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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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abgesehn von allen Zahlungsterminen und Kreditverhältnissen, also auch
bei baarer Zahlung. Kohle, Baumwolle, Garn u. s. w., sind z. B. dis-
krete Produkte. Jeder Tag liefert sein Quantum fertiges Produkt. Ueber-
nimmt nun aber der Spinner oder der Grubenbesitzer Liefrungen von Pro-
duktenmassen, welche eine, sage vier- oder sechswöchentliche Periode nach-
einander folgender Arbeitstage erheischen, so ist das mit Bezug auf die
Zeitlänge, wofür Kapital vorzuschiessen ist, ganz dasselbe als ob eine
kontinuirliche Arbeitsperiode von vier oder sechs Wochen in diesem Ar-
beitsprocess eingeführt wäre. Es wird hier natürlich vorausgesetzt, dass
die ganze bestellte Masse Produkt auf einmal zu liefern ist, oder doch
erst gezahlt wird, nachdem sie ganz geliefert. So hat denn, einzeln be-
trachtet, jeder Tag sein bestimmtes Quantum fertiges Produkt geliefert.
Aber diese fertige Masse ist immer nur ein Theil der kontraktlich zu
liefernden Masse. Befindet sich in diesem Fall der bereits fertige Theil
der bestellten Waaren nicht weiter im Produktionsprocess, so liegt er doch
als nur potentielles Kapital auf dem Lagerhaus.

Kommen wir nun zur zweiten Epoche der Umlaufszeit: der Kaufzeit
oder der Epoche während deren das Kapital sich aus Geldform in die
Elemente des produktiven Kapitals rückverwandelt. Während dieser Epoche
muss es kürzre oder längre Zeit in seinem Zustand als Geldkapital ver-
harren, also ein gewisser Theil des vorgeschossnen Gesammtkapitals sich
fortwährend im Zustand des Geldkapitals befinden, obgleich dieser Theil
aus beständig wechselnden Elementen besteht. Es muss z. B. in einem
bestimmten Geschäft von dem vorgeschossnen Gesammtkapital n x 100 £
in der Form von Geldkapital vorhanden sein, sodass, während alle Be-
standtheile dieser n x 100 £ sich fortwährend in produktives Kapital
verwandeln, diese Summe dennoch durch den Zufluss aus der Cirkulation,
aus dem realisirten Waarenkapital, sich ebenso beständig wieder ergänzt.
Ein bestimmter Werththeil des vorgeschossnen Kapitals befindet sich also
beständig im Zustand von Geldkapital, also in einer nicht seiner Pro-
duktionssphäre, sondern seiner Cirkulationssphäre angehörigen Form.

Man hat bereits gesehn, dass die durch Entfernung des Markts be-
wirkte Verlängrung der Zeit, in der das Kapital in die Form des Waaren-
kapitals gebannt ist, direkt verspäteten Rückfluss des Geldes bewirkt, also
auch die Verwandlung des Kapitals aus Geldkapital in produktives Kapital
verzögert.


abgesehn von allen Zahlungsterminen und Kreditverhältnissen, also auch
bei baarer Zahlung. Kohle, Baumwolle, Garn u. s. w., sind z. B. dis-
krete Produkte. Jeder Tag liefert sein Quantum fertiges Produkt. Ueber-
nimmt nun aber der Spinner oder der Grubenbesitzer Liefrungen von Pro-
duktenmassen, welche eine, sage vier- oder sechswöchentliche Periode nach-
einander folgender Arbeitstage erheischen, so ist das mit Bezug auf die
Zeitlänge, wofür Kapital vorzuschiessen ist, ganz dasselbe als ob eine
kontinuirliche Arbeitsperiode von vier oder sechs Wochen in diesem Ar-
beitsprocess eingeführt wäre. Es wird hier natürlich vorausgesetzt, dass
die ganze bestellte Masse Produkt auf einmal zu liefern ist, oder doch
erst gezahlt wird, nachdem sie ganz geliefert. So hat denn, einzeln be-
trachtet, jeder Tag sein bestimmtes Quantum fertiges Produkt geliefert.
Aber diese fertige Masse ist immer nur ein Theil der kontraktlich zu
liefernden Masse. Befindet sich in diesem Fall der bereits fertige Theil
der bestellten Waaren nicht weiter im Produktionsprocess, so liegt er doch
als nur potentielles Kapital auf dem Lagerhaus.

Kommen wir nun zur zweiten Epoche der Umlaufszeit: der Kaufzeit
oder der Epoche während deren das Kapital sich aus Geldform in die
Elemente des produktiven Kapitals rückverwandelt. Während dieser Epoche
muss es kürzre oder längre Zeit in seinem Zustand als Geldkapital ver-
harren, also ein gewisser Theil des vorgeschossnen Gesammtkapitals sich
fortwährend im Zustand des Geldkapitals befinden, obgleich dieser Theil
aus beständig wechselnden Elementen besteht. Es muss z. B. in einem
bestimmten Geschäft von dem vorgeschossnen Gesammtkapital n × 100 £
in der Form von Geldkapital vorhanden sein, sodass, während alle Be-
standtheile dieser n × 100 £ sich fortwährend in produktives Kapital
verwandeln, diese Summe dennoch durch den Zufluss aus der Cirkulation,
aus dem realisirten Waarenkapital, sich ebenso beständig wieder ergänzt.
Ein bestimmter Werththeil des vorgeschossnen Kapitals befindet sich also
beständig im Zustand von Geldkapital, also in einer nicht seiner Pro-
duktionssphäre, sondern seiner Cirkulationssphäre angehörigen Form.

Man hat bereits gesehn, dass die durch Entfernung des Markts be-
wirkte Verlängrung der Zeit, in der das Kapital in die Form des Waaren-
kapitals gebannt ist, direkt verspäteten Rückfluss des Geldes bewirkt, also
auch die Verwandlung des Kapitals aus Geldkapital in produktives Kapital
verzögert.


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[237/0271] abgesehn von allen Zahlungsterminen und Kreditverhältnissen, also auch bei baarer Zahlung. Kohle, Baumwolle, Garn u. s. w., sind z. B. dis- krete Produkte. Jeder Tag liefert sein Quantum fertiges Produkt. Ueber- nimmt nun aber der Spinner oder der Grubenbesitzer Liefrungen von Pro- duktenmassen, welche eine, sage vier- oder sechswöchentliche Periode nach- einander folgender Arbeitstage erheischen, so ist das mit Bezug auf die Zeitlänge, wofür Kapital vorzuschiessen ist, ganz dasselbe als ob eine kontinuirliche Arbeitsperiode von vier oder sechs Wochen in diesem Ar- beitsprocess eingeführt wäre. Es wird hier natürlich vorausgesetzt, dass die ganze bestellte Masse Produkt auf einmal zu liefern ist, oder doch erst gezahlt wird, nachdem sie ganz geliefert. So hat denn, einzeln be- trachtet, jeder Tag sein bestimmtes Quantum fertiges Produkt geliefert. Aber diese fertige Masse ist immer nur ein Theil der kontraktlich zu liefernden Masse. Befindet sich in diesem Fall der bereits fertige Theil der bestellten Waaren nicht weiter im Produktionsprocess, so liegt er doch als nur potentielles Kapital auf dem Lagerhaus. Kommen wir nun zur zweiten Epoche der Umlaufszeit: der Kaufzeit oder der Epoche während deren das Kapital sich aus Geldform in die Elemente des produktiven Kapitals rückverwandelt. Während dieser Epoche muss es kürzre oder längre Zeit in seinem Zustand als Geldkapital ver- harren, also ein gewisser Theil des vorgeschossnen Gesammtkapitals sich fortwährend im Zustand des Geldkapitals befinden, obgleich dieser Theil aus beständig wechselnden Elementen besteht. Es muss z. B. in einem bestimmten Geschäft von dem vorgeschossnen Gesammtkapital n × 100 £ in der Form von Geldkapital vorhanden sein, sodass, während alle Be- standtheile dieser n × 100 £ sich fortwährend in produktives Kapital verwandeln, diese Summe dennoch durch den Zufluss aus der Cirkulation, aus dem realisirten Waarenkapital, sich ebenso beständig wieder ergänzt. Ein bestimmter Werththeil des vorgeschossnen Kapitals befindet sich also beständig im Zustand von Geldkapital, also in einer nicht seiner Pro- duktionssphäre, sondern seiner Cirkulationssphäre angehörigen Form. Man hat bereits gesehn, dass die durch Entfernung des Markts be- wirkte Verlängrung der Zeit, in der das Kapital in die Form des Waaren- kapitals gebannt ist, direkt verspäteten Rückfluss des Geldes bewirkt, also auch die Verwandlung des Kapitals aus Geldkapital in produktives Kapital verzögert.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/271>, abgerufen am 25.11.2024.