Wir haben gesehn, dass der Cirkulationsprocess nach Ablauf seiner ersten Phase unterbrochen wird durch P, wo die auf dem Markt gekauften Waaren A und Pm nun als stoffliche und werthliche Be- standtheile des produktiven Kapitals konsumirt werden; das Produkt dieser Konsumtion ist eine neue Waare, W', stofflich und werthlich verändert. Der unterbrochene Cirkulationsprocess, G -- W, muss ergänzt werden durch W -- G. Aber als Träger dieser zweiten und abschliessenden Phase der Cirkulation erscheint W', eine stofflich und werthlich von dem ersten W verschiedne Waare. Die Cirkulationsreihe stellt sich also dar als 1) G -- W1; 2) W'2 -- G', wo in der zweiten Phase der ersten Waare W1 eine andre von höherem Werth und verschiedner Gebrauchsform, W'2, untergeschoben ist während der durch die Funktion von P verursachten Unterbrechung, der Produktion von W' aus den Elementen von W, den Daseinsformen des produktiven Kapitals P. Die erste Erscheinungsform dagegen, worin uns das Kapital (Buch I, Kap. IV, 1) gegenübertrat, G -- W -- G' (aufgelöst: 1) G -- W1; 2) W1 -- G') zeigt dieselbe Waare zweimal. Es ist beide- mal dieselbe Waare, worin sich das Geld in der ersten Phase verwandelt, und welche sich in der zweiten Phase in mehr Geld rückverwandelt. Trotz dieser wesentlichen Verschiedenheit haben beide Cirkulationen das gemein, dass in ihrer ersten Phase Geld in Waare, und in ihrer zweiten Waare in Geld verwandelt wird, das in der ersten Phase verausgabte Geld also in der zweiten wieder zurückfliesst. Einerseits haben sie diesen Rückstrom des Geldes zu seinem Ausgangspunkt gemein, andrerseits aber auch den Ueberschuss des rückströmenden Geldes über das vorgeschossne. Insofern erscheint auch G -- W ... W' -- G' in der allgemeinen Formel G -- W -- G' enthalten.
Es ergiebt sich hier ferner, dass in den beiden der Cirkulation an- gehörigen Metamorphosen G -- W und W' -- G' sich jedesmal gleich grosse, gleichzeitig vorhandne Werthexistenzen gegenüberstehn und einander ersetzen. Die Werthveränderung gehört lediglich der Metamorphose P, dem Produktionsprocess, der so als reale Metamorphose des Kapitals, gegen- über den bloss formellen Metamorphosen der Cirkulation, erscheint.
Betrachten wir nun die Gesammtbewegung G -- W ... P ... W' -- G', oder ihre explicite Form .
IV. Der Gesammt-Kreislauf.
Wir haben gesehn, dass der Cirkulationsprocess nach Ablauf seiner ersten Phase unterbrochen wird durch P, wo die auf dem Markt gekauften Waaren A und Pm nun als stoffliche und werthliche Be- standtheile des produktiven Kapitals konsumirt werden; das Produkt dieser Konsumtion ist eine neue Waare, W', stofflich und werthlich verändert. Der unterbrochene Cirkulationsprocess, G — W, muss ergänzt werden durch W — G. Aber als Träger dieser zweiten und abschliessenden Phase der Cirkulation erscheint W', eine stofflich und werthlich von dem ersten W verschiedne Waare. Die Cirkulationsreihe stellt sich also dar als 1) G — W1; 2) W'2 — G', wo in der zweiten Phase der ersten Waare W1 eine andre von höherem Werth und verschiedner Gebrauchsform, W'2, untergeschoben ist während der durch die Funktion von P verursachten Unterbrechung, der Produktion von W' aus den Elementen von W, den Daseinsformen des produktiven Kapitals P. Die erste Erscheinungsform dagegen, worin uns das Kapital (Buch I, Kap. IV, 1) gegenübertrat, G — W — G' (aufgelöst: 1) G — W1; 2) W1 — G') zeigt dieselbe Waare zweimal. Es ist beide- mal dieselbe Waare, worin sich das Geld in der ersten Phase verwandelt, und welche sich in der zweiten Phase in mehr Geld rückverwandelt. Trotz dieser wesentlichen Verschiedenheit haben beide Cirkulationen das gemein, dass in ihrer ersten Phase Geld in Waare, und in ihrer zweiten Waare in Geld verwandelt wird, das in der ersten Phase verausgabte Geld also in der zweiten wieder zurückfliesst. Einerseits haben sie diesen Rückstrom des Geldes zu seinem Ausgangspunkt gemein, andrerseits aber auch den Ueberschuss des rückströmenden Geldes über das vorgeschossne. Insofern erscheint auch G — W … W' — G' in der allgemeinen Formel G — W — G' enthalten.
Es ergiebt sich hier ferner, dass in den beiden der Cirkulation an- gehörigen Metamorphosen G — W und W' — G' sich jedesmal gleich grosse, gleichzeitig vorhandne Werthexistenzen gegenüberstehn und einander ersetzen. Die Werthveränderung gehört lediglich der Metamorphose P, dem Produktionsprocess, der so als reale Metamorphose des Kapitals, gegen- über den bloss formellen Metamorphosen der Cirkulation, erscheint.
Betrachten wir nun die Gesammtbewegung G — W … P … W' — G', oder ihre explicite Form .
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IV. Der Gesammt-Kreislauf.
Wir haben gesehn, dass der Cirkulationsprocess nach Ablauf seiner
ersten Phase [FORMEL] unterbrochen wird durch P, wo die auf dem
Markt gekauften Waaren A und Pm nun als stoffliche und werthliche Be-
standtheile des produktiven Kapitals konsumirt werden; das Produkt dieser
Konsumtion ist eine neue Waare, W', stofflich und werthlich verändert. Der
unterbrochene Cirkulationsprocess, G — W, muss ergänzt werden durch
W — G. Aber als Träger dieser zweiten und abschliessenden Phase der
Cirkulation erscheint W', eine stofflich und werthlich von dem ersten W
verschiedne Waare. Die Cirkulationsreihe stellt sich also dar als 1) G — W1;
2) W'2 — G', wo in der zweiten Phase der ersten Waare W1 eine andre
von höherem Werth und verschiedner Gebrauchsform, W'2, untergeschoben
ist während der durch die Funktion von P verursachten Unterbrechung,
der Produktion von W' aus den Elementen von W, den Daseinsformen des
produktiven Kapitals P. Die erste Erscheinungsform dagegen, worin uns
das Kapital (Buch I, Kap. IV, 1) gegenübertrat, G — W — G' (aufgelöst:
1) G — W1; 2) W1 — G') zeigt dieselbe Waare zweimal. Es ist beide-
mal dieselbe Waare, worin sich das Geld in der ersten Phase verwandelt,
und welche sich in der zweiten Phase in mehr Geld rückverwandelt. Trotz
dieser wesentlichen Verschiedenheit haben beide Cirkulationen das gemein,
dass in ihrer ersten Phase Geld in Waare, und in ihrer zweiten Waare
in Geld verwandelt wird, das in der ersten Phase verausgabte Geld also in
der zweiten wieder zurückfliesst. Einerseits haben sie diesen Rückstrom
des Geldes zu seinem Ausgangspunkt gemein, andrerseits aber auch den
Ueberschuss des rückströmenden Geldes über das vorgeschossne. Insofern
erscheint auch G — W … W' — G' in der allgemeinen Formel
G — W — G' enthalten.
Es ergiebt sich hier ferner, dass in den beiden der Cirkulation an-
gehörigen Metamorphosen G — W und W' — G' sich jedesmal gleich
grosse, gleichzeitig vorhandne Werthexistenzen gegenüberstehn und einander
ersetzen. Die Werthveränderung gehört lediglich der Metamorphose P,
dem Produktionsprocess, der so als reale Metamorphose des Kapitals, gegen-
über den bloss formellen Metamorphosen der Cirkulation, erscheint.
Betrachten wir nun die Gesammtbewegung G — W … P … W'
— G', oder ihre explicite Form [FORMEL].
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/60>, abgerufen am 22.11.2024.
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