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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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vorzuschiessenden Kapitalmasse. Dieser Umfang, der also auch auf den
Umschlag wirkt, wird bedingt durch die längre oder kürzre Zeit, für
welche cirkulirendes Kapital in der Form von produktivem Vorrath als
bloss potentielles produktives Kapital festliegt. Andrerseits, soweit diese
Stauung von grössrer oder geringrer Möglichkeit des raschen Ersatzes,
von Marktverhältnissen u. s. w. abhängt, entspringt sie selbst wieder aus
der Umlaufszeit, aus Umständen, die der Cirkulationssphäre angehören.
"Ferner müssen alle solche Inventarienstücke oder Zuthaten, wie Hand-
arbeitsgeräthe, Siebe, Körbe, Stricke, Wagenschmiere, Nägel u. s. w., um-
somehr zum augenblicklichen Ersatze im Vorrath vorhanden sein, je we-
niger man die Gelegenheit in der Nähe hat, solche schnell anschaffen zu
können. Endlich soll jährlich das ganze Geräthinventar im Winter sorg-
fältig nachgesehn und für die hierbei sich nothwendig machende Ergänzung
und Instandsetzung sofort gesorgt werden. Ob man sich nun aber im
allgemeinen grössre oder kleinre Vorräthe zum Bedarf des Inventars halten
soll, wird hauptsächlich durch die Lokalverhältnisse bestimmt. Wo Hand-
werksleute und Kaufläden nicht in der Nähe sind, da muss man auf
grössre Vorrähe halten als dort, wo man solche im Orte oder doch sehr
nahe findet. Wenn man aber unter sonst gleichen Verhältnissen die be-
dürfenden Vorräthe in grössren Mengen auf einmal anschafft, gewinnt
man in der Regel den Vortheil des billigen Einkaufs, wenn man nur
sonst hierzu einen geeigneten Zeitpunkt gewählt hat; freilich entzieht man
hierdurch aber auch dem umlaufenden Betriebsmaterial eine um so grössre
Summe auf einmal, welche nicht immer gut aus dem Wirthschaftsbetriebe
entbehrt werden kann." (Kirchhof, p. 301.)

Die Differenz von Produktions- und Arbeitszeit lässt, wie wir gesehn,
sehr verschiedne Fälle zu. Das cirkulirende Kapital kann sich in der
Produktionszeit befinden, ehe es in den eigentlichen Arbeitsprocess eingeht
(Leistenfabrikation); oder es befindet sich in Produktionszeit, nachdem es
den eigentlichen Arbeitsprocess durchgemacht hat (Wein, Saatkorn); oder
die Produktionszeit wird stellenweis durch Arbeitszeit durchbrochen (Feld-
bau, Holzzucht); ein grosser Theil von cirkulationsfähigem Produkt bleibt
dem aktiven Produktionsprocess einverleibt, während ein viel geringrer
Theil in die jährliche Cirkulation eingeht (Holz- und Viehzucht); die
grössre oder geringre Zeitlänge, für welche cirkulirendes Kapital in der
Form von potentiellem produktivem Kapital, also auch die grössre oder

vorzuschiessenden Kapitalmasse. Dieser Umfang, der also auch auf den
Umschlag wirkt, wird bedingt durch die längre oder kürzre Zeit, für
welche cirkulirendes Kapital in der Form von produktivem Vorrath als
bloss potentielles produktives Kapital festliegt. Andrerseits, soweit diese
Stauung von grössrer oder geringrer Möglichkeit des raschen Ersatzes,
von Marktverhältnissen u. s. w. abhängt, entspringt sie selbst wieder aus
der Umlaufszeit, aus Umständen, die der Cirkulationssphäre angehören.
„Ferner müssen alle solche Inventarienstücke oder Zuthaten, wie Hand-
arbeitsgeräthe, Siebe, Körbe, Stricke, Wagenschmiere, Nägel u. s. w., um-
somehr zum augenblicklichen Ersatze im Vorrath vorhanden sein, je we-
niger man die Gelegenheit in der Nähe hat, solche schnell anschaffen zu
können. Endlich soll jährlich das ganze Geräthinventar im Winter sorg-
fältig nachgesehn und für die hierbei sich nothwendig machende Ergänzung
und Instandsetzung sofort gesorgt werden. Ob man sich nun aber im
allgemeinen grössre oder kleinre Vorräthe zum Bedarf des Inventars halten
soll, wird hauptsächlich durch die Lokalverhältnisse bestimmt. Wo Hand-
werksleute und Kaufläden nicht in der Nähe sind, da muss man auf
grössre Vorrähe halten als dort, wo man solche im Orte oder doch sehr
nahe findet. Wenn man aber unter sonst gleichen Verhältnissen die be-
dürfenden Vorräthe in grössren Mengen auf einmal anschafft, gewinnt
man in der Regel den Vortheil des billigen Einkaufs, wenn man nur
sonst hierzu einen geeigneten Zeitpunkt gewählt hat; freilich entzieht man
hierdurch aber auch dem umlaufenden Betriebsmaterial eine um so grössre
Summe auf einmal, welche nicht immer gut aus dem Wirthschaftsbetriebe
entbehrt werden kann.“ (Kirchhof, p. 301.)

Die Differenz von Produktions- und Arbeitszeit lässt, wie wir gesehn,
sehr verschiedne Fälle zu. Das cirkulirende Kapital kann sich in der
Produktionszeit befinden, ehe es in den eigentlichen Arbeitsprocess eingeht
(Leistenfabrikation); oder es befindet sich in Produktionszeit, nachdem es
den eigentlichen Arbeitsprocess durchgemacht hat (Wein, Saatkorn); oder
die Produktionszeit wird stellenweis durch Arbeitszeit durchbrochen (Feld-
bau, Holzzucht); ein grosser Theil von cirkulationsfähigem Produkt bleibt
dem aktiven Produktionsprocess einverleibt, während ein viel geringrer
Theil in die jährliche Cirkulation eingeht (Holz- und Viehzucht); die
grössre oder geringre Zeitlänge, für welche cirkulirendes Kapital in der
Form von potentiellem produktivem Kapital, also auch die grössre oder

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[229/0263] vorzuschiessenden Kapitalmasse. Dieser Umfang, der also auch auf den Umschlag wirkt, wird bedingt durch die längre oder kürzre Zeit, für welche cirkulirendes Kapital in der Form von produktivem Vorrath als bloss potentielles produktives Kapital festliegt. Andrerseits, soweit diese Stauung von grössrer oder geringrer Möglichkeit des raschen Ersatzes, von Marktverhältnissen u. s. w. abhängt, entspringt sie selbst wieder aus der Umlaufszeit, aus Umständen, die der Cirkulationssphäre angehören. „Ferner müssen alle solche Inventarienstücke oder Zuthaten, wie Hand- arbeitsgeräthe, Siebe, Körbe, Stricke, Wagenschmiere, Nägel u. s. w., um- somehr zum augenblicklichen Ersatze im Vorrath vorhanden sein, je we- niger man die Gelegenheit in der Nähe hat, solche schnell anschaffen zu können. Endlich soll jährlich das ganze Geräthinventar im Winter sorg- fältig nachgesehn und für die hierbei sich nothwendig machende Ergänzung und Instandsetzung sofort gesorgt werden. Ob man sich nun aber im allgemeinen grössre oder kleinre Vorräthe zum Bedarf des Inventars halten soll, wird hauptsächlich durch die Lokalverhältnisse bestimmt. Wo Hand- werksleute und Kaufläden nicht in der Nähe sind, da muss man auf grössre Vorrähe halten als dort, wo man solche im Orte oder doch sehr nahe findet. Wenn man aber unter sonst gleichen Verhältnissen die be- dürfenden Vorräthe in grössren Mengen auf einmal anschafft, gewinnt man in der Regel den Vortheil des billigen Einkaufs, wenn man nur sonst hierzu einen geeigneten Zeitpunkt gewählt hat; freilich entzieht man hierdurch aber auch dem umlaufenden Betriebsmaterial eine um so grössre Summe auf einmal, welche nicht immer gut aus dem Wirthschaftsbetriebe entbehrt werden kann.“ (Kirchhof, p. 301.) Die Differenz von Produktions- und Arbeitszeit lässt, wie wir gesehn, sehr verschiedne Fälle zu. Das cirkulirende Kapital kann sich in der Produktionszeit befinden, ehe es in den eigentlichen Arbeitsprocess eingeht (Leistenfabrikation); oder es befindet sich in Produktionszeit, nachdem es den eigentlichen Arbeitsprocess durchgemacht hat (Wein, Saatkorn); oder die Produktionszeit wird stellenweis durch Arbeitszeit durchbrochen (Feld- bau, Holzzucht); ein grosser Theil von cirkulationsfähigem Produkt bleibt dem aktiven Produktionsprocess einverleibt, während ein viel geringrer Theil in die jährliche Cirkulation eingeht (Holz- und Viehzucht); die grössre oder geringre Zeitlänge, für welche cirkulirendes Kapital in der Form von potentiellem produktivem Kapital, also auch die grössre oder

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/263>, abgerufen am 22.11.2024.