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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Kapital in erträgliche oder, wie Eden sagt, "bequeme und liberale For-
men". Statt intensiver zu werden mit dem Wachsthum des Kapitals, wird
es nur extensiver, d. h. die Exploitations- und Herrschaftssphäre des Kapi-
tals dehnt sich nur aus mit seiner eignen Dimension und der Anzahl seiner
Lohnarbeiter
. Von ihrem eignen anschwellenden und schwellend in
Surpluskapital verwandelten Mehrprodukt strömt ihnen ein reichlicherer Theil
in der Form von Zahlungsmitteln zurück, so dass sie den Kreis ihrer Genüsse
erweitern, ihren Konsumtionsfonds von Kleidern, Möbeln u. s. w. besser aus-
statten und kleine Reservefonds von Geld bilden können. So wenig aber bessere
Kleidung, Nahrung, Behandlung und ein grösseres Peculium das Abhängig-
keitsverhältniss und die Exploitation des Sklaven aufheben, so wenig die
des Lohnarbeiters. Steigender Preis der Arbeit in Folge der Accumula-
tion des Kapitals besagt in der That nur, dass der Umfang und die Wucht
der goldnen Kette, die der Lohnarbeiter sich selbst bereits geschmiedet
hat, ihre losere Spannung erlauben. In den Kontroversen über diesen
Gegenstand hat man meist die Hauptsache übersehn, nämlich die differentia

mein Herr, uns als vollkommen weis und tugendhaft den Charakter und Lebens-
wandel eines Menschen zu schildern, der von einer unheilbaren Antipathie besessen
war wider alles, was Religion heisst, und der jeden Nerv anspannte, um so viel
an ihm selbst ihren Namen aus dem Gedachtniss der Menschen zu löschen?"
(l. c. p. 8.) "Aber lasst euch nicht entmuthigen. Liebhaber der Wahrheit, der
Atheismus ist kurzlebig." (p. 17.) Adam Smith "hat die grässliche Ruchlosig-
keit ("the atrocious wickedness") den Atheismus durch das Land zu propagan-
diren (nämlich durch seine "Theory of moral sentiments") ... Wir kennen
Eure Schliche, Herr Doktor! Ihr meint's gut, rechnet aber diessmal ohne den
Wirth. Ihr wollt uns durch das Beispiel von David Hume, Esq., weismachen,
dass Atheismus der einzige Schnaps ("cordial") für ein niedergeschlagnes Gemüth
und das einzige Gegengift wider Todesfurcht ist ... Lacht nur über Babylon
in Ruinen und beglückwünscht nur den verhärteten Bösewicht Pharao!" (l. c.
p. 21, 22.) Ein orthodoxer Kopf unter A. Smith's Kollegienbesuchern schreibt
nach dessen Tod: "Smith's Freundschaft für Hume verhinderte ihn ein Christ zu
sein ... Er glaubte Hume alles aufs Wort. Wenn Hume ihm gesagt, der Mond
sei ein grüner Käs, er hätt's geglaubt. Er glaubte ihm daher auch, dass es keinen
Gott und keine Mirakel gebe ... In seinen politischen Principien streifte er an
Republikanismus." ("The Bee." By James Anderson. 18 vls. Edinb.
1791--93.) Pfaff Th. Chalmers hat A. Smith in Verdacht, dass er aus reiner
Malice die Kategorie der "unproduktiven Arbeiter" eigens für die protestantischen
Pfaffen erfand, trotz ihrer gesegneten Arbeit im Weinberg des Herrn.

Kapital in erträgliche oder, wie Eden sagt, „bequeme und liberale For-
men“. Statt intensiver zu werden mit dem Wachsthum des Kapitals, wird
es nur extensiver, d. h. die Exploitations- und Herrschaftssphäre des Kapi-
tals dehnt sich nur aus mit seiner eignen Dimension und der Anzahl seiner
Lohnarbeiter
. Von ihrem eignen anschwellenden und schwellend in
Surpluskapital verwandelten Mehrprodukt strömt ihnen ein reichlicherer Theil
in der Form von Zahlungsmitteln zurück, so dass sie den Kreis ihrer Genüsse
erweitern, ihren Konsumtionsfonds von Kleidern, Möbeln u. s. w. besser aus-
statten und kleine Reservefonds von Geld bilden können. So wenig aber bessere
Kleidung, Nahrung, Behandlung und ein grösseres Peculium das Abhängig-
keitsverhältniss und die Exploitation des Sklaven aufheben, so wenig die
des Lohnarbeiters. Steigender Preis der Arbeit in Folge der Accumula-
tion des Kapitals besagt in der That nur, dass der Umfang und die Wucht
der goldnen Kette, die der Lohnarbeiter sich selbst bereits geschmiedet
hat, ihre losere Spannung erlauben. In den Kontroversen über diesen
Gegenstand hat man meist die Hauptsache übersehn, nämlich die differentia

mein Herr, uns als vollkommen weis und tugendhaft den Charakter und Lebens-
wandel eines Menschen zu schildern, der von einer unheilbaren Antipathie besessen
war wider alles, was Religion heisst, und der jeden Nerv anspannte, um so viel
an ihm selbst ihren Namen aus dem Gedachtniss der Menschen zu löschen?“
(l. c. p. 8.) „Aber lasst euch nicht entmuthigen. Liebhaber der Wahrheit, der
Atheismus ist kurzlebig.“ (p. 17.) Adam Smith „hat die grässliche Ruchlosig-
keit („the atrocious wickedness“) den Atheismus durch das Land zu propagan-
diren (nämlich durch seine „Theory of moral sentiments“) … Wir kennen
Eure Schliche, Herr Doktor! Ihr meint’s gut, rechnet aber diessmal ohne den
Wirth. Ihr wollt uns durch das Beispiel von David Hume, Esq., weismachen,
dass Atheismus der einzige Schnaps („cordial“) für ein niedergeschlagnes Gemüth
und das einzige Gegengift wider Todesfurcht ist … Lacht nur über Babylon
in Ruinen und beglückwünscht nur den verhärteten Bösewicht Pharao!“ (l. c.
p. 21, 22.) Ein orthodoxer Kopf unter A. Smith’s Kollegienbesuchern schreibt
nach dessen Tod: „Smith’s Freundschaft für Hume verhinderte ihn ein Christ zu
sein … Er glaubte Hume alles aufs Wort. Wenn Hume ihm gesagt, der Mond
sei ein grüner Käs, er hätt’s geglaubt. Er glaubte ihm daher auch, dass es keinen
Gott und keine Mirakel gebe … In seinen politischen Principien streifte er an
Republikanismus.“ („The Bee.“ By James Anderson. 18 vls. Edinb.
1791—93.) Pfaff Th. Chalmers hat A. Smith in Verdacht, dass er aus reiner
Malice die Kategorie der „unproduktiven Arbeiter“ eigens für die protestantischen
Pfaffen erfand, trotz ihrer gesegneten Arbeit im Weinberg des Herrn.
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[605/0624] Kapital in erträgliche oder, wie Eden sagt, „bequeme und liberale For- men“. Statt intensiver zu werden mit dem Wachsthum des Kapitals, wird es nur extensiver, d. h. die Exploitations- und Herrschaftssphäre des Kapi- tals dehnt sich nur aus mit seiner eignen Dimension und der Anzahl seiner Lohnarbeiter. Von ihrem eignen anschwellenden und schwellend in Surpluskapital verwandelten Mehrprodukt strömt ihnen ein reichlicherer Theil in der Form von Zahlungsmitteln zurück, so dass sie den Kreis ihrer Genüsse erweitern, ihren Konsumtionsfonds von Kleidern, Möbeln u. s. w. besser aus- statten und kleine Reservefonds von Geld bilden können. So wenig aber bessere Kleidung, Nahrung, Behandlung und ein grösseres Peculium das Abhängig- keitsverhältniss und die Exploitation des Sklaven aufheben, so wenig die des Lohnarbeiters. Steigender Preis der Arbeit in Folge der Accumula- tion des Kapitals besagt in der That nur, dass der Umfang und die Wucht der goldnen Kette, die der Lohnarbeiter sich selbst bereits geschmiedet hat, ihre losere Spannung erlauben. In den Kontroversen über diesen Gegenstand hat man meist die Hauptsache übersehn, nämlich die differentia 76) 76) mein Herr, uns als vollkommen weis und tugendhaft den Charakter und Lebens- wandel eines Menschen zu schildern, der von einer unheilbaren Antipathie besessen war wider alles, was Religion heisst, und der jeden Nerv anspannte, um so viel an ihm selbst ihren Namen aus dem Gedachtniss der Menschen zu löschen?“ (l. c. p. 8.) „Aber lasst euch nicht entmuthigen. Liebhaber der Wahrheit, der Atheismus ist kurzlebig.“ (p. 17.) Adam Smith „hat die grässliche Ruchlosig- keit („the atrocious wickedness“) den Atheismus durch das Land zu propagan- diren (nämlich durch seine „Theory of moral sentiments“) … Wir kennen Eure Schliche, Herr Doktor! Ihr meint’s gut, rechnet aber diessmal ohne den Wirth. Ihr wollt uns durch das Beispiel von David Hume, Esq., weismachen, dass Atheismus der einzige Schnaps („cordial“) für ein niedergeschlagnes Gemüth und das einzige Gegengift wider Todesfurcht ist … Lacht nur über Babylon in Ruinen und beglückwünscht nur den verhärteten Bösewicht Pharao!“ (l. c. p. 21, 22.) Ein orthodoxer Kopf unter A. Smith’s Kollegienbesuchern schreibt nach dessen Tod: „Smith’s Freundschaft für Hume verhinderte ihn ein Christ zu sein … Er glaubte Hume alles aufs Wort. Wenn Hume ihm gesagt, der Mond sei ein grüner Käs, er hätt’s geglaubt. Er glaubte ihm daher auch, dass es keinen Gott und keine Mirakel gebe … In seinen politischen Principien streifte er an Republikanismus.“ („The Bee.“ By James Anderson. 18 vls. Edinb. 1791—93.) Pfaff Th. Chalmers hat A. Smith in Verdacht, dass er aus reiner Malice die Kategorie der „unproduktiven Arbeiter“ eigens für die protestantischen Pfaffen erfand, trotz ihrer gesegneten Arbeit im Weinberg des Herrn.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/624>, abgerufen am 25.11.2024.