Preise verkauft ("the underpriced", "the undersellers"). Die "fullpri- ced" denunciren ihre Konkurrenten vor der parlamentarischen Unter- suchungskommission: "Sie existiren nur, indem sie erstens das Publikum betrügen (durch Fälschung der Waare) und zweitens 18 Arbeitsstunden aus ihren Leuten für den Lohn zwölfstündiger Arbeit herausschinden. ... Die unbezahlte Arbeit (the unpaid labour) der Arbeiter ist das Mittel, wodurch der Konkurrenzkampf geführt wird. ... Die Kon- kurrenz unter den Bäckermeistern ist die Ursache der Schwierigkeit in Beseitigung der Nachtarbeit. Ein Unterverkäufer, der sein Brod unter dem mit dem Mehlpreis wechselnden Kostpreis verkauft, hält sich schadlos, indem er mehr Arbeit aus seinen Leuten herausschlägt. Wenn ich nur 12 Stunden Arbeit aus meinen Leuten herausschlage, mein Nachbar da- gegen 18 oder 20, muss er mich im Verkaufspreis schlagen. Könnten die Arbeiter auf Zahlung für Ueberzeit bestehn, so wäre es mit diesem Manöver bald zu Ende. ... Eine grosse Anzahl der von den Unterver- käufern Beschäftigten sind Fremde, Jungen und Andre, die fast mit jedem Arbeitslohn, den sie kriegen können, vorlieb zu nehmen gezwungen sind"44).
Diese Jeremiade ist auch desswegen interessant, weil sie zeigt, wie nur der Schein der Produktionsverhältnisse sich im Kapi- talistenhirn widerspiegelt. Der Kapitalist weiss nicht, dass auch der normale Preis der Arbeit ein bestimmtes Quantum unbezahlter Arbeit einschliesst und eben diese unbezahlte Arbeit die normale Quelle seines Gewinns ist. Die Kategorie der Mehrarbeitszeit existirt überhaupt nicht für ihn, denn sie ist eingeschlossen im normalen Arbeitstag, den er im Taglohn zu zahlen glaubt. Wohl aber existirt für ihn die Ueber- zeit, die Verlängerung des Arbeitstags über die dem gewohnten Preis der Arbeit entsprechende Schranke. Seinem unterverkaufenden Konkurrenten gegenüber besteht er sogar auf Extrazahlung (extra pay)
44) "Report etc. relative to the Grievances complained of by the journeymen bakers. Lond. 1862", p. LII und ib. Evidence, p. 479, 359, 27. Indess lassen auch die fullpriced, wie früher erwähnt, und wie ihr Wortführer Bennett selbst zugesteht, ihre Leute "Arbeit beginnen um 11 Uhr Abends oder früher und verlängern sie oft bis 7 Uhr des folgenden Abends." (l. c. p. 27.)
Preise verkauft („the underpriced“, „the undersellers“). Die „fullpri- ced“ denunciren ihre Konkurrenten vor der parlamentarischen Unter- suchungskommission: „Sie existiren nur, indem sie erstens das Publikum betrügen (durch Fälschung der Waare) und zweitens 18 Arbeitsstunden aus ihren Leuten für den Lohn zwölfstündiger Arbeit herausschinden. … Die unbezahlte Arbeit (the unpaid labour) der Arbeiter ist das Mittel, wodurch der Konkurrenzkampf geführt wird. … Die Kon- kurrenz unter den Bäckermeistern ist die Ursache der Schwierigkeit in Beseitigung der Nachtarbeit. Ein Unterverkäufer, der sein Brod unter dem mit dem Mehlpreis wechselnden Kostpreis verkauft, hält sich schadlos, indem er mehr Arbeit aus seinen Leuten herausschlägt. Wenn ich nur 12 Stunden Arbeit aus meinen Leuten herausschlage, mein Nachbar da- gegen 18 oder 20, muss er mich im Verkaufspreis schlagen. Könnten die Arbeiter auf Zahlung für Ueberzeit bestehn, so wäre es mit diesem Manöver bald zu Ende. … Eine grosse Anzahl der von den Unterver- käufern Beschäftigten sind Fremde, Jungen und Andre, die fast mit jedem Arbeitslohn, den sie kriegen können, vorlieb zu nehmen gezwungen sind“44).
Diese Jeremiade ist auch desswegen interessant, weil sie zeigt, wie nur der Schein der Produktionsverhältnisse sich im Kapi- talistenhirn widerspiegelt. Der Kapitalist weiss nicht, dass auch der normale Preis der Arbeit ein bestimmtes Quantum unbezahlter Arbeit einschliesst und eben diese unbezahlte Arbeit die normale Quelle seines Gewinns ist. Die Kategorie der Mehrarbeitszeit existirt überhaupt nicht für ihn, denn sie ist eingeschlossen im normalen Arbeitstag, den er im Taglohn zu zahlen glaubt. Wohl aber existirt für ihn die Ueber- zeit, die Verlängerung des Arbeitstags über die dem gewohnten Preis der Arbeit entsprechende Schranke. Seinem unterverkaufenden Konkurrenten gegenüber besteht er sogar auf Extrazahlung (extra pay)
44) „Report etc. relative to the Grievances complained of by the journeymen bakers. Lond. 1862“, p. LII und ib. Evidence, p. 479, 359, 27. Indess lassen auch die fullpriced, wie früher erwähnt, und wie ihr Wortführer Bennett selbst zugesteht, ihre Leute „Arbeit beginnen um 11 Uhr Abends oder früher und verlängern sie oft bis 7 Uhr des folgenden Abends.“ (l. c. p. 27.)
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Preise verkauft („the underpriced“, „the undersellers“). Die „fullpri-
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suchungskommission: „Sie existiren nur, indem sie erstens das Publikum
betrügen (durch Fälschung der Waare) und zweitens 18 Arbeitsstunden
aus ihren Leuten für den Lohn zwölfstündiger Arbeit herausschinden. …
Die unbezahlte Arbeit (the unpaid labour) der Arbeiter ist
das Mittel, wodurch der Konkurrenzkampf geführt wird. … Die Kon-
kurrenz unter den Bäckermeistern ist die Ursache der Schwierigkeit in
Beseitigung der Nachtarbeit. Ein Unterverkäufer, der sein Brod unter
dem mit dem Mehlpreis wechselnden Kostpreis verkauft, hält sich schadlos,
indem er mehr Arbeit aus seinen Leuten herausschlägt. Wenn ich nur
12 Stunden Arbeit aus meinen Leuten herausschlage, mein Nachbar da-
gegen 18 oder 20, muss er mich im Verkaufspreis schlagen. Könnten
die Arbeiter auf Zahlung für Ueberzeit bestehn, so wäre es mit diesem
Manöver bald zu Ende. … Eine grosse Anzahl der von den Unterver-
käufern Beschäftigten sind Fremde, Jungen und Andre, die fast mit jedem
Arbeitslohn, den sie kriegen können, vorlieb zu nehmen gezwungen
sind“ 44).
Diese Jeremiade ist auch desswegen interessant, weil sie zeigt, wie
nur der Schein der Produktionsverhältnisse sich im Kapi-
talistenhirn widerspiegelt. Der Kapitalist weiss nicht, dass auch der
normale Preis der Arbeit ein bestimmtes Quantum unbezahlter
Arbeit einschliesst und eben diese unbezahlte Arbeit die normale Quelle
seines Gewinns ist. Die Kategorie der Mehrarbeitszeit existirt überhaupt
nicht für ihn, denn sie ist eingeschlossen im normalen Arbeitstag, den er
im Taglohn zu zahlen glaubt. Wohl aber existirt für ihn die Ueber-
zeit, die Verlängerung des Arbeitstags über die dem gewohnten Preis
der Arbeit entsprechende Schranke. Seinem unterverkaufenden
Konkurrenten gegenüber besteht er sogar auf Extrazahlung (extra pay)
44) „Report etc. relative to the Grievances complained of by
the journeymen bakers. Lond. 1862“, p. LII und ib. Evidence,
p. 479, 359, 27. Indess lassen auch die fullpriced, wie früher erwähnt, und wie
ihr Wortführer Bennett selbst zugesteht, ihre Leute „Arbeit beginnen um 11 Uhr
Abends oder früher und verlängern sie oft bis 7 Uhr des folgenden Abends.“
(l. c. p. 27.)
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/556>, abgerufen am 22.11.2024.
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