eine neue Verwandlungsphase eingehn kann. Um dies klar zu legen, haben wir in unserm Beispiel angenommen, dass der Kapitalwerth der im Produktionsstadium erzeugten Waarenmasse gleich sei der Gesammtsumme des ursprünglich als Geld vorgeschossnen Werths, mit andern Worten, dass der ganze als Geld vorgeschossne Kapitalwerth auf einmal aus dem einen Stadium in das jedesmal nächstfolgende tritt. Wir haben aber ge- sehn (Buch I, Kap. IV), dass ein Theil des konstanten Kapitals, die eigentlichen Arbeitsmittel (z. B. Maschinen) in einer grössern oder geringern Anzahl von Wiederholungen derselben Produktionsprocesse stets von neuem dienen, ihren Werth daher auch nur stückweis an das Produkt abgeben. Wie weit dieser Umstand den Kreislaufsprocess des Kapitals modificirt, wird sich später zeigen. Hier genügt Folgendes: In unserm Beispiel enthielt der Werth des produktiven Kapitals = 422 £ nur den durchschnittlich be- rechneten Verschleiss der Fabrikgebäude, Maschinerie etc., also nur den Werththeil, den sie bei Verwandlung von 10,600 Lb. Baumwolle in 10,000 Lb. Garn auf letztres übertragen, auf das Produkt eines wöchent- lichen Spinnprocesses von 60 Stunden. In den Produktionsmitteln, in welche sich das vorgeschossne konstante Kapital von 372 £ verwandelt, figurirten daher auch die Arbeitsmittel, Gebäude, Maschinerie etc. so, als ob sie auf dem Markt gegen wöchentliche Ratenzahlung nur gemiethet wären. Dies ändert jedoch absolut nichts am Sachverhalt. Wir brauchen das in der Woche producirte Garnquantum von 10,000 Lb. nur mit der Anzahl der, auf eine gewisse Reihe von Jahren berechneten Wochen zu multipliciren, damit der ganze Werth der gekauften und in dieser Zeit aufgebrauchten Arbeitsmittel auf es übertragen wird. Es ist dann klar, dass das vorgeschossne Geldkapital erst in diese Mittel verwandelt, also aus dem ersten Stadium G -- W herausgetreten sein muss, bevor es als produktives Kapital P fungiren kann. Ebenso klar ist es in unserm Bei- spiel, dass die dem Garn während des Produktionsprocesses einverleibte Kapitalwerthsumme von 422 £ nicht als Werthbestandtheil der 10,000 Lb. Garn in die Cirkulationsphase W' -- G' eingehn kann, ehe es fertig ist. Das Garn kann nicht verkauft werden, ehe es gesponnen.
In der allgemeinen Formel wird das Produkt von P betrachtet als ein von den Elementen des produktiven Kapitals verschiednes materielles Ding, als ein Gegenstand, der eine vom Produktionsprocess abgesonderte Existenz, eine von der der Produktionselemente verschiedne Gebrauchsform
eine neue Verwandlungsphase eingehn kann. Um dies klar zu legen, haben wir in unserm Beispiel angenommen, dass der Kapitalwerth der im Produktionsstadium erzeugten Waarenmasse gleich sei der Gesammtsumme des ursprünglich als Geld vorgeschossnen Werths, mit andern Worten, dass der ganze als Geld vorgeschossne Kapitalwerth auf einmal aus dem einen Stadium in das jedesmal nächstfolgende tritt. Wir haben aber ge- sehn (Buch I, Kap. IV), dass ein Theil des konstanten Kapitals, die eigentlichen Arbeitsmittel (z. B. Maschinen) in einer grössern oder geringern Anzahl von Wiederholungen derselben Produktionsprocesse stets von neuem dienen, ihren Werth daher auch nur stückweis an das Produkt abgeben. Wie weit dieser Umstand den Kreislaufsprocess des Kapitals modificirt, wird sich später zeigen. Hier genügt Folgendes: In unserm Beispiel enthielt der Werth des produktiven Kapitals = 422 £ nur den durchschnittlich be- rechneten Verschleiss der Fabrikgebäude, Maschinerie etc., also nur den Werththeil, den sie bei Verwandlung von 10,600 ℔. Baumwolle in 10,000 ℔. Garn auf letztres übertragen, auf das Produkt eines wöchent- lichen Spinnprocesses von 60 Stunden. In den Produktionsmitteln, in welche sich das vorgeschossne konstante Kapital von 372 £ verwandelt, figurirten daher auch die Arbeitsmittel, Gebäude, Maschinerie etc. so, als ob sie auf dem Markt gegen wöchentliche Ratenzahlung nur gemiethet wären. Dies ändert jedoch absolut nichts am Sachverhalt. Wir brauchen das in der Woche producirte Garnquantum von 10,000 ℔. nur mit der Anzahl der, auf eine gewisse Reihe von Jahren berechneten Wochen zu multipliciren, damit der ganze Werth der gekauften und in dieser Zeit aufgebrauchten Arbeitsmittel auf es übertragen wird. Es ist dann klar, dass das vorgeschossne Geldkapital erst in diese Mittel verwandelt, also aus dem ersten Stadium G — W herausgetreten sein muss, bevor es als produktives Kapital P fungiren kann. Ebenso klar ist es in unserm Bei- spiel, dass die dem Garn während des Produktionsprocesses einverleibte Kapitalwerthsumme von 422 £ nicht als Werthbestandtheil der 10,000 ℔. Garn in die Cirkulationsphase W' — G' eingehn kann, ehe es fertig ist. Das Garn kann nicht verkauft werden, ehe es gesponnen.
In der allgemeinen Formel wird das Produkt von P betrachtet als ein von den Elementen des produktiven Kapitals verschiednes materielles Ding, als ein Gegenstand, der eine vom Produktionsprocess abgesonderte Existenz, eine von der der Produktionselemente verschiedne Gebrauchsform
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0062"n="28"/>
eine neue Verwandlungsphase eingehn kann. Um dies klar zu legen,<lb/>
haben wir in unserm Beispiel angenommen, dass der Kapitalwerth der im<lb/>
Produktionsstadium erzeugten Waarenmasse gleich sei der Gesammtsumme<lb/>
des ursprünglich als Geld vorgeschossnen Werths, mit andern Worten,<lb/>
dass der ganze als Geld vorgeschossne Kapitalwerth auf einmal aus dem<lb/>
einen Stadium in das jedesmal nächstfolgende tritt. Wir haben aber ge-<lb/>
sehn (Buch I, Kap. IV), dass ein Theil des konstanten Kapitals, die eigentlichen<lb/>
Arbeitsmittel (z. B. Maschinen) in einer grössern oder geringern Anzahl<lb/>
von Wiederholungen derselben Produktionsprocesse stets von neuem dienen,<lb/>
ihren Werth daher auch nur stückweis an das Produkt abgeben. Wie<lb/>
weit dieser Umstand den Kreislaufsprocess des Kapitals modificirt, wird sich<lb/>
später zeigen. Hier genügt Folgendes: In unserm Beispiel enthielt der<lb/>
Werth des produktiven Kapitals = 422 <hirendition="#i">£</hi> nur den durchschnittlich be-<lb/>
rechneten Verschleiss der Fabrikgebäude, Maschinerie etc., also nur den<lb/>
Werththeil, den sie bei Verwandlung von 10,600 <hirendition="#i">℔</hi>. Baumwolle in<lb/>
10,000 <hirendition="#i">℔</hi>. Garn auf letztres übertragen, auf das Produkt eines wöchent-<lb/>
lichen Spinnprocesses von 60 Stunden. In den Produktionsmitteln, in<lb/>
welche sich das vorgeschossne konstante Kapital von 372 <hirendition="#i">£</hi> verwandelt,<lb/>
figurirten daher auch die Arbeitsmittel, Gebäude, Maschinerie etc. so, als<lb/>
ob sie auf dem Markt gegen wöchentliche Ratenzahlung nur gemiethet<lb/>
wären. Dies ändert jedoch absolut nichts am Sachverhalt. Wir brauchen<lb/>
das in der Woche producirte Garnquantum von 10,000 <hirendition="#i">℔</hi>. nur mit der<lb/>
Anzahl der, auf eine gewisse Reihe von Jahren berechneten Wochen zu<lb/>
multipliciren, damit der ganze Werth der gekauften und in dieser Zeit<lb/>
aufgebrauchten Arbeitsmittel auf es übertragen wird. Es ist dann klar,<lb/>
dass das vorgeschossne Geldkapital erst in diese Mittel verwandelt, also<lb/>
aus dem ersten Stadium G — W herausgetreten sein muss, bevor es als<lb/>
produktives Kapital P fungiren kann. Ebenso klar ist es in unserm Bei-<lb/>
spiel, dass die dem Garn während des Produktionsprocesses einverleibte<lb/>
Kapitalwerthsumme von 422 <hirendition="#i">£</hi> nicht als Werthbestandtheil der 10,000 <hirendition="#i">℔</hi>.<lb/>
Garn in die Cirkulationsphase W' — G' eingehn kann, ehe es fertig ist.<lb/>
Das Garn kann nicht verkauft werden, ehe es gesponnen.</p><lb/><p>In der allgemeinen Formel wird das Produkt von P betrachtet als<lb/>
ein von den Elementen des produktiven Kapitals verschiednes materielles<lb/>
Ding, als ein Gegenstand, der eine vom Produktionsprocess abgesonderte<lb/>
Existenz, eine von der der Produktionselemente verschiedne Gebrauchsform<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[28/0062]
eine neue Verwandlungsphase eingehn kann. Um dies klar zu legen,
haben wir in unserm Beispiel angenommen, dass der Kapitalwerth der im
Produktionsstadium erzeugten Waarenmasse gleich sei der Gesammtsumme
des ursprünglich als Geld vorgeschossnen Werths, mit andern Worten,
dass der ganze als Geld vorgeschossne Kapitalwerth auf einmal aus dem
einen Stadium in das jedesmal nächstfolgende tritt. Wir haben aber ge-
sehn (Buch I, Kap. IV), dass ein Theil des konstanten Kapitals, die eigentlichen
Arbeitsmittel (z. B. Maschinen) in einer grössern oder geringern Anzahl
von Wiederholungen derselben Produktionsprocesse stets von neuem dienen,
ihren Werth daher auch nur stückweis an das Produkt abgeben. Wie
weit dieser Umstand den Kreislaufsprocess des Kapitals modificirt, wird sich
später zeigen. Hier genügt Folgendes: In unserm Beispiel enthielt der
Werth des produktiven Kapitals = 422 £ nur den durchschnittlich be-
rechneten Verschleiss der Fabrikgebäude, Maschinerie etc., also nur den
Werththeil, den sie bei Verwandlung von 10,600 ℔. Baumwolle in
10,000 ℔. Garn auf letztres übertragen, auf das Produkt eines wöchent-
lichen Spinnprocesses von 60 Stunden. In den Produktionsmitteln, in
welche sich das vorgeschossne konstante Kapital von 372 £ verwandelt,
figurirten daher auch die Arbeitsmittel, Gebäude, Maschinerie etc. so, als
ob sie auf dem Markt gegen wöchentliche Ratenzahlung nur gemiethet
wären. Dies ändert jedoch absolut nichts am Sachverhalt. Wir brauchen
das in der Woche producirte Garnquantum von 10,000 ℔. nur mit der
Anzahl der, auf eine gewisse Reihe von Jahren berechneten Wochen zu
multipliciren, damit der ganze Werth der gekauften und in dieser Zeit
aufgebrauchten Arbeitsmittel auf es übertragen wird. Es ist dann klar,
dass das vorgeschossne Geldkapital erst in diese Mittel verwandelt, also
aus dem ersten Stadium G — W herausgetreten sein muss, bevor es als
produktives Kapital P fungiren kann. Ebenso klar ist es in unserm Bei-
spiel, dass die dem Garn während des Produktionsprocesses einverleibte
Kapitalwerthsumme von 422 £ nicht als Werthbestandtheil der 10,000 ℔.
Garn in die Cirkulationsphase W' — G' eingehn kann, ehe es fertig ist.
Das Garn kann nicht verkauft werden, ehe es gesponnen.
In der allgemeinen Formel wird das Produkt von P betrachtet als
ein von den Elementen des produktiven Kapitals verschiednes materielles
Ding, als ein Gegenstand, der eine vom Produktionsprocess abgesonderte
Existenz, eine von der der Produktionselemente verschiedne Gebrauchsform
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/62>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.