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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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die Zufuhr der Arbeit, wenn auch die Zufuhr der auf dem Markt befind-
lichen Arbeitskräfte constant bleibt. Die so unter den Arbeitern erzeugte
Konkurrenz befähigt den Kapitalisten den Preis der Arbeit herabzudrücken,
während der fallende Preis der Arbeit ihn umgekehrt befähigt, die Arbeits-
zeit noch weiter heraufzuschrauben42). Bald jedoch wird diese Verfügung
über anormale, d. h. das gesellschaftliche Durchschnittsniveau über-
fliessende Quanta unbezahlter Arbeit zum Konkurrenzmit-
tel unter den Kapitalisten
selbst. Ein Theil des Waaren-
preises
besteht aus dem Preis der Arbeit. Der nicht gezahlte
Theil des Arbeitspreises braucht nicht im Waarenpreis zu rechnen. Er
kann dem Waarenkäufer geschenkt werden. Diess ist der erste Schritt,
wozu die Konkurrenz treibt. Der zweite Schritt, wozu sie zwingt, ist we-
nigstens einen Theil des durch die Verlängerung des Arbeitstags erzeug-
ten anormalen Mehrwerths ebenfalls aus dem Verkaufspreis
der Waare
zu eliminiren. In dieser Weise bildet sich erst sporadisch
und fixirt sich nach und nach ein anormal niedriger Verkaufspreis der
Waare, der von nun an zur constanten Grundlage kümmerlichen Arbeits-
lohns bei übermässiger Arbeitszeit wird, wie er ursprünglich das Produkt
dieser Umstände war. Wir deuten diese Bewegung bloss an, da die Ana-
lyse der Konkurrenz nicht hierhin gehört. Doch mag für einen Augen-
blick der Kapitalist selbst sprechen. "In Birmingham ist so grosse
Konkurrenz unter den Meistern, dass mancher von uns gezwungen ist als
Arbeitsanwender zu thun, was er sich schämen würde sonst zu thun; und
dennoch wird nicht mehr Geld gemacht (and yet no more money is made),
sondern das Publikum allein hat den Vortheil davon"43). Man erinnert
sich der zwei Sorten Londoner Bäcker, wovon die eine Brod zum
vollen Preise (the "fullpriced" bakers), die andre es unter seinem normalen

42) Wenn ein Fabrikarbeiter z. B. verweigerte, die hergebrachte lange Stun-
denzahl zu arbeiten, "he would very shortly be replaced by somebody who would
work any length of time and thus be thrown out of employment." ("Reports
of Insp. of Fact
. 31. Oct. 1848." Evidence p. 39, n. 58.) "If one man
performs the work of two ... the rate of profits will generally be raised ... in
consequence of the additional supply of labour having diminished its price."
(Senior l. c. p. 14.)
43) "Child. Empl. Comm." III. Rep. Evidence p. 66, n. 22.

die Zufuhr der Arbeit, wenn auch die Zufuhr der auf dem Markt befind-
lichen Arbeitskräfte constant bleibt. Die so unter den Arbeitern erzeugte
Konkurrenz befähigt den Kapitalisten den Preis der Arbeit herabzudrücken,
während der fallende Preis der Arbeit ihn umgekehrt befähigt, die Arbeits-
zeit noch weiter heraufzuschrauben42). Bald jedoch wird diese Verfügung
über anormale, d. h. das gesellschaftliche Durchschnittsniveau über-
fliessende Quanta unbezahlter Arbeit zum Konkurrenzmit-
tel unter den Kapitalisten
selbst. Ein Theil des Waaren-
preises
besteht aus dem Preis der Arbeit. Der nicht gezahlte
Theil des Arbeitspreises braucht nicht im Waarenpreis zu rechnen. Er
kann dem Waarenkäufer geschenkt werden. Diess ist der erste Schritt,
wozu die Konkurrenz treibt. Der zweite Schritt, wozu sie zwingt, ist we-
nigstens einen Theil des durch die Verlängerung des Arbeitstags erzeug-
ten anormalen Mehrwerths ebenfalls aus dem Verkaufspreis
der Waare
zu eliminiren. In dieser Weise bildet sich erst sporadisch
und fixirt sich nach und nach ein anormal niedriger Verkaufspreis der
Waare, der von nun an zur constanten Grundlage kümmerlichen Arbeits-
lohns bei übermässiger Arbeitszeit wird, wie er ursprünglich das Produkt
dieser Umstände war. Wir deuten diese Bewegung bloss an, da die Ana-
lyse der Konkurrenz nicht hierhin gehört. Doch mag für einen Augen-
blick der Kapitalist selbst sprechen. „In Birmingham ist so grosse
Konkurrenz unter den Meistern, dass mancher von uns gezwungen ist als
Arbeitsanwender zu thun, was er sich schämen würde sonst zu thun; und
dennoch wird nicht mehr Geld gemacht (and yet no more money is made),
sondern das Publikum allein hat den Vortheil davon“43). Man erinnert
sich der zwei Sorten Londoner Bäcker, wovon die eine Brod zum
vollen Preise (the „fullpriced“ bakers), die andre es unter seinem normalen

42) Wenn ein Fabrikarbeiter z. B. verweigerte, die hergebrachte lange Stun-
denzahl zu arbeiten, „he would very shortly be replaced by somebody who would
work any length of time and thus be thrown out of employment.“ („Reports
of Insp. of Fact
. 31. Oct. 1848.“ Evidence p. 39, n. 58.) „If one man
performs the work of two … the rate of profits will generally be raised … in
consequence of the additional supply of labour having diminished its price.“
(Senior l. c. p. 14.)
43)Child. Empl. Comm.“ III. Rep. Evidence p. 66, n. 22.
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[536/0555] die Zufuhr der Arbeit, wenn auch die Zufuhr der auf dem Markt befind- lichen Arbeitskräfte constant bleibt. Die so unter den Arbeitern erzeugte Konkurrenz befähigt den Kapitalisten den Preis der Arbeit herabzudrücken, während der fallende Preis der Arbeit ihn umgekehrt befähigt, die Arbeits- zeit noch weiter heraufzuschrauben 42). Bald jedoch wird diese Verfügung über anormale, d. h. das gesellschaftliche Durchschnittsniveau über- fliessende Quanta unbezahlter Arbeit zum Konkurrenzmit- tel unter den Kapitalisten selbst. Ein Theil des Waaren- preises besteht aus dem Preis der Arbeit. Der nicht gezahlte Theil des Arbeitspreises braucht nicht im Waarenpreis zu rechnen. Er kann dem Waarenkäufer geschenkt werden. Diess ist der erste Schritt, wozu die Konkurrenz treibt. Der zweite Schritt, wozu sie zwingt, ist we- nigstens einen Theil des durch die Verlängerung des Arbeitstags erzeug- ten anormalen Mehrwerths ebenfalls aus dem Verkaufspreis der Waare zu eliminiren. In dieser Weise bildet sich erst sporadisch und fixirt sich nach und nach ein anormal niedriger Verkaufspreis der Waare, der von nun an zur constanten Grundlage kümmerlichen Arbeits- lohns bei übermässiger Arbeitszeit wird, wie er ursprünglich das Produkt dieser Umstände war. Wir deuten diese Bewegung bloss an, da die Ana- lyse der Konkurrenz nicht hierhin gehört. Doch mag für einen Augen- blick der Kapitalist selbst sprechen. „In Birmingham ist so grosse Konkurrenz unter den Meistern, dass mancher von uns gezwungen ist als Arbeitsanwender zu thun, was er sich schämen würde sonst zu thun; und dennoch wird nicht mehr Geld gemacht (and yet no more money is made), sondern das Publikum allein hat den Vortheil davon“ 43). Man erinnert sich der zwei Sorten Londoner Bäcker, wovon die eine Brod zum vollen Preise (the „fullpriced“ bakers), die andre es unter seinem normalen 42) Wenn ein Fabrikarbeiter z. B. verweigerte, die hergebrachte lange Stun- denzahl zu arbeiten, „he would very shortly be replaced by somebody who would work any length of time and thus be thrown out of employment.“ („Reports of Insp. of Fact. 31. Oct. 1848.“ Evidence p. 39, n. 58.) „If one man performs the work of two … the rate of profits will generally be raised … in consequence of the additional supply of labour having diminished its price.“ (Senior l. c. p. 14.) 43) „Child. Empl. Comm.“ III. Rep. Evidence p. 66, n. 22.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/555>, abgerufen am 22.11.2024.