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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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andre, sondern beides zugleich. Ein Theil des Mehrwerths wird vom
Kapitalisten als Revenue verzehrt33), ein andrer Theil als Kapital
angewandt
oder accumulirt.

Die Masse des Mehrwerths gegeben, hängt die Grösse der
Accumulation offenbar ab von der Theilung des Mehrwerths in
Accumulationsfonds und Konsumtionsfonds, in Kapital
und Revenue
. Je grösser der eine Theil, desto kleiner der andre. Die
Masse des Mehrwerths oder des Mehrprodukts, daher des disponiblen Reich-
thums eines Landes, die in Kapital verwandelt werden kann, ist daher stets
grösser als der wirklich in Kapital verwandelte Theil des Mehr-
werths
. Je entwickelter die kapitalistische Produktion in einem Lande, je
rascher und massenhafter die Accumulation, je reicher das Land, je kolossaler
daher Luxus und Verschwendung, desto grösser diese Differenz. Vom
jährlichen Zuwachs des Reichthums abgesehn, besitzt der im Konsumtions-
fonds der Kapitalisten befindliche, nur allmälig zerstörbare Reichthum zum
Theil Naturalformen, worin er unmittelbar als Kapital funktioniren
könnte
. Zu den vorhandnen Elementen des Reichthums, die im Produk-
tionsprozess funktioniren könnten, zählen alle Arbeitskräfte, die gar
nicht oder zu rein konventionell persönlichen, oft infamen, Dienstleistungen
verbraucht werden. Die Proportion, worin der Mehrwerth in Kapi-
tal und Revenue getheilt wird, wechselt unaufhörlich und ist durch Um-
stände beherrscht, die hier nicht weiter zu entwickeln sind. Das in einem
Land angewandte Kapital ist daher keine fixe, sondern
eine fluktuirende Grösse
, ein stets variabler und elasti-
scher Bruchtheil des vorhandnen Reichthums, der als
Kapital funktioniren kann
.

Da die beständige Aneignung des vom Arbeiter producirten Mehrwerths
oder Mehrprodukts für den Kapitalisten als periodische Fruchttragung seines
Kapitals erscheint, oder das fremde Arbeitsprodukt, welches er ohne Aequiva-
lent irgend einer Art usurpirt, einen periodischen Zuwachs seines Privat-

33) Der Leser wird bemerken, dass das Wort Revenue doppelt gebraucht
wird, erstens um den Mehrwerth als periodisch aus dem Kapital entspringende
Frucht, zweitens um den Theil dieser Frucht zu bezeichnen, der vom Kapitalisten
periodisch verzehrt oder zu seinem Konsumtionsfonds geschlagen wird. Ich behalte
diesen Doppelsinn bei, weil er mit dem Sprachgebrauch der englischen und fran-
zösischen Oekonomen harmonirt.

andre, sondern beides zugleich. Ein Theil des Mehrwerths wird vom
Kapitalisten als Revenue verzehrt33), ein andrer Theil als Kapital
angewandt
oder accumulirt.

Die Masse des Mehrwerths gegeben, hängt die Grösse der
Accumulation offenbar ab von der Theilung des Mehrwerths in
Accumulationsfonds und Konsumtionsfonds, in Kapital
und Revenue
. Je grösser der eine Theil, desto kleiner der andre. Die
Masse des Mehrwerths oder des Mehrprodukts, daher des disponiblen Reich-
thums eines Landes, die in Kapital verwandelt werden kann, ist daher stets
grösser als der wirklich in Kapital verwandelte Theil des Mehr-
werths
. Je entwickelter die kapitalistische Produktion in einem Lande, je
rascher und massenhafter die Accumulation, je reicher das Land, je kolossaler
daher Luxus und Verschwendung, desto grösser diese Differenz. Vom
jährlichen Zuwachs des Reichthums abgesehn, besitzt der im Konsumtions-
fonds der Kapitalisten befindliche, nur allmälig zerstörbare Reichthum zum
Theil Naturalformen, worin er unmittelbar als Kapital funktioniren
könnte
. Zu den vorhandnen Elementen des Reichthums, die im Produk-
tionsprozess funktioniren könnten, zählen alle Arbeitskräfte, die gar
nicht oder zu rein konventionell persönlichen, oft infamen, Dienstleistungen
verbraucht werden. Die Proportion, worin der Mehrwerth in Kapi-
tal und Revenue getheilt wird, wechselt unaufhörlich und ist durch Um-
stände beherrscht, die hier nicht weiter zu entwickeln sind. Das in einem
Land angewandte Kapital ist daher keine fixe, sondern
eine fluktuirende Grösse
, ein stets variabler und elasti-
scher Bruchtheil des vorhandnen Reichthums, der als
Kapital funktioniren kann
.

Da die beständige Aneignung des vom Arbeiter producirten Mehrwerths
oder Mehrprodukts für den Kapitalisten als periodische Fruchttragung seines
Kapitals erscheint, oder das fremde Arbeitsprodukt, welches er ohne Aequiva-
lent irgend einer Art usurpirt, einen periodischen Zuwachs seines Privat-

33) Der Leser wird bemerken, dass das Wort Revenue doppelt gebraucht
wird, erstens um den Mehrwerth als periodisch aus dem Kapital entspringende
Frucht, zweitens um den Theil dieser Frucht zu bezeichnen, der vom Kapitalisten
periodisch verzehrt oder zu seinem Konsumtionsfonds geschlagen wird. Ich behalte
diesen Doppelsinn bei, weil er mit dem Sprachgebrauch der englischen und fran-
zösischen Oekonomen harmonirt.
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[576/0595] andre, sondern beides zugleich. Ein Theil des Mehrwerths wird vom Kapitalisten als Revenue verzehrt 33), ein andrer Theil als Kapital angewandt oder accumulirt. Die Masse des Mehrwerths gegeben, hängt die Grösse der Accumulation offenbar ab von der Theilung des Mehrwerths in Accumulationsfonds und Konsumtionsfonds, in Kapital und Revenue. Je grösser der eine Theil, desto kleiner der andre. Die Masse des Mehrwerths oder des Mehrprodukts, daher des disponiblen Reich- thums eines Landes, die in Kapital verwandelt werden kann, ist daher stets grösser als der wirklich in Kapital verwandelte Theil des Mehr- werths. Je entwickelter die kapitalistische Produktion in einem Lande, je rascher und massenhafter die Accumulation, je reicher das Land, je kolossaler daher Luxus und Verschwendung, desto grösser diese Differenz. Vom jährlichen Zuwachs des Reichthums abgesehn, besitzt der im Konsumtions- fonds der Kapitalisten befindliche, nur allmälig zerstörbare Reichthum zum Theil Naturalformen, worin er unmittelbar als Kapital funktioniren könnte. Zu den vorhandnen Elementen des Reichthums, die im Produk- tionsprozess funktioniren könnten, zählen alle Arbeitskräfte, die gar nicht oder zu rein konventionell persönlichen, oft infamen, Dienstleistungen verbraucht werden. Die Proportion, worin der Mehrwerth in Kapi- tal und Revenue getheilt wird, wechselt unaufhörlich und ist durch Um- stände beherrscht, die hier nicht weiter zu entwickeln sind. Das in einem Land angewandte Kapital ist daher keine fixe, sondern eine fluktuirende Grösse, ein stets variabler und elasti- scher Bruchtheil des vorhandnen Reichthums, der als Kapital funktioniren kann. Da die beständige Aneignung des vom Arbeiter producirten Mehrwerths oder Mehrprodukts für den Kapitalisten als periodische Fruchttragung seines Kapitals erscheint, oder das fremde Arbeitsprodukt, welches er ohne Aequiva- lent irgend einer Art usurpirt, einen periodischen Zuwachs seines Privat- 33) Der Leser wird bemerken, dass das Wort Revenue doppelt gebraucht wird, erstens um den Mehrwerth als periodisch aus dem Kapital entspringende Frucht, zweitens um den Theil dieser Frucht zu bezeichnen, der vom Kapitalisten periodisch verzehrt oder zu seinem Konsumtionsfonds geschlagen wird. Ich behalte diesen Doppelsinn bei, weil er mit dem Sprachgebrauch der englischen und fran- zösischen Oekonomen harmonirt.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/595>, abgerufen am 22.11.2024.