Eigenthumstitel, an einer Eisenbahn z. B., können täglich die Hände wechseln, und ihre Besitzer durch den Verkauf dieser Titel sogar im Aus- lande -- sodass die Eigenthumstitel exportirbar, obgleich nicht die Eisen- bahn selbst -- einen Profit machen. Aber nichtsdestoweniger müssen diese Dinge im Lande selbst, wo sie lokalisirt sind, entweder brach liegen oder als fixer Bestandtheil eines produktiven Kapitals fungiren. Ebenso kann Fabrikant A Profit machen durch Verkauf seiner Fabrik an Fabri- kant B, was aber die Fabrik nicht hindert, nach wie vor als fixes Ka- pital zu fungiren.
Wenn daher die lokal fixirten, vom Boden unzertrennlichen Arbeits- mittel, obgleich sie für ihren Producenten als Waarenkapital fungiren mögen und keine Elemente seines fixen Kapitals bilden (dies besteht für ihn aus den Arbeitsmitteln, die er zum Bau von Gebäuden, Eisenbahnen etc. braucht), dennoch nothwendig voraussichtlich als fixes Kapital im Land selbst fungiren müssen, so folgt daraus keineswegs umgekehrt, dass das fixe Kapital nothwendig aus unbeweglichen Dingen besteht. Ein Schiff und eine Lokomotive wirken nur durch ihre Bewegung; und doch fun- giren sie, nicht für ihren Producenten, aber für ihren Anwender als fixes Kapital. Andrerseits sind Dinge, die wirklichst im Produktionsprocess fixirt sind, in ihm leben und sterben und ihn nie, nachdem sie in ihn eingetreten, wieder verlassen, flüssige Bestandtheile des produktiven Ka- pitals. Z. B. die Kohle, die zum Betrieb der Maschine im Produktions- process, das Gas, das zur Beleuchtung im Fabrikgebäude verzehrt wird u. s. w. Sie sind flüssig, nicht weil sie leiblich mit dem Produkt den Produktionsprocess verlassen und als Waare cirkuliren, sondern weil ihr Werth ganz in den Werth der Waare eingeht, den sie produciren helfen, also auch ganz aus dem Verkauf der Waare ersetzt werden muss.
In der letztcitirten Stelle A. Smith's ist noch die Phrase zu be- merken: "A circulating capital which furnishes ... the maintenance of the workmen who make them (Maschinen etc.).
Bei den Physiokraten figurirt der in Arbeitslohn vorgeschossne Ka- pitaltheil richtig unter den avances annuelles im Gegensatz zu den avances primitives. Andrerseits erscheint bei ihnen als Bestandtheil des vom Pächter angewandten produktiven Kapitals nicht die Arbeitskraft selbst, sondern die den Landarbeitern gegebnen Lebensmittel (the maintenance of the workmen, wie Smith sagt). Dies hängt genau mit ihrer speci-
Eigenthumstitel, an einer Eisenbahn z. B., können täglich die Hände wechseln, und ihre Besitzer durch den Verkauf dieser Titel sogar im Aus- lande — sodass die Eigenthumstitel exportirbar, obgleich nicht die Eisen- bahn selbst — einen Profit machen. Aber nichtsdestoweniger müssen diese Dinge im Lande selbst, wo sie lokalisirt sind, entweder brach liegen oder als fixer Bestandtheil eines produktiven Kapitals fungiren. Ebenso kann Fabrikant A Profit machen durch Verkauf seiner Fabrik an Fabri- kant B, was aber die Fabrik nicht hindert, nach wie vor als fixes Ka- pital zu fungiren.
Wenn daher die lokal fixirten, vom Boden unzertrennlichen Arbeits- mittel, obgleich sie für ihren Producenten als Waarenkapital fungiren mögen und keine Elemente seines fixen Kapitals bilden (dies besteht für ihn aus den Arbeitsmitteln, die er zum Bau von Gebäuden, Eisenbahnen etc. braucht), dennoch nothwendig voraussichtlich als fixes Kapital im Land selbst fungiren müssen, so folgt daraus keineswegs umgekehrt, dass das fixe Kapital nothwendig aus unbeweglichen Dingen besteht. Ein Schiff und eine Lokomotive wirken nur durch ihre Bewegung; und doch fun- giren sie, nicht für ihren Producenten, aber für ihren Anwender als fixes Kapital. Andrerseits sind Dinge, die wirklichst im Produktionsprocess fixirt sind, in ihm leben und sterben und ihn nie, nachdem sie in ihn eingetreten, wieder verlassen, flüssige Bestandtheile des produktiven Ka- pitals. Z. B. die Kohle, die zum Betrieb der Maschine im Produktions- process, das Gas, das zur Beleuchtung im Fabrikgebäude verzehrt wird u. s. w. Sie sind flüssig, nicht weil sie leiblich mit dem Produkt den Produktionsprocess verlassen und als Waare cirkuliren, sondern weil ihr Werth ganz in den Werth der Waare eingeht, den sie produciren helfen, also auch ganz aus dem Verkauf der Waare ersetzt werden muss.
In der letztcitirten Stelle A. Smith’s ist noch die Phrase zu be- merken: „A circulating capital which furnishes … the maintenance of the workmen who make them (Maschinen etc.).
Bei den Physiokraten figurirt der in Arbeitslohn vorgeschossne Ka- pitaltheil richtig unter den avances annuelles im Gegensatz zu den avances primitives. Andrerseits erscheint bei ihnen als Bestandtheil des vom Pächter angewandten produktiven Kapitals nicht die Arbeitskraft selbst, sondern die den Landarbeitern gegebnen Lebensmittel (the maintenance of the workmen, wie Smith sagt). Dies hängt genau mit ihrer speci-
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[191/0225]
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lande — sodass die Eigenthumstitel exportirbar, obgleich nicht die Eisen-
bahn selbst — einen Profit machen. Aber nichtsdestoweniger müssen
diese Dinge im Lande selbst, wo sie lokalisirt sind, entweder brach liegen
oder als fixer Bestandtheil eines produktiven Kapitals fungiren. Ebenso
kann Fabrikant A Profit machen durch Verkauf seiner Fabrik an Fabri-
kant B, was aber die Fabrik nicht hindert, nach wie vor als fixes Ka-
pital zu fungiren.
Wenn daher die lokal fixirten, vom Boden unzertrennlichen Arbeits-
mittel, obgleich sie für ihren Producenten als Waarenkapital fungiren
mögen und keine Elemente seines fixen Kapitals bilden (dies besteht für
ihn aus den Arbeitsmitteln, die er zum Bau von Gebäuden, Eisenbahnen
etc. braucht), dennoch nothwendig voraussichtlich als fixes Kapital im
Land selbst fungiren müssen, so folgt daraus keineswegs umgekehrt, dass
das fixe Kapital nothwendig aus unbeweglichen Dingen besteht. Ein Schiff
und eine Lokomotive wirken nur durch ihre Bewegung; und doch fun-
giren sie, nicht für ihren Producenten, aber für ihren Anwender als
fixes Kapital. Andrerseits sind Dinge, die wirklichst im Produktionsprocess
fixirt sind, in ihm leben und sterben und ihn nie, nachdem sie in ihn
eingetreten, wieder verlassen, flüssige Bestandtheile des produktiven Ka-
pitals. Z. B. die Kohle, die zum Betrieb der Maschine im Produktions-
process, das Gas, das zur Beleuchtung im Fabrikgebäude verzehrt wird
u. s. w. Sie sind flüssig, nicht weil sie leiblich mit dem Produkt den
Produktionsprocess verlassen und als Waare cirkuliren, sondern weil ihr
Werth ganz in den Werth der Waare eingeht, den sie produciren helfen,
also auch ganz aus dem Verkauf der Waare ersetzt werden muss.
In der letztcitirten Stelle A. Smith’s ist noch die Phrase zu be-
merken: „A circulating capital which furnishes … the maintenance of
the workmen who make them (Maschinen etc.).
Bei den Physiokraten figurirt der in Arbeitslohn vorgeschossne Ka-
pitaltheil richtig unter den avances annuelles im Gegensatz zu den avances
primitives. Andrerseits erscheint bei ihnen als Bestandtheil des vom
Pächter angewandten produktiven Kapitals nicht die Arbeitskraft selbst,
sondern die den Landarbeitern gegebnen Lebensmittel (the maintenance
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/225>, abgerufen am 05.12.2024.
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