Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

luste zurückbehaltnen Theil," (B. I, ch. 9, p. 72.) Dies heisst aber
weiter nichts, als dass ein Theil des Mehrwerths, betrachtet als Theil
des Bruttoprofits, einen Assekuranzfonds für die Produktion bilden muss.
Diesen Assekuranzfonds schafft ein Theil der Surplusarbeit, die insofern
Kapital direkt producirt, d. h. den für die Reproduktion bestimmten Fonds.
Was die Auslage für die "Erhaltung" des fixen Kapitals etc. angeht
(siehe die oben citirten Stellen), so bildet der Ersatz des konsumirten
fixen Kapitals durch neues keine neue Kapitalanlage, sondern ist nur die
Erneuerung des alten Kapitalwerths in neuer Form. Was aber die Re-
paratur des fixen Kapitals betrifft, die A. Smith ebenfalls zu den Er-
haltungskosten rechnet, so gehört seine Kost mit zum Preis des vorge-
schossnen Kapitals. Dass der Kapitalist, statt diesen auf einmal anlegen
zu müssen, ihn erst allmälig und je nach Bedürfniss während der Funktion
des Kapitals anlegt und aus schon eingestecktem Profit anlegen kann,
ändert nichts an der Quelle dieses Profits. Der Werthbestandtheil, woraus
er entspringt, beweist nur, dass der Arbeiter Surplusarbeit liefert, wie für
den Assekuranzfonds so für den Reparaturfonds.

A. Smith's Erklärung des fixen Kapitals kommt in der That darauf
hinaus, dass es der Theil des vorgeschossnen industriellen Kapitals ist,
der im Produktionsprocess fixirt ist, oder wie er p. 187 sagt: "Ein-
kommen oder Profit liefert ohne zu cirkuliren oder den Eigenthümer zu
wechseln; oder nach p. 185 der Theil, der "in seinem [des Verwenders]
Besitz bleibt oder in derselben Form verharrt."

A. Smith erzählt uns nun, dass von der Netto-Revenue, d. h.
der Revenue im specifischen Sinne, das ganze fixe Kapital auszuschliessen,
aber auch der ganze Theil des cirkulirenden Kapitals, den die Erhaltung
und die Reparatur des fixen Kapitals, wie seine Erneuerung erheischt, in
der That alles Kapital, das sich nicht in einer für den Konsumtionsfonds
bestimmten Naturalform befindet.

"Die ganze Auslage für Erhaltung des fixen Kapitals muss offenbar
von der Netto-Revenue der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Weder
die Rohstoffe, mit denen die nützlichen Maschinen und Industriewerkzeuge
in Stand gehalten werden müssen, noch das Produkt der zur Umwand-
lung dieser Rohstoffe in die verlangte Gestalt erforderlichen Arbeit, kann
je einen Theil dieser Revenue bilden. Der Preis dieser Arbeit kann
allerdings einen Theil jener Revenue bilden, da die so beschäftigten Ar-

luste zurückbehaltnen Theil,“ (B. I, ch. 9, p. 72.) Dies heisst aber
weiter nichts, als dass ein Theil des Mehrwerths, betrachtet als Theil
des Bruttoprofits, einen Assekuranzfonds für die Produktion bilden muss.
Diesen Assekuranzfonds schafft ein Theil der Surplusarbeit, die insofern
Kapital direkt producirt, d. h. den für die Reproduktion bestimmten Fonds.
Was die Auslage für die „Erhaltung“ des fixen Kapitals etc. angeht
(siehe die oben citirten Stellen), so bildet der Ersatz des konsumirten
fixen Kapitals durch neues keine neue Kapitalanlage, sondern ist nur die
Erneuerung des alten Kapitalwerths in neuer Form. Was aber die Re-
paratur des fixen Kapitals betrifft, die A. Smith ebenfalls zu den Er-
haltungskosten rechnet, so gehört seine Kost mit zum Preis des vorge-
schossnen Kapitals. Dass der Kapitalist, statt diesen auf einmal anlegen
zu müssen, ihn erst allmälig und je nach Bedürfniss während der Funktion
des Kapitals anlegt und aus schon eingestecktem Profit anlegen kann,
ändert nichts an der Quelle dieses Profits. Der Werthbestandtheil, woraus
er entspringt, beweist nur, dass der Arbeiter Surplusarbeit liefert, wie für
den Assekuranzfonds so für den Reparaturfonds.

A. Smith’s Erklärung des fixen Kapitals kommt in der That darauf
hinaus, dass es der Theil des vorgeschossnen industriellen Kapitals ist,
der im Produktionsprocess fixirt ist, oder wie er p. 187 sagt: „Ein-
kommen oder Profit liefert ohne zu cirkuliren oder den Eigenthümer zu
wechseln; oder nach p. 185 der Theil, der „in seinem [des Verwenders]
Besitz bleibt oder in derselben Form verharrt.“

A. Smith erzählt uns nun, dass von der Netto-Revenue, d. h.
der Revenue im specifischen Sinne, das ganze fixe Kapital auszuschliessen,
aber auch der ganze Theil des cirkulirenden Kapitals, den die Erhaltung
und die Reparatur des fixen Kapitals, wie seine Erneuerung erheischt, in
der That alles Kapital, das sich nicht in einer für den Konsumtionsfonds
bestimmten Naturalform befindet.

„Die ganze Auslage für Erhaltung des fixen Kapitals muss offenbar
von der Netto-Revenue der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Weder
die Rohstoffe, mit denen die nützlichen Maschinen und Industriewerkzeuge
in Stand gehalten werden müssen, noch das Produkt der zur Umwand-
lung dieser Rohstoffe in die verlangte Gestalt erforderlichen Arbeit, kann
je einen Theil dieser Revenue bilden. Der Preis dieser Arbeit kann
allerdings einen Theil jener Revenue bilden, da die so beschäftigten Ar-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0390" n="356"/>
luste zurückbehaltnen Theil,&#x201C; (B. I, ch. 9, p. 72.) Dies heisst aber<lb/>
weiter nichts, als dass ein Theil des Mehrwerths, betrachtet als Theil<lb/>
des Bruttoprofits, einen Assekuranzfonds für die Produktion bilden muss.<lb/>
Diesen Assekuranzfonds schafft ein Theil der Surplusarbeit, die insofern<lb/>
Kapital direkt producirt, d. h. den für die Reproduktion bestimmten Fonds.<lb/>
Was die Auslage für die &#x201E;Erhaltung&#x201C; des fixen Kapitals etc. angeht<lb/>
(siehe die oben citirten Stellen), so bildet der Ersatz des konsumirten<lb/>
fixen Kapitals durch neues keine neue Kapitalanlage, sondern ist nur die<lb/>
Erneuerung des alten Kapitalwerths in neuer Form. Was aber die Re-<lb/>
paratur des fixen Kapitals betrifft, die A. Smith ebenfalls zu den Er-<lb/>
haltungskosten rechnet, so gehört seine Kost mit zum Preis des vorge-<lb/>
schossnen Kapitals. Dass der Kapitalist, statt diesen auf einmal anlegen<lb/>
zu müssen, ihn erst allmälig und je nach Bedürfniss während der Funktion<lb/>
des Kapitals anlegt und aus schon eingestecktem Profit anlegen kann,<lb/>
ändert nichts an der Quelle dieses Profits. Der Werthbestandtheil, woraus<lb/>
er entspringt, beweist nur, dass der Arbeiter Surplusarbeit liefert, wie für<lb/>
den Assekuranzfonds so für den Reparaturfonds.</p><lb/>
                <p>A. Smith&#x2019;s Erklärung des fixen Kapitals kommt in der That darauf<lb/>
hinaus, dass es der Theil des vorgeschossnen industriellen Kapitals ist,<lb/>
der im Produktionsprocess fixirt ist, oder wie er p. 187 sagt: &#x201E;Ein-<lb/>
kommen oder Profit liefert ohne zu cirkuliren oder den Eigenthümer zu<lb/>
wechseln; oder nach p. 185 der Theil, der &#x201E;in seinem [des Verwenders]<lb/>
Besitz bleibt oder in derselben Form verharrt.&#x201C;</p><lb/>
                <p>A. Smith erzählt uns nun, dass von der Netto-Revenue, d. h.<lb/>
der Revenue im specifischen Sinne, das ganze fixe Kapital auszuschliessen,<lb/>
aber auch der ganze Theil des cirkulirenden Kapitals, den die Erhaltung<lb/>
und die Reparatur des fixen Kapitals, wie seine Erneuerung erheischt, in<lb/>
der That alles Kapital, das sich nicht in einer für den Konsumtionsfonds<lb/>
bestimmten Naturalform befindet.</p><lb/>
                <p>&#x201E;Die ganze Auslage für Erhaltung des fixen Kapitals muss offenbar<lb/>
von der Netto-Revenue der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Weder<lb/>
die Rohstoffe, mit denen die nützlichen Maschinen und Industriewerkzeuge<lb/>
in Stand gehalten werden müssen, noch das Produkt der zur Umwand-<lb/>
lung dieser Rohstoffe in die verlangte Gestalt erforderlichen Arbeit, kann<lb/>
je einen Theil dieser Revenue bilden. Der <hi rendition="#g">Preis</hi> dieser Arbeit kann<lb/>
allerdings einen Theil jener Revenue bilden, da die so beschäftigten Ar-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[356/0390] luste zurückbehaltnen Theil,“ (B. I, ch. 9, p. 72.) Dies heisst aber weiter nichts, als dass ein Theil des Mehrwerths, betrachtet als Theil des Bruttoprofits, einen Assekuranzfonds für die Produktion bilden muss. Diesen Assekuranzfonds schafft ein Theil der Surplusarbeit, die insofern Kapital direkt producirt, d. h. den für die Reproduktion bestimmten Fonds. Was die Auslage für die „Erhaltung“ des fixen Kapitals etc. angeht (siehe die oben citirten Stellen), so bildet der Ersatz des konsumirten fixen Kapitals durch neues keine neue Kapitalanlage, sondern ist nur die Erneuerung des alten Kapitalwerths in neuer Form. Was aber die Re- paratur des fixen Kapitals betrifft, die A. Smith ebenfalls zu den Er- haltungskosten rechnet, so gehört seine Kost mit zum Preis des vorge- schossnen Kapitals. Dass der Kapitalist, statt diesen auf einmal anlegen zu müssen, ihn erst allmälig und je nach Bedürfniss während der Funktion des Kapitals anlegt und aus schon eingestecktem Profit anlegen kann, ändert nichts an der Quelle dieses Profits. Der Werthbestandtheil, woraus er entspringt, beweist nur, dass der Arbeiter Surplusarbeit liefert, wie für den Assekuranzfonds so für den Reparaturfonds. A. Smith’s Erklärung des fixen Kapitals kommt in der That darauf hinaus, dass es der Theil des vorgeschossnen industriellen Kapitals ist, der im Produktionsprocess fixirt ist, oder wie er p. 187 sagt: „Ein- kommen oder Profit liefert ohne zu cirkuliren oder den Eigenthümer zu wechseln; oder nach p. 185 der Theil, der „in seinem [des Verwenders] Besitz bleibt oder in derselben Form verharrt.“ A. Smith erzählt uns nun, dass von der Netto-Revenue, d. h. der Revenue im specifischen Sinne, das ganze fixe Kapital auszuschliessen, aber auch der ganze Theil des cirkulirenden Kapitals, den die Erhaltung und die Reparatur des fixen Kapitals, wie seine Erneuerung erheischt, in der That alles Kapital, das sich nicht in einer für den Konsumtionsfonds bestimmten Naturalform befindet. „Die ganze Auslage für Erhaltung des fixen Kapitals muss offenbar von der Netto-Revenue der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Weder die Rohstoffe, mit denen die nützlichen Maschinen und Industriewerkzeuge in Stand gehalten werden müssen, noch das Produkt der zur Umwand- lung dieser Rohstoffe in die verlangte Gestalt erforderlichen Arbeit, kann je einen Theil dieser Revenue bilden. Der Preis dieser Arbeit kann allerdings einen Theil jener Revenue bilden, da die so beschäftigten Ar-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/390
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/390>, abgerufen am 16.07.2024.