tionen für einen gewissen Zeitraum fortführen trotz einer zeit- weiligen Steigerung des Zinsfusses? -- (Overstone) Es ist kein Zweifel, dass bei irgend einer einzelnen Transaktion, wenn jemand Verfügung über Kapital erhalten kann zu einem niedrigern Zins- fuss statt zu einem hohen Zinsfuss, die Sache von diesem be- schränkten Gesichtspunkt genommen, dass das für ihn angenehm ist." -- Dagegen ist es ein unbeschränkter Gesichtspunkt, wenn Herr Overstone unter "Kapital" nun plötzlich nur sein Bankiers- kapital versteht und daher den Mann, der bei ihm Wechsel dis- kontirt als einen Mann ohne Kapital betrachtet, weil sein Kapital in Waarenform existirt, oder die Geldform seines Kapitals ein Wechsel ist, den Herr Overstone in andre Geldform übersetzt.
"3732. Mit Beziehung auf den Bankakt von 1844, können Sie angeben was das ungefähre Verhältniss des Zinsfusses zur Gold- reserve der Bank war; ist es richtig, dass, wenn das Gold in der Bank 9 oder 10 Millionen betrug, der Zinsfuss 6 oder 7 % war, und wenn es 16 Millionen war, der Zinsfuss auf etwa 3 bis 4 % stand?" [Der Fragesteller will ihn zwingen den Zinsfuss, soweit er beeinflusst durch die Menge des Goldes in der Bank, zu erklären aus dem Zinsfuss, soweit er beeinflusst durch den Werth des Kapitals.] -- "Ich sage nicht, dass das der Fall ist ... aber wenn dem so ist, dann müssen wir meiner Ansicht nach noch schärfre Maßregeln ergreifen als die von 1844; denn wenn es wahr sein sollte, dass je grösser der Goldschatz, desto niedriger der Zinsfuss, dann müssten wir an die Arbeit gehn, nach dieser Ansicht der Sache, und den Goldschatz bis auf einen unbegrenzten Betrag er- höhen, und dann würden wir den Zins auf 0 herabbringen." Der Fragesteller Cayley, ungerührt durch diesen schlechten Witz, fährt fort: "3733. Wenn dem so wäre, angenommen es würden 5 Mil- lionen Gold der Bank zurückgegeben, so würde im Lauf der nächsten sechs Monate der Goldschatz etwa 16 Millionen betragen, und angenommen der Zinsfuss fiele so auf 3 bis 4 %, wie könnte dann behauptet werden, dass der Fall im Zinsfuss von einer grossen Abnahme im Geschäft herrührte? -- Ich sagte, die neu- liche grosse Erhöhung des Zinsfusses, nicht der Fall des Zins- fusses, sei eng verknüpft mit der grossen Ausdehnung des Geschäfts." -- Aber was Caylay sagt ist dies: Wenn Steigen des Zinsfusses, zusammen mit Kontraktion des Goldschatzes, Zeichen der Aus- dehnung des Geschäfts ist, so muss Fallen des Zinsfusses, zusammen mit Ausdehnung des Goldschatzes, Zeichen der Abnahme des Ge- schäfts sein. Hierauf hat Overstone keine Antwort. "3736. [Frage:]
tionen für einen gewissen Zeitraum fortführen trotz einer zeit- weiligen Steigerung des Zinsfusses? — (Overstone) Es ist kein Zweifel, dass bei irgend einer einzelnen Transaktion, wenn jemand Verfügung über Kapital erhalten kann zu einem niedrigern Zins- fuss statt zu einem hohen Zinsfuss, die Sache von diesem be- schränkten Gesichtspunkt genommen, dass das für ihn angenehm ist.“ — Dagegen ist es ein unbeschränkter Gesichtspunkt, wenn Herr Overstone unter „Kapital“ nun plötzlich nur sein Bankiers- kapital versteht und daher den Mann, der bei ihm Wechsel dis- kontirt als einen Mann ohne Kapital betrachtet, weil sein Kapital in Waarenform existirt, oder die Geldform seines Kapitals ein Wechsel ist, den Herr Overstone in andre Geldform übersetzt.
„3732. Mit Beziehung auf den Bankakt von 1844, können Sie angeben was das ungefähre Verhältniss des Zinsfusses zur Gold- reserve der Bank war; ist es richtig, dass, wenn das Gold in der Bank 9 oder 10 Millionen betrug, der Zinsfuss 6 oder 7 % war, und wenn es 16 Millionen war, der Zinsfuss auf etwa 3 bis 4 % stand?“ [Der Fragesteller will ihn zwingen den Zinsfuss, soweit er beeinflusst durch die Menge des Goldes in der Bank, zu erklären aus dem Zinsfuss, soweit er beeinflusst durch den Werth des Kapitals.] — „Ich sage nicht, dass das der Fall ist … aber wenn dem so ist, dann müssen wir meiner Ansicht nach noch schärfre Maßregeln ergreifen als die von 1844; denn wenn es wahr sein sollte, dass je grösser der Goldschatz, desto niedriger der Zinsfuss, dann müssten wir an die Arbeit gehn, nach dieser Ansicht der Sache, und den Goldschatz bis auf einen unbegrenzten Betrag er- höhen, und dann würden wir den Zins auf 0 herabbringen.“ Der Fragesteller Cayley, ungerührt durch diesen schlechten Witz, fährt fort: „3733. Wenn dem so wäre, angenommen es würden 5 Mil- lionen Gold der Bank zurückgegeben, so würde im Lauf der nächsten sechs Monate der Goldschatz etwa 16 Millionen betragen, und angenommen der Zinsfuss fiele so auf 3 bis 4 %, wie könnte dann behauptet werden, dass der Fall im Zinsfuss von einer grossen Abnahme im Geschäft herrührte? — Ich sagte, die neu- liche grosse Erhöhung des Zinsfusses, nicht der Fall des Zins- fusses, sei eng verknüpft mit der grossen Ausdehnung des Geschäfts.“ — Aber was Caylay sagt ist dies: Wenn Steigen des Zinsfusses, zusammen mit Kontraktion des Goldschatzes, Zeichen der Aus- dehnung des Geschäfts ist, so muss Fallen des Zinsfusses, zusammen mit Ausdehnung des Goldschatzes, Zeichen der Abnahme des Ge- schäfts sein. Hierauf hat Overstone keine Antwort. „3736. [Frage:]
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tionen für einen gewissen Zeitraum fortführen trotz einer zeit-
weiligen Steigerung des Zinsfusses? — (Overstone) Es ist kein
Zweifel, dass bei irgend einer einzelnen Transaktion, wenn jemand
Verfügung über Kapital erhalten kann zu einem niedrigern Zins-
fuss statt zu einem hohen Zinsfuss, die Sache von diesem be-
schränkten Gesichtspunkt genommen, dass das für ihn angenehm
ist.“ — Dagegen ist es ein unbeschränkter Gesichtspunkt, wenn
Herr Overstone unter „Kapital“ nun plötzlich nur sein Bankiers-
kapital versteht und daher den Mann, der bei ihm Wechsel dis-
kontirt als einen Mann ohne Kapital betrachtet, weil sein Kapital
in Waarenform existirt, oder die Geldform seines Kapitals ein
Wechsel ist, den Herr Overstone in andre Geldform übersetzt.
„3732. Mit Beziehung auf den Bankakt von 1844, können Sie
angeben was das ungefähre Verhältniss des Zinsfusses zur Gold-
reserve der Bank war; ist es richtig, dass, wenn das Gold in der
Bank 9 oder 10 Millionen betrug, der Zinsfuss 6 oder 7 % war,
und wenn es 16 Millionen war, der Zinsfuss auf etwa 3 bis 4 %
stand?“ [Der Fragesteller will ihn zwingen den Zinsfuss, soweit
er beeinflusst durch die Menge des Goldes in der Bank, zu erklären
aus dem Zinsfuss, soweit er beeinflusst durch den Werth des
Kapitals.] — „Ich sage nicht, dass das der Fall ist … aber wenn
dem so ist, dann müssen wir meiner Ansicht nach noch schärfre
Maßregeln ergreifen als die von 1844; denn wenn es wahr sein
sollte, dass je grösser der Goldschatz, desto niedriger der Zinsfuss,
dann müssten wir an die Arbeit gehn, nach dieser Ansicht der
Sache, und den Goldschatz bis auf einen unbegrenzten Betrag er-
höhen, und dann würden wir den Zins auf 0 herabbringen.“ Der
Fragesteller Cayley, ungerührt durch diesen schlechten Witz, fährt
fort: „3733. Wenn dem so wäre, angenommen es würden 5 Mil-
lionen Gold der Bank zurückgegeben, so würde im Lauf der
nächsten sechs Monate der Goldschatz etwa 16 Millionen betragen,
und angenommen der Zinsfuss fiele so auf 3 bis 4 %, wie könnte
dann behauptet werden, dass der Fall im Zinsfuss von einer
grossen Abnahme im Geschäft herrührte? — Ich sagte, die neu-
liche grosse Erhöhung des Zinsfusses, nicht der Fall des Zins-
fusses, sei eng verknüpft mit der grossen Ausdehnung des Geschäfts.“
— Aber was Caylay sagt ist dies: Wenn Steigen des Zinsfusses,
zusammen mit Kontraktion des Goldschatzes, Zeichen der Aus-
dehnung des Geschäfts ist, so muss Fallen des Zinsfusses, zusammen
mit Ausdehnung des Goldschatzes, Zeichen der Abnahme des Ge-
schäfts sein. Hierauf hat Overstone keine Antwort. „3736. [Frage:]
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/446>, abgerufen am 24.11.2024.
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