ist, oder durch das Geschick unabhängiger und isolirt arbeitender Produ- centen, das sich jedoch mehr qualitativ in der Güte des Machwerks als quantitativ in seiner Masse bewährt, drückt sich der gesellschaft- liche Produktivgrad der Arbeit aus im relativen Grössen- umfang der Produktionsmittel, welche ein Arbeiter, während gegebner Zeit, mit derselben Anspannung von Arbeitskraft, in Produkt verwandelt. Die Masse der Produktionsmittel, womit er funktionirt, wächst mit der Produktivität seiner Arbeit. Diese Produktionsmittel spie- len dabei eine doppelte Rolle. Das Wachsthum der einen ist Folge, das der andern Bedingung der wachsenden Produktivität der Arbeit. Z. B. mit der manufakturmässigen Theilung der Arbeit und der Anwen- dung von Maschinerie wird in derselben Zeit mehr Rohmaterial verarbeitet, tritt also grössere Masse von Rohmaterial und Hilfsstoffen in den Arbeits- prozess ein. Das ist Folge der wachsenden Produktivität der Arbeit. Andrerseits ist die Masse der angewandten Maschinerie, Arbeitsviehs, mi- neralischen Düngers, Drainirungsröhren u. s. w. Bedingung der wach- senden Produktivität der Arbeit. Ebenso die Masse der in Baulichkeiten, Riesenöfen, Transportmitteln u. s. w. koncentrirten Produktionsmittel, welche trotz erweitertem Umfang in Folge ihres gemeinsamen Verbrauchs weniger Werth an jeden aliquoten Theil des Gesammtprodukts abgeben oder ökonomi- schere Verwendung erlauben als die in Diminutivformat zersplitterten Arbeits- mittel derselben Art. Ob aber Bedingung oder Folge, der wachsende Grössenumfang der Produktionsmittel im Vergleich zu der ihnen einverleib- ten Arbeitskraft drückt die wachsende Produktivität der Arbeit aus. Die Zunahme der letzteren erscheint also in der Abnahme der Arbeits- masse verhältnissmässig zu der von ihr bewegten Masse von Produktionsmitteln, oder in der Grössenabnahme des subjektiven Fak- tors des Arbeitsprozesses verglichen mit seinen objektiven Faktoren.
Das Wachsthum in der Masse der Produktionsmittel, ver- glichen mit der Masse der sie belebenden Arbeitskraft, spiegelt sich wieder in der Zunahme des constanten Bestandtheils des Kapital werths auf Kosten seines variablen Bestand- theils. Es werden z. B. von einem Kapital, prozentweis berechnet ursprüng- lich je 50 Pfd. St. in Produktionsmitteln und je 50 Pfd. St. in Arbeitskraft, später, mit der Entwicklung des Produktivgrads der Arbeit, je 80 Pfd. St. in Produktionsmitteln und je 20 Pfd. St. in Arbeitskraft ausgelegt u. s. w. Wir
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ist, oder durch das Geschick unabhängiger und isolirt arbeitender Produ- centen, das sich jedoch mehr qualitativ in der Güte des Machwerks als quantitativ in seiner Masse bewährt, drückt sich der gesellschaft- liche Produktivgrad der Arbeit aus im relativen Grössen- umfang der Produktionsmittel, welche ein Arbeiter, während gegebner Zeit, mit derselben Anspannung von Arbeitskraft, in Produkt verwandelt. Die Masse der Produktionsmittel, womit er funktionirt, wächst mit der Produktivität seiner Arbeit. Diese Produktionsmittel spie- len dabei eine doppelte Rolle. Das Wachsthum der einen ist Folge, das der andern Bedingung der wachsenden Produktivität der Arbeit. Z. B. mit der manufakturmässigen Theilung der Arbeit und der Anwen- dung von Maschinerie wird in derselben Zeit mehr Rohmaterial verarbeitet, tritt also grössere Masse von Rohmaterial und Hilfsstoffen in den Arbeits- prozess ein. Das ist Folge der wachsenden Produktivität der Arbeit. Andrerseits ist die Masse der angewandten Maschinerie, Arbeitsviehs, mi- neralischen Düngers, Drainirungsröhren u. s. w. Bedingung der wach- senden Produktivität der Arbeit. Ebenso die Masse der in Baulichkeiten, Riesenöfen, Transportmitteln u. s. w. koncentrirten Produktionsmittel, welche trotz erweitertem Umfang in Folge ihres gemeinsamen Verbrauchs weniger Werth an jeden aliquoten Theil des Gesammtprodukts abgeben oder ökonomi- schere Verwendung erláuben als die in Diminutivformat zersplitterten Arbeits- mittel derselben Art. Ob aber Bedingung oder Folge, der wachsende Grössenumfang der Produktionsmittel im Vergleich zu der ihnen einverleib- ten Arbeitskraft drückt die wachsende Produktivität der Arbeit aus. Die Zunahme der letzteren erscheint also in der Abnahme der Arbeits- masse verhältnissmässig zu der von ihr bewegten Masse von Produktionsmitteln, oder in der Grössenabnahme des subjektiven Fak- tors des Arbeitsprozesses verglichen mit seinen objektiven Faktoren.
Das Wachsthum in der Masse der Produktionsmittel, ver- glichen mit der Masse der sie belebenden Arbeitskraft, spiegelt sich wieder in der Zunahme des constanten Bestandtheils des Kapital werths auf Kosten seines variablen Bestand- theils. Es werden z. B. von einem Kapital, prozentweis berechnet ursprüng- lich je 50 Pfd. St. in Produktionsmitteln und je 50 Pfd. St. in Arbeitskraft, später, mit der Entwicklung des Produktivgrads der Arbeit, je 80 Pfd. St. in Produktionsmitteln und je 20 Pfd. St. in Arbeitskraft ausgelegt u. s. w. Wir
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ist, oder durch das Geschick unabhängiger und isolirt arbeitender Produ-
centen, das sich jedoch mehr qualitativ in der Güte des Machwerks als
quantitativ in seiner Masse bewährt, drückt sich der gesellschaft-
liche Produktivgrad der Arbeit aus im relativen Grössen-
umfang der Produktionsmittel, welche ein Arbeiter, während
gegebner Zeit, mit derselben Anspannung von Arbeitskraft, in Produkt
verwandelt. Die Masse der Produktionsmittel, womit er funktionirt,
wächst mit der Produktivität seiner Arbeit. Diese Produktionsmittel spie-
len dabei eine doppelte Rolle. Das Wachsthum der einen ist Folge,
das der andern Bedingung der wachsenden Produktivität der Arbeit.
Z. B. mit der manufakturmässigen Theilung der Arbeit und der Anwen-
dung von Maschinerie wird in derselben Zeit mehr Rohmaterial verarbeitet,
tritt also grössere Masse von Rohmaterial und Hilfsstoffen in den Arbeits-
prozess ein. Das ist Folge der wachsenden Produktivität der Arbeit.
Andrerseits ist die Masse der angewandten Maschinerie, Arbeitsviehs, mi-
neralischen Düngers, Drainirungsröhren u. s. w. Bedingung der wach-
senden Produktivität der Arbeit. Ebenso die Masse der in Baulichkeiten,
Riesenöfen, Transportmitteln u. s. w. koncentrirten Produktionsmittel, welche
trotz erweitertem Umfang in Folge ihres gemeinsamen Verbrauchs weniger
Werth an jeden aliquoten Theil des Gesammtprodukts abgeben oder ökonomi-
schere Verwendung erláuben als die in Diminutivformat zersplitterten Arbeits-
mittel derselben Art. Ob aber Bedingung oder Folge, der wachsende
Grössenumfang der Produktionsmittel im Vergleich zu der ihnen einverleib-
ten Arbeitskraft drückt die wachsende Produktivität der Arbeit aus.
Die Zunahme der letzteren erscheint also in der Abnahme der Arbeits-
masse verhältnissmässig zu der von ihr bewegten Masse von
Produktionsmitteln, oder in der Grössenabnahme des subjektiven Fak-
tors des Arbeitsprozesses verglichen mit seinen objektiven Faktoren.
Das Wachsthum in der Masse der Produktionsmittel, ver-
glichen mit der Masse der sie belebenden Arbeitskraft, spiegelt
sich wieder in der Zunahme des constanten Bestandtheils
des Kapital werths auf Kosten seines variablen Bestand-
theils. Es werden z. B. von einem Kapital, prozentweis berechnet ursprüng-
lich je 50 Pfd. St. in Produktionsmitteln und je 50 Pfd. St. in Arbeitskraft,
später, mit der Entwicklung des Produktivgrads der Arbeit, je 80 Pfd. St. in
Produktionsmitteln und je 20 Pfd. St. in Arbeitskraft ausgelegt u. s. w. Wir
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/628>, abgerufen am 25.11.2024.
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