aller Konsumenten daher denen aller Händler an Werth mindestens" [dies "mindestens" ist gut!] "gleich sind, so können sie doch in der Regel mit einer weit geringern Geldmasse erledigt werden" u. s. w.
Zu dieser Stelle Adam's bemerkt Th. Tooke (An Inquiry into the Currency Principle. London 1844. p. 34--36 passim): "Es kann kein Zweifel bestehn, dass dieser hier gemachte Unterschied der Sache nach richtig ist ... Der Austausch zwischen Händlern und Konsumenten schliesst auch die Zahlung des Arbeitslohns ein, der die Haupteinnahme (the principal means) der Konsumenten ausmacht. . . . Alle Umsätze von Händler zu Händler, d. h. alle Verkäufe vom Producenten oder Im- porteur an, durch alle Abstufungen von Zwischenprocessen der Manufaktur u. s. w. bis herab zum Detailhändler oder Exportkaufmann, sind auflösbar in Bewegungen von Kapitalübertragung. Kapitalübertragungen setzen aber nicht nothwendig voraus, und führen in der That auch nicht wirklich mit sich, in der großen Masse der Umsätze, eine wirkliche Abtretung von Banknoten oder Münze -- ich meine eine materielle, nicht fingirte Abtretung -- zur Zeit der Uebertragung ... Der Gesammtbetrag der Umsätze zwi- schen Händlern und Händlern muss in letzter Instanz bestimmt und be- grenzt sein durch den Betrag der Umsätze zwischen Händlern und Kon- sumenten."
Stände der letzte Satz vereinzelt, so könnte man glauben, Tooke konstatire bloss, dass ein Verhältniss stattfinde zwischen den Umsätzen von Händler zu Händler, und denen von Händler zu Konsument, in andern Worten, zwischen dem Werth der jährlichen Gesammtrevenue und dem Werth des Kapitals womit sie producirt wird. Dies ist jedoch nicht der Fall. Er bekennt sich ausdrücklich zur Auffassung A. Smith's. Eine besondre Kritik seiner Cirkulationstheorie ist daher überflüssig.
2) Jedes industrielle Kapital wirft bei seinem Beginn auf einmal Geld in Cirkulation für seinen ganzen fixen Bestandtheil, den es nur allmälig in einer Reihe von Jahren durch Verkauf seines jährlichen Pro- dukts wieder herauszieht. Es wirft also zunächst mehr Geld in die Cirku- lation hinein, als es ihr entzieht. Dies wiederholt sich jedesmal bei Er- neuerung des Gesammtkapitals in natura; es wiederholt sich jedes Jahr für eine bestimmte Anzahl Geschäfte, deren fixes Kapital in natura zu erneuern; es wiederholt sich stückweis bei jeder Reparatur, bei jeder nur bruchweisen Erneuerung des fixen Kapitals. Wird also von der einen
aller Konsumenten daher denen aller Händler an Werth mindestens“ [dies „mindestens“ ist gut!] „gleich sind, so können sie doch in der Regel mit einer weit geringern Geldmasse erledigt werden“ u. s. w.
Zu dieser Stelle Adam’s bemerkt Th. Tooke (An Inquiry into the Currency Principle. London 1844. p. 34—36 passim): „Es kann kein Zweifel bestehn, dass dieser hier gemachte Unterschied der Sache nach richtig ist … Der Austausch zwischen Händlern und Konsumenten schliesst auch die Zahlung des Arbeitslohns ein, der die Haupteinnahme (the principal means) der Konsumenten ausmacht. . . . Alle Umsätze von Händler zu Händler, d. h. alle Verkäufe vom Producenten oder Im- porteur an, durch alle Abstufungen von Zwischenprocessen der Manufaktur u. s. w. bis herab zum Detailhändler oder Exportkaufmann, sind auflösbar in Bewegungen von Kapitalübertragung. Kapitalübertragungen setzen aber nicht nothwendig voraus, und führen in der That auch nicht wirklich mit sich, in der großen Masse der Umsätze, eine wirkliche Abtretung von Banknoten oder Münze — ich meine eine materielle, nicht fingirte Abtretung — zur Zeit der Uebertragung … Der Gesammtbetrag der Umsätze zwi- schen Händlern und Händlern muss in letzter Instanz bestimmt und be- grenzt sein durch den Betrag der Umsätze zwischen Händlern und Kon- sumenten.“
Stände der letzte Satz vereinzelt, so könnte man glauben, Tooke konstatire bloss, dass ein Verhältniss stattfinde zwischen den Umsätzen von Händler zu Händler, und denen von Händler zu Konsument, in andern Worten, zwischen dem Werth der jährlichen Gesammtrevenue und dem Werth des Kapitals womit sie producirt wird. Dies ist jedoch nicht der Fall. Er bekennt sich ausdrücklich zur Auffassung A. Smith’s. Eine besondre Kritik seiner Cirkulationstheorie ist daher überflüssig.
2) Jedes industrielle Kapital wirft bei seinem Beginn auf einmal Geld in Cirkulation für seinen ganzen fixen Bestandtheil, den es nur allmälig in einer Reihe von Jahren durch Verkauf seines jährlichen Pro- dukts wieder herauszieht. Es wirft also zunächst mehr Geld in die Cirku- lation hinein, als es ihr entzieht. Dies wiederholt sich jedesmal bei Er- neuerung des Gesammtkapitals in natura; es wiederholt sich jedes Jahr für eine bestimmte Anzahl Geschäfte, deren fixes Kapital in natura zu erneuern; es wiederholt sich stückweis bei jeder Reparatur, bei jeder nur bruchweisen Erneuerung des fixen Kapitals. Wird also von der einen
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aller Konsumenten daher denen aller Händler an Werth mindestens“ [dies
„mindestens“ ist gut!] „gleich sind, so können sie doch in der Regel mit
einer weit geringern Geldmasse erledigt werden“ u. s. w.
Zu dieser Stelle Adam’s bemerkt Th. Tooke (An Inquiry into the
Currency Principle. London 1844. p. 34—36 passim): „Es kann kein
Zweifel bestehn, dass dieser hier gemachte Unterschied der Sache nach
richtig ist … Der Austausch zwischen Händlern und Konsumenten
schliesst auch die Zahlung des Arbeitslohns ein, der die Haupteinnahme
(the principal means) der Konsumenten ausmacht. . . . Alle Umsätze
von Händler zu Händler, d. h. alle Verkäufe vom Producenten oder Im-
porteur an, durch alle Abstufungen von Zwischenprocessen der Manufaktur
u. s. w. bis herab zum Detailhändler oder Exportkaufmann, sind auflösbar
in Bewegungen von Kapitalübertragung. Kapitalübertragungen setzen aber
nicht nothwendig voraus, und führen in der That auch nicht wirklich mit sich,
in der großen Masse der Umsätze, eine wirkliche Abtretung von Banknoten
oder Münze — ich meine eine materielle, nicht fingirte Abtretung —
zur Zeit der Uebertragung … Der Gesammtbetrag der Umsätze zwi-
schen Händlern und Händlern muss in letzter Instanz bestimmt und be-
grenzt sein durch den Betrag der Umsätze zwischen Händlern und Kon-
sumenten.“
Stände der letzte Satz vereinzelt, so könnte man glauben, Tooke
konstatire bloss, dass ein Verhältniss stattfinde zwischen den Umsätzen
von Händler zu Händler, und denen von Händler zu Konsument, in
andern Worten, zwischen dem Werth der jährlichen Gesammtrevenue
und dem Werth des Kapitals womit sie producirt wird. Dies ist jedoch
nicht der Fall. Er bekennt sich ausdrücklich zur Auffassung A. Smith’s.
Eine besondre Kritik seiner Cirkulationstheorie ist daher überflüssig.
2) Jedes industrielle Kapital wirft bei seinem Beginn auf einmal
Geld in Cirkulation für seinen ganzen fixen Bestandtheil, den es nur
allmälig in einer Reihe von Jahren durch Verkauf seines jährlichen Pro-
dukts wieder herauszieht. Es wirft also zunächst mehr Geld in die Cirku-
lation hinein, als es ihr entzieht. Dies wiederholt sich jedesmal bei Er-
neuerung des Gesammtkapitals in natura; es wiederholt sich jedes Jahr
für eine bestimmte Anzahl Geschäfte, deren fixes Kapital in natura zu
erneuern; es wiederholt sich stückweis bei jeder Reparatur, bei jeder nur
bruchweisen Erneuerung des fixen Kapitals. Wird also von der einen
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/510>, abgerufen am 22.11.2024.
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