theils von
der Disciplin, die der Kapitalist über die kombinirten Arbeiter aus-
übt, und die überflüssig wird in einem Gesellschaftszustand, wo
die Arbeiter für ihre eigne Rechnung arbeiten, wie sie jetzt schon
beim Stücklohn fast ganz überflüssig wird. Dieser Fanatismus
äussert sich auch umgekehrt in der Fälschung der Produktions-
elemente, die ein Hauptmittel ist, den Werth des konstanten
Kapitals im Verhältniss zum variablen zu senken und so die Rate
des Profits zu erhöhen; wobei denn noch der Verkauf dieser Pro-
duktionselemente über ihrem Werth, soweit dieser Werth im Pro-
dukt wiedererscheint, als bedeutendes Element der Prellerei hinzu-
kommt. Dies Moment spielt entscheidende Rolle namentlich in
der deutschen Industrie, deren Grundsatz ist: Es kann den Leuten
ja nur angenehm sein, wenn wir ihnen zuerst gute Proben schicken,
und nachher schlechte Waare. Indess diese der Konkurrenz an-
gehörigen Erscheinungen gehn uns hier nichts an.
Es ist zu merken, dass diese durch Verminderung des Werths, also
der Kostspieligkeit des konstanten Kapitals hervorgebrachte Steige-
rung der Profitrate durchaus unabhängig davon ist, ob der Industrie-
zweig, worin sie stattfindet, Luxusprodukte hervorbringt, oder in den
Konsum der Arbeiter eingehende Lebensmittel, oder Produktions-
mittel überhaupt. Letztrer Umstand würde nur wichtig sein, so-
weit es sich um die Rate des Mehrwerths handelt, die wesentlich
abhängt vom Werth der Arbeitskraft, d. h. vom Werth der her-
kömmlichen Lebensmittel des Arbeiters. Hier dagegen sind Mehr-
werth und Rate des Mehrwerths als gegeben vorausgesetzt. Wie
der Mehrwerth sich zum Gesammtkapital verhält — und dies
bestimmt die Profitrate — hängt unter diesen Umständen aus-
schliesslich vom Werth des konstanten Kapitals ab, und in keiner
Weise vom Gebrauchswerth der Elemente, woraus es besteht.
Die relative Verwohlfeilerung der Produktionsmittel schliesst
natürlich nicht aus, dass ihre absolute Werthsumme wächst; denn
der absolute Umfang, worin sie angewandt werden, nimmt ausser-
ordentlich zu mit der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit
und der sie begleitenden, wachsenden Stufenleiter der Produktion.
Die Oekonomie in der Anwendung des konstanten Kapitals, nach
welcher Seite sie immer betrachtet werde, ist das Resultat, theils
ausschliesslich davon, dass die Produktionsmittel als gemeinsame
Produktionsmittel des kombinirten Arbeiters fungiren und ver-
braucht werden, sodass diese Oekonomie selbst als ein Produkt
des gesellschaftlichen Charakters der unmittelbar produktiven Arbeit
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/92>, abgerufen am 22.11.2024.
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