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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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serdem dass sie die nie versagende Zufuhrquelle für Flotte und Armee, gäbe
es ohne sie keinen Genuss und wäre das Produkt keines Landes verwerth-
bar. Um die Gesellschaft (die natürlich aus den Nichtarbeitern be-
steht) glücklich und das Volk selbst in kümmerlichen Zuständen zu-
frieden zu machen, ist es nöthig, dass die grosse Majorität
sowohl unwissend als arm bleibt
. Kenntniss erweitert und ver-
vielfacht unsere Wünsche, und je weniger ein Mann wünscht, desto leich-
ter können seine Nothwendigkeiten befriedigt werden"73). Was Mande-
ville, ein ehrlicher Mann und heller Kopf, noch nicht begreift, ist, dass der
Mechanismus des Accumulationsprozesses selbst mit dem Kapital die
Masse der "arbeitsamen Armen" vermehrt, d. h. der Lohnarbeiter,
die ihre Arbeitskraft in wachsende Verwerthungskraft des wachsenden
Kapitals verwandeln und eben dadurch ihr Abhängigkeitsverhält-
niss
von ihrem eignen, im Kapitalisten personificirten Produkt verewigen
müssen. Mit Bezug auf diess Abhängigkeitsverhältniss bemerkt Sir
F. M. Eden in seiner "Lage der Armen, oder Geschichte der arbeiten-
den Klasse Englands": "Unsere Zone erfordert Arbeit zur Befriedigung
der Bedärfnisse, und desshalb muss wenigstens ein Theil der Ge-
sellschaft unermüdet arbeiten
... Einige, die nicht arbeiten,
haben dennoch die Produkte des Fleisses zu ihrer Verfügung. Das ver-
danken diese Eigenthümer aber nur der Civilisation und Ordnung,
sie sind reine Kreatur der Civilinstitutionen74). Denn diese
haben es anerkannt, dass man die Früchte der Arbeit auch an-
ders als durch Arbeit sich aneignen kann
. Die Leute von

73) B. de Mandeville: "The Fable of the Bees. 5th ed. Lond.
1728", Remarks, p. 212, 213, 328.) "Mässiges Leben und beständige Arbeit
sind für den Armen der Weg zum materiellen Glücke (worunter er möglichst
langen Arbeitstag und möglichst wenig Lebensmittel versteht) und zum Reich-
thum für den Staat
(nämlich Grundeigenthümer, Kapitalisten und ihre poli-
tischen Würdeträger und Agenten)." ("An Essay on Trade and Com-
merce. Lond
. 1770", p. 54.)
74) Eden hätte fragen sollen, wessen Kreatur sind denn "die Civilinstitu-
tionen"? Vom Standpunkt der juristischen Illusion betrachtet er nicht das
Gesetz als Produkt der materiellen Produktionsverhältnisse, sondern umgekehrt
die Produktionsverhältnisse als Produkt des Gesetzes. Linguet warf Montes-
quieu'
s illusorischen "Esprit des Lois" mit dem einen Wort über den
Haufen: "L'esprit des lois, c'est la propriete."

serdem dass sie die nie versagende Zufuhrquelle für Flotte und Armee, gäbe
es ohne sie keinen Genuss und wäre das Produkt keines Landes verwerth-
bar. Um die Gesellschaft (die natürlich aus den Nichtarbeitern be-
steht) glücklich und das Volk selbst in kümmerlichen Zuständen zu-
frieden zu machen, ist es nöthig, dass die grosse Majorität
sowohl unwissend als arm bleibt
. Kenntniss erweitert und ver-
vielfacht unsere Wünsche, und je weniger ein Mann wünscht, desto leich-
ter können seine Nothwendigkeiten befriedigt werden“73). Was Mande-
ville, ein ehrlicher Mann und heller Kopf, noch nicht begreift, ist, dass der
Mechanismus des Accumulationsprozesses selbst mit dem Kapital die
Masse der „arbeitsamen Armen“ vermehrt, d. h. der Lohnarbeiter,
die ihre Arbeitskraft in wachsende Verwerthungskraft des wachsenden
Kapitals verwandeln und eben dadurch ihr Abhängigkeitsverhält-
niss
von ihrem eignen, im Kapitalisten personificirten Produkt verewigen
müssen. Mit Bezug auf diess Abhängigkeitsverhältniss bemerkt Sir
F. M. Eden in seiner „Lage der Armen, oder Geschichte der arbeiten-
den Klasse Englands“: „Unsere Zone erfordert Arbeit zur Befriedigung
der Bedärfnisse, und desshalb muss wenigstens ein Theil der Ge-
sellschaft unermüdet arbeiten
… Einige, die nicht arbeiten,
haben dennoch die Produkte des Fleisses zu ihrer Verfügung. Das ver-
danken diese Eigenthümer aber nur der Civilisation und Ordnung,
sie sind reine Kreatur der Civilinstitutionen74). Denn diese
haben es anerkannt, dass man die Früchte der Arbeit auch an-
ders als durch Arbeit sich aneignen kann
. Die Leute von

73) B. de Mandeville: „The Fable of the Bees. 5th ed. Lond.
1728“, Remarks, p. 212, 213, 328.) „Mässiges Leben und beständige Arbeit
sind für den Armen der Weg zum materiellen Glücke (worunter er möglichst
langen Arbeitstag und möglichst wenig Lebensmittel versteht) und zum Reich-
thum für den Staat
(nämlich Grundeigenthümer, Kapitalisten und ihre poli-
tischen Würdeträger und Agenten).“ („An Essay on Trade and Com-
merce. Lond
. 1770“, p. 54.)
74) Eden hätte fragen sollen, wessen Kreatur sind denn „die Civilinstitu-
tionen“? Vom Standpunkt der juristischen Illusion betrachtet er nicht das
Gesetz als Produkt der materiellen Produktionsverhältnisse, sondern umgekehrt
die Produktionsverhältnisse als Produkt des Gesetzes. Linguet warf Montes-
quieu’
s illusorischen „Esprit des Lois“ mit dem einen Wort über den
Haufen: „L’esprit des lois, c’est la propriété.“
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[602/0621] serdem dass sie die nie versagende Zufuhrquelle für Flotte und Armee, gäbe es ohne sie keinen Genuss und wäre das Produkt keines Landes verwerth- bar. Um die Gesellschaft (die natürlich aus den Nichtarbeitern be- steht) glücklich und das Volk selbst in kümmerlichen Zuständen zu- frieden zu machen, ist es nöthig, dass die grosse Majorität sowohl unwissend als arm bleibt. Kenntniss erweitert und ver- vielfacht unsere Wünsche, und je weniger ein Mann wünscht, desto leich- ter können seine Nothwendigkeiten befriedigt werden“ 73). Was Mande- ville, ein ehrlicher Mann und heller Kopf, noch nicht begreift, ist, dass der Mechanismus des Accumulationsprozesses selbst mit dem Kapital die Masse der „arbeitsamen Armen“ vermehrt, d. h. der Lohnarbeiter, die ihre Arbeitskraft in wachsende Verwerthungskraft des wachsenden Kapitals verwandeln und eben dadurch ihr Abhängigkeitsverhält- niss von ihrem eignen, im Kapitalisten personificirten Produkt verewigen müssen. Mit Bezug auf diess Abhängigkeitsverhältniss bemerkt Sir F. M. Eden in seiner „Lage der Armen, oder Geschichte der arbeiten- den Klasse Englands“: „Unsere Zone erfordert Arbeit zur Befriedigung der Bedärfnisse, und desshalb muss wenigstens ein Theil der Ge- sellschaft unermüdet arbeiten … Einige, die nicht arbeiten, haben dennoch die Produkte des Fleisses zu ihrer Verfügung. Das ver- danken diese Eigenthümer aber nur der Civilisation und Ordnung, sie sind reine Kreatur der Civilinstitutionen 74). Denn diese haben es anerkannt, dass man die Früchte der Arbeit auch an- ders als durch Arbeit sich aneignen kann. Die Leute von 73) B. de Mandeville: „The Fable of the Bees. 5th ed. Lond. 1728“, Remarks, p. 212, 213, 328.) „Mässiges Leben und beständige Arbeit sind für den Armen der Weg zum materiellen Glücke (worunter er möglichst langen Arbeitstag und möglichst wenig Lebensmittel versteht) und zum Reich- thum für den Staat (nämlich Grundeigenthümer, Kapitalisten und ihre poli- tischen Würdeträger und Agenten).“ („An Essay on Trade and Com- merce. Lond. 1770“, p. 54.) 74) Eden hätte fragen sollen, wessen Kreatur sind denn „die Civilinstitu- tionen“? Vom Standpunkt der juristischen Illusion betrachtet er nicht das Gesetz als Produkt der materiellen Produktionsverhältnisse, sondern umgekehrt die Produktionsverhältnisse als Produkt des Gesetzes. Linguet warf Montes- quieu’s illusorischen „Esprit des Lois“ mit dem einen Wort über den Haufen: „L’esprit des lois, c’est la propriété.“

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/621>, abgerufen am 25.11.2024.