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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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fende Jahresarbeit nichts an Werth producirt; es ist ihr ganzes jährliches
Werthprodukt.

Nun aber ersetzen, wie wir sahn, die 2000 I (v + m) der Klasse II
ihre 2000 IIc in Naturalform von Produktionsmitteln. Zwei Drittel der
Jahresarbeit, verausgabt in Kategorie I, haben also neu producirt das
konstante Kapital II, sowohl seinen ganzen Werth wie seine Naturalform.
Gesellschaftlich betrachtet haben also zwei Drittel der während des Jahrs
verausgabten Arbeit neuen konstanten Kapitalwerth geschaffen, realisirt
in der der Abtheilung II angemessnen Naturalform. Der größre Theil
der gesellschaftlichen Jahresarbeit ist also verausgabt worden in Produk-
tion von neuem konstantem Kapital (in Produktionsmitteln existirendem
Kapitalwerth) zum Ersatz des in der Produktion von Konsumtionsmitteln
verausgabten konstanten Kapitalwerths. Was hier die kapitalistische Ge-
sellschaft vom Wilden unterscheidet ist nicht, wie Senior50) meint, dass
es das Privilegium und die Eigenheit des Wilden sei, seine Arbeit zu
verausgaben in gewisser Zeit, die ihm keine in Revenue, d. h. in Kon-
sumtionsmittel auflösbare (umsetzbare) Früchte verschafft, sondern der
Unterschied besteht darin:

a) Die kapitalistische Gesellschaft verwendet mehr ihrer disponiblen
Jahresarbeit in Produktion von Produktionsmitteln (ergo von konstantem
Kapital), die weder unter der Form von Arbeitslohn noch von Mehrwerth
in Revenue auflösbar sind, sondern nur als Kapital fungiren können.

b) Wenn der Wilde Bogen, Pfeile, Steinhämmer, Aexte, Körbe etc.
macht, so weiss er ganz genau, dass er die so verwandte Zeit nicht auf
Herstellung von Konsumtionsmitteln verwendet hat, dass er also seinen
Bedarf an Produktionsmitteln gedeckt hat und weiter nichts. Ausserdem
begeht der Wilde eine schwere ökonomische Sünde durch seine völlige
Gleichgültigkeit gegen Zeitaufwand, und verwendet z. B. manchmal, wie
Tyler erzählt, einen ganzen Monat zur Verfertigung eines Pfeils.51)


50) "Wenn der Wilde Bogen fabricirt, so übt er eine Industrie aus,
aber er prakticirt nicht die Abstinenz." (Senior, Principes fondamentaux de
l'Econ. Pol., trad. Arrivabene, Paris 1836, p. 308.) -- "Je mehr die Gesell-
schaft fortschreitet, desto mehr Abstinenz erfordert sie." (Ibid., p. 342.) --
Vergl. Das Kapital, Buch I, Kap. XXII, 3, p. 619.
51) E. B. Tyler, Forschungen über die Urgeschichte der Menschheit,
übersetzt von H. Müller. Leipzig, ohne Datum, S. 240.

fende Jahresarbeit nichts an Werth producirt; es ist ihr ganzes jährliches
Werthprodukt.

Nun aber ersetzen, wie wir sahn, die 2000 I (v + m) der Klasse II
ihre 2000 IIc in Naturalform von Produktionsmitteln. Zwei Drittel der
Jahresarbeit, verausgabt in Kategorie I, haben also neu producirt das
konstante Kapital II, sowohl seinen ganzen Werth wie seine Naturalform.
Gesellschaftlich betrachtet haben also zwei Drittel der während des Jahrs
verausgabten Arbeit neuen konstanten Kapitalwerth geschaffen, realisirt
in der der Abtheilung II angemessnen Naturalform. Der größre Theil
der gesellschaftlichen Jahresarbeit ist also verausgabt worden in Produk-
tion von neuem konstantem Kapital (in Produktionsmitteln existirendem
Kapitalwerth) zum Ersatz des in der Produktion von Konsumtionsmitteln
verausgabten konstanten Kapitalwerths. Was hier die kapitalistische Ge-
sellschaft vom Wilden unterscheidet ist nicht, wie Senior50) meint, dass
es das Privilegium und die Eigenheit des Wilden sei, seine Arbeit zu
verausgaben in gewisser Zeit, die ihm keine in Revenue, d. h. in Kon-
sumtionsmittel auflösbare (umsetzbare) Früchte verschafft, sondern der
Unterschied besteht darin:

a) Die kapitalistische Gesellschaft verwendet mehr ihrer disponiblen
Jahresarbeit in Produktion von Produktionsmitteln (ergo von konstantem
Kapital), die weder unter der Form von Arbeitslohn noch von Mehrwerth
in Revenue auflösbar sind, sondern nur als Kapital fungiren können.

b) Wenn der Wilde Bogen, Pfeile, Steinhämmer, Aexte, Körbe etc.
macht, so weiss er ganz genau, dass er die so verwandte Zeit nicht auf
Herstellung von Konsumtionsmitteln verwendet hat, dass er also seinen
Bedarf an Produktionsmitteln gedeckt hat und weiter nichts. Ausserdem
begeht der Wilde eine schwere ökonomische Sünde durch seine völlige
Gleichgültigkeit gegen Zeitaufwand, und verwendet z. B. manchmal, wie
Tyler erzählt, einen ganzen Monat zur Verfertigung eines Pfeils.51)


50) „Wenn der Wilde Bogen fabricirt, so übt er eine Industrie aus,
aber er prakticirt nicht die Abstinenz.“ (Senior, Principes fondamentaux de
l’Écon. Pol., trad. Arrivabene, Paris 1836, p. 308.) — „Je mehr die Gesell-
schaft fortschreitet, desto mehr Abstinenz erfordert sie.“ (Ibid., p. 342.) —
Vergl. Das Kapital, Buch I, Kap. XXII, 3, p. 619.
51) E. B. Tyler, Forschungen über die Urgeschichte der Menschheit,
übersetzt von H. Müller. Leipzig, ohne Datum, S. 240.
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[436/0470] fende Jahresarbeit nichts an Werth producirt; es ist ihr ganzes jährliches Werthprodukt. Nun aber ersetzen, wie wir sahn, die 2000 I (v + m) der Klasse II ihre 2000 IIc in Naturalform von Produktionsmitteln. Zwei Drittel der Jahresarbeit, verausgabt in Kategorie I, haben also neu producirt das konstante Kapital II, sowohl seinen ganzen Werth wie seine Naturalform. Gesellschaftlich betrachtet haben also zwei Drittel der während des Jahrs verausgabten Arbeit neuen konstanten Kapitalwerth geschaffen, realisirt in der der Abtheilung II angemessnen Naturalform. Der größre Theil der gesellschaftlichen Jahresarbeit ist also verausgabt worden in Produk- tion von neuem konstantem Kapital (in Produktionsmitteln existirendem Kapitalwerth) zum Ersatz des in der Produktion von Konsumtionsmitteln verausgabten konstanten Kapitalwerths. Was hier die kapitalistische Ge- sellschaft vom Wilden unterscheidet ist nicht, wie Senior 50) meint, dass es das Privilegium und die Eigenheit des Wilden sei, seine Arbeit zu verausgaben in gewisser Zeit, die ihm keine in Revenue, d. h. in Kon- sumtionsmittel auflösbare (umsetzbare) Früchte verschafft, sondern der Unterschied besteht darin: a) Die kapitalistische Gesellschaft verwendet mehr ihrer disponiblen Jahresarbeit in Produktion von Produktionsmitteln (ergo von konstantem Kapital), die weder unter der Form von Arbeitslohn noch von Mehrwerth in Revenue auflösbar sind, sondern nur als Kapital fungiren können. b) Wenn der Wilde Bogen, Pfeile, Steinhämmer, Aexte, Körbe etc. macht, so weiss er ganz genau, dass er die so verwandte Zeit nicht auf Herstellung von Konsumtionsmitteln verwendet hat, dass er also seinen Bedarf an Produktionsmitteln gedeckt hat und weiter nichts. Ausserdem begeht der Wilde eine schwere ökonomische Sünde durch seine völlige Gleichgültigkeit gegen Zeitaufwand, und verwendet z. B. manchmal, wie Tyler erzählt, einen ganzen Monat zur Verfertigung eines Pfeils. 51) 50) „Wenn der Wilde Bogen fabricirt, so übt er eine Industrie aus, aber er prakticirt nicht die Abstinenz.“ (Senior, Principes fondamentaux de l’Écon. Pol., trad. Arrivabene, Paris 1836, p. 308.) — „Je mehr die Gesell- schaft fortschreitet, desto mehr Abstinenz erfordert sie.“ (Ibid., p. 342.) — Vergl. Das Kapital, Buch I, Kap. XXII, 3, p. 619. 51) E. B. Tyler, Forschungen über die Urgeschichte der Menschheit, übersetzt von H. Müller. Leipzig, ohne Datum, S. 240.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/470>, abgerufen am 22.11.2024.