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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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schen, aber er meint, dass die Nation diese halbe Million Arbeiter mit den
700,000, die an ihnen hängen, ihrem Verlangen zum Trotz in die
Baumwolldistrikte einsperren und, eine nothwendige Konsequenz, ihr Miss-
vergnügen durch Gewalt niederschlagen und sie selbst durch Almosen
fristen muss, alles das auf die Chance hin, dass die Baumwollmeister
ihrer an einem beliebigen Tag wieder bedürfen mögen. . . . Die Zeit ist
gekommen, wo die grosse öffentliche Meinung dieser Eilande etwas thun
muss, um ,diese Arbeitskraft' vor denen zu retten, die sie behan-
deln wollen, wie sie Kohle, Eisen und Baumwolle behandeln." ("to save
this 'working power' from those who would deal with it as they deal with
iron, coal and cotton.")15)

Der Times-Artikel war nur ein jeu d'esprit. Die "grosse öffent-
liche Meinung" war in der That der Meinung des Herrn Potter, dass die
Fabrikarbeiter Mobiliarzubehör der Fabriken. Ihre Emigration wurde
verhindert16). Man sperrte sie in das "moralische Workhouse" der Baum-
wolldistrikte, und sie bilden nach wie vor "die Stärke (the strength) der
Baumwollmeister von Lancashire."

Der kapitalistische Produktionsprozess reproducirt also durch seinen
eignen Vorgang die Scheidung zwischen Arbeitskraft und Arbeitsbe-
dingungen. Er reproducirt und verewigt damit die Exploitationsbe-
dingungen des Arbeiters. Er zwingt beständig den Arbeiter zum Verkauf
seiner Arbeitskraft, um zu leben, und befähigt beständig den Kapitalisten
zu ihrem Kauf, um sich zu bereichern17). Es ist nicht mehr der Zufall,
welcher Kapitalist und Arbeiter als Käufer und Verkäufer auf dem Waaren-

15) Times, 24. March 1863.
16) Das Parlament votirte keinen Farthing für Emigration, sondern nur Ge-
setze, welche die Municipalitäten befähigten, die Arbeiter zwischen Leben und
Sterben zu halten oder sie zu exploitiren, ohne Zahlung von Normallöhnen. Als
dagegen drei Jahre später die Rinderseuche ausbrach, durchbrach das Parlament
wild sogar alle parlamentarische Etiquette und votirte im Umsehn Millionen zur
Schadloshaltung der Millionäre von Landlords, deren Pächter sich ohnehin durch
Steigerung der Fleischpreise schadlos hielten. Das bestiale Gebrüll der Grund-
eigenthümer bei Eröffnung des Parlaments von 1866 bewies, dass man nicht Hindu
zu sein braucht, um die Kuh Sabala anzubeten, noch Jupiter, um sich in einen
Ochsen zu verwandeln.
17) "L'ouvrier demandait de la subsistance pour vivre, le chef demandait du
travail pour gagner." (Sismondi l. c. p. 91.)

schen, aber er meint, dass die Nation diese halbe Million Arbeiter mit den
700,000, die an ihnen hängen, ihrem Verlangen zum Trotz in die
Baumwolldistrikte einsperren und, eine nothwendige Konsequenz, ihr Miss-
vergnügen durch Gewalt niederschlagen und sie selbst durch Almosen
fristen muss, alles das auf die Chance hin, dass die Baumwollmeister
ihrer an einem beliebigen Tag wieder bedürfen mögen. . . . Die Zeit ist
gekommen, wo die grosse öffentliche Meinung dieser Eilande etwas thun
muss, um ‚diese Arbeitskraft‘ vor denen zu retten, die sie behan-
deln wollen, wie sie Kohle, Eisen und Baumwolle behandeln.“ („to save
this ‘working power’ from those who would deal with it as they deal with
iron, coal and cotton.“)15)

Der Times-Artikel war nur ein jeu d’esprit. Die „grosse öffent-
liche Meinung“ war in der That der Meinung des Herrn Potter, dass die
Fabrikarbeiter Mobiliarzubehör der Fabriken. Ihre Emigration wurde
verhindert16). Man sperrte sie in das „moralische Workhouse“ der Baum-
wolldistrikte, und sie bilden nach wie vor „die Stärke (the strength) der
Baumwollmeister von Lancashire.“

Der kapitalistische Produktionsprozess reproducirt also durch seinen
eignen Vorgang die Scheidung zwischen Arbeitskraft und Arbeitsbe-
dingungen. Er reproducirt und verewigt damit die Exploitationsbe-
dingungen des Arbeiters. Er zwingt beständig den Arbeiter zum Verkauf
seiner Arbeitskraft, um zu leben, und befähigt beständig den Kapitalisten
zu ihrem Kauf, um sich zu bereichern17). Es ist nicht mehr der Zufall,
welcher Kapitalist und Arbeiter als Käufer und Verkäufer auf dem Waaren-

15) Times, 24. March 1863.
16) Das Parlament votirte keinen Farthing für Emigration, sondern nur Ge-
setze, welche die Municipalitäten befähigten, die Arbeiter zwischen Leben und
Sterben zu halten oder sie zu exploitiren, ohne Zahlung von Normallöhnen. Als
dagegen drei Jahre später die Rinderseuche ausbrach, durchbrach das Parlament
wild sogar alle parlamentarische Etiquette und votirte im Umsehn Millionen zur
Schadloshaltung der Millionäre von Landlords, deren Pächter sich ohnehin durch
Steigerung der Fleischpreise schadlos hielten. Das bestiale Gebrüll der Grund-
eigenthümer bei Eröffnung des Parlaments von 1866 bewies, dass man nicht Hindu
zu sein braucht, um die Kuh Sabala anzubeten, noch Jupiter, um sich in einen
Ochsen zu verwandeln.
17) „L’ouvrier demandait de la subsistance pour vivre, le chef demandait du
travail pour gagner.“ (Sismondi l. c. p. 91.)
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[565/0584] schen, aber er meint, dass die Nation diese halbe Million Arbeiter mit den 700,000, die an ihnen hängen, ihrem Verlangen zum Trotz in die Baumwolldistrikte einsperren und, eine nothwendige Konsequenz, ihr Miss- vergnügen durch Gewalt niederschlagen und sie selbst durch Almosen fristen muss, alles das auf die Chance hin, dass die Baumwollmeister ihrer an einem beliebigen Tag wieder bedürfen mögen. . . . Die Zeit ist gekommen, wo die grosse öffentliche Meinung dieser Eilande etwas thun muss, um ‚diese Arbeitskraft‘ vor denen zu retten, die sie behan- deln wollen, wie sie Kohle, Eisen und Baumwolle behandeln.“ („to save this ‘working power’ from those who would deal with it as they deal with iron, coal and cotton.“) 15) Der Times-Artikel war nur ein jeu d’esprit. Die „grosse öffent- liche Meinung“ war in der That der Meinung des Herrn Potter, dass die Fabrikarbeiter Mobiliarzubehör der Fabriken. Ihre Emigration wurde verhindert 16). Man sperrte sie in das „moralische Workhouse“ der Baum- wolldistrikte, und sie bilden nach wie vor „die Stärke (the strength) der Baumwollmeister von Lancashire.“ Der kapitalistische Produktionsprozess reproducirt also durch seinen eignen Vorgang die Scheidung zwischen Arbeitskraft und Arbeitsbe- dingungen. Er reproducirt und verewigt damit die Exploitationsbe- dingungen des Arbeiters. Er zwingt beständig den Arbeiter zum Verkauf seiner Arbeitskraft, um zu leben, und befähigt beständig den Kapitalisten zu ihrem Kauf, um sich zu bereichern 17). Es ist nicht mehr der Zufall, welcher Kapitalist und Arbeiter als Käufer und Verkäufer auf dem Waaren- 15) Times, 24. March 1863. 16) Das Parlament votirte keinen Farthing für Emigration, sondern nur Ge- setze, welche die Municipalitäten befähigten, die Arbeiter zwischen Leben und Sterben zu halten oder sie zu exploitiren, ohne Zahlung von Normallöhnen. Als dagegen drei Jahre später die Rinderseuche ausbrach, durchbrach das Parlament wild sogar alle parlamentarische Etiquette und votirte im Umsehn Millionen zur Schadloshaltung der Millionäre von Landlords, deren Pächter sich ohnehin durch Steigerung der Fleischpreise schadlos hielten. Das bestiale Gebrüll der Grund- eigenthümer bei Eröffnung des Parlaments von 1866 bewies, dass man nicht Hindu zu sein braucht, um die Kuh Sabala anzubeten, noch Jupiter, um sich in einen Ochsen zu verwandeln. 17) „L’ouvrier demandait de la subsistance pour vivre, le chef demandait du travail pour gagner.“ (Sismondi l. c. p. 91.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/584>, abgerufen am 22.11.2024.